Doppelkopf-Strategien: Doppelkopf nach DDV-Regeln (für absolute Neueinsteiger)

jensbonath, 24. Januar 2012, um 14:48
zuletzt bearbeitet am 24. Januar 2012, um 14:53

Mal in Kurzform für absolute Neueinsteiger hier:

Es gibt hier tatsächlich 48 Karten, da echtes Doko nur mit Neunen gespielt wird.
In der Regel spielt man mit einem Partner!!!
Es gilt nicht: zweite Dulle schlägt die Erste.
Es gibt keine Extras für: Fuchs am End.
Auch ein farbechter Doppelkopf auf Herz ist sehr sehr unwahrscheinlich.
Man muss keine Ansage/Absage machen, wenn die eigenen Karten es nicht hergeben (Mein Dokounwort des Jahres ist diesbezüglich: PFLICHTKONTRA)
Den eigenen Partner abzustechen ist (meist) sehr schlecht!!!
Sagt mein Partner Re/Kontra kann es nicht gut sein, eigene Stärken zu verheimlichen: Sprich, sagt mein Partner Kontra und spielt mir an 2 sitzend Trumpf vor sollte ich da auch schon einen hohen Trumpf einsetzen, um meinen Partner zu unterstützen.
Fuchsheimbringen sollte nicht überbewertet werden: was bringt mir der Fuchs, wenn das ganze Spiel hierdurch verloren wird!
Gegen eine Solisten spielt man nicht allein, da hat man tatsächlich ZWEI Partner und sollte demzufolge auf deren Signale auch ein wenig eingehen.

Ich bitte um Fortsetzungen von kompetenten Usern!!!

Ex-Füchse #9336, 24. Januar 2012, um 15:36
zuletzt bearbeitet am 24. Januar 2012, um 15:36

Die Kontra-Partei hat im Durchschnitt weniger Trumpf, als die Re-Partei (da Re immer die Kreuz Dame hat). So ist es wahrscheinlicher, dass Kontra den ersten Fehllauf einer schwarzen Farbe bekommt, als den zweiten.

Um dies auch nutzen zu können, schmiert Kontra bei ungeklärter Partnerschaft im 1. Fehllauf die höchste Karte unterm As. Asse schmiert man nicht, da sie oft selber einen Stich machen können, vor allem wenn die Gegner nachher trumpfleer sind.

Daher ist es ein Zeichen für die Kontrazugehörigkeit, wenn man im 1. Lauf schmiert, und ein Zeichen für die Rezugehörigkeit, wenn man im 1. Lauf nicht schmiert.

Für Kontra bietet sich es daher an, wenn ein schwarzes As mit 15 Augen durchgeht (As, K, 9, 9) die Farbe nachzuspielen, weil der Partner nicht schmieren konnte (was er als Kontra ja sonst macht), und daher recht wahrscheinlich das andere As hält oder die Farbe danach stechen kann.

Sofern man selber blank den 2. König hält, ist ein Nachspiel der Farbe eigentlich Pflicht. Das Nachspiel der Farbe nach einem 15 Augen Lauf ist daher auch ein recht sicheres Kontra-Zeichen (mit wenigen Ausnahmen)

Und für Re bietet es sich daher an, wenn ein As mit 35 Augen durchgeht (As, 10, 10, K) die Farbe nachzuspielen, weil der Partner schmieren musste (was er als Re ja sonst nicht macht), und daher wahrscheinlich das andere As hält oder die Farbe danach stechen kann.

Wenn keine 90 oder mehr angesagt wurde, spielt man es aber erst später nach, da dann der Partner Trumpf sehen will. Ab keine 60 ist Trumpfspiel Pflicht, da es dann oft möglich ist, den Gegner trumpfleer zu spielen und ein Fehlabstich unnötig einen Trumpf kostet während Kontra fehl spielen kann.

boomer01, 24. Januar 2012, um 16:36
zuletzt bearbeitet am 24. Januar 2012, um 16:37

an alle kneipen-doko-spieler:
auf euer so geliebtes "sag was" muesst ihr auch nicht verzichten - fuer kartenverrat gibt es die rote wolke, deren korrekte handhabung aber noch nicht so gaaaanz richtig von allen spielern verstanden wird.
zur ueberbrueckung empfehle ich die parteizugehoerigkeit im chat preiszugeben.

