Unterhaltung: Die Abenteuer der "Sternenteufel"

Sternenfeuer, 14. September 2011, um 14:26

Liebe Dokomanier, geehrte Leserschaft....

aus gegebenem Anlass möchte ich einen getrennten
Fantasy-Thread eröffnen, der mit den Geschehnissen um, in und
auf Dokomanien nicht direkt zu tun hat.

Da ich für diese Story alleinverantwortlich zeichne, interessiert mich eure Meinung. Kommt sie bei euch an, soll ich sie fortführen,
gibt es Anregungen?
Teilt mir bitte eure Eindrücke mit, nur so kann ich sie mit
verarbeiten. Kritik ist erwünscht, genau wie Lob und Tadel, aber
bitte mit der gebührenden Sachlichkeit. Wer sich nicht öffentlich
äußern mag, kann mir seinen Kommentar auch gerne per PN mitteilen. Eine Resonanz wäre für mich wünschenswert, weil ich
daraus die Motivation beziehe, mir neue Geschichten einfallen zu lassen. Ich danke für eure Aufmerksamkeit.

Die Abenteuer der „STERNENTEUFEL“
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- Sternenzeit 14.09.2011 -
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1. Kapitel - Der Aufbruch –
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Dunkle Visionen plagten den alten Piraten. Immer wieder flüsterte eine weit entfernte
Stimme in seinem Kopf: `Ramoris´.
Die Wunde in seiner rechten Brust schmerzte nur noch leicht. Die magische Heilsalbe der
Zauberin verrichtete ihre wohltuende Wirkung und die körperliche Genesung verlief
mit unglaublicher Geschwindigkeit.
Das rote Glühen des Juwels, welches sein rechtes Auge ersetzte, hatte nachgelassen als es
sich nicht mehr in unmittelbarer Nähe seines Zwillings befand.
Liebevoll strich Aurelia ihrem Geliebten über das volle, immer noch dunkle Haar.
Seit ihrer schicksalhaften Begegnung, damals bei der Kaperung ihres Schiffes, der
„Heiligen der letzten Tage“, hatte er ihr das Leben gerettet und ihm einen neuen Sinn
gegeben. Zusammen hatten sie, auf der Suche nach ihrer Tochter, einige Abenteuer erlebt
und geheimnisvolle Welten in den Weiten des Sternenmeeres erreicht.
Auf der letzten Fahrt zum sagenhaften Planeten des „Wasser des Lebens“ hatte der Käpt´n
Informationen erhalten, welche von seiner mysteriösen Herkunft handelten.

Dunkle Mächte und finstere Gestalten versuchten mehrfach ihn heimtückisch zu ermorden.
Nur Glück und die Warnung durch das geheimnisvolle magische Juwel verhinderten, das
ihr böser Plan gelang. Der Verdacht lag nahe, das sich der Tempel der „Heiligen der
letzten Tage“, auch salopp „Rotröcke“ genannt, an ihre Fersen geheftet hatte und seine
finsteren Intrigen trieb.

Nachdem auf Dokomanien nun alles in den Händen der Lichtungsbewohner lag, würde
sie ihren geliebten Stern auf der gefahrvollen Reise ins Sternenmeer begleiten, um das Geheimnis seiner und ihrer Herkunft zu ergründen. Ihre Tochter Melusine wusste sie in
sicherer Obhut und konnte sich ganz um ihren Geliebten kümmern.

Mit neuer Zuversicht legte sich Aurelia neben den im tiefen Schlaf liegenden Käpt´n und
kuschelte sich innig an ihn.

……………….

Der Wachruf des Matrosen im Top weckte den Piratenkapitän. Er fühlte sich seltsam
ausgeruht, als wenn er mehrere Tage durchgeschlafen hätte. Die Wunde in seiner Brust
schmerzte nicht mehr und eine rosafarbene neue Haut hatte die Verletzung bereits überzogen.

Neben ihm ruhte seine wunderschöne Aurelia noch im tiefen Schlaf. Liebevoll betrachtete
der Stern ihr Gesicht, ihren anmutigen und doch so kraftvollen Körper.

