Doppelkopf-Strategien: Kontra Trumpfaufspiel

wasm, 15. April 2012, um 15:44

Hallo Leute,

ich hätte da mal ne Frage:
immer wieder sehe ich Spieler, auch bessere, wenn sie Kontra sind, im Ansagezeitraum bei ungeklärter Partnerschaft mit niedrigemTrumpf rauskommen.
Ich weiß einfach nicht, was der Sinn dahinter sein soll. Kann mir jemand weiterhelfen?

Ex-Füchse #16890, 15. April 2012, um 15:45

Warum sollte man als RE Trumpf ausspielen?

Ex-Füchse #9336, 15. April 2012, um 15:49

Beispiel :

Position 1 zögert.
Position 4 sagt Kontra.

Warum sollte der, der rauskommt Fehl spielen? Wenn der Partner über Trumpf sicher anspielbar ist.

Anderes Beispiel :

Ein RE-Mann hat einen schwarzen Fehlsingle, und nur 4 Trumpf. Keine Dulle. Wieso sollte er Trumpf spielen?

wasm, 15. April 2012, um 15:53
zuletzt bearbeitet am 15. April 2012, um 15:57

@Bildchenwerfer: als RE kann man Trumpf spielen, wenn man keine lauffähigen Asse und überdurchschnittlich viel Trumpf hat, also 8 oder mehr. Gilt das für KO auch? Verstehe dann trotzdem nicht, warum das besser als Fehl sein soll.

@Chemie: Bei deinem ersten Beispiel ist die Partnerschaft ja geklärt. Und von RE, wie in deinem zweiten Beispiel rede ich gar nicht. Das ist mir schon klar.

Trotzdem danke schon mal für die schnellen Antworten.

Ex-Füchse #17095, 15. April 2012, um 16:03

Warum soll Fehl besser als Trumpf sein? Die Regel, die hier weit verbreitet zu sein scheint: "Re spielt Trumpf" gilt allenfalls für ne u60 Absage. Kontra hat genauso wie Re das Recht, Trumpf oder Fehl zu spielen.

Ex-Füchse #9336, 15. April 2012, um 16:03

Hat man viel Trumpf als Kontra (z.B. 10) und 2 Fehlkarten (ohne As) in der gleichen Farbe spielt man auch Trumpf. Warum?

Spielt man einen Fehl vor, hat man keine Ahnung an wen der geht. Spielt man Trumpf, sieht man oft schon eine Tendenz wer welcher Partei angehört (z.B. ein Re-Mann mit Assen würde an Position 3 die Kreuz Dame legen). Wenn der Partner den 1. Stich macht, kann man ihm schmieren. Wenn es ein Gegner ist, kann man ihn abstechen und extra einen anderen Spieler anschieben. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Gegner ausgerechnet die Farbe die man hat spielt ist unter 50%.

Ex-Füchse #17095, 15. April 2012, um 16:04

"als RE kann man Trumpf spielen, wenn man keine lauffähigen Asse und überdurchschnittlich viel Trumpf hat, also 8 oder mehr. Gilt das für KO auch? Verstehe dann trotzdem nicht, warum das besser als Fehl sein soll."

Weil mit ner gewissen Wahrscheinlichkeit der Kontrapartner an den Stich kommt - genauso wie mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit der Repartner beim Trumpfaufspiel an den Stich kommt. Halte ich selbst keine Dulle, ist die Wahrscheinlichkeit zudem hoch, dass mein Kontrapartner ne Dulle hält.

wasm, 15. April 2012, um 16:16
zuletzt bearbeitet am 15. April 2012, um 16:31

@ Chemie: OK das macht Sinn. Wenn man sehr viel Trumpf hat und auf ner Farbe Blank ist, kann man eine Ahnung kriegen, ob man Stechen oder abwerfen soll.

@Karla: Schon klar. Aber im normalfall ist doch Trumpfaufspiel gut für RE. Spielt Kontra Trumpf aus (ich rede auch nur vom Ansagezeitraum) sitzen hinter ihm ein Partner und zwei Gegner. Der Partner kommt nur ans Spiel, wenn er eine Dulle und kein Gegner vor ihm die andere hat. RE hat dann häufig Trumpfhoheit, obwohl man den Partner, wenn er an 2 oder 3 sitzt genau so gut mit Fehl hätte anschieben können.
RE kann sich das erlauben, weil eine gezogene KO-Dulle die Alten aufwertet.
Naja, solange hier keiner mit genauen Wahrscheinlichkeiten aufwarten kann gibts wohl Argumente für beide Seiten.