Ex-Füchse #2525, 24. Januar 2012, um 16:40

oh - haben wir wieder einmal die destruktiv-an-jeden-baum-pinkeln-müssen-phase?^^

boomer01, 24. Januar 2012, um 16:44

...tollwut....

Ex-Füchse #2525, 24. Januar 2012, um 16:45

dann t(r)oll mal weiter ^^

Ex-Füchse #365, 24. Januar 2012, um 23:54

Boomer, das nervt jetzt wirklich.
Hier bemühen sich einige Leute, totalen Doko-Neulingen ein paar Tipps zu geben. Das ist lobenswert und sollte unterstützt werden.
Es geht um die Vermittlung von Grundlagen!
Das Thema "Zögern" bzw. "Abfragen" wurde hier bisher mit keinem Wort erwähnt.
Dennoch kannst Du es Dir nicht verkneifen, wieder mal mit der uralten Leier vom Kartenverrat usw. anzufangen. Meine Güte, die Thematik wurde doch nun wirklich in gefühlten 10000000000000000000 Threads bis zum Erbrechen durchdiskutiert.
Zu einer Einigung wird man diesbezüglich wohl nicht kommen. Kannst Du es nicht einfach mal dabei bewenden lassen und zumindest Threads wie diesen hier mit der Thematik verschonen?

Spartakus, 25. Januar 2012, um 06:38

Eva, ich habe nachgezählt. Das war eine "0" zu viel :-).

Was mir ansonsten auffällt:
Etliche Spieler versuchen in letzter Zeit ihre Kenntnisse und Erfahrungen in Ausarbeitungen niederzuschreiben, gedacht für Anfänger und weniger erfahrene Spieler.

Meiner Meinung nach verpuffen diese löblichen Ansätze zumindest teilweise.

Ich habe noch keinen Themenstrang gesehen, in dem die Zielgruppe, nämlich Neulinge usw., ihre Vorstellungen formuliert hätten, wie sie das Lehrmaterial gern aufbereit hätten, damit möglichst viel davon hängen bleibt. Übertragen auf die Wirtschaft würde das bedeuten: Unzählige Firmen bringen vergleichbare Produkte auf den Markt, ohne vorher die Nachfrage ermittelt zu haben. Das macht bekanntlich niemand.

Ich hielte es für zielführend, wenn sich unter der Leitung von "Obertrainer" Stoni eine Art Ausschuss bilden würde mit dem Ziel, die Nachfrage zu ermitteln und zu analysieren. Hilfreich dabei könnten dabei Befragungen von Hotte & Co. an deren "Schüler" sein, wie sie sich denn "Weiterbildungsmaßnahmen" im Forum vorstellen könnten. In Anschluss daran in Abprache mit FT einen Forumsbereich "Lehrmaterial" schaffen und je nach Ergebnis der Nachfrageermittlung eine Struktur aufbauen.

Ich habe mal versucht mich in einen an Verbesserung meiner Spielstärke interessierten Neuling hinein zu denken. Mir persönlich gibt es zu viele Themenstränge, die unsortiert überall auftauchen. Das ist unübersichtlich. Außerdem wären mir die Texte zu lang. Kurze, prägnante Aussagen wären effektiver. Auf Nachfrage könnten dann in gesonderten Themensträngen immer noch Spezifizierungen erfolgen, ohne dass der Ursprungsthemenstrang die Übersicht verliert.

Da ich aber kein Neuling bin, sind das alles auch nur Mutmaßungen.

Ex-Füchse #5718, 25. Januar 2012, um 09:07
zuletzt bearbeitet am 25. Januar 2012, um 09:08

Meine "Live" Erfahrungen sind ähnlich. Die "neuen" und "unerfahrenen" sagen selbst: Ich habe keine Lust irgend etwas zu lesen. Ausarbeitungen können nur für "Spezialisten" sein, weil die so etwas auch mal lesen.

Leider ist das ein Trend, den ich auch bei jüngeren Leuten im Beruf wiederfinde. Gerade im IT Bereich ist es extrem wichtig zu lesen und auf den Laufenden zu bleiben, vielen ist das zu anstrengend.

Seb1904, 25. Januar 2012, um 09:14

Spartakus hat recht.
Manches fängt wirklich zu hoch an, oder geht nach einigen begreifbaren Sätzen oder Seiten dann schon ins Eingemachte.