Ja, die Götter hatten es gut mit ihm gemeint, als sie diese Frau seinen Schicksalsweg kreuzen
ließen. Sie war eine Schönheit, mit ihren langen, in einem rotgoldenen Ton schimmernden
Haaren und dem satten Grün ihrer Augen.

Nie hatte er eine leidenschaftlichere Geliebte in seinen Armen gehalten. Ihr schlanker biegsamer Körper, gestählt durch Sport und Kampf, war auch geübt in der Kunst fremder
Liebeskünste, die dem nicht gerade unerfahrenen Piraten vollkommen unbekannt gewesen waren.

Nachdenklich richtete sich der Pirat auf. Er musste dringend einen Rat mit seinen engsten
Vertrauten halten. Es galt wichtige Entscheidungen zu treffen und hierzu wollte er die
Meinungen von Aurelia, seinem erfahrenen ersten Offizier Skipper und noch zwei weiteren Vertrauten aus der Mannschaft einholen.

Behutsam erhob er sich von ihrem gemeinsamen Lager und kleidete sich im Nebenraum an.
Balthasar begrüßte ihn in der großen Kajüte mit einem „Horrido, Käpt´n – jag sie über die
Planke“.
Zärtlich kraulte Stern seinem alten und treuesten Begleiter den Hals und bot ihm eine große
Dingo-Nuss an. Nachdem der Vogel seinem Käpt´n neckisch in den Finger gezwickt hatte,
nahm er die angebotene Nuss vorsichtig in den Schnabel.

„Du bist ein alter Korsar, Balthasar. Ohne dich wäre der Sternenteufel nicht vollständig.
Sieh zu, dass du noch bei guter Gesundheit bleibst und nasch nicht soviel vom Rum.“

Der Stern prüfte seine Augenklappe auf richtigen Sitz und trat auf das Vorderdeck.

„Aye, aye Skipper“, grüßte der Käpt´n seinen 1. Offizier, der wachsam die Tätigkeit
der Mannschaft überwachte.

„Aye, aye Käpt´n“, erwiderte ein sichtlich erleichterter Skipper den Morgengruß.
„Ihr seid wieder wohlauf, Käpt´n?“, erkundigte er sich der alte Korsar.
„Beim Klabautermann, Skipper. Habe mich nie besser gefühlt. Diese Medizin hat
wahre Wunder getan. Was gibt es zu berichten?“

Rasch erzählte Skipper die Vorkommnisse der letzten Nacht.

„Ja, Aurelia hat recht. Wir sollten aufbrechen und einige Dinge in Erfahrung bringen.
Ich möchte einen Rat abhalten und dazu brauche ich eure Anwesenheit. Danach werde
Ich eine Ansprache an die Mannschaft halten und wer dann von Bord will, kann abheuern.
Wenn nicht zu viele das Schiff verlassen, brauchen wir hier auf Dokomanien keine neuen
Mannschaftsmitglieder anwerben, sondern werden unterwegs den einen oder anderen aufnehmen. Hier sind mir zu viele Rotröcke unter dem Volk und ich weiß nicht, wem
man trauen kann und wem nicht. Könnt ihr in einer Stunde in meine Kajüte kommen,
Skipper?“

„In einer Stunde bin ich da, Käpt´n“, erwiderte der alte Seebär und wandte sich wieder
seinen Aufgaben zu.

Der Stern seufzte innerlich auf. Es würde mit Sicherheit einen Aderlass bei der Mannschaft
geben. DocJule und Südwind würden ihm am meisten fehlen. Aber sie wurden hier gebraucht, um die Sicherheit Dokomaniens wieder herzustellen.

Der Widersacher war untergetaucht, aber keiner vermochte zu sagen, für wie lange er
sich zurückziehen würde. Vielleicht reiste er auf unbekannten Wegen zurück zum Hauptsitz
des Tempels, um seine Machtansprüche zu festigen.

