Doppelkopf-Strategien: Leitfaden für Hochzeiten

akaSilberfux, 31. Dezember 2011, um 11:47

Zu den Vorteilen meiner Anfrage: geklärt werden zwei schwarze Kontrollen, was gerade bei der 1 - 2 - Sitzposition zwei günstige Eingänge in Partners Hand ermöglicht. Dies ist sehr häufig nützlich, z.B. auch, wenn man nur ein schwarzes As hält, das man nach der Antwort stecken lassen und den Partner auf der anderen Farbe anspielen kann. Hält man selbst beide schwarzen Asse, kann man nach der Antwort sogar mit Herz As anfangen oder unter dem eigenen As anspielen, z.B. die 10. Die Information, welche mit dem angespielten Herz As (oder auch einem Herzanschub) übermittelt werden, sind umfangreich. Statt der Information über eine Dulle erhält man u.U. Informationen über die kompletten Farbkontrollen und das im zweiten Stich.

akaSilberfux, 31. Dezember 2011, um 12:02

Zur Eristik im Schopenhauernschen Sinne:
Je mehr unterschiedliche Anfragekonstellationen definiert (und eben nicht aus dem Spiel abgeleitet) werden, desto lernintensiver wird Doko. Je lernintensiver es wird, desto größer sind die Hürden für Neulinge und desto näher kommt es dem komplett durchgeregelten Bridge.
Wenn ich meinte, daß die Mehrheit doof wäre, würde ich das sagen.
Das die Konventionen bei der Hochzeit anders sind, ist nicht zwingend, sondern möglich.
Zum Pik D - Anspiel: weswegen fünfmal Zug in gutes Karo-Solo begründen, erschließt sich mir nicht. Ein gutes Karo-Solo zeichnet sich dadurch aus, daß man mit hinreichender Wahrscheinlichkeit die 90 absagen kann - gerade dann, wenn man DDV-Runden spielt. Wer nämlich sehr gute Karten gegen ein durchschnittliches Solo tauscht, wird für seine sehr schlechten Karten, die er auch gegen ein durchschnittliches Solo tauschen könnte, Minus machen.
Der Nutzen, bereits im 2. Stich zu wissen, daß man 7* und nicht nur 5,5* von oben hält, ist klein. Zumeist klärt es sich nach dem ersten Trumpfrückspiel auf. Ein besonders langer Re-Mann kann auch Dulle und Pik-D abspielen und damit den Ansagezeitpunkt um zwei Stiche nach hinten verschieben. Außerdem ist es unwahrscheinlich, daß der lange Hochzeiter (denn nur dann verzögert er sinnvollerweise) auch noch einen langen Trumpfpartner bekommt, der stärker als er selbst ist.

Zur Form: wer seinem Image gerecht werden will und "evil" im Namen trägt, muß wohl so auftreten. Mich ficht das nicht an - ich weiß, wo ich dokotechnisch stehe. Andere könnte es möglicherweise erschüttern. Insoweit wäre mehr Empathie erfreulich; schließlich gibt es nichts, was glücklicher macht, als andere glücklich zu machen und umgekehrt.

Ex-Füchse #16890, 31. Dezember 2011, um 12:45
zuletzt bearbeitet am 31. Dezember 2011, um 12:46

Ok..., ich hab zwar eine ganze Weile gebraucht um mir vor meinem geistigen Auge einen Überblick über die ganzen Möglichkeiten zu verschaffen (Stonis Fallunterscheidung hat geholfen) und das Für und Wider (auch in Wahrscheinlichkeiten) abzuwägen, aber zumindest mich hast du mit deinem Konzept überzeugt.
Das neue Konzept erscheint mir nicht nur einfacher, sondern auch besser um im Mittel mehr Punkte abzusahnen.

makri, 31. Dezember 2011, um 13:13

Das blöde an all den Konstellationen ist, dass sich weder die alte noch die neue "Version" zwingend aus der Logik ergibt. Dies ist wohl auch der Grund für die verschiedenen Ansichten und die daraus resultierenden ständigen Missverständnisse. Das einzig "zwingende" ist die teilweise Anlehnung ans Normalspiel, zumindest was die Abfragesituation betrifft.