Vielleicht machte es Sinn, nach den Grundregeln zunächst den typischen Spielverlauf zu erläutern, also nicht gleich mit Hochzeiten, An- und Absagen zu verwirren.

Also erstmal das typische Normalspiel in seinem Verlauf durchzukauen.
Erst die Fehlstiche mit so Dingen wie Wahrscheinlichkeiten etc. (nicht in %, sondern Basics. warum es sinnvoller ist, erst das einfach besetzte schwarze As zu spielen und dann das einfach besetzte Herz As, warum ich mit Pik As 9 9 und Kreuz As 10 10 erst Pik spiele usw.), warum es zumeist nicht sinnvoll ist, den 2. Farblauf mit der Dulle zu besteigen, etc-pp.

Auch am Beispiel mal zeigen, daß das kein Hexenwerk ist.
Warum hat ein 2. Kreuzlauf keine Chance, wenn im ersten As, As, K, 9 gefallen ist? Warum ist es also sinnvoll, darauf zu achten, was von wem in welchem Fehlstich gefallen ist? Beispiele, Beispiele, Beispiele.

Dann so Dinge wie wann spiele ich welche Damen, wann warum die Dullen und wann nicht (Das Spiel heißt zwar Doppelkopf, aber anders als im Schach habe ich das Spiel noch nicht gewonnen, wenn ich einen solchen mache, schon gar nicht mit der Dulle)

Partnererkennung wäre das nächste.
Blatteinschätzung ist ein wesentlicher Punkt. Wenn man Stärken und Schwächen einschätzen will, muß man erstmal wissen, was Stärken und Schwächen überhaupt sind (und nicht gleich lesen.... den P über zusatzstärken informieren...).
Dann so Dinge wie Zusammenspiel, (nicht überstechen, Wippe, ihr wisst das alles viel besser als ich)

Die kleinen logischen Dinge, die einem routinierten Spieler in Fleisch und Blut übergegangen sind, die aber einem Anfänger nicht klar sind. (Als Hochzeiter dem P die Blaue zeigen (wissen Anfänger, was die Blaue ist?) und nicht zur Kreuz Dame greifen..., warum es sinnvoll sein kann mit der Dulle zu stechen und nicht mit der Alten, auch wenn die reichen würde etc.pp.)

Bisschen was fehlt ja noch. will aber keinem vorgreifen.

Doc_Jule, 25. Januar 2012, um 09:30

Seb bringt es auf den Punkt. Den versierten Spielern ist so vieles selbstverständlich, was Neulinge erstmal verinnerlichen müssen.
Ich würde mit auch wünschen, dass nicht jeder Thread, in dem es um eigentlich simple Fragestellungen geht, mit theoretischen Abhandlungen überfrachtet wird, die dann einen Neuling überfordern.
Und Achtung auch bei "Fachausdrücken", ich erinnere mich gut daran, dass ich erstmal nachfragen musste, was eigentlich "Fehlanschub" bedeutet :-)

Ex-Füchse #5718, 25. Januar 2012, um 09:47

Was immer noch fehlt ist ein "OlmiViewer lite", der in einem Wiki eingebunden werden kann. Dann kann man nicht nur Dinge plastisch darstellen sondern auch selber nachspielen und sehen was fällt.

tinne58, 26. Januar 2012, um 06:47

Seb1904, Du hast Dich mit Deinen Ausführungen gut in die Gedankengänge von Neulingen hineinversetzt. Ich bin Neuling und habe Dich gut verstanden. Die "Blaue" ist die Pik-Dame, so weit ich mich noch erinnern kann. "Wippe"
kenne ich noch nicht. Bin morgen in einer für mich ganz neuen Doppelkopfrunde in einer Solinger Kneipe. Freue mich drauf. Werde erstmal ein bisschen gucken, die Spielweisen beobachten. Auch die Leute muss ich noch kennenlernen. Hatte mich tel. auf eine Annonce gemeldet.
Die suchten für eine Doko-Runde Mitspieler. Bis dann.
Solche Ausführungen wie die von Seb1904 sind hilfreich !

