Doppelkopf-Strategien: Wilde Zögerei - wie geht Ihr damit um?

Seb1904, 11. Januar 2018, um 17:21

Nach jüngsten, teilweise närrischen Erfahrungen erlaube ich mir folgende Fragestellung.

Wie geht Ihr mit

A) Zögern ohne rote Wolke
B) Zögern von als unzuverlässig bekannten Spielern
C) Zögern, das nach Verbindungsabbruch aussieht

und weiterem Zögern im selben Spiel um?

Beispiel:

1. Liga. Ich sitze an 1 und spiele ein schwarzes Ass auf.

An 2 sitzt ein eher mittelguter Spieler, der ohne rote Wolke spielt. Die Wartezeit ist signifikant.
Es folgt eine Karte mit Bedienen.

Nun fragt der als sehr souverän und zuverlässig bekannte Spieler 3 ab.

Ist das nun eine Frage oder eine Gegenfrage?

IngoKnito, 11. Januar 2018, um 17:36

a), b), c): Nicht reagieren.

Im Beispiel: Ich gehe davon aus, dass Spieler 3 kontra ist.

Bildchenwerfer, 11. Januar 2018, um 17:41

das gute an SH-Zögerern ist, dass ich jetzt parteiunabhängig immer eine Zöger-Option und einen Sündenbock habe.

Tront, 11. Januar 2018, um 17:45

Diese Probleme habe ich auch andauernd.

Ich mache es auch mit davon abhängig, was meine eigene Karte hergibt. Stehe ich kurz vor einer eigenen Ansage, fällt mir eine Beantwortung (Kontra oder Re) deutlich leichter.

Denn sollten nun 2 Spieler unterschiedlicher Parteien ab- bzw. gegengefragt haben, hätte man noch eine relativ große Gewinnchance, da man einen Partner hat, der noch über Blattstärken verfügt.

Nur ist das gerade nach einem zu spät erkannten Verbindungsabbruch nicht mehr gegeben.

Im ungünstigen Fall eine Ansage mit nachfolgendem Abstich oder andernfalls negativen Auswirkungen kann man an die Fairness der Gegenseite appellieren, dass diese Partei auf diese vorzeitig gegebene Ansage eben keine Gegenansage vornimmt, weil der Spieler der bisher nicht ansagenden Partei erkennen sollte, weshalb diese Ansage von einem selbst erfolgte.

Aber auch das wird leider nicht immer berücksichtigt. Deshalb antworten ja einige Spieler auch nur Mitspielern nach einem Aktivieren und Aufleuchten der Wolke.

Ich kenne mindestens 2 Spieler bei Fuchstreff, die real z. T. keine 0,8 Sekunden still und stets zuverlässig abfragen, aber im Fuchstreff ihre 12 Sekunden Bedenkzeit zur Antwort benötigen, weil sie Abfragern ohne Wolke grundsätzlich nicht vertrauen.

Ich frage grundsätzlich im realen Spiel u n d auch online selbst länger ab, um jegliche Missverständnisse im Vorfeld zu vermeiden. Aber Mitspieler, die mich gut kennen, würden mir dennoch vor einem Aufleuchten der Wolke antworten, sofern sie meiner Partei angehören.

Ex-Füchse #131357, 11. Januar 2018, um 19:45

Ich spiele beim Fuchstreff in der Regel vollständig ohne Abfrage. Dann stellt sich die Frage mir nicht.

Im Bau ignoriere ich Abfragen zu 100% und frage auch nicht, in der Liga reagiere ich nur, wenn ich die Leute kenne.

SchwillTiger, 11. Januar 2018, um 20:02

A ignorieren
B antworten oder Tisch verlassen
C ignoriern und/oder Pause drücken

EinNulltel, 11. Januar 2018, um 23:13

Ich gehe mal davon aus, dass sich die Frage auf die Liga bezieht. Im Bau spiele ich eigentlich ohne stille Abfrage, es sei denn ich kenne die Mitspieler.