Eine Weiterentwicklung würde es ja schon darstellen, wenn überhaupt eine Einheitlichkeit etabliert werden könnte. Nur, wie läßt sich eine solche realisieren?

Stoni, 31. Dezember 2011, um 13:18

Durch eine übergreifende DDV-DoKo-Theorie und Praxis-Schule ...

"Literatur, Lernmaterialien und Theorie des Doppelkopf-Spielens befinden sich im Vergleich zu Bridge noch im unterentwickeltem Stadium bzw. sind nicht mehr aktuell. Es gibt bereits vielfältige, partielle Ausarbeitungen. Ziel des neuen Referates ist die Koordination, Zusammenfassung und Aktualisierung der DoKo-Theorie und -Didaktik sowie ihre Verbreitung in verschiedenen Medien, wie zB. eines Online-Kolleg-Doppelkopf oder Lern-Material für Trainingsabende der Live-Vereine.
Diese könnten die relevanten Themen abhandeln (Blatteinschätzung und Eröffnung, Konventionen und Abfragen, Hochzeit, Soli, Solo-Gegenspiel, ..) Neben Theorie sollte online aber auch der bereits initiierte Trainings- und Coaching-Bereich zum praktischen Üben des Erlernten ausgebaut werden. Für Trainingsabende der Live-Vereine lassen sich Spiele mit themenspezifischen Beispielblättern zusammenstellen und einüben. So könnte man in 12 Kapiteln die Grundlagen für DDV-DoKo in Theorie und Praxis zusammenstellen und damit Online- wie Live-Interessenten das qualifizierte Spielen auf DDV-Turnieren erleichtern."

Spartakus, 31. Dezember 2011, um 13:35

"Ein besonders langer Re-Mann kann auch Dulle und Pik-D abspielen und damit den Ansagezeitpunkt um zwei Stiche nach hinten verschieben."

Damit habe ich keine guten Erfahrungen gemacht. Gerade weil ich selber lang in Trumpf bin, ist die Gefahr, dass mein kommender Dullenpartner kurz in Trumpf ist, sehr groß. Da bringen ihn zwei gezogene Trumpfrunden vorab oft in Not. Ich möchte jetzt gar nicht vom 2-Trümpfer sprechen, der auf die Pik Dame dann die Dulle legen müsste. Doch gehen eventuell Schnittrunden oder Trumpfaufsteiger verloren.

Ich verzichte in solchen Fällen gern auf den spätestmöglichen Absagezeitpunkt zugunsten von Flexibilität in Mittel- und Endspiel.

akaSilberfux, 31. Dezember 2011, um 14:24
zuletzt bearbeitet am 31. Dezember 2011, um 14:26

Bin ich bei Dir; ich verzögere meistens nur dann zweimal, wenn ich gute Aussichten auf eine Schwarz-Ansage habe, also 9+ - Trumpf mit maximal zwei Fehlverlierern. Mit einem Partner mit 4 Trumpf klappt es eh nicht und dann laß ich mir diesen Zahn lieber ziehen, bevor ich vorzeitig schwarz gesagt hab.

EvilNephew, 31. Dezember 2011, um 15:16

Komisch, ich war mir recht sicher, ne Antwort geschrieben zu haben, aber ich finde nix.

Natürlich ist die Zweifarbenabfrage schön, wenn sie beantwortet. Du hast auch gut die Vorteile beschrieben, warum es auch dann gut ist, wenn die Zweifarbenfrage beantwortet ist und man selbst zwei schwarze Asse hat.

Doch mir stellt sich die Frage: Wie häufig ist es, dass man selbst zwei schwarze Asse hat und der Partner die beiden anderen, fehlenden Asse? Warum gehst du gar nicht auf den Fall einer erfolglosen Abfrage ein?

