Unterhaltung: Tag der deutschen Einheit

Seb1904, 03. Oktober 2011, um 11:15

Wir gedenken heute des Beitritts des Hoheitsgebietes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik zum Geltungsbereich des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland.

Bei aller Freude über das Ende der internationalsozialistischen Diktatur in der SBZ, bei aller auch nachträglichen Bewunderung für unser Volk, daß diese Revolution tatsächlich ohne einen einzigen Toten vonstatten ging, bei aller inneren Zufriedenheit darüber, daß letztlich die Freiheit über Unfreiheit siegte, bin ich trotzdem der Meinung, daß dieser formaljuristische Akt eines Beitritts nun so etwa das letzte ist, an das die Deutschen denken, wenn sie sich an die Zeit der Wende erinnern.

Ich halte den 9. November, den Fall der Mauer 1989, für den viel erinnerungswürdigen Tag, für ein viel plastisch greifbareres Stück meiner Erinnerung an diese Zeit.

DAS ist mein Tag der deutschen Einheit!

OpaAdonisES, 03. Oktober 2011, um 11:43

Ich muss jedes Mal an die deutsche Einheit denken, wenn es am Monatsende den Lohnzettel gibt...und der Solidaritätszuschlag nun schon seit22 Jahren brav von mir abgeführt wird....sollte der laut Helmut Kohl nicht nur 10 Jahre dauern? Fragen über Fragen...

Ex-Füchse #365, 03. Oktober 2011, um 11:53
zuletzt bearbeitet am 03. Oktober 2011, um 11:54

Für uns ehemalige West-Berliner war ja die finanzielle Einbuße noch härter. Uns traf neben dem Soli vor allem die Streichung der Berlin-Förderung ziemlich hart. Und dennoch - immer wenn ich über die Glienicker Brücke fahre, und das tue ich fast täglich, bin ich auch heute noch, 22 Jahre nach dem Fall der Mauer, froh und glücklich darüber, dass sie weg ist.
Politische Veränderungen dieses Ausmaßes kosten nun mal Geld, aber ich finde, es hat sich trotz allem gelohnt.
Der kalte Krieg ist vorbei, es gibt keine Grenzen, Mauern und Schießbefehle mehr, keine Reisebeschränkungen, keinen Zwangsumtausch, keine Passierscheine, Visa und was weiß ich noch alles.
Und - NEIN, Herrn Kohl bin ich dafür nicht dankbar, dem wurde die Einheit quasi in den Schoß gelegt; aber Michail Gorbatschow verehre ich bis heute.

Seb1904, 03. Oktober 2011, um 12:37
zuletzt bearbeitet am 03. Oktober 2011, um 12:38

Zwei Beiträge, und es geht ums Geld. Na toll.

Aber das kann ich auch: wenn wir die DDR bezahlt haben, kaufen wir Polen!

Und Helmut Kohl ist mir allemal lieber gewesen als seine sämtlichen Nachfolger. Die Sache mit dem "in den Schoß gelegt", liebe Junge, ist nun wirklich eine Mär, aufgebaut von denjenigen, die Kohl wegen anderer (Un)-Leistungen zurecht kritisieren.
Der, der überhaupt nicht zu dem ganzen Prozess beigetragen hat, aber mit rotem Schal in der ersten Reihe stand und sich feiern ließ, war der unsägliche Walter Momper. Für den schämen sich die Berliner glaube ich noch heute. Sehr gegönnt habe ich diese Stunden damals hingegen Willy Brandt.

Ex-Füchse #24182, 03. Oktober 2011, um 13:05
zuletzt bearbeitet am 03. Oktober 2011, um 13:06