Kurz inspizierte er das Schiff und grüßte jeden Mannschaftsangehörigen mit Namen.
Froh, ihren kantigen Käpt´n wieder zu sehen, erwiderten sie seinen Gruß und gingen
weiter ihren Tätigkeiten nach. Alles wurde klar Schiff gemacht. Sie bereiteten sich bereits
auf die große Sternenmeerfahrt vor. Der Skipper hatte alles gut im Griff und ließ keine Zeit
unnütz verstreichen.

Ein kurzer Abstecher führte den Stern zur Kombüse. Der Smutje werkelte bereits eifrig
mit seinen Töpfen und Pfannen.

„Stinkefisch, bring in einer halben Stunde ein kräftiges Frühstück für drei Personen in meine
Kajüte. Viel Rührei mit Schinken und gut gewürzt“, gab er leutselig dem Schiffskoch seinen
Auftrag.
„Aye, aye Käpt´n, wird erledigt. Ich weiß ja, was ihr gerne habt.“ Mit einem spitzbübischen
Grinsen machte sich der alte Seemann mit dem skurrilen Namen an die Arbeit.

Als der Stern seine Kajüte betrat, erwartete Aurelia ihn, bereits angekleidet, im großen
Kapitänsraum.
„Du siehst gut aus, mein Schatz.“ Mit diesen Worten empfing ihn seine Geliebte und drückte
ihm einen innigen Kuss auf den Mund, so innig, dass dem Stern ganz anders wurde und seine
Gedanken in lüsterne Gefilde abschweiften.
Mit einer Hand strich er über ihren Rücken, hinab zu ihren festen wohlgeformten Hinterbacken.
„Lass das, du Lüstling. Dafür ist jetzt keine Zeit“, freute sich Aurelia über seine wiedererwachte Lustbarkeit.
Widerstrebend trennte sich der Stern aus der Umarmung.
„Du hast Recht, meine Liebe. Gleich kommt unser Frühstück und ich habe Skipper dazu
eingeladen. Ich möchte mit euch einen Kriegsrat halten.“

Zustimmend nickte Aurelia und räumte rasch einige Kleinigkeiten vom Tisch.
Der Stern holte sich aus seinem Schrank eine Flasche leichten Wein, welche er sogleich
öffnete und einen Kelch zur Hälfte damit füllte.

„Rum am Morgen ist nicht das Richtige. Aber ein guter Wein öffnet den Gedanken ihren
Weg“, prostete er Aurelia zu.
Aurelia seufzte innerlich. Diese unselige Trinkgewohnheit würde sie ihm wohl kaum
abgewöhnen können, das waren uralte Piratensitten, welche einfach immer wieder durchkamen.

Während der Käpt´n nachdenklich vor sich hin sinnend am Tisch saß, verschwand Aurelia
ins Schlafgemach.

Es klopfte an der Kajütentür und auf das „Herein“ des Piraten, betrat Skipper den Raum.
„Nehmt Platz, Skipper und trinkt einen Kelch süffigen Weines mit.“

Der 1. Offizier nahm am großen Drachenbaumholztisch Platz und nahm dankend den
angebotenen Kelch entgegen.
Aurelia setzte sich graziös neben ihren Geliebten und nickte dem Skipper freundlich zu.

Der alte Seebär hatte sich galant vom Stuhl erhoben und setzte sich nach der Begrüßung
wieder in eine bequeme Haltung.

„Ja, es gibt einiges zu besprechen“, hub der Käpt´n an. „Die Dinge entwickeln sich mit
großer Schnelligkeit und viele Fragen gilt es zu klären. Ich darf euch einen kurzen Überblick
über die Ereignisse geben?“
Zustimmend nickten sowohl Aurelia als auch der Skipper.

„Dokomanien wird heimlich von den Rotröcken unterwandert. Diese Tempelsekte ist uns ja
nicht ganz unbekannt. Es gab unerfreuliche Begegnungen mit ihnen bereits vor längerer Zeit.“

Wieder nickten Aurelia und Skipper zustimmend, wobei sich die Augenbrauen von Aurelia
unheildrohend in die Höhe schoben.

