Doppelkopf-Strategien: wann spiele ich ein solo ??

boomer01, 26. August 2011, um 10:35

mir ist aufgefallen, dass mein prozentualer anteil von soli bei den spielen ueberdurchschnittlich gering ist (1,46%). bin bestimmt kein hasenfuss aber vielleicht sehe ich manchmal einfach nicht, dass ich ein solo spielen koennte. frage: gibt es so was wie ein schema ?
mir ist schon klar, dass mein ew bei 121 liegen sollte...;-)

Stoni, 26. August 2011, um 11:00

Deine Solo-Quote sollte sich mindestens bei 2,5-4% bewegen. Spielst Du weniger, lässt Du Chancen aus.
Generell gesagt, spielt man ohne Pflichtsolo immer dann das Solo, wenn der Erwartungswert des Solo höher liegt als der des Normalspiels. Es kann also auch sinnvoll sein zu solieren, wenn Dein EW unter 120 aber über 90 liegt. Am besten Du sitzt auch noch im 2. Stich an Pos4 und erschwerst den Gegnern damit das kontra. Ohne (Kreuz-)Dame empfiehlt sich häufig mal ein Buben- oder Assesolo, insbesondere, wenn ein Vorbehalt gemeldet wurde und Du gegen eine HZ wenig bis nichts ausrichten kannst. Ist es ein Solo-Vorbehalt musst du nicht einmal selbst spielen oder drängst die Doppel-Alte vielleicht sogar dazu, mit nicht ganz perfektem Blatt, selbst zu solieren. Zu viele Spieler fürchten die Spielverdreifachung und spielen nur perfekte Soli.
Das Livespiel mit Pflichtsolo ist dabei eine ganz gute Schule. Gerade gegen Ende einer Liste empfiehlt es sich häufig eine Normalspiel-Grotte umzutaufen und sich hier Solo-Miese abzuholen, die es im Normalspiel, wenn auch vielleicht nicht ganz so hoch, auch gegeben hätte. Lieber eine Normalspiel-Grotte mit EW -6,-7 als Solo -9 oder -12 verlieren als ein sicheres Normalspiel-Brett mit EW +7 als wackliges Solo mit -9 zu verlieren. Solche Bretter spiele ich selbst nicht im letzten Normalspiel als Solo.

Ex-Füchse #365, 26. August 2011, um 11:40

Irgendwo fehlt mir bei Stonis Erklärungen noch der Faktor Spielspaß.
Eine Normalspielgrotte schwarz zu verlieren ohne die geringste Chance auf Gegenwehr macht doch einfach keinen Spaß. Nur Kartenwerfer zu sein, das ist sowas von öde, da kann einem fast die Freude am Doko vergehen.
So richtig eklige Grotten, die man mit hoher Wahrscheinlichkeit so oder so verliert, eignen sich manchmal ganz gut zum Ausprobieren neuer und riskanter Solovarianten.
Besteht Dein ganzes Trumpfsortiment aus 3 Buben und ein paar Karokarten (nebst Fuchs), dann probier doch einfach das Solo.
Hast Du in 3 Farben mehrere gesicherte Asse, aber die vierte Farbe hast Du gar nicht, oder das Ass blank ohne eigenes Aufspiel, egal - spiele den Fleischlosen!
Das kann zwar furchtbar in die Hosen gehen, aber oft genug gewinnt man so ein Ding auch und ist hinterher vollkommen überrascht und erfreut.
Sitzt Du z.B. an Pos. 4 und hast vier Damen aber weder Alte noch Dulle, dazu mehrere besetzte Asse, und niemand anderes hat Vorbehalt gemeldet (wichtig, weil sonst beide Alten auf einer Hand sitzen) spiel das Ding!
Einfach mal trauen.
Was kann Dir denn schlimmes passieren?
Vielleicht verlierst Du mal mit 9 oder 12 Punkten - na und? Der Kopf bleibt dran! Und außerdem kommt es auch oft genug vor, dass Du ein Spiel gewinnst und 9 Punkte kassierst,wo Du sonst 10 verloren hättest.
Bloß bei fraglichen Farbsoli ist das anders. Da hat man ja in der Regel auch ein gutes Normalspielblatt, deshalb lohnt es sich da auf jeden Fall darüber nachzudenken, ob das Normalspiel nicht erfolgversprechender und risikoärmer ist.

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