Doppelkopf-Strategien: Todsünden - Gebote vs Verbote

foxxy, 13. November 2010, um 12:40

Danke sw+fanthomas. (Nur zur Sicherheit, in http://www.fuchstreff.de/forum/diskussionen/2... meinte ich HerzNACHspiel, also Herz zum zweiten, dritten, vierten Mal).

In der Liste mit Doppelkopfstrategien sollte aber vor allem aufgenommen werden, wie ich VORHER erkenne, was zu tun ist. Woher unterscheide ich zum Beispiel vorher, ob ich meinen Partner zum Legen eines hohen Trumpf zwinge oder ein Crossruff ermögliche, dieALte?

lg foxxy

Ex-Füchse #365, 13. November 2010, um 21:49
zuletzt bearbeitet am 13. November 2010, um 21:50

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...wie ich VORHER erkenne, was zu tun ist. Woher unterscheide ich zum Beispiel vorher, ob ich meinen Partner zum Legen eines hohen Trumpf zwinge oder ein Crossruff ermögliche, dieALte?......
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Ich bin eigentlich keine Expertin und denke, dass Leute wie Spartakus, Solembum, Fanthomas oder Berlino Deine Frage viel besser beantworten können als ich.
Aber da Du mich schon persönlich ansprichst, will ich mich wenigstens mal an einer Antwort versuchen, bitte aber die Genannten (oder auch nicht genannte Experten) mich zu verbessern, wenn ich was Falsches schreibe.

Also: Ein Partner, der noch Sorgenkarten hat und unbedingt einen Abwurf braucht, wird sicher nicht so mir nichts Dir nichts k6 oder gar k3 bzw. schwarz ansagen. Wer eine solche Ansage tätigt, will Trumpf sehen.
Im Idealfalle klärt man ja möglichst per Abfrage, ob der Partner ebenfalls hohe Trümpfe hält.
So lange die Alte des Partners nicht geflogen ist, kannst Du eigentlich getrost weiterhin Trumpf-Pingpong mit ihm spielen. Erst, wenn der Partner signalisiert, dass seine hohen Trümpfe zur Neige gehen (z.B., wenn die Partneralte fliegt) oder, wenn Du selber kaum noch hohe Trümpfe hast, ist es angebracht, auf Fehl umzusteigen. Dann spielst Du natürlich möglichst eine Stehkarte und diese am besten in einer Farbe, die der Partner entweder schon im ersten Lauf nicht hatte oder, wo er das Ass legen musste bzw. Dir nur eine Neun gegeben hat. Wichtig ist natürlich auch, schon vorher zu beobachten, was der Gegner in die Fehlläufe schmeißt. Hat er ne Neun gelegt, dann hast Du grünes Licht, war es eine Zehn oder gar ein Ass, dann besser STOPP!

foxxy, 13. November 2010, um 23:01

Sorry, wollte Dich hier nicht aus der Reserve locken, sondern nur bzgl. Deines Artikels nachfragen.

Darin geht es zum einen darum, NICHT Fehl zu spielen, um den Partner nicht zum Stechen mit hohem Trumpf zu zwingen. Ausnahme ist andererseits das Crossruff, das heißt Fehlaufspiel, DAMIT mein Partner (mit niedrigem Trumpf) stechen kann.

Das eine ist Todsünde, das andere anerkannte Strategie, aber in beiden Fällen spielt der Spieler Fehl auf und der Partner sticht.

Wie wird das vorher ausgemacht?

lg foxxy

Fanthomas, 13. November 2010, um 23:38
zuletzt bearbeitet am 13. November 2010, um 23:39

Cross-Ruff ist eine Methode, die notwendig ist, wenn beide Partner neben zumeist nur noch hohen Trümpfen auch noch Fehlkarten haben, die keine Standkarten sind, aber vom jeweils anderen Partner gestochen werden können. Wird nun weiter Trumpf gespielt, fallen die hohen Trümpfe der Partner zusammen und die letzten Fehlstiche gehen an die Gegner. Um das zu vermeiden, muss Fehl gespielt werden, welches vom Partner hoch gestochen wird. Dieser wiederum spielt eine andere Fehlfarbe zurück, welche man dann selbst wieder sticht bzw. hoch überstechen kann. Das ganze kann dann meistens zwei bis drei mal so hin und her gehen. Den Augenblick zu erkennen, ab wann man vom Trumpfspiel zum Cross-Ruff überwechselt oder ob überhaupt, ist nicht so einfach und verlangt Einiges an Spielerfahrung. Selbst bessere Spieler machen da oft Fehler.