„Agenten der Rotröcke versuchen die große Lichtung zu ihren Gunsten zu beeinflussen und die Macht in den Hütten und Zelten an sich zu reißen. Aus dem bis dahin unbekannten
unterirdischem Reich der Trolle, welche vormals von den Zwergen gegründet worden war,
drangen die Spione und Helfer der Rotröcke und trieben ihr schändliches Unwesen auf der
großen Spielelichtung von Dokomanien. Angeführt von meinem mir bis dahin nicht bekannten Zwilling, versuchten sie den Kartengeber in ihre Gewalt zu bekommen, um mit
seiner Hilfe die Macht über Dokomanien an sich zu reißen. Melusine, deine Tochter Aurelia,
die wir endlich gefunden hatten, konnten wir gerade noch aus den Fängen der Sekte vor dem
Tode retten. Nur mit Hilfe einer starken Gruppe Verschworener, die sich das Wohl Dokomanies auf die Fahnen geschrieben hatte, konnte ein angezettelter Aufruhr verhindert
werden. Der Überfall auf Aurelia und auf mich deuten auf Zusammenhänge, die mit ihrer
Herkunft zu tun haben. Sie ist die Exfrau von Fürst Ramoris, welcher auf der Hauptwelt
der Rotröcke die Fäden zieht. In welcher Weise mein Zwillingsbruder damit zu tun hat,
muss erst noch herausgefunden werden. Die Gruppe der Lichtungsbewohner wird sich
mit Hilfe der loyalen Spieler der restlichen Rotröcke annehmen und verhindern, das die
Sekte hier die Macht übernimmt.“

Seine beiden Zuhörer hatten aufmerksam seinem Vortrag gelauscht und hin und wieder
beifällig nickend zugestimmt.
„Und was sollten wir deiner Meinung nach jetzt tun?“, erkundigte sich Aurelia.

„Auf alle Fälle nicht hier bleiben, wenn wir jenseits des Sternenmeeres der Lösung vielleicht
näher kommen können“; erwiderte der Stern.

„Wir sollten der Mannschaft jedenfalls reinen Wein einschenken und wer nicht mitkommen
will, kann hier in Dokomanien bleiben“, warf Skipper ins Gespräch.

„Das versteht sich von selbst“, antwortete Stern. „Niemand muss gegen seinen Willen
dabei sein.“

„Melusine lass ich zurück, sie hat hier ihren Liebsten. Und die Gefahren einer Sternenfahrt
sind so groß, dass ich ihr das nicht zumuten würde.“ Schmerzlich lächelte sie ihn an.
„Aber ich hab sie gefunden, wir haben uns gefunden. Und ich kehre ja zurück, wenn wir
das Abenteuer überstehen.“

„Ja, meine Liebe, deine Ungewissheit hat ein Ende gefunden. Alles andere wird sich finden.
Es gilt nun die Antwort auf einige Fragen zu erhalten, die wir nur hinter dem Horizont
finden. Alles andere werden wir unterwegs auf der Reise besprechen können. Wir haben
Zeit genug dazu. Skipper, rüste das Schiff mit allem noch fehlenden aus. Und gebt der Mannschaft Bescheid, sich in zwei Stunden auf Deck zu versammeln. Ich werde eine
Ansprache halten“.
„Aye, Käpt´n, ich darf mich dann zurückziehen und das Notwendige veranlassen?“

„Ihr seit entlassen, Skipper. Und mein Dank für eure Zuverlässigkeit und Treue.“

Mit einem Lächeln auf den Lippen erhob sich Skipper und verließ die kleine Runde.

