Doppelkopf-Strategien: Bubensolo oder "Riesen-Kontra-Spiel"

Tront, 26. Mai 2012, um 02:56

Ein Spiel bei dem Spieler im Vorteil sind, die gut die Erwartungswerte abschätzen können. Mir fällt es bei diesem Spiel jedenfalls schwer. Man hat selbst Ausspiel mit der Karte.

Als Bubensolo gesteckt:
Pik-Pik-Herz-Karo-Bube
Karo As, 10, König, König
Pik As, As
Herz As, 10

Ein Bubensolo mit voraussichtlich 5 eher kontrollierten Abgebern.
(2 Bubenstiche, 2 Karo-Stiche und Herz 10)

Das neuntrümphige Kontrablatt ohne Fehlverlierer (zwar ohne Damen) ist aber auch hervorragend.

Gefühlsmäßig würde ich mich sogar für das fast unverlierbare Kontrablatt entscheiden. Ist dies aber auf lange Sicht der richtige Weg? Oder stelle ich nur zu hohe Ansprüche an Soli, wenn Alternativen vorhanden sind?
Was meint ihr?

Awteiker, 26. Mai 2012, um 09:51

Bubensolo wäre mir zu unsicher, mir fehlt mindestens 1 Kreuzbube. Gegner können allein durch Trumpf 2 mal ans Spiel kommen und mich mit Kreuz lang "nerven".

Kontraspiel sieht erfolgreicher aus.

Stoni, 26. Mai 2012, um 10:18

Selbst mit Aufspiel kann ich die beiden Buben nicht abziehen, ohne damit rechnen zu müssen, die beiden anderen zum Einstechen in Kreuz zu benötigen, dann sitze ich trumpflos mit einem unentwickelten Karo da ...
Karo von unten, um die kleinen als Abgeber zu haben, kostet mich ein Tempo, das ich nicht habe....
ziehe ich HerzAs, habe ich einen Abwurf ... schon bei 4 Kreuz habe ich einen Abgeber mehr ... ich muss also auf einen 2-1-1 Bubensitz hoffen mit besetztem KrBuben zuerst ohne Abfrage oder dass Kreuz nicht gefunden wird... oder auf nur einen Karo-Abgeber?
Also aus dem Bauch raus verliere ich den doch zu mind. 1/3, oder? Dann schon habe ich nur noch einen EW für das Solo von bestenfalls +3 (ohne Re/kontra) ..
Das Kontra-Spiel sollte locker auf +4 kommen ...

Ex-Füchse #16890, 26. Mai 2012, um 11:41

Wie würdet ihr das Normalspiel vortragen?
1. HerzAs
2 Trumpf

oder
1. HerzAs
2. PikAs?

ali, 26. Mai 2012, um 11:44
zuletzt bearbeitet am 26. Mai 2012, um 11:46

1. Fragen
2. Herzass (auch bei Antwort)
3. Pikass (auch trotz Antwort)

Tront, 26. Mai 2012, um 14:12

1. Fragen oder Herz-As
2. Nach gelaufenem Herz-As spiele ich mit der Trumpflänge Trumpf mit entweder eigenem Kontra und falls ein Partner bereits geantwortet hat ebenfalls Trumpf, um für eine mögliche Absage Informationen zu bekommen. Zugegebenermaßen wird das mit der Absage wohl nicht hinhauen, da Pik-Bube der zweithöchste Trumpf ist. Aber mit einem Partner, der die Dulle hält und noch Zusatzstärke durch erneutes Zögern anzeigt, darf man darüber nachdenken. Man hat ja keine echten Fehlverlierer. Pik-As spiele ich schon deshalb nicht, da mein zweites Pik-As von der Re-Partei leichter angegriffen werden kann.

Spartakus, 26. Mai 2012, um 14:56

"Pik-As spiele ich schon deshalb nicht, da mein zweites Pik-As von der Re-Partei leichter angegriffen werden kann."

Nur: Wenn man das Doppelas nicht anfässt, wird im späteren Verlauf eventuell gar der erste Lauf angegriffen, z.B. Herz As läuft mit 26, Re spielt Herz König nach, Repartner bekommt single Pik abgeworfen.

Ich persönlich spiele DoppelAs aus und folge dem Vorschlag von ali.

Ex-Füchse #16890, 26. Mai 2012, um 15:08

Der erste PikLauf kann aber aller Voraussicht nach nur durch einen RE-Abwurf auf einen 2. HerzLauf zerstört werden.

Wie wäre es jetzt denn, wenn man die Frage nach dem Nachspiel im zweiten Stich davon abhängig macht, wie das HerzAs bedient wurde?

1. Abfrage
2. Herz-Ass

Ist der HerzStich minimal, dann 3a. Trumpf.
Ist der HerzStich maximal, dann 3b. PikAs.

Spartakus, 27. Mai 2012, um 06:29

Das gefällt mir sehr gut.

Ex-Füchse #4596, 27. Mai 2012, um 10:41

Mir gefällt es am besten wenn mein Partner schon eigenständig Stärke signalisiert, ein wunderbares Spiel für eine Eröffnung mit der Karo10, natürlich ohne Abfrage.

Ein wichtiges Ziel ist es den Trumpflevel hochzuschrauben, das finde ich wichtiger als das Herzas sofort durchzubringen. Mit etwas Glück bekomme ich in Kreuz einen Pikabwurf, kann den 2ten Lauf stechen und dann selbst das Herzas bringen. Da lässt sich dann auch eine Absage realisieren. Mit jedem anderen Abspiel ist der Absagezeitraum vorbei bevor man genug Klarheit hat.