Tag der deutschen Einheit...
meine Errinnerungen sind die Montagsdemo's.Bei der aller ersten Demo war ich nur zufällig dabei
(ca.40 000 laut ARD),wollte zur Kaufhalle hatte zwei Taschen voller Leergut dabei,
und plötzlich war ich mittendrin.Erst dachte ich:
"Solche Idioten,was wollen die bloß?REISEN?So'n Quatsch.Keiner hungert,Reisefreiheit...phhhh,wo soll ich hinreisen?Geld war am Monatsende eh alle."
Ich ging 'vermummt' mit (Pudelmütze tief ins Gesicht gezogen,in der Kirche mit der linken Hand in ein Buch unterschrieben,hatte gewaltig schiß,denn die BEPO
(Bereitschaftspolizei) stand in jeder Nebenstrasse.
Bei der 2.Montagsdemo war ich bewußt dabei bis zum Mauerfall,das ist auch für mich der wahre Tag,der deutschen Einheit.
Kriege immer noch Gänsehaut wenn ich zurück denke.
Was hat sich für mich persönlich geändert?
Geld ist immer noch zum Monatsende alle.Brauchte nicht 15-20 Jahre auf eine Wohnung warten.Brauchte keine Autoanmeldung für 5000 DDR Mark kaufen,sonst hätte ich 18 Jahre auf meinen Datchia gewartet.Belogen haben uns die DDR Politiker genauso wie heute die BRD Politiker.Das Gefühl 'Reisen' zu dürfen,ist schon ok.
Ich vermisse die DDR nicht.
Was ich vermisse,ist das soziale mitteinander,die Menschlichkeit.
Trotzdem:Danke an GORBI.
:-)
Burito

Ex-Füchse #365, 03. Oktober 2011, um 16:39

Schön, Dein Bericht Burito.
Und natürlich ist es so: Eigentlich haben wir die Einheit vor allem den mutigen Menschen zu verdanken, die es trotz Stasi und Repressionen gewagt haben, in Leipzig, Berlin und anderswo zu demonstrieren und mehr Rechte einzufordern. Denen gilt meine Bewunderung und mein Respekt.
Auch für mich ist übrigens der 9.11. der eigentliche Tag der Einheit. Ich habe ihn damals sehr bewusst miterlebt und auch ich bekomme heute noch eine Gänsehaut, wenn ich daran zurück denke.

Ex-Füchse #11407, 03. Oktober 2011, um 17:47

Adonis und die Junge....ja sicherlich habt ihr Geld gelassen...der schlimme Solibeitrag den die "Ossis" ja auch zahlen.
Schon mal von der Staatssicherheit verfolgt gewesen???
Fragt mal meinen Exmann und mich selbst wie das ist. Von Freunden für nen Dacia verraten.
Bin Baujahr 61 und ich hatte Angst damals. Mein Mann war Nichtwähler in der DDR. Wißt Ihr was das heißt?

Ich wollte doch nur ein bissel von dem haben was ich in der Werbung bei ARD und ZDF gesehen habe.
Dann kam der 9.11.
Das erste Mal im "Westen" war ich Anfang Dezember weil wir Angst hatten, dass wir an der Grenze eingesperrt werden. Meine Tochter war damals 2 Jahre alt.
Ich gedenke derer, die nicht aus Bautzen usw. wiedergekommen sind...gedenke derer die Ihre Kinder auf Grund der politischen Einstellung in einer Zwangsadoptierung verloren haben.
Ich gedenke derer, denen ich heute zu verdanken habe das ich freier leben kann, denen die auf die Straße gegangen sind.

Wir sind ein Volk...wollten doch damals auch die Westdeutschen oder???

Wir sprechen eine Sprache...wir sind ein Volk, dass das Zusammenwachsen so lange dauert hat wohl keiner geglaubt.

Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.... danke Gorbi.

Seb1904, 03. Oktober 2011, um 18:22

Oh ja, ein großer Teil der Westdeutschen sunny, ein Großteil der Deutschen wollte das "Wir sind ein Volk".
Keinem ging es - wohlgemerkt VOR dem 09.11. - ums Geld, im gegenteil, ich kenne viele, die in diesen wirren Tagen den ersten "Ossis", die sie trafen, halfen wie sie nur konnten, oder den ersten noch so entfernten Verwandten, die damals zum Teil über Drittländer "rübergemacht" haben.

Daß es, wie überall in der Weltgeschichte, "Wendegewinnler" gab, Geldsäcke, die für n Appl und n Ei die Sahneschnittchen aufkauften, auch das ist ein Teil der Geschichte dieser Wiedervereinigung. Möge denen, die andere dabei sehenden Auges ausgenommen haben, die Kohle bündelweise im Hals stecken bleiben. Aber diese Herren sollten eigentlich im Nirwana der Historie verschwinden. Sie sind keiner Erwähnung wert.

