Doppelkopf-Strategien: Ein Kontrablatt mit verschiedenen Ausspielassen: für mich alternativlos!?

Tront, 17. Juni 2012, um 16:50

Eine schöne von mir notierte bereits lange Zeit zurückliegende Kontrakarte steht hier möglicherweise zur Diskussion:

Man hält in Vorhand dieses Blatt:
Trumpf: Herz 10, Pik-Dame, Karo-Dame, Kreuz-Bube, Pik-Bube, Herz-Bube, Karo-Bube, Karo-König
Fehl: Pik As, 9, 9 Herz As

Wenn ich selbst sage alternativlos, meine ich damit, dass man vor Ausspiel abfragen sollte. Meldet sich Spieler 2 mit Kontra, kann man selbst das blanke Herz As spielen und dann mit ggf. Pik 9 fortsetzen. Meldet sich Spieler 3 oder 4 sollte man die eigenen Asse spielen, hat aber für den weiteren Spielverlauf (mögliche Absagen) schon mal Informationen gesammelt.

Aber viel interessanter wird dieses Spiel, wenn niemand antwortet, welches As zuerst? Für mich, als Anhänger der schwarzen Asse, gar keine Frage- nätürlich Pik As. Ich spiele doch lieber ein As auf, wo ich theoretisch einen Doppelkopf bekommen könnte, als ein Herz As, wo jemand seinen blanken Pik-König entsorgt. Oder übertreibe ich. Ein guter Bundesligaspieler sagte mir jedoch einmal als Begründung, er würde mit Herz As beginnen, damit er im Falle des Abstichs noch Augen in Pik für den Partner hat ( Der Partner könnte den ersten oder 2. Kreuz-Lauf ja erhalten). Dies wäre ja ein mögliches (einziges) Argument mit Herz As zu eröffnen. Aber kommt nicht im Falle des abgestochenen Pik-Asses ohnehin deutlich eher Kreuz als Herz auf den Tisch? Wie seht ihr das!

Man könnte auch ohne abzufragen zunächst ein As ausspielen, hierfür wird es auch Freunde geben. Bitte um Meinungen und Analysen. Es geht ja auch um ein grundsätzliches Thema:
Schwarze Asse zu dritt oder ein rotes As blank anspielen!

Stoni, 17. Juni 2012, um 18:01

Ich persönlich mag es nicht meine 3 Pik offenzulegen, gerade wenn ich von einem nichtantwortenden Partner kaum Unterstützung erwarten darf, Re hingegen bei Abstich recht stark sein dürfte.

Ex-Füchse #4596, 17. Juni 2012, um 18:16

Ja, zuerst abfragen. Die Information bestimmt den Aufschlag, warum bei Antwort das Herzas zuerst kommt solltest Du nochmal erläutern, das raffen nicht nur hier die wenigsten.

Ohne Antwort Pikas zuerst hat noch den Informationsgewinn, daß ein Partner mit Kreuzas vor Deiner eigenen Ansage jetzt antworten wird. Auch wenn Du ihn nicht direkt anspielen kannst wird die Gelegenheit einen Pikfehl bei ihm zu entsorgen kommen.

Ich mache selten Abfragen vom Verlauf des ersten Stiches abhängig und stelle mein Abspiel lieber auf die etwaige Antwort vor der ersten Karte ein.

akaSilberfux, 17. Juni 2012, um 19:04

Auch ich hätte erst abfragt, dann Pik As gespielt und ohne weitere Anfrage Herz As mit Kontra nachgespielt. Damit erhalte ich die wichtige Information, nämlich den Piklauf, bevor ich meine Ansage treffen muß und reduziere damit deutlich das Risiko eines Doppelschusses.

Weswegen ein Mitspieler an 2. unaufgefordert das Kontra mit Kr As sagen soll ist mir unerklärlich. Für eine Antwort will ich 2 (!) Asse und nicht eins; falls mir eins ausreichen sollte, frage ich nochmal!

Ex-Füchse #42585, 17. Juni 2012, um 19:38

Ich bin ein Vertreter des blanken Herz Asses. Meine Argumentation geht dahin, dass wenn mir das Pik As gestochen wird und Herz nachgespielt wird, ich das As legen muß. (Das Gegenargument ist jetzt, dass vermutlich eher Kreuz gespielt wird.) Wird nach dem Herzstechen Pik gespielt habe ich 1. noch die Aufwahl. welchen Pik ich lege und 2. immernoch eine Stehkarte in der Farbe bzw. einen potentiellen Abwurf für meinen Partner.

Zu dem Argument von Stoni bzgl. der Offenlegung der 3 Pik sehe ich dies ja nicht nur als eine Information für Re sondern auch für meinen Partner. Herz As ist blank, der Pik ist länger und durch das eigene Kontra kann ich diese Tatsache kompensieren. (Also vermutlich Kreuz frei.) Jetzt kann mein Partner anhand seines Blattes feststellen, ob er erhöhen kann oder nicht.

Tront, 17. Juni 2012, um 20:03

Natürlich muss mein Partner beide schwarzen Asse halten, falls er das Kontra vor meinem Ausspiel auf meine Abfrage gibt, Terry. Sonst könnte ich ja schlecht nach gelaufenem Herz-As Pik 9 als Anschub erwägen.

Ex-Füchse #4596, 17. Juni 2012, um 20:13

Leif, es geht um das Kreuzas.

Für mich gehört das vom Partner an 2 angezeigt, wenn das Pikas erfolgreich läuft, Terry bleibt da stumm um lässt sich durch eine erneute Frage zum jagen tragen.

Für mich ist es eine fällige Antwort auf die Frage im ersten Stich wenn klar wird, daß die Bedingung für das Anspiel eintrifft.

Tront, 17. Juni 2012, um 21:37

Die Zusatzinformation, ob mein Partner an Position 2 ein Kreuz-As hält oder gar in Kreuz frei ist, kann zumindest nicht schaden.

Ex-Füchse #54863, 17. Juni 2012, um 23:07

Ein Grund, warum ich ein schwarzes As dem Herz-As vorziehe:
Die Gegner können mein Blatt nicht so gut einschätzen.
Spiel ich Herz-As und anschließend schwarze Asse, verrate ich schon sehr viel über meine Blattstruktur, was geschickten Gegenspielern von Nutzen sein kann.

jensbonath, 18. Juni 2012, um 11:35

Ich spiele, bei ausbleibender Antwort zunächst Herzas - schließe mich da Bodo seiner Argumentation an. Nach Durchlauf dann Pikas mit "Kontra".
Mal angenommen, an Position zwei wird folgendes Blatt gehalten: Herzdame, ein Bubenquartett, einen Fuchs, beide Pikzehnen, Kreuzas mit