Für mich ist es wichtiger, das optimale Nachspiel zu finden. Wenn mein Partner die schwarzen Asse hat, finde ich das ohnehin von 1 auf 2. Wenn er aber nicht beide hat, erhalte ich durch GuyFawkes' Abfrage mehr Möglichkeiten, erfolgreich zu agieren. Ohne Antwort auf die Silberfuxfrage muss ich im Trüben fischen und auf Fortuna hoffen, was nicht sein müsste.
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Zitat:
Zum Pik D - Anspiel: weswegen fünfmal Zug in gutes Karo-Solo begründen, erschließt sich mir nicht. Ein gutes Karo-Solo zeichnet sich dadurch aus, daß man mit hinreichender Wahrscheinlichkeit die 90 absagen kann - gerade dann, wenn man DDV-Runden spielt. Wer nämlich sehr gute Karten gegen ein durchschnittliches Solo tauscht, wird für seine sehr schlechten Karten, die er auch gegen ein durchschnittliches Solo tauschen könnte, Minus machen.
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Habe ich nicht gesagt. Meine Formulierung war "Trumpfsolo", ich hätte korrekter wohl "Farbsolo Kreuz/Pik/Herz oder Karo" sagen müssen, mein Fehler. In den meisten Fällen wird die stärkste Farbe nicht Karo sein. Wie ich schon beschrieben habe: Habe ich jede Farbe als Bediener, werde ich mit 5 von oben überlegen, eher Fehlasse als die 6. von oben zu suchen. Habe ich nicht jede Farbe als Bediener, wird eine Farbe als Trumpfsolo wohl möglich sein.

Eine Hochzeit mit fünf von oben, bei der ich die 2. Blaue suche, ist daher meiner Meinung nach wirklich selten.

Man muss schon relativ am Anfang der Liste stehen, um ein mit Re gewonnenes Solo einem Normalspiel vorzuziehen. 21 Spiele Zeit für ein eigenes Solo entspricht einer Soloquote von 5%, die erreicht hier kaum einer (nicht jeder spielt wie Bildchenwerfer84 *gg*). Zu groß ist die Gefahr, später einen übleren Verrecker mit -12 und mehr spielen zu müssen.

akaSilberfux, 31. Dezember 2011, um 17:20

Vielleicht hilft es, wenn ich erkläre, weswegen ich diese Anfrage favorisiere: es geht um das Problemkind Herz-As. Häufig läuft es nicht und der Gegner kommt ans Spiel. Seltener ist der Partner frei und entsorgt einen schwarzen Single und zeigt mir die gewünschte Farbe für den Anschub. Meistens läuft es einfach und sammelt ca. 22 Augen ein. Gerade bei einer schwachen Hochzeit ist es oft genug entscheidend, die richtige Farbe zuerst zu spielen. Ich habe schon zahlreiche Spiele verloren, weil ich zuerst Herz-As gespielt habe und wohl ebenso viele, weil ich den schwarzen Single angeschoben habe.

Ok, was mache ich bei meiner Variante, wenn nicht geantwortet wird? Ich spiele mein Herz-As und (falls ich am Stich bleibe) schiebe dann meine beste Farbe. Mein Partner hat im schlechtesten Fall Dulle und ein schwarzes As, was gelaufen wäre, nun aber nach dem Verlust meines Herz-Asses gegen uns gespielt wird. Ob er die Dulle hat, weiß derjenige, der die Dulle hat.

Was geschieht, wenn auf die Dulleanfrage des ES nicht geantwortet wird? Ich spiele auch mein Herz-As, aber ggf. an beiden schwarzen Assen meines Partners vorbei. Im schlechtesten Falle wären beide schwarzen Asse gelaufen, werden aber nun nach meinem abgestochenen Herz-As gegen uns gespielt. Da uns bekanntermaßen auch noch die Dulle fehlt, wird der Doppelschuß erleichtert.

Wenn geantwortet wird, schieße ich beim ES meinem Partner für ein As eine Spitze weg und komme nur dann zu meinem Herz-As, wenn die Gegenseite mich läßt.

Nach meinem Ansatz verbleiben die hohen Trümpfe beim Partner und ich kann ihn über die Farben anspielen. Da es sich auch häufig genug um einen Single handelt, hat mein Partner dann schon ein mögliches Nachspiel, um mich wieder ans Spiel zu bringen.

Noch ein Wort zu den Soli: mit Anspiel hat man in vielen Runden ein ordentliches Solo, das zugleich ein schlechtes Normalspiel ist. Trumpfsoli sind besonders gefährlich: sie lassen sich am schlechtesten vorhersagen und bergen ein hohes Risiko. Wer nämlich eine Gewinnerkarte im Normalspiel gegen ein ordentliches Solo tauscht, stellt sich damit schlechter als derjenige, der ein schlechtes Normalspiel auf gleiche Weise tauscht und auf seine Gewinnerkarte Plus einfährt.
Die Angst vor dem Ausbleiben eines weiteren Solos sollte frühestens in der zweiten Hälfte des Blocks (also nach Spiel 12) auftreten. Ich habe auch schon genügend Vorgeführte gewonnen.