Ich bin auch ein Wendegewinnler - meine Frau stammt aus Mitteldeutschland - wir haben uns Anfang der 90er tief im Westen kennengelernt. Viel besser als Geld oder Grundstücke..... und teurer :-).

Ich denke und erinnere auch an die, die in den Jahren des Mauerbestehens an der Mauer getötet wurden - ermordet, weil sie nicht eingesperrt sein wollten.

Und ganz am Rande denke ich am Tag der deutschen Einheit an die vielen Landsleute, deren Heimat immer noch mehr oder weniger unerreichbar ist, die vertrieben wurden oder zwangsumgesiedelt, die geflüchtet sind vor Terror, Gewalt und Unterdrückung, oder deren Kultur, Volkstum und Sprache in ihrer Heimat verboten und ausgerottet wurde.

Ich glaube fest daran, daß wir im Herzen EIN Volk sind. Unabhängig von Wohnort, Paß oder Geburtsort verbindet uns die gleiche Kultur, die gleiche Sprache, die gleiche Geschichte. Von letzterer durften wir 1989/90 einen sehr spannenden Abschnitt miterleben.

Fanthomas, 03. Oktober 2011, um 18:24

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten die Westdeutschen einfach nur das Glück, unter amerikanische, britische und französische und nicht unter die sowjetische Besatzung zu kommen. Der Westen erhielt die Chance für einen demokratischen Neuanfang nebst wirtschaftlicher Unterstützung durch den Marshall-Plan. Der Osten geriet unter die stalinistische Zwangsherrschaft mit einem zum Scheitern verurteilten Wirtschaftssystem. Hinzu kam, dass aufgrund der immensen Zerstörungen in der Sowjetunion diese nicht wie die Westmächte in der Lage war, den Osten wirtschaftlich zu unterstützen, sondern im Gegenteil sogar das Wenige, was noch vorhanden war, als Reparation beschlagnahmte und abtransportierte (Industrieanlagen, Eisenbahngleise usw.).
Aufgrund dieser Tatsachen kann man sagen, dass der Osten relativ zum Westen doppelt und dreifach für den zweiten Weltkrieg bezahlt hat. Im Prinzip ging für das Gebiet der ehemaligen DDR die Nachkriegszeit erst 1989/90 zu Ende. Das sollten all diejenigen mal bedenken, denen selbst schon der Solidaritätszuschlag, der ja übrigens auch in den neuen Bundesländern bezahlt werden muss, zu viel ist.

Und nun noch etwas zu Michail Gorbatschow und Helmut Kohl. Ohne das Wirken dieser beiden Männer wäre die Einheit nicht gekommen oder erst sehr viel später. Im Nachhinein wissen wir, dass das Zeitfenster sehr kurz war, gab es doch schon im August 1991 in der Sowjetunion den Putsch gegen Gorbatschow. Und nicht zu vergessen die großen Vorbehalte in Europa gegen ein wiedervereinigtes Deutschland. Weder Thatcher noch Mitterand wollten die Einheit. Dass die Einheit zustande gekommen ist, verdanken wir neben der friedlichen Revolution der DDR-Bevölkerung vor allem auch Politikern wie Helmut Kohl. Oder glaubt hier wirklich jemand, dass wir zum Beispiel eine Einheit bekommen hätten, wenn damals Lafontaine (der SPD-Kanzlerkandidat 1990) Bundeskanzler gewesen wäre? Es gibt sicherlich genug zu kritisieren an der Person und Politik von Helmut Kohl. Aber dieser Mann war einer der wenigen Politiker, die eine historisch aussergewöhnliche Situation nicht nur erkannten, sondern dann auch dementsprechend aussergewöhnlich handelten. Dieses Verdienst kann ihm niemand streitig machen.
Natürlich hat Gorbatschow all dies erst ermöglicht durch seine neue Politik der Öffnung. Aber dass er die DDR und die anderen Staaten des Warschauer Paktes freigab, hatte weniger mit der Einsicht zu tun, diesen Machtbereich aufzugeben, sondern eher mit einer Überforderung durch die großen inneren Probleme der damaligen Sowjetunion. Die Sowjetunion war wirtschaftlich am Ende und es brodelte gewaltig im Vielvölkerstaat. Da war Konzentration auf die eigenen Probleme angesagt und die horrenden Milliardensummen aus Westdeutschland für den Abzug der Sowjetarmee waren da logischerweise sehr willkommen.