Ex-Füchse #11407, 26. Januar 2012, um 07:38

Mhhh eigentlich wollte ich was dazu schreiben bin aber momentan zu sauer und da kann alles gegen mich verwendet werden
Aber soviel
Ja Seb

Ex-Füchse #365, 26. Januar 2012, um 09:54

@Tinne
Unter der Wippe versteht man das wechselseitige Anspielen von hohen und niedrigen Trümpfen. Das macht man, wenn Partnerschaft geklärt ist und beide Partner relativ trumpfstark sind.
Also:
-Pos. 1 legt Karo-Buben
Pos. 4 (Partner) sticht die Herzdame des Gegners, die bis dahin hoch ist, mit ihrer Blauen
- Spielt dann Karo-König aus. Den muss der Partner, der ja nun an Pos. 2 sitzt natürlich hoch stechen. Er bekommt den Stich, spielt wieder nen kleinen Tr. usw.
Ja nachdem, wie viele hohe Trümpfe beide Spieler haben, kann man das 3, 4 oder sogar 5 mal wiederholen.

Seb1904, 26. Januar 2012, um 10:06

Dann gibt es da noch so ein Zauberwort, daß hier oft als ultimatives Totschlagargument missbraucht wird:

Konvention!

Als ich hier vor kurzer Zeit das erste Mal aufschlug, mich an einen Tisch setzte und losspielte, wie es mich der Kneipentisch gelehrt hat, hatte ich nach zwei Minuten die erste Watschn weg. Irgendwas hatte ich falsch gemacht, offenbar. Nur wusste ich nicht was. Fragte also höflich nach. "Musse doch wissen!" kam als Antwort zurück, gefolgt von einem dahingebafften:

"Is Konvention!"

?????
Hmmm.....
Ah ja.

Konvention also.

Verstehe.
Offenbar kannte ich eine wichtige Spielregel nicht.....

Bin erst mal verschreckt vom Tisch gehoppelt, habe mich drei Tage lang nicht aus dem Haus getraut und dann angefangen, mich schlau zu machen (bin leider, sagen manche, immer noch in diesem Anfangsstadium)-

Konventionen im Doppelkopf. Da gibt es einiges an Netzverweisen, wenn man (Achtung, Neudeutsch!) googelt.

Im Grunde genommen und ganz einfach gesprochen sind Konventionen ein Bündel von Geheimabsprachen einiger Spieler, die sich durch Anwendung dieser Absprachen Vorteile versprechen.
Trickbetrüger also? Wo bin ich hier hingeraten? Gibt es gar eine Doppelkopfmafia?
Wenn man keine Ahnung davon hat und mit einigen Spielern am Tisch sitzt, die diese Konventionen kennen und nutzen, könnte man den Eindruck gewinnen. Da spielt einer als erstes eine Dulle** auf (Son Quatsch eigentlich, warum den höchsten Trumpf gleich zum Anfang verschwenden, wo keiner weiß wer mit wem spielt und man also auch nichts schmieren* kann), und der nächste hat nichts besseres zu tun als seinen Fux auf den Tisch zu knallen und Re zu brüllen (nochmal Quatsch eigentlich: er weiss ja gar nicht, ob der Dullenaufspieler auch eine Kreuz-Dame hat, und dennoch buttert er ihm elf Punkte und läuft darüber hinaus Gefahr, daß über den gefangenen Fux ein Zusatzpunkt beim Gegner landet. Und dazu noch "Re" sagen? Völliger Quatsch.) Meist kommts dann noch schlimmer, es folgt "keine 90", womöglich "keine 60", und man geht mit 7 bis 10 Miesen aus dem Spiel.
Das geht doch nicht mit rechten Dingen zu. Die kennen sich, sitzen im selben Zimmer und nehmen unerfahrene Frischlinge aus....Trickbetrüger eben.

Oder doch nicht?

Erfahrene Doppelkopfspieler haben im Laufe von Zigtausenden von Spielen festgestellt, daß man umso mehr Punkte beim DoKo machen kann, desto besser man über ein eventuelles gutes Blatt des Partners Bescheid weiß.***

Außerdem haben sie festgestellt, daß es in den allermeisten Fällen schlecht ausgeht, wenn ein Kontra-Mann eine Dulle aufspielt. Also haben sie ein ungeschriebenes Gesetz daraus gemacht: Wenn einer zu Beginn des Spiels eine Dulle aufspielt, dann hat er auch eine Kreuz-Dame, ist also Re. Sein Partner, also der mit der anderen Kreuz-Dame, weiß jetzt schon eine Menge: wir haben nicht nur die beiden Alten**, sondern auch noch mindestens eine Dulle, er kann nach Möglichkeit einen Fuchs** oder eine Karo-Zehn sicher bei seinem Partner unterbringen (wodurch wiederum der Dullenaufspieler schon im ersten Stich weiß, wer sein Partner ist)... lauter Vorteile also, auf die man ein schönes Spiel aufbauen kann.

