Doppelkopf-Strategien: Kleiner Dokoratgeber

Ex-Füchse #2784, 21. August 2010, um 16:13
zuletzt bearbeitet am 21. August 2010, um 17:08

Geklaut bei den Fuchsexperten Berlin als Tipp für neue Spieler oder die es nicht so kennen. Sollte noch einer was Wissen tragt es ein.

Kleiner Dokoratgeber:

◊ hoher Trumpf nicht vor Partner (so genanntes Vorstechen)

◊ 3. Mann (Frau) so hoch er kann

◊ wer Herz nachspielt, kann nichts will nichts

◊ ein Trumpfstarker Spieler spielt eher Trumpf, als ein Trumpfschwacher
( der Re-spieler spielt Trumpf ist oft nicht ratsam oder sogar verkehrt )

◊ wer nichts sagt bekommt auch nichts, aber lieber 60 nicht gesagt und Spiel gewonnen

◊ Wenn der Partner eine Ansage macht, nicht die eigenen Trümpfe schonen

◊ Asse am Anfang zählen wie Trümpfe

◊ Dem Partner soviel Info über mein Blatt wie möglich

◊ Immer gut beobachten was auf dem Spieltisch passiert ( Blanke asse u.s.w).

Ausspielkonventionen:

Karo Ass Mit Re-Ansage = Doppeldulle

Dulle mit Re-Ansage = Re mit mind. 9Tr.

Dulle ohne Ansage = Re mit 7-8 Tr und einer Pikdame oder 2 rote Damen

Kreuzdame mit Re-Andage= min 7Tr und DD

Kreuzdame ohne Re-Ansage = DD aber nur 5 -6 Tr

Spartakus, 22. August 2010, um 08:19
zuletzt bearbeitet am 22. August 2010, um 08:21

Hallo Tegel,

schöne Zusammenstellung und so weit grundsätzlch einverstanden. Bis auf einen Punkt:
"◊ wer Herz nachspielt, kann nichts will nichts"

Ich habe als Remann Herz As und 9. Ohne Ansage läuft mein Herz As mit 30 Augen. Wenn meine Karte keine weiteren besonderen Qualitäten hergibt, spiele ich gern Herz 9 nach.

Es ist höchswahrscheinlich so, dass ein Kontramann von König und 9 oder (selten As und 9, siehe letzter Absatz) den höheren Wert gegeben hat und jetzt noch die 9 hat. Durch das Nachspiel der Herz 9 ergeben sich 2 taktische Vorteile:

1.
Ich zeige mich als Re-Spieler, so dass mein Partner für eine eventuelle Ansage die 30 Augen als Partnerstich berücksichtigen kann.

2.
Da es sich ja um eine Standkarte handelt, bekommt der Re-Partner meist einen strategisch wichtigen Abwurf oder kommt, wenn er hinter dem freien Kontramann sitzt, durch Überstechen günstig ans Spiel um weitere Asse zu spielen.

Ich habe im Laufe meiner Forumsaktivität seit 2006 schon einige Diskussionen zu diesem Thema erlebt und mitgemacht. Dabei ist zum Vorschein gekommen, dass das Herznachspiel auch von sogenannten Spitzenspielern unterschiedlich bewertet wird. Einige sehen es wie hier im Ratgeber anders formuliert als "Sargnagel". Andere wie zum Beispiel ich sehen es gerade für eine trumpfunterlegene Re-Partei als Chance, über Fehl das Spiel zu gewinnen, die Trumpfschwäche zu kompensieren.

Umgekehrt klappt die Argumentation übrigens nicht so gut. Früher war es in der Regel so, dass ein Kontramann gern das As bei As und 9 oder As und König geschmiert hat. Deswegen konnte man als Kontraspieler nach Erhalt eines Herzlaufes von 15 oder 19 Augen gut die Herz 9 (Herz König) nachspielen, weil ja der Remann noch am As geklebt hat. Heutzutage schmiert kaum mehr einer das As. Auch die Kontraleute halten richtigerweise die Standkarte. Deswegen ist das Herznachspiel als Kontramann mit Vorsicht zu genießen.

Gruß
Spartakus

Ex-Füchse #2784, 22. August 2010, um 18:48

Danke Dir für die Anmerkung.

Ulli

Octopussy, 25. November 2016, um 20:40

"Dem Partner soviel Info über mein Blatt wie möglich"

Gilt nur dann, wenn man die stärkere Mannschaft ist.

"Dulle mit Re-Ansage = Re mit mind. 9Tr."

Ist dem so??? 8 trumpf mit Chicane fände ich absolut in Ordnung.

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