Grüße,
Fanthomas

Fanthomas, 13. November 2010, um 23:42

Ergänzend noch dazu ist außerdem bei eigener Trumpfkürze und hohen Trümpfen bei beiden Partnern ein Cross-Ruff auch bei Standkarten in Fehl erforderlich, wenn die Gegner in Trumpf länger sind als die eigene Partei. So wird vermieden, dass die niedrigen gegnerischen Trümpfe noch Stiche machen können.

foxxy, 14. November 2010, um 00:18

Jau. Aber dann gehört das Fehlspiel nicht in die Rubrik "Todsünde", sondern es muss lediglich erkannt werden, wann optimal mit dem Fehlspiel begonnen wird.
Denn ich erwarte im oben genannten Fall sogar, dass der Partner hoch einsticht.

lg foxxy

Hornisse_k90, 15. November 2010, um 18:19
Dieser Eintrag wurde entfernt.

SWB9822, 15. November 2010, um 18:25

Hallo!
Eine Todsünde fällt mir von meinen heutugen Spielen noch ein:
Als Gegner eines Solos muss man immer den letzten Abwurf der Partner beachten und die Farbe anspielen.
Viele Grüße,
SWB9822

Motris, 15. November 2010, um 19:03

Kann mir bitte mal jemand erklären was ein "Cross-Ruff" ist? Ich denke wir sind hier beim Doko und nicht beim Motorradrennen? 8-Q

foxxy, 15. November 2010, um 19:14
zuletzt bearbeitet am 15. November 2010, um 19:19

Natürlich fahren wir hier Motorrad. Vielleicht hast Du deshalb so wenig Kohle...

Fanthomas hat es oben sehr gut erklärt.
Beispiel: Du hast kein Pik, dein Partner kein Kreuz, die Asse sind beim Gegner. Ihr spielt solange dunkles Fehl und stecht, bis die Fehl alle sind.

SWB, diese Regel stimmt natürlich so nicht. Das Signal geht meistens um das erste beigelegte Fehl, das keine Punktzahl hat. Damit das zum Signal wird, wird als zweites ("letztes") meist ein anderes Fehl gespielt. Je nach System kann man durch Abwurffolge noch mehr kodieren als nur "Stärke" bzw. "Länge". Sich nach den Partnern zu richten, wenn man keine eigene Strategie hat, ist natürlich das Gegenteil von Todsünde, nämlich empfohlen.

lg foxxy

OpaAdonisES, 15. November 2010, um 19:37

wo wir wieder bei der Zitierfunktion wären lieber Cliff...

foxxy, 15. November 2010, um 20:29
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Fanthomas, 15. November 2010, um 21:24

Motris, Cross-Ruff ist ein Begriff aus dem Bridge.
Auch wenn Bridge noch anspruchsvoller als Doppelkopf ist, kann man sich dort eine Menge Anregungen holen, da es zwischen beiden Spielen auch gewisse Parallelen gibt. Bridge ist allerdings schon sehr weit entwickelt, es existiert umfangreiche theoretische Literatur darüber. Doppelkopf dagegen ist noch sehr jung und unterentwickelt, schließlich gibt es ja gerade erst ca. 20 Jahre überhaupt einheitliche Turnierspielregeln und diese haben sich auch bei Weitem noch nicht bei der Mehrzahl der Spieler durchgesetzt, wie man auch hier immer wieder anhand der Nachfragen betreffs irgendwelcher Sonderregeln sehen kann.
Ich sehe Doppelkopf in seiner aktuellen Entwicklung auf dem Niveau wie Bridge zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Grüße,
Fanthomas

Matze, 15. November 2010, um 22:08

Damit wäre aber immernoch nicht erklärt was Cross-Ruff bedeutet oder meint
;)

solembum, 15. November 2010, um 22:34

Das hat Thomas ja bereits erklärt:

--- Zitat von Fanthomas:

Cross-Ruff ist eine Methode, die notwendig ist, wenn beide Partner neben zumeist nur noch hohen Trümpfen auch noch Fehlkarten haben, die keine Standkarten sind, aber vom jeweils anderen Partner gestochen werden können. Wird nun weiter Trumpf gespielt, fallen die hohen Trümpfe der Partner zusammen und die letzten Fehlstiche gehen an die Gegner. Um das zu vermeiden, muss Fehl gespielt werden, welches vom Partner hoch gestochen wird. Dieser wiederum spielt eine andere Fehlfarbe zurück, welche man dann selbst wieder sticht bzw. hoch überstechen kann. Das ganze kann dann meistens zwei bis drei mal so hin und her gehen. Den Augenblick zu erkennen, ab wann man vom Trumpfspiel zum Cross-Ruff überwechselt oder ob überhaupt, ist nicht so einfach und verlangt Einiges an Spielerfahrung. Selbst bessere Spieler machen da oft Fehler.

Grüße,
Fanthomas

----Zitat-Ende

Motris, 16. November 2010, um 09:36

Vielen Dank für die Erklärung, Fanthomas, und auch für den kleinen Exkurs zu Bridge :)

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