Aurelia hatte schweigend seinen Abgang verfolgt und wandte sich an ihren Geliebten.
„Es fällt mir wahrlich schwer, Liebster, meine Tochter nach den langen Jahren der Suche
zurück zu lassen. Aber ich gehöre an deine Seite, du wirst meine Hilfe brauchen. Und
es gibt für mich noch einige Dinge aus meiner Vergangenheit zu klären und gewisse
Leute zu Rechenschaft zu ziehen.“

„Ich bin froh, das du mich begleitest, Liebste. Der Sternenteufel kann mir nur Heimat
mit dir zusammen sein. Auch muss ich noch einmal zum Planten des Lebenswassers
reisen und dein Mut und Stärke werde ich dringend brauchen.“

Sie umarmten sich schweigend und der Kuss begann schon wieder leidenschaftliche
Formen anzunehmen.
Schwer atmend trat der Pirat einen Schritt zurück.
„Mäßige dich, Weib. Ich bin gerade erst von einer schweren Verletzung geheilt und
du weckst schon wieder die Lust auf mehr in mir.“
„Ach, Liebster, das ist doch die beste Heilmedizin. Richtig geiler Sex hält Leib und
Seele beisammen und du bist doch immer so gierig auf meine kleinen Möpse, du Lustmolch“,
gurrte Aurelia lockend. Wohl wissend das der Pirat nichts lieber mochte, als mit ihr
auf ihrem Lotterlager zu liegen und sich den körperlichen Liebesfreuden hinzugeben.

„Ja, stimmt. Aber du hast letztens die halbe Mannschaft aus dem Schlaf gerissen, so laut
wie du gestöhnt hast. Ich habe mir ganz unverschämte Bemerkungen hinter vorgehaltener
Hand anhören müssen“, grinste der Stern zurück.
„Außerdem verdirbst du Balthasar. Er kennt da einige Ausdrücke, die er nicht von mir hat.“

„Och, die alte Petze. Der ist nur ein wenig neidisch, dass er kein Weibchen hat. Da sollten
wir vielleicht Abhilfe schaffen. Ich meine, er ist zwar ein alter Knacker, aber bestimmt immer noch so scharf wie sein Käpt´n.“ Lachend duckte sich Aurelia vor dem hinterher geworfenen
Sitzkissen und verschwand im Nebenraum.

Pünktlich Glock Zwölf trat der Käpt´n auf das Vordeck und stieg die Stufen zum Oberdeck
empor. Der alte Balthasar saß schwankend auf seiner Schulter und schaute neugierig in die
Runde.
Unter ihm hatte sich die Mannschaft versammelt und blickte neugierig zu ihrem Kapitän.
Skipper gesellte sich an seine Seite und sagte: „Mannschaft wie befohlen versammelt, Käpt´n.“

„Danke, Skipper.“

Mit einer Hand ergriff der Käpt´n seine bunte Piratenmütze und schwenkte sie mehrmals
hin und her.
„Ruhe in den hinteren Reihen. Ich habe euch etwas mitzuteilen. Also sperrt eure Lauscher
auf, wenn sie euch noch nicht abgeschnitten worden sind.“
Lautes Lachen belohnte seinen kleinen Seitenhieb auf Blaubart. Dem Piraten waren vor Jahren in der Folterkammer der Tempelsekte beide Ohren abgeschnitten worden.
Seitdem hasste er diese Brut aus tiefstem Herzen.
Der Stern blickte hinunter auf den bunten Haufen. Viele waren darunter die ihn schon
Manchen Fahrten begleitet hatten. Pockenfreddy, mit dem zernarbten von Pocken
zerfressenen Gesicht, Nordlicht, die einst eine Schönheit war und nun eine Perücke
trug, weil ihr die Haare durch eine unbekannte Krankheit ausgefallen waren oder
Hinke Jonny, der bei einem Kampf eine schwere Beinverletzung davon getragen hatte und
immer ein Bein hinterher zog. Einarm, der seinen linken Arm im Kampf mit den
Schergen der Teufelsekte verloren hatte. Vorne stand Weißgesicht, ein Hüne von Mann,
der keinem Streit aus dem Weg ging, aber ein Herz aus Wachs hatte.
Er mochte sie alle. Jeder hatte etwas auf dem Kerbholz, auf fast allen war eine Belohnung
ausgesetzt. Aber hier hatten sie eine Gemeinschaft gefunden, wo die Vergangenheit nicht
zählte, sondern nur das hier und jetzt, die Treue zum Käpt´n und der Zusammenhalt der
Mannschaft.