Dieses ungeschriebene Gesetz ist nun also eine Konvention. So einfach ist das.

Und im Grunde, und das ist absolut wichtig zu verstehen, ist das alles absolut logisch nachzuvollziehen. Das ist bei allen Konventionen so: sie sind bei logischem Nachdenken nachvollziehbar und sinnvoll.

Und da ist der gravierende Unterschied zu Trickbetrügern. Die zupfen sich am linken Ohr, um ihrem Kompagnon zu signalisieren "ich hab ne Kreuz-Dame". Das ist weder logisch noch aus der Spielerfahrung nachvollziehbar. Das ist dann eben Betrug.

Also doch kein Betrug! Glück gehabt. Dann kann es ja weitergehen.

Und so wie das obige Beispiel haben sich die genannten erfahrenen Doppelkopfspieler noch weitere Situationen herausgegriffen, aus denen sie weitere Konventionen entwickelt haben. Die will ich hier gar nicht nennen, darum geht es mir nicht. Es sind auch viel zu viele, es ist ein sehr komplexer Komplex geworden. Im Unter-Forum "Doppelkopfstrategien" gibt es einige Fäden und Netzverweise dazu.

Und die genannten erfahrenen Doppelkopfspieler haben ihre Erfahrungen gesammelt und anderen Doppelkopfspielern zugänglich gemacht. Sie würden sich freuen, wenn möglichst viele DoKo-Spieler, auch Freizeitkicker, sich damit auseinandersetzten und die dahintersteckende Logik erkennten. Konventionen sind also keine Geheimabsprachen, sondern sie sind eine Art weiterführende Doppelkopfstrategie, die sich jeder interessierte Spieler anschauen und aneignen kann. Und gerne auch weiterentwickeln.

Der regelüberwachende DeutscheDoppelkopfverband **** jedenfalls hat irgendwann erkannt, daß diese Konventionen keine festen Regeln sein müssen (man kann Doppelkopf auch ohne deren Anwendung spielen), daß sie aber ihre Berechtigung haben. Deshalb wurden sie anerkannt und nicht als Mogelei oder Kartenverrat gewertet. Man darf das also auch ganz offiziell bei Turnieren anwenden.

Jetzt weisse Bescheid. Die sitzen gar nicht im selben Zimmer, sondern folgen nur denselben ungeschriebenen Gesetzen, den Konventionen eben. Ist ja eigentlich auch ganz spannend. Könntest DU Dich eigentlich auch mal mit befassen.

Dann guckst du nicht so blöd wie ich damals, als ich zum ersten Mal hörte:

"Is Konvention!"

Gruß vom Seb

*schmieren oder auch buttern, dickmachen: das Zulegen vieler Punkte, also eines As oder einer 10 in einen Stich, den sicher der Partner macht.

** diesen Begriff setzen wir mal voraus

***Zeit für zwei weitere wesentliche Randbemerkungen: 1. Doppelkopf ist ein Partnerspiel, Partnerspiel, Partnerspiel.
2. Guten Spielern geht es nicht nur darum, ein Spiel einfach zu gewinnen, sondern aus den gegebenen Karten das bestmögliche Ergebnis zu machen. Wenn ich 5:0 gewinnen kann, ist ein mageres 1:0 eher ein Zeichen von Schwäche als ein Grund zur Freude.

****ja, auch das gibt es. Wir sind in Deutschland, DoKo wird zu viert gespielt, und wenn mehr als drei Deutsche zusammenhocken, gründen sie einen Verein. Nicht wenige sehen Doppelkopf nicht nur als Kneipen-Kartenspiel, sondern eben auch als sportliche Herausforderung, in der man sich messen und durch Training verbessern kann. Doppelkopf ist eben kein reines Glücksspiel. Es gibt auch Meisterschaften und eine Bundesliga. Zwar noch nicht mit Live-Übertragung im TV, aber immerhin. Auch hier im Fuchstreff spielen einige Ikonen der Doppelkopfszene mit. Hörte ich.