Ex-Füchse #17095, 15. April 2012, um 16:31

"Im Ansagezeitraum" ist recht schwammig formuliert.
Meinst du Trumpfaufspiel im ersten oder zweiten Stich?

Nach dem ersten Stich habe ich ja vielleicht schon eine Ahnung, wo mein Partner sitzt. Über den ersten Fehlstich sehe ich, dass er über diese Farbe (mit hoher Wahrscheinlichkeit) nicht anspielbar ist, also spiele ich Trumpf - vor allem, wenn er an Position 4 sitzt.

Trumpfaufspiel im ersten kann aus ner gewissen Stärker heraus resultieren - Trumpf oder freie Farbe, um so Spiellenkungsvorteile zu erhalten oder aber dass ich weiß - wie Chemie es beschrieben hat - wem schmieren und wem nicht.

wasm, 15. April 2012, um 16:46

Gut, wenn ich eine Anung habe, dass mein Partner an 4 sitzt, wäre es bei einem normalen Blatt ziemlich dumm Fehl zu spielen.
Wie verhält es sich, wenn man eine Ahnung hat, dass der Partner an 3 sitzt? Trumpf und auf Dulle hoffen oder Fehl und hoffen, dass das Ass nicht an 2 sitzt?

Ex-Füchse #4596, 15. April 2012, um 16:55

Letzteres

akaSilberfux, 15. April 2012, um 19:31

Bei vielen kleinen Trümpfen erhöht jeder Trumpflauf die Wahrscheinlichkeit, einen gegnerischen Cross-Ruff zu vereiteln.
Weiterhin kann auch ein freundliches Nachspiel fehlen, wenn man z.B. zwei 35er Stiche eingesammelt hat und Herz frei ist. Dann ist Trumpf auch definitiv die Variante der Wahl.

Tront, 15. April 2012, um 20:34

Der Kontramann, der bereit ist Trumpf aufzuspielen, hat meiner Meinung nach auch die Möglichkeit vor dem ersten Stich still abzufragen. Ich finde eigentlich kein Blatt für Kontra, mit dem ich Trumpf ausspielen würde, ohne vorher abgefragt zu haben.
Ihr könnt mir gern Beispielblätter nennen, bei denen ich mich irre.

akaSilberfux, 15. April 2012, um 21:06

10 Tr, Karo D hoch, Doppel Herz As

Tront, 15. April 2012, um 21:14

Gut. Sicherlich ist hier das Trumpfausspiel richtig, weil man zum Re-Kontra-Schlag ausholen kann. Trotzdem könnte ich abfragen, um evtl. die keine-90-Absage zu ermöglichen, wenn der Partner mit Dulle antwortet und der folgende Spielverlauf dies hergibt. Zugegebenermaßen mit Karo-Dame hoch aber fast unmöglich.

Spartakus, 16. April 2012, um 07:30

Ich persönlich spiele ja so gut wie nie Trumpf an, ohne vorher ein Partnerbekenntnis abgegeben zu haben. Das gilt als Re (volle Reabfrage oder Reansage) wie als Kontra (stille Abfrage oder Kontraansage).

Nicht einverstanden bin ich mit der Analyse, dass Trumpf eher für Re und Fehl für Kontra gut ist. Das sind Geschichten aus dem Doko-Steinzeitalter. Trumpf ist gut für den, der lang in Trumpf ist. Und das kann auch mal ein Kontramann sein. Die durchschnittliche Trumpfverteilung beträgt 13,5 für Re gegen 12,5 für Kontra. Das heißt, dass es genügend Spiele geben wird, bei denen auch mal die Kontrapartei quantitativ überlegen sein wird in Trumpf.

bunti, 16. April 2012, um 10:00

"10 Tr, Karo D hoch, Doppel Herz As"
Na wenn das mal kein Bubensolo ist....

Spartakus, 16. April 2012, um 17:29

Oder ein Assesolo, wenn beide Füchse dabei sind. :-)

Ex-Füchse #16890, 16. April 2012, um 17:53

Ich sehe nur ein Trumpfsolo =)=)

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