„Hört, ihr Lumpen und Gesindel, was ich euch mitzuteilen habe. Hier auf Dokomanien herrscht Krieg. Die Rotröcke, der Klabautermann soll sie holen, versuchen die Macht zu
übernehmen. Aber wir wollen uns Dokomanien nicht nehmen lassen. Viele von euch haben
hier Weib und Kinder, haben ihre Beute gut angelegt und wollen ihren Lebensabend hier
genießen. Unsere Freunde von der Lichtung kämpfen aufopferungsvoll gegen die heimtückischen Rotröcke. Entlarven ihre Agenten und Spione und jagen die Verräter
zurück in den Untergrund, aus dem sie gekrochen kamen. Aber die Anführer dieser
übelen Rotröcke haben hier Hauptquartier nicht hier, nicht auf Dokomanien. Auf einer
Welt, fern von hier, leben die Bösewichter und hecken ihre miesen Pläne aus. Aurelia
kennt den Weg, kennt die Welt und hat dort Verbündete. Sie hat dort selbst noch einige
Rechnungen zu begleichen. Wenn wir ihr helfen, helfen wir auch Dokomanien zu retten.
Wir haben mächtige Verbündete, zauberkundige Magier stehen uns zur Seite und wenn
alles nicht reicht, dann gibt es noch uns, den besten Piratenhaufen unter den Sternen.
Fette Beute wartet auf uns, ihr gieriges Gesindel. Schatzkammern des Tempels, gefüllt
mit Schätzen, die eure Augen noch nie gesehen haben. Und ihr dürft euch die Taschen
voll stopfen soviel hineingeht. Es gibt Gefahren, die hat es immer für uns gegeben.
Aber wir werden diese Bande hinwegfegen und uns unseren gerechten Anteil der Beute
sichern. Wer von euch aber lieber zu Hause bleiben will, hat noch Gelegenheit innerhalb
der nächsten drei Stunden von Bord zu gehen. Mit meinen guten Wünschen und seinem
redlich erworbenen Anteil an der Beute, die ich für euch zurückgelegt habe. Wer dagegen
Mut hat und seinen Reichtum vermehren will, der soll mir folgen. Seid ihr damit einverstanden, ihr Halunken?“

„Über die Planke mit euch, ihr Gesindel und Halunken. Futter für die Haie“, krähte unerwartet der Papagei und brachte die Meute zum Gröhlen.

Die Piraten waren mit offenem Mund der flammenden Rede ihres Käpt´n gefolgt. Einige
wenige schüttelten am Ende den Kopf. Sie würden abheuern, daheim wartete Weib und Kind
und mit dem Beuteanteil den sie noch vom Stern erhielten, würde es für ein ausreichend
bequemes Leben in Dokomanien reichen.

„Müssen wir wieder durch das Sternenmeer reisen, Käpt´n?“, fragte Busenmolly laut.

„Ja, Molly, das müssen wir. Mit vollen Segeln werden wir das endlose Sternenmeer
durchqueren und du hast jede Menge Zeit mit RudiZahnlos die Hängematte zu teilen“,
erwiderte der Stern mit ernster Miene.

„Na, dann bin ich doch dabei“, freute sich Molly und schlug RudiZahnlos ihre mächtige
Pranke auf den Rücken.

„Skipper wird euch anschließend fragen, wer von Bord geht und wer bleibt. Ihr habt drei
Stunden Zeit eure Angelegenheiten an Bord zu regeln. Wer abheuert kommt nachher bei mir
vorbei und holt sich seinen Anteil. Skipper wird euch aufrufen und zu mir schicken.“

Der 1. Offizier nickte zustimmend und rief mit sonorer Stimme: „Alle die ausmustern wollen,
kommen zum Hauptmast. Dort werde ich einen Tisch aufstellen, wo sich jeder meldet und einen Termin für den Käpt´n erhält.“

Rasch verschwand die Mannschaft in ihre Unterkünfte. Einige hatten sich schon während der
Rede dazu entschieden von Bord zu gehen. Ein paar waren noch am schwanken. Die Fahrt
mochte lange dauern und die Trennung von ihren Frauen und Kindern hielt sie zurück.

