Doppelkopf-Strategien: Das leidige Problem des Kontristen: Schmier an Vier?

Tront, 02. Juli 2014, um 22:49
zuletzt bearbeitet am 02. Juli 2014, um 22:54

@ akaSilberfux

Auch wenn ich noch kein Doko-Buch herausgegeben habe, muss ich nicht alles 1 : 1 von dir übernehmen.

Und noch weniger gilt das für die Passagen, in denen du dich in einer Minderheit der versierten Spieler mit deinen Thesen befindest. Das ist bei den von dir propagierten Schmierregeln nun einmal Fakt.

Meine Begründung, die dir angeblich noch fehlte und sich sicherlich mit den Aussagen anderen Spieler inhaltlich deckt:

Ich möchte in 1. Linie nicht, dass dieser Stich bereits während des Ansagezeitraumes gegen mich verwendet wird, indem ich (aus meiner Sicht überflüssigerweise) diesen Stich mit einem weiteren Fehlvollen anreichere. Ich ermögliche einem Re-Mann mit diesem teureren Stich leichter eine Erstansage u n d ihm alternativ ein Vielaugennachspiel. Das gefällt mir (und wohl uns anderen Spieler mehrheitlich) einfach nicht.

Die ganz wenigen Spiele, die ich nur mit dieser einen "Sofort-Schmierung" gewinne, stehen in keinem gesunden Verhältnis zu den Niederlagen, bei denen ich eine Re-Ansage gerazu herausfordere. Dies ist zumindest meine langjährige Erfahrung aus meinen vielen Spielen deutschlandweit. Immerhin habe ich ja 17 komplette Jahre Bundesliga gespielt. Nun hat mein Ehrgeiz etwas nachgelassen. Aber das ist ein anderes Thema.

Dass ich als Re-Mann im Zweifelsfall gern mit Trumpf eröffne, ist ja bekannt. Auch hier denke ich, habe ich eine kleine Mehrheit der erfolgreichen Spieler noch hinter mir. Und selbst, falls es nicht so sein sollte, fahre ich mit meiner Entscheidung selbst sehr gut. Mehrheiten müssen ja bekanntlich nicht immer recht haben.

Bei meinen Kontraabfragen lege ich eine weniger hohe Messlatte bei der Blattqualität gegenüber anderen Spielern an (ich kann ja auch nicht immer der Mehrheit angehören^^). Diese Spielweise mag punktemäßig langfristig ebenso effektiv wie uneffektiv sein, macht mir aber wesentlich mehr Spaß im Doko. Die Freude am Spiel kommt mir nämlich in der letzten Zeit häufig abhanden.

Vielleicht geling es dir ja, Terry, Anhänger für die "Kontra schmiert, wo Re sich ziert-These" zu finden oder zurückzugewinnen. Im diesem speziellen Punkt werde ich aber persönlich niemals umdenken wollen.

Was natürlich nicht gleichzeitig heißen soll, eine "Post-Silberfux-Ära" hätte bereits begonnen, dazu sind viele deiner Aspekte und Anregungen aus deinem Doko-Buch sehr gut und auch brandaktuell.

Nur lasse ich mir ungern meine Spielweise "schlechtreden" oder gar "verbieten". Dazu bin ich trotz einiger in der Spielpraxis auftretender Konzentrationsschwächen während meiner Spiele zumindest in der Theorie noch gut gut genug, um alternative Spielzüge aufzuzeigen oder Neuerungen anzuregen.

Von welchen Spielern diese Ideen in welchem Maße gelegentlich übernommen werden, darauf habe ich ohnehin kaum Einfluss. Aber vereinzelt rege ich zum Nachdenken an.

Und auch ich bekomme hin und wieder Zuspruch von anderen Spielern. Das ist doch schon mal etwas!

Ex-Füchse #16890, 02. Juli 2014, um 23:15

Das Einhalten der Schmierregeln im strengen Sinne ist eine künstliche Konvention, die sich nicht durch ihre Optimalität für den Anwender, sondern allein durch die Klarheit und Schönheit des daraus entstehenden Spiels begründen lässt.

Tront, 02. Juli 2014, um 23:24

Das klingt nicht nur sehr gut, das stimmt auch inhaltlich.

Friedrich, 03. Juli 2014, um 01:30

Meine Meinung:
Wer aus Pik-ZehnPik-KönigPik-Neun (auch an Position 4) die Pik-Neun legt, kann auf jedweden Nachspielhinweis zukünftig einen großen Haufen scheißen - die Augenzahl eines Fehlstichs sagt dann in Zukunft weniger als gar nichts aus.
Diese ganze lustige "Re-Ansage/Nachspiel vermeiden"-Nummer funzt nämlich nur so lange, wie sich ein überdurchschnittlicher Prozentsatz der Spieler an den sogenannten Schmierregeln orientieren. Fallen diese gänzlich in sich zusammen, ergibt sich für den Ausspieler schließlich auch keine Nachspieloption mehr.
Bis zum legen einer eindeutigen Signalkarte wird das Spiel zu einer Kaffeesatzleserei und es regiert wieder, wie zu Lothar Matthäus' Zeiten, "Re spielt Trumpf!"
Aus meiner Sicht wäre das ein Rückschritt, aber das mag jeder für sich entscheiden.

Ex-Füchse #16890, 03. Juli 2014, um 01:55

Ich halte die Schlussfolgerung für falsch, da ein Re-Mann ohne Kenntnis der Sitzposition seines Partners meist weiterschieben wird, um die Vorteile des Positionsspiels zu nutzen.

Capitano_em, 03. Juli 2014, um 02:47

du hast dich leider im Nachbarfred für ALLES disqualifiziert...

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