EvilNephew, 03. Januar 2012, um 13:49
zuletzt bearbeitet am 03. Januar 2012, um 13:50

Was geschieht, wenn auf die Dulleanfrage des ES nicht geantwortet wird? Ich spiele auch mein Herz-As, aber ggf. an beiden schwarzen Assen meines Partners vorbei. Im schlechtesten Falle wären beide schwarzen Asse gelaufen, werden aber nun nach meinem abgestochenen Herz-As gegen uns gespielt. Da uns bekanntermaßen auch noch die Dulle fehlt, wird der Doppelschuß erleichtert.
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Das sehe ich anders. Wenn ich ein schlechtes Herzas habe und die Dullenfrage nicht beantwortet wird, schiebe ich meinen schwarzen Single. Habe ich keinen schwarzen Fehlsingle und dazu ein schlechtes Herzas sowie keine Dulle, habe ich auch kein abfragetaugliches Blatt.

Hat mein Partner weder zwei schwarze Asse, noch Dulle, so wird das Re dann wohl ohnehin nichts. Also schwarzen Fehl schieben, der Partner spielt seine Asse und schiebt den blanken Fehl zurück auf mein Herzas. Oder aber, der schwarze zweite Lauf wird hoch vorgestochen (nicht ganz so wahrscheinlich), dann ist aber wohl die Dulle beim Gegner weg. Kein schlechter Tausch...

Ex-Füchse #4596, 03. Januar 2012, um 15:51

[zitat]
Hat mein Partner weder zwei schwarze Asse, noch Dulle, so wird das Re dann wohl ohnehin nichts.
[/zitat]

Ansagen auf starke Ergänzung statt auf schwache Ersatzlösung zur Wahrung einer Minimalchance.

akaSilberfux, 04. Januar 2012, um 12:28

Es kann ja jeder spielen wie er will. Das ES stellt die Maximierung der Punkte in den Vordergrund und hat Schwächen bei der Erhöhung der Gewinnwahrscheinlichkeit für knappe Spiele. Eine Ergänzung, nämlich die in Köln entwickelte Stille Kontra-Anfrage, hat sich weithin durchgesetzt. Ob die Verfasser des ES in Anbetracht dieses Umstands und der übrigen Dokoentwicklung das ES genauso nochmals verfassen würden, lasse ich dahinstehen. Fragen können wir Jörg Passenberg und Claus Günther allerdings nicht mehr. Soweit ich weiß, sind sie zum Bridge abgewandert. Heinz Zedler könnte man noch fragen. Alternativ kann man ja mal die langfristigen TopTen der Rangliste und der BuLi fragen, wie sie das sehen.

Stoni, 04. Januar 2012, um 13:18

Ich denke, es ist an der Zeit, die herrschende DoKo-Theorie und -Praxis weiterzuentwickeln bzw. festzuschreiben, um DoKo besser spielbar, erlernbar und trainierbar zu machen.
Das ES müsste um Konventionen wie stille Kontra-Abfrage oder 3. Farbregel erweitert und bestimmte Bestandteile überprüft werden.
Dabei wäre sicher auch eine Art Expertenkommission des DDV sinnvoll, die die Kraft und Autorität hat, dieses mit Nachhaltigkeit zu tun bzw. zumindest Streitfälle zu entscheiden.
Vielleicht ist ja dein Buch auch ein entscheidender Anstoß dazu.

Ex-Füchse #16890, 04. Januar 2012, um 15:19
zuletzt bearbeitet am 04. Januar 2012, um 15:27

@Silberfux: Mal anders gefragt: Wenn du nach Einklinken mit Dulle von 1 auf 2 abfragst ( in deiner Variante) und du hast selbst ein Herz-Ass. Was machst du dann unter welchen Voraussetzungen bei einer positiven Antwort?