„Skipper, Glock Acht wird der Sternenteufel auslaufen und das offenen Dokomanische Meer
ansteuern. Glock Neun wird der Übergang ins Sternenmeer stattfinden. Schafft ihr bis dahin
alles erforderliche?“

„Aye, aye Käpt´n. Bis dahin ist alles geregelt. Die meisten Vorräte sind bereits an Bord.
Alle Reparaturen sind erledigt. Das Schiff wird zum Auslaufen bereit sein.“

Der Stern verließ das Steuerdeck und begab sich in seine Kajüte. Dort wollte er die Vorbereitungen treffen, um die ausmusternden Piraten zu entlohnen und die Zutaten
für den Übergang ins Sternenmeer bereit zu haben.

………………………

Ex-Füchse #8086, 14. September 2011, um 15:16
zuletzt bearbeitet am 14. September 2011, um 15:16

Fein, dass du hier weiterschreibst.
Ich habe einige Fragen, die vielleicht auch Neulinge interessieren könnten:
Was ist Dokomanien? Wohnen dort Lichtungsbewohner?
Und wer sind diese Lichtungsbewohner?
Und wer sind die Rotröcke, die so böse sind?
Zu wem sind diese böse? Zu den Lichtungsbewohnern oder zu Dokomanien? Wäre schön, wenn du Zusammenhänge erklären (oder dir einfach ausdenken) könntest, damit es der Leser besser versteht.
-
Haben deine zukünftigen Storys einen Bezug zum Fuchstreff (welchen auch immer) oder sind sie reine Erfindungen und pure Unterhaltung?
-
Ich freue mich auf viele neue spannende Geschichten von dir :-)

Ex-Füchse #2525, 14. September 2011, um 15:19

ich persönlich finde es schade, dass es nun 2 Geschichten gibt. Zumal ich der ersten - aus zeitmangel - schon nicht ganz folgen konnte.

Ich hoffe jedenfalls, dass sich die 2 Geschichten wieder annähern und vielleicht sogar ein "gemeinsames Happy End" geschrieben werden kann.

tom

Southern, 14. September 2011, um 15:21

Deine Geschichte ist wie immer toll Sternie...

ABER...

Ich kann sie nicht geniessen... Mir fehlt darin Alles, was ich so genossen habe... Die Verbindung der Gedanken... Die gemeinsame Fantasie... Das ZUSAMMEN mitfiebern... Das ""Dabeisein"... Sorry...

CaptainHook, 14. September 2011, um 15:28
zuletzt bearbeitet am 14. September 2011, um 15:28

sehr schoen, aber Cliff sollte mal schneller zensieren...das ist ja nicht jugendfrei...

Southern, 14. September 2011, um 15:31

PS: Du fehlst "Paps"...

Sternenfeuer, 14. September 2011, um 15:45
zuletzt bearbeitet am 14. September 2011, um 16:20

@stevie -
gern gehe ich auf die fragen interessierte leser ein:

- dokomanien, der oberbegriff für die spielewelt (plattform) in und auf der sich das hauptgeschehen
abspielt...., sie beherbergt den geheimen hafen,
anlegestelle der "sternenteufel", welcher, das sollte
dem interessierten leser klar sein, das piratenschiff
von sternenfeuer ist. dann die "lichtung", ein großer
platz mit den spielzelten, spielhütten und diversen
anderen stätten (triplefux und doppeldulle, die beiden
kneipen/schänken, kräuterladen, marktplatz, freudenhaus, hexenhaus und dem wichtigen gelbblattbaum, wo alle mitteilungen (forum) öffentlich
ausgehängt werden...