____________________________________________

PS: Das Problem an der ganzen Sache ist, daß ich selbst diese ganzen Konventionen auch noch lange nicht zu 100% geschnallt habe. Aber es wird langsam. Immerhin. Wichtig ist, daß man weiß, daß es die Dinger gibt. Und je häufiger man erkennt, "Mann, die haben jetzt hoch gegen mich gewonnen, weil die diesen Konventions-Quatsch gemacht haben", desto geiler wird man darauf, das auch selber auszuprobieren. Was fand ich mich die Tage toll, als ich einem Hochzeiter, der Aufspiel hatte und Kreuz-As legte, mein blankes Herz-As draufgeschmissen habe. Gott sei Dank machte er den Stich auch, hatte begriffen und Trumpf nachgespielt. Mein (eigentlich ja völlig blödsinniger) Fehlabwurf zeigte ihm nämlich, daß ich die Doppel-Dulle hatte. Was uns ein "Re" und weitere Absagen ermöglichte. 8 Punkte sind eben doch besser als 3.

PPS: Früher gab es eine Feuerlöscherwerbung:
"Hast Du Minimax im Haus,
löschst du jedes Feuer aus!"

Lustige Vögel haben weitergedichtet:

"Minimax ist grosser Mist,
wenn Du nicht zuhause bist."

So ist es leider auch mit den Konventionen. Du kannst sie noch so klasse beherrschen - wenn Dein Partner am Tisch es nicht tut, nützen sie Dir gar nichts, und dir entgehen Punkte und vielleicht sogar ganze Spiele. Und deshalb überreagiert der ein oder andere ehrgeizige Konventionsspieler manchmal. Sieh es ihm nach, sag ihm daß Du das (noch) nicht kannst und laß Dir Deinen Fehler erklären. Die meisten sind gar nicht so....

Seb1904, 26. Januar 2012, um 10:17

Und ach ja:
da ich ja zugegebenermaßen nur rudimentäre Ahnung habe, mögen mir die Granden des Doppelkopf Fehler im obigen Text nachsehen. Ich entschuldige mich jetzt schon in aller Form.

Sie mögen mich aber bitte auch möglichst wertfrei darauf hinweisen, damit die Fehler korrigiert werden können.

Mange Tak!

Doc_Jule, 26. Januar 2012, um 10:22

sehr schön, Seb...*Chapeau

boomer01, 26. Januar 2012, um 10:23

...und fuer alle die meinen sich hier bekriegen zu muessen - es gibt auch noch die genfer konvention...

Seb1904, 26. Januar 2012, um 10:26

boomer, du raffst einfach nicht wann dun einfach mal die Finger stillhalten solltest oder?

Doc_Jule, 26. Januar 2012, um 10:27

der Köter pinkelt nun mal an JEDEN Baum, da bleibst auch du nicht verschont, Seb^^

boomer01, 26. Januar 2012, um 10:35

..tja, als die vaeter unseres grundgesetzes die meinungsfreiheit dort verankert haben konnten sie ja nicht wissen, dass es mal jemand geben wuerde der sie so schamlos in anspruch nehmen wuerde...

Stoni, 26. Januar 2012, um 10:35

Seb, vielen Dank für deinen unterhaltsamen und nicht minder wertvollen Beitrag zur Völkerverständigung!
Applaus!

boomer01, 26. Januar 2012, um 10:49

@seb
meine ehrfurchtsstarre vor dem posting hat sich immerhin erst nach 16 min. aufgeloest...
@para
...aber wirklich an jeden...

Seb1904, 26. Januar 2012, um 10:49

1. Danke für die Blumen.

2. Meine Einstellung zu Hunden im allgemeinen hatte ich gestern (?) in der Community kundgetan. Daran hat sich auch im Falle boomer nichts geändert.

3. Die Väter unseres Grundgesetzes saßen 1848 in der Frankfurter Paulskirche. Mit Knallchargen wie Dir konnten sie wirklich nicht rechnen, boomer.

4. Du hast da - und das zieht sich durch alle Deine Beiträge - was Grundlegendes missverstanden. Meinungsfreiheit heisst nicht: frei von Meinung.

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