Ex-Füchse #365, 03. Oktober 2011, um 18:28
zuletzt bearbeitet am 03. Oktober 2011, um 18:31

Ich glaube, Ihr habt mich ein wenig falsch verstanden, als ich vom Gelde sprach. Ich erwähnte das Thema nur in Reaktion auf den unmittelbar darüber stehenden Beitrag von Adonis.
Mir tut es um keinen Cent und keinen Pfennig, keine DM und keinen Euro leid, der dafür bezahlt wurde.
Das war es allemal wert. Lieber zahle ich bis zu meinem Lebensende Soli als auch nur einen einzigen Tag die Mauer nochmal sehen zu müssen.
Das hättet Ihr (Seb und Sunny) aber aus meinem ersten Beitrag durchaus herauslesen können, oder habe ich irgendwas darüber gesagt, dass es mir um das für die Einheit verwandte Geld leid tut?

Ex-Füchse #15119, 03. Oktober 2011, um 18:29

Die Hälfte meiner Familie stammt aus West-Berlin. Für mich war es damals ein großer Spaß ein paar Brocken aus der Mauer zu hauen, wobei man aufpassen musste, dass einem die Hämmer nicht abhanden kamen...
War damals knappe 6 und konnte nicht verstehen, welche Emotionen die ersten hupenden Trabbis bei uns in Hessen, bei meinen Eltern auslösten.
Ob nun etwas Solidaritätsbeitrag, Umweltsteuer, Mehrwertsteuer,...oder wie auch immer heißt ist doch nun wirklich egal...
Schönes Thema und schöne Beiträge!

Ex-Füchse #11407, 03. Oktober 2011, um 18:31

Danke seb. Du hast recht lädt uns alle dankbar sein das wir leben und es uns so gut geht hier auf einer online Plattform zu spielen und unsere Meinung kundzutun
Wusstet ihr das die "Firma" sprich Staatssicherheit gemessen an der Bevölkerungsdichte der groesste geheimdienst in der Geschichte der Menschheit war??
90000 offizielle Mitarbeiter und 270000 inoffizielle sprich Spitzel waren taetig. Jeder 2. Von 100 bürgern der DDR hat andere verraten und die,die das taten wril sie von der Stasi erpresst wurden sind da die Minderheit.
Das es nie wieder passiert!!!!!!

Ex-Füchse #11407, 03. Oktober 2011, um 18:34

Ok @ dieJunge ...:) falsch verstanden hätte mich auch verwundert. Danke dir

Ex-Füchse #11407, 03. Oktober 2011, um 18:35

Rechtschreibfehler dürft ihr behalten...) schreib mit iPhone am See ...) 25 grad

Seb1904, 03. Oktober 2011, um 19:25

Danke an alle, insbesondere an Fanthomas. Du hast glaube ich den richtigen Blickwinkel auf die Chancen zur Wiedervereinigung geworfen. Kohl galt im Westen, insbesondere bei den Amis, als verläßlicher Partner und Freund des europäischen Friedens. Hätten wir einen NoName als Kanzler gehabt (1987 trat für die SPD glaube ich Johannes Rau an, der später als Präsident eher blass blieb..), hätte der übrige Westen dem Beitrittsplan nie zugestimmt.

@die Junge. Du hast natürlich recht. ich bezog mich nur auf Deinen ersten Satz. Das war ein wenig unfair. Sorry.

Im übrigen sehe ich meine sauer verdienten Steuerkröten lieber für Neufünfland verbraten als für die Griechen und ihren Wohlstandsstaat.

Ex-Füchse #365, 03. Oktober 2011, um 19:38

Ok, Seb..np ;-))))

Seb1904, 03. Oktober 2012, um 14:36

Es ist mal wieder soweit.