- die rotröcke (angehörige des tempels "die heiligen der
letzten tage") sind eine erfindung, welche praktisch die
hmmm... negative seite der spielewelt symbolisieren soll... (eine fantasygeschichte braucht den gegensatz von gut und böse..). die sekte
versucht über die manipulation des kartengebers einfluß auf die machtverhältnisse in dokomanien gewinnen...

- meine geschichten sind jenseits von dokomanien (fuxtreff) angesiedelt und haben nur einen losen thematischen zusammenhang mit den geschehnissen
auf der plattform... (über charaktäre, die sich in
verklausulierter form durchaus wiederfinden können und
über hintergrundinformationen die sich aus der märchenthreadgeschichte ergeben - ansonsten reine
unterhaltung)

@gockel -
die möglichkeit der thematischen annährung ist ja
durchaus gegeben. der sternenteufel kann nach langer,
ereignisreicher fahrt, mit vielen neuen erkenntnissen wieder im hafen von dokomanien anlegen...

@südwind -
schade, lüftchen - aber ich gehe mal davon aus, das du
lieber in dokomanien weitere abenteuer bestehst, als
mit dem sternenschiff durch unendliche weiten zu
kreuzen, um unglaubliche abenteuer zu erleben...
... warum eine fortsetzung in der von dir erwünschten
art nicht möglich ist, wurde bereits dargelegt...
- sollte ich mich geirrt haben, kannst du noch schnell anheuern, das schiff hat noch nicht abgelegt...

@khan -
tue nicht so, alter mongole -
sex ist die triebfeder allen handelns, gg - und du bist
ein meister des handelns gewesen...
... ein bißchen schlüpfigkeit erhöht die neugier und spannung, macht lust auf mehr, gg
... ich werde den guten geschmack nicht überstrapazieren, immerhin mögen auch kinder und jugendliche unter den lesern sein...

nachtrag:
@ lüftchen -
jede reise hat mal ihr ende... und alles kehrt zum
ursprung zurück...

CaptainHook, 14. September 2011, um 17:08
zuletzt bearbeitet am 14. September 2011, um 17:08

@Sterni, jo, zweideutig ist immer gut, nie soll sich jemand seiner Sache sicher sein in einem Maerchen. Die Spannung in allem (aehmm ..auch den umtriebigen Freuden und Fleischesgeluesten), was hier vor sich geht, ist der Antrieb menschlichen Handelns, da hast Du voellig Recht.

Uebrigens, meine mongolische Schlangenzunge riecht ueble Zwietracht, meine Adlernase sieht dunkle Wolken ueber Dokomanien heranziehen und meine Indianerzehen spueren Feinde, die die Lichtungsgemeinschaft entzweien wollen. Es wird Zeit, dass der Anfuehrer der Dokomainiengemeinschaft mit starken Worten und grossen Taten voranmarschiert, um die Gemeinschaft wieder zu vereinen. Die Zeit rinnt von dannen....

Sternenfeuer, 14. September 2011, um 18:01

... starke worte, khan - lass ihnen taten folgen und rufe
deine mongolenhorden zusammen...
... und sie stürmten die mauern, brachen alle dämme, brandschatzten und ließen keinen stein auf dem anderen...
... kein lebender wurde gefunden, wo ihre flut hinüber spülte, nur der gestank des todes war allgegenwärtig...

... bis der tod ihres anführers die woge zum stillstand brachte und europa vor der vergewaltigung des khans
bewahrte...

CaptainHook, 15. September 2011, um 22:18

lieber Sterni, meine vormals edlen und staehlernen Mongolenkrieger sind die Reichtumer der vielen Pluenderungen zu Kopfe gestiegen. Nun sind sie zu einem Haufen sueffelnder, umtriebiger, ehrloser, geldgieriger Lumpen verkommen. Deshalb versuche ich eine neue Armee von kampfwilligen Maennern in der Steppe zusammenzutrommeln, damit wir weiter nach Westen vordringen koennen. Vielleicht hast Du eine Idee wie man Jammerlappen wieder zu Maennern macht, oder kennst Piraten, die nun ihr Glueck auf Land versuchen wollen....

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