Für die Liga stellt sich für mich die Frage auch häufig. Meistens handhabe ich es so:
A antworten (weil genug Spieler ohne Wolke korrekt abfragen)
B nicht antworten und ggf. Tisch meiden
C nicht antworten (wenn der Abbruch offensichtlich ist)

wobei ich bei A bei einem völlig unbekannten Tisch und einem sehr schlechten eigenen Blatt auch mal die Antwort verweigere.

In deinem Beispiel:
Fall 1: Spieler 3 glaubt Spieler 2 die Abfrage. Als Re müsste er nicht mehr fragen, da Spieler 1 Re sein muss (sonst hätte dieser geantwortet). Also muss es, wie Afroman geschrieben hat, eine Kontra-Abfrage nach hinten sein, ausgehend von einer stillen HZ an 1.
Fall 2: Spieler 3 glaubt Spieler 2 die Abfrage nicht. Dann ist es für ihn die erste Abfrage, also auch eine Kontra-Abfrage.

Das bedeutet: Spieler 3 ist Kontra, ich würde also als Kontra antworten und als Re nicht.

Ich würde aber auch an Stelle von Spieler 3 in der Situation nicht selber still abfragen, um solche Missverständnisse zu vermeiden.

Ex-Füchse #128401, 12. Januar 2018, um 01:10

die wenigen die ohne Wolke zuverlässig abfragen lassen sich an 1 Hand abzählen
alles andere ignoriere ich
der Spieler überlegt ende

Seb1904, 12. Januar 2018, um 13:17

@1/0:

was soll 3 glauben? A) Dass ich auf die Frage nicht reagiere, also re bin, oder B) dass ich auf die Frage nicht reagiere, weil ich S2 für einen unzuverlässigen Narren halte?

und ne co-Frage nach hinten kann es nach Eurer Theorie ja nicht sein, denn der Frager sitzt ja bereits an 2. Wenn es eine co-Frage sein soll, dann kann sie auch mir an 1 gelten.

IngoKnito, 12. Januar 2018, um 13:22

Wegen der Ähnlichkeit der Antworten: B) wäre meine Variante.

Cabeza_doble, 12. Januar 2018, um 13:41

In der ersten Liga erwarte ich, dass die Abfragetechniken bekannt sind, deshalb reagiere ich dort eigentlich auf jedes Zögern, es sei denn, ich weiß genau, dass der Spieler ohne Abfrage spielt oder sehr unzuverlässig ist. Aber selbst dann antworte ich oft - einfach, weil die anderen beiden Mitspieler mir ja nichts Böses getan haben und ich die nicht zusätzlich verwirren möchte.

In Liga 2 mache ich mein Antwortverhalten schon eher vom Mitspieler abhängig. Spielt er mit roter Wolke gibt es von mir, sofern ich die Bedingungen erfülle auch Antwort, sonst nur, wenn ich den Betreffenden kenne und mein Baltt zumindest so halbwegs was hergibt.

In Liga 3 oder gar dem FB kannst Du die Zögertaktiken in der Regel vergessen.

Juan-Miguel, 12. Januar 2018, um 14:14

"Sicherheitsgegenfrage"
Bist du wirklich Re? Dann antworte jetzt.
Bist du ein Kontraverweigerer, dann steche ich dich ab.

A) Je nach Spieler. Manche fragen ohne Wolke zuverlässig, manche mit Wolke unzuverlässig.
B) Unzuverlässige Spielzüge im Mittelspiel oder Endspiel sind an dieser Stelle egal. Ob ihr Zögern zuverlässig ist, ist für das Antworten entscheidend.
C) Bloß nicht antworten, wenn der Spieler schon bei der Gesundmeldung abwesend war.

Ich schätze ein, wie Spieler 3 den Spieler 2 einschätzt.

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