Hat sich eigentlich viel verändert im Vergleich zum Vorjahr?

jensbonath, 03. Oktober 2012, um 14:52

Alles falsch hier - schon der Titel führt in die Irre!
Umgekehrt wird ein Schuh draus!
Wer hat hier wohl wen übernommen?
Wo kommt die Kanzlerin her?
Wo ist die gute alte DM geblieben?
Wo liegt die Hauptstadt?
Kopfschüttel

jensbonath, 03. Oktober 2012, um 14:55

Ach so, bevor mich hier jemand falsch versteht:

1984 drückte man mir bei der Stasi einen Wisch in die Hand: " Sie haben innerhalb 48 Stunden das Hoheitsgebiet der DDR zu verlassen, danach betrachten wir sie als staatenlos und werden entsprechend handeln".

Ex-Füchse #197, 03. Oktober 2012, um 14:57
zuletzt bearbeitet am 03. Oktober 2012, um 15:02

Ich kann mich noch gut an die 100 DM Gastgeschenke erinnern.Die City in Hannover war so voll wie bis heute nicht mehr.
Ein Geschiebe und Geschubse,fröhliche Menschen,Ossi slang überall zu hören.Ich denke,was geht denn hier ab-aber schön wars trotzdem irgendwie....
Für mich Feiertag auch der 9.11 statt 3.10

Gorbi war schon geil,aber auch schlau genug.
Entscheidend für die friedliche Wende war,das er keine Panzer auffahren liess wie damals in den Fünfzigern..denn die DDR Spitze hatte ja irgendwie darum gebeten...Russe hilf uns gegen das eigene Volk.Als die Russen keine Panzer schickten war mir klar..das Ende der DDR war gekommen.
Scheiss auf den Soli,das vereinte Vaterland ist es mir wert !
Ich möchte aber auch den Ungarn danken,die als erstes die Grenzen für die DDR Bürger öffneten!

@ Fanthomas: Sehr zutreffende Analyse,danke.

jensbonath, 03. Oktober 2012, um 14:59

Nach der "Einheit" musste ich dann mit ansehen, wie ein westdeutscher Richter sich ein Gesetzesbuch der ehemaligen DDR schnappte, danach "RECHT" sprach und dies wurde sogar von einem späteren Bundespräsidenten am obersten Gerichtshof abgesegnet. Auch nicht besser als die Stasi!!!

Ex-Füchse #197, 03. Oktober 2012, um 15:17
zuletzt bearbeitet am 03. Oktober 2012, um 15:43

Nur die These zu Lafontaine ist so nicht richtig.Die Legende hat die CDU aufgebaut.
Die Einheit des deutschen Volkes war in der Präambel GG verankert! Zitat Wiki :
Die Präambel des Grundgesetzes für die Bundesrepublik Deutschland ist der Vorspruch des deutschen Grundgesetzes (GG). Die Präambel betont die gleichberechtigte Stellung Deutschlands in einem vereinten Europa.
Im zweiten Abschnitt folgt die einzige Stelle des Grundgesetzes, an der
die einzelnen Länder genannt werden. Der Schlusssatz zeigt die
Vollendung des langen Zieles der Einheit und Freiheit Deutschlands, das 1990 verwirklicht wurde.
Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen,von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem
vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche
Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.Die Deutschen in den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Berlin,
Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern,
Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen,
Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen haben in freier
Selbstbestimmung die Einheit und Freiheit Deutschlands vollendet. Damit
gilt dieses Grundgesetz für das gesamte Deutsche Volk.
****************************************
Dem hätte sich kein BRD Politiker widersetzen können.Lafontaine wollte auch die Einheit,nur anders und er sagte die Wahrheit,wie wir heute wissen.Kohl sagte,es werden blühende Landschaften entstehen,Lafontaine sagte,das wird aber 20 Jahre dauern.
Kohl finanzierte die Einheit über die Sozialsysteme bis zum Zusammenbruch.Erst Schröder packte die Reformen an,nahm selbst den Machtverlust in Kauf für das künftige Wohl Deutschlands.
Heute verbreiten CDU/FDP die nächste Legende: Die Koalition hätte hervorragend gearbeitet und nur deshalb ginge es den Deutschen im Vergleich zum restlichen Europa heute so gut.Falsch! Das deutsche Volk profitiert heute von den Schröder Reformen und von nichts anderem!

