Doppelkopf-Strategien: Dullenaufspiel bei genau 6 Trumpf - einziger spielbarer Zug!?

Tront, 26. April 2012, um 14:55

Ich habe die Stellungnahmen zum Dullenvorspiel (Mindestlänge 7 Trumpf) gelesen, widerspreche mit folgendem Blatt vehement:

Vereinsabend in Braunschweig (eigentlich aber egal)

Trumpf: Herz 10, Kreuz-Dame, Pik-Dame, Kreuz-Bube, Karo-Bube, Fuchs.
Fehl: Pik As, As, König - Kreuz 10 - Herz König, 9.

Ich behaupte die Dulle ohne Ansage ist der einzige Spielzug im vorliegenden Fall.
Denn: Spiele ich Pik As zu dritt, sticht vielleicht der eigene Mann ab. Spiele ich klein Trumpf kommt zufällig jemand ans Spiel.
Einen nicht stehenden Fehl zu spielen, halte ich für noch schlechter. Das Dullenvorspiel ermöglich mir doch die optimale Fortsetzung. Kommt das sofortige Re, setze ich mit Trumpf fort, schmiert Spieler 2 kann ich nach kurzem Zögern den blanken Kreuz schieben, schmiert Spieler 4 erfolgt eine Trumpfrunde (starkes Zögern oder sogar eigenes Re). Die Re-Partei kommt in fast allen Fällen zu einer Ansage (u. U. auch zu weiteren Absagen).
Die 6 Trumpf sind mir in diesen Fall nie zu wenig.
Wie seht ihr das? Gibt es Alternativen?

Southern, 26. April 2012, um 15:00

Würde mich auch mal interessieren... Danke Leif...

Ex-Füchse #19877, 26. April 2012, um 15:22

DAS macht mal wieder den spitzenspieler aus, nämlich im entscheidenden moment von den starren vorgaben des es oder konventionen abzuweichen, weil es SINNVOLL ist und das spiel optimieren kann.

ich hätte natürlich pik as gespielt, in der hoffnung/erwartung, dass es läuft und die dulle im zweiten ohne spruch:-)

Klonschaf, 26. April 2012, um 16:36

Klar ist das 'ne probate Variante.
Gemäß Konvention beschreibt man so sein Blatt aber ein wenig falsch.

Tront, 26. April 2012, um 16:43

Gut. Aber was ist die Gefahr? Eine überzogene Mehrabsage - wohl kaum. Erst einmal geht es mir um die 2 Punkte für die Erstansage. Wenn der Partner entsprechende Zusatzstärken hat, die ich während des Ansagezeitpunkts erfahre, kann ich vielleicht selbst eine Absage treffen. (z B. Partner hält Dulle und Kreuz-As)

Lottospieler, 26. April 2012, um 16:52

alles richtig Tront, du eröffnest mit dem Dullenvorspiel deiner Partei Möglichkeiten die du ohne dieses nicht hättest.

Ex-Füchse #4596, 26. April 2012, um 16:54

[zitat]
Wie seht ihr das? Gibt es Alternativen?
[/zitat]

Ich denke schon. :-)

Dullenaufspiel is wohl der sicherste Weg 3 Punkte zu machen, wie Patience oder so. Is vielleicht sinnvoll im letzten Spiel um den Tisch zu gewinnen.

Ansonsten empfehle ich die Analyse vorm gesund melden, was is mein Blatt wert, wieviele Punkte strebe ich an, welche Gefahren drohen mir ...und vor allem, was muss ich schnell in Erfahrung bringen.

Ich sehe da in ein Blatt, mit dem ich zunächstmal vom Gegner nicht eingestampft werde. iegt nix quer gibt das Blatt für mich eine Erstansage her, passiert nix ungewöhnliches landet man bei +3, egal wie man es anfängt.

Für mehr brauch ich Informationen, in Frage käme ein PikAs um eventuell schon auf Partei und Verteilung zu schließen. Werde ich abgefragt, gibt es gar ein Kontra? Oder fragt mich gar mein Partner ab? Dann sieht es doch schon deutlich freundlicher aus. Ansonsten brauch ich Pik als Nachspielfarbe, um meine Trumpfkürze halbwegs auszugleichen, der Haupttreffer sitzt natürlich hinten mit nem Single. :-) Vielleicht fallen auch 10, 10, König, dann is schon das Nachspiel der Farbe ein Bekenntnis.