Ps. Theoreme fallen nicht vom Himmel, sondern leiten sich logisch aus Definitionen ab. Eine Definition an für sich kann völlig willkürlich gewählt sein. Es verschließt sich mir, in wie weit die neue Konvention logischer sein sollte, als die Alte. Ich halte sie lediglich für natürlicher in dem Sinne, dass man altbekanntes auf eine neue Situation anpasst. Auch die Konventionenen des ES lassen sich aus bestimmten Grundannahmwn des Doppelkopfs ableiten...

akaSilberfux, 04. Januar 2012, um 18:48

Das hängt von meiner Struktur ab. Habe ich tatsächlich einen schwarzen Single, schieb ich den an und lasse Herz As stecken. Ansonsten habe ich einen anderen guten Grund für die Anfrage gehabt und setze dann entsprechend fort (z.B. 8 Tr, 2 Kr, 2 Pik, jeweils mit As - Anfrage - Antwort - klein Trumpf!). Die Information der zweiten schwarzen Kontrollen ist bei vielerlei Händen hilfreich. Hätte ich beispielsweise 7 Tr, beide schwarzen Asse und Herz As, fange ich nach der Antwort mit Herz As an.

Zur Definition oder Ableitbarkeit aus dem Spielverständnis. Ich glaube an die Ableitbarkeit und sehe die Argumentation wie folgt: Am Anfang des Spiels steht zumeist das Abräumen der wichtigen Fehlstiche, weil in Fehl die meisten Augen zu holen sind und es meistens nur eine Runde jeder Farbe gibt, die vom As gewonnen wird.

Was möchte nun ein Re-Mann wissen, der Re sagt und wartet?

Wer Re sagt und wartet, hat ein Problem mit dem richtigen Anspiel, weil es etwas zu überlegen gibt. Ich übersetze es mit "Hm - was soll ich tun? Soll ich Fehl oder Trumpf spielen?"

Wenn sich ein Re-Mann hierüber Gedanken macht, wird er wohl nicht Doppeldulle haben. In diesem Fall könnte er seinen Partner einfach über Trumpf mit Re anspielen. Wollte ein anderer Re-Mann mit Doppeldulle ans Spiel, hätte er sich bereits vor Aufspiel gemeldet. Um ans Spiel zu kommen wird hier wohl eine Dulle ausreichen; im schlimmsten Fall muß die gegnerische Dulle ins Leere gesetzt werden, um die Re-Partei von dem Abspiel ihrer Asse abzuhalten.

Der Spieler an Pos. 2 möchte nun lieber Fehl sehen und ans Spiel kommen. Die besten Aussichten für einen Stich haben die beiden schwarzen Asse. Da Spieler 1 eine sehr starke Karte haben muß (schließlich erwartet er hier einen Fingerzeig durch eine Absage), besteht durchaus die Gefahr, daß er eine schwarze Farbe sticht oder - falls er beide hat - unmöglich erkennen kann, auf welcher schwarzen Farbe Spieler 2 anspielbar ist. Daher braucht Spieler 2 beide schwarzen Asse. Herzkontrolle ist bei übermächtigten Karten nämlich nicht wichtig. Bei welcher Struktur sollte Herzkontrolle die 90 sichern?

Die Kontraanfrage kopiert die große Re-Anfrage an jeder Position.

Was ist nun bei der Hochzeit anders? Spieler 1 ist nicht übermächtig, wie man aus der Art und Weise seines Spiels ablesen kann. Weder hat er einen Fuchs ausgespielt, noch sagt er Re und wartet. Er überlegt, weil es etwas zu überlegen gibt. Auch hier übersetze ich dieses Zögern, aber diesmal mit "Hm - was soll ich tun? Soll ich Herz As spielen oder nicht?" Ich sehe kein anderes ähnlich häufig auftretendes Problem bei dieser Konstellation. Ein Farbvorzugssignal zwischen Pik und Kreuz läßt sich nicht ableiten; beide Farben sind gleichwertig.
Das ES definiert das Problem als "soll ich gegen meinen Partner an 2. Position Trumpf spielen oder meinen besten Fehl?" Beim Partner an 2. würde man doch immer den besten Fehl anschieben, wenn man kein As zu spielen hat. Ês gibt also keinen natürlichen Grund zu überlegen und zum vom ES erwünschten Ergebnis zu kommen.

LeonardoDa_Vinci, 10. Februar 2012, um 13:33

Für interessierte nochmal hochholen.

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