PS Sorry,die alte Präambel vor 1990 habe ich im Netz auf die schnelle nicht gefunden.

Ex-Füchse #197, 03. Oktober 2012, um 15:31
zuletzt bearbeitet am 03. Oktober 2012, um 15:33

Der Urvater der Einheit war für mich sowieso Helmut Schmidt.Er setzte damals zusammen mit den Amerikanern den Natodoppelbeschluss durch.Damit begann das gigantische Wettrüsten der Nato/USA mit dem Warschauer Pakt/Sowjetunion! Klar war,das das stärkere wirtschaftliche System da den längeren Atem hatte.Ist zwar spekulativ,aber ohne dem Wettrüsten,wer weiss,wäre es niemals,zumindest nicht so schnell,zum Zusammenbruch der Sowjetunion und folgend daraus zur Einheit Deutschlands gekommen.
Und noch ein Vorteil aus dieser Zeit...durch die vielen Gegner des atomaren Wettrüstens ist die grüne Bewegung entstanden.Heute Die Grünen!

Kohl war zum richtigen Zeitpunkt an der Macht,war so Kanzler der Einheit und profitierte viele Jahre davon.Für mich gibt es grössere Politiker als Kohl,zB Adenauer oder eben Helmut Schmidt.

Ex-Füchse #4596, 03. Oktober 2012, um 15:51

[zitat]
Das deutsche Volk profitiert heute von den Schröder Reformen und von nichts anderem!
[/zitat]

Bei aller Geschichtsverklärung, auch da is Lafontaine besser. Gestern bei Maischberger hat er es differenziert. Der deutschen Wirtschaft geht es jetz gut, den Deutschen geht es schlechter.

Stoni, 03. Oktober 2012, um 15:53

Kohl hat die Einheit wohl mit grösser Intensität verfolgt als einige sozialdemokratische Politiker es getan hätten, sicher nicht Willy Brandt, aber Oskar ... ich weiß nicht ... letztendlich aber nur eine Frage der Zeit, gekommen wäre sie in jedem Fall.
Dass Kohl wider besseren Wissens und unverantwortlich blühende Landschaften versprochen und die DDR-Bürger zum geduldigen Zurücklehnen (3-4 Jahre) aufgefordert hat sowie die Einheit ohne Steuererhöhungen versprochen hat statt in einer Blut- und Schweißrede das gesamte Volk auf die Anstrengungen eingestellt und motiviert zu haben, ist nahezu Betrug, zumindest übelste eigennützige Täuschung.
Dass er das getan hat, um in Ruhe den Menschen im Osten 90% des Volksvermögens zu entreissen und an Westkonzerne zu verscherbeln ... muss ich nach meinen jüngsten Erfahrungen relativieren.
Die gewissenlose und offen verbrecherische Plünderung des Staatsbesitzes auf Kosten des Volkes zum Eigennutz einiger weniger aus der Nomenklatur ist in der ehemaligen Sowjetunion derart schlimm und bis heute noch zunehmend dominant, dass ich zugestehen muss, es hätte auch noch schlimmer für uns kommen können ... es gibt also grosse Verdienste sowie grosse Verfehlungen von Kohl.
Gorbatschow ist für mich und fast alle im Westen ein grosser Mann mit historischen Verdiensten. In Russland hingegen verbinden die Menschen mit ihm Macht- und Staatszerfall, viele Millionen Menschen, gerade Rentner sind unter ihm und Jelzin verarmt (Rubel-Crash) ... ob er also für sein Land ein verdienstvoller Mann war, kann ich nicht beurteilen ...
Die Einheit insgesamt ist für beide Seiten eine grosse Glücks- und Erfolgsgeschichte. Die paar wenigen Nörgler braucht man nicht weiter zu beachten ...
Anders als in Russland haben nämlich die Menschen nicht Geld und soziale Sicherheiten wie Beruf, Bildung, medizinische Versorgung verloren, sondern gewonnen ... sind nicht von einem Unrechtsstaat in den anderen gerutscht, früher ideologisch diktatorisch, heute monetär diktatorisch. Ärzte, Lehrer, Beamte, Richter ... muss man kaufen, wenn man Recht und Freiheit will.
Wir sollten froh und dankbar sein, für unseren Wandel und diese Einheit.

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