Oder wir gucken uns an was passiert, mit Kreuz10, zugegeben, König oder 9 als Single wäre mir da lieber. Abfragen, Ansagen, wer bedient wie? Kommt die Farbe zurück?

Alles was zu einer eigenständigen Ansage des Partners führt lässt die Prüfung auf die 90 Absage zu.

Wie sind die Perspektive mit dem Dullenvorspiel aus? Partner an 4 antwortet sofort, also Fux, damit Partner mit KreuzAs fortsetzt. Und nun? K90 aufs Kreuz bedienen? Herz is noch nich geklärt, Pik auch nicht, also Absage entfällt, weil die Partnerfindung das Tempo gekostet hat.

Antwort an 2 mit den Farbkontrollen, 2ter Stich Kreuzanschub, 3ter beginnt mit zögern, soll heißen, bitte absagen wenn Herz läuft, als oantworten wir entrüstet mit der Blauen, weil wir ja die Dulle ohne Blaue nich aufspielen würden. :-)

Oder es gibt keine Antwort und das Spiel läuft genauso mit Kontra wie es bei alen anderen Aufspieen auch passiert wäre.

Da gibt es dann nur einen Unterschied, mit der Dulle auf der Hand können wir uns gegen das Kontra besser wehren.

Ich halte es für eine schlechte Idee das Spiel stärken zu wollen indem ich mich durch ne verblasene Dule schwäche.

makri, 26. April 2012, um 16:57

Die Gefahr einer übertriebenen Absage halte ich auch für überschaubar, da mit DoppelpikAs eine weitere, deinem Partner nicht bekannte und im Ansagezeitpunkt auch eher nicht bekannt werdende Stärke vorhanden ist.

Ex-Füchse #4596, 26. April 2012, um 16:59

Das Dullenaufspiel verspricht Zusatzwerte, da kann man leicht Pikkontrolle voraussetzen.

Wilfried96, 26. April 2012, um 17:00
zuletzt bearbeitet am 26. April 2012, um 17:01

"Klar ist das 'ne probate Variante.
Gemäß Konvention beschreibt man so sein Blatt aber ein wenig falsch."

Das ist gemäss Konvention die richtige Aussage.

Ich spiele sie im ersten Stich genau so(Also 100%nach Konvention).

Wobei ich bei der Konventionsangelegenheit im 2. Stich als Aufspieler abweiche, und ich die Dulle nur als Zeichen setze(Also auch ein Konventionsbruch) kann man drüber streiten.

Aber mit der Tront Spielweise, ganz hart ausgedrückt, nähern wir uns der Spielweise von z.B. Noddy.

Tront, 26. April 2012, um 17:32

Mit dem entscheidenden Unterschied, daß Noddy die Dulle gar nicht vorspielt.

Stoni, 26. April 2012, um 17:58

Das Dullenvorspiel ohne Ansage verspricht keinerlei Zusatzwerte ausser Blaue, negiert diese sogar.
Auch mit einer an der unteren Grenze angesiedelten Tr-Länge von 6 gleicht Doppel-PikAs das aus.
Die Dulle liefert mir in weit über 50% der Fälle einen gewinnentscheidenden Nachspiel-Wink, evtl. erst mit dem Nachspiel PikAs, das von 2 mit KreuzAs oder weiter hinten, frei im 2. Lauf, mit Re beantwortet wird.

Ich begehe auch im 2. keinen Konventionsbruch durch eine ungedeckte Dulle.

Spartakus, 26. April 2012, um 18:04

Naja. Einziger Zug halte ich vielleicht für übertrieben. :-) Mit dem Blatt spiele ich aber auch die Dulle vor. Die möglichen Entwicklungsvarianten hat Leif ja gut beschrieben.

Ich denke auch nicht, dass dieses Anspiel dem ES widersprüchlich gegenüber steht. Das ES sieht als Grundausrüstung für ein Dullenvorspiel die 7-er Trumpfänge mit Blauer vor. Es spricht aus meiner Erinnerung heraus aber auch von Ersatzwerten. So kann Trumpflänge zum Beispiel die Blaue ersetzen oder halt im vorliegenden Fall eine Farbkontrolle (DoppelAs Pik) einen Trumpf.

Stoni, 26. April 2012, um 18:07

"6-8, meist 7"

Ex-Füchse #4596, 26. April 2012, um 18:24

Welche Gefahr droht, wenn das Aufspiel nicht den Partner trifft? Wieviele Punkte kann ich mir von unterschiedlichen Aufspielen versprechen?

Es ist paradox durch Schwächung des eigenen Blattes die maximale Punktzahl erwirtschaften zu wollen.

Tront, 26. April 2012, um 20:07

Deiner Meinung nach dürfte man die Dulle wohl nie aufspielen. Das Re-Blatt "schwäche" ich doch jedesmal damit. Ich habe fast immer eine Blaue bei einem Dullenausspiel auf der Hand, damit das Blatt die vorgenommene Schwächung auffängt.

Ex-Füchse #4596, 26. April 2012, um 20:22

Ab einer 8ter Trumpflänge macht die Dulle Sinn, weil Du bereits anfängst, Kontra die Trümpfe abzuziehen und das Spiel auf Trumpfdominanz prüfst. Zu einer Ansage sollte es auch reichen wenn die enthaltene Frage nicht beantwortet wird.

Ich spiele inzwischen aber eher selten die Dulle auf, weil die Bedeutung zu sehr verwässert is.

Mit einer später fälligen Ansage tue ich mich als Partner inzwischen auch schwer, Leuchtrakete aus Verlegenheit, Verantwortung abschieben find ich doof. Da wird oft aus meiner eigentlich fälligen Re- Ansage bei normalem Vortrag ein Fiasko, es bringt mir nix, wenn ich weiß, daß mein Partner ne Dulle hatte.

Stoni, 26. April 2012, um 21:00

Du bekommst hier mit der Dulle zu über 60% Chancen, das Erstanspiel mit 40-50 Augen Vorteil zu gewinnen. Diese Dulle ist mehr als gut investiert.

Ex-Füchse #4596, 26. April 2012, um 22:21

Dafür versemmelst Du erstmal 20 Augen in die leer gesetzte Dulle, K90 finden is unwahrscheinlich und die 60% Wahrscheinichkeit, das Spiel zu gewinnen hast Du schon vorher.

Die Dulle ist die einzige Möglichkeit aus den Karten ein Verliererblatt zu machen.

Lottospieler, 26. April 2012, um 22:39
zuletzt bearbeitet am 26. April 2012, um 22:39

unglaublich - mehr fällt mir dazu nicht ein :-)

Ex-Füchse #365, 26. April 2012, um 23:07

[zitat stoni]
Das Dullenvorspiel ohne Ansage verspricht keinerlei Zusatzwerte ausser Blaue, negiert diese sogar.
[/zitat]
Wie jetzt?
Irgendwie hat man es mir noch vor nicht allzu langer Zeit als eherne Weisheit verkauft: Dullenvorspiel nur, wenn man zusätzlich zur Dulle und zur Alten noch mindestens eine Pikdame oder 2 Herzdamen besitzt.
Ich muss sagen, Deine Aussage irritiert mich jetzt ein wenig.
Dass ein Spitzenspieler wie Tront bewusst bei einer ungeöhnlichen Kartenlage mal von einer solchen Konvention abweicht, kann ich nachvollziehen, obwohl ich als Durchschnittsspielerin mich so etwas wohl nicht trauen würde.
Aber dass die Blaue bei Dullenvorspiel grundsätzlich negiert würde, das ist mir absolut neu.

Stoni, 26. April 2012, um 23:12

sry, "negiert diese sogar" meint Zusatzwerte nicht Blaue, Eva, die sollte vorhanden sein.

Ex-Füchse #365, 26. April 2012, um 23:25

OK, dann hatte ich das falsch verstanden.
War schon völlig irritiert.

akaSilberfux, 26. April 2012, um 23:32

Das war ein konventionelles Dullenanspiel, Stoni hat es schon mehrfach geschrieben: mehr als 6 Trumpf verlangt das ES nicht (vgl. S. 17 des Essener Systems). Pik As kann noch rechtzeitig angespielt werden, sodaß lediglich das Stechen der 2. Kreuzrunde unterschlagen wird.

Ich hätte es genauso vorgetragen wie Leif.

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