Ex-Füchse #16890, 27. Mai 2012, um 13:18

Mir ist gerade klar geworden, dass ich einen Denkfehler gemacht habe. Es sollte oben wohl besser gerade andersherum geschlussfolgert werden.
Denn bei Herz beinhaltet die Situation mit den Kontra- und ReStichen noch einen zusätzlichen Aspekt:

Wenn der Herzstich tatsächlich maximal ist (AAKK), dann sind zwar beide ReLeute aller Voraussicht nach frei, aber
es kann auch nicht zum PIkAbwurf kommen, da nun beide HerzNeunen beim Partner sitzen.

In diesem Fall würde ich also wohl entgegen meiner obigen Behauptung doch lieber im dritten Stich mit Trumpf fortsetzen.

Schwieriger finde ich es, wenn der Stich minimal ist (AK99) oder nicht signifikant bedient wurde.
Selbst dann, wenn der eigene Partner frei ist, kann es zu einem SinglePikAbwurf kommen, den ich tunlichst vermeiden möchte.
Ist der Stich also minimal oder wurde nicht signifikant bedient, so wäre das PikAs im dritten Stich dann eher eine Alternative.

akaSilberfux, 27. Mai 2012, um 21:40

Auch ich entscheide mit für das Normalspiel.
Ich hätte nicht gefragt, sondern das Herz As mit Kontra gespielt und einen kleinen Trumpf nachgespielt. Damit zeige ich fehlendes Interesse an den schwarzen Läufen; mein Partner kann mit entsprechender Trumpfstärke leicht erhöhen.

Ex-Füchse #42585, 28. Mai 2012, um 21:09

Ohh Terry ich danke dir. Wenigstens einer, der hier noch so denkt wie ich.
Ich spiele Herz As und dann Trumpf mit Kontra. Für ein Kontra im ersten ist mir das Blatt nicht gut genug.

Ex-Füchse #4596, 29. Mai 2012, um 00:50

Terry hat ganz was anderes geschrieben, er forciert schon mit mit Herzas. Du machst dagegen überhaupt eine Ansage vom Lauf des As abhängig, siehst Du den Unterschied?

akaSilberfux, 29. Mai 2012, um 13:38

Wenn man das Kontra im 1. Stich natürlich versteht, bedeutet es, daß die Ansage nicht vom Verlauf des ersten Stiches abhängt. Selbst wenn Herz As gestochen wird, hat man immer noch ca. 1,5 Pikläufe, 2 Kreuzläufe mit zwei Trumpfvollen und eine Dulle. Das reicht noch fürs Kontra.
Nach ES hat man zwar zu viele Verlierer, aber kommt auf einen Erwartungswert von über 110 und ist damit auch im grünen Bereich.

Ich habe den Eindruck, daß die Zahl der Ansagen im 1. Stich deutlich rückläufig ist. Warum erschließt sich mir nicht; ich mag dieses Stärkesignal.

Ex-Füchse #4596, 29. Mai 2012, um 13:52

[zitat]
Nach ES hat man zwar zu viele Verlierer, aber kommt auf einen Erwartungswert von über 110 und ist damit auch im grünen Bereich.
[/zitat]

Ich verstehe dieses Vorab- Kontra auch analog zum Vorab- Re, mit dem man den Partner schon bei leichten Zusatzwerten Absage(n) ermöglichen will.

Ganz klar ist mir jetzt der Level der zu erwartenden eigenen Augen nicht. Einem Re- Partner darf man ja schon 45- 55 Augen zutrauen, ein Kontra- Partner muss dagegen schon bei 35 + 30 Augen erhöhen.

Der andere kritische Punkt sind die sich überschneidenden Stärken, außer einem Single in der Doppeladlerfarbe unterstützt ja keine Fehlstärke und die Ansage deutet schon hauptsächlich Trumpfstärke an.

akaSilberfux, 29. Mai 2012, um 20:14

Das ES gibt als Erwartungswerte für Re 100+ und für Kontra 110+ an. Bei einer Ansage mit Aufspiel eines Asses ergibt sich dies ja unproblematisch aus dem natürlichen Verständnis, denn die Ansage muß ja auch nach einem evtl. Abstechen des Asses noch 75+ für Re und 85+ für Kontra reichen. An anderen Positionen verlangt die Spiellogik eine merklich stärkere Hand als für ein normales Re oder Kontra. Es bietet sich eine Gleichbehandlung mit der Aufspielsituation an.

Erhöhen soll der Partner nun, wenn er als Re 51+ Augen und als Kontra 41+ Augen mitbringt. Dabei tritt das angesprochene Problem der Wertverdopplung auf. Manche Werte sind unproblematisch (Dulle, Pik D); Farbwerte sind mit Vorsicht zu genießen. Wenn man weiß, daß man einen Verlierer des Ansagers gedeckt hat, kann man sich die Punkte hierfür geben. Bei anderen Farbwerten hat man mehrere Probleme. So kann der Wert beim Partner ebenfalls vorliegen (Wertverdopplung) oder nicht mehr zum Tragen kommen (2. Runde stechen, aber keinen Trumpf mehr) oder ein As kann gestochen werden.

Eine Patentlösung kann ich nicht anbieten.

Kann der Mitspieler erkennen, daß der Partner einen höheren Erwartungswert hat, kann er schon mit weniger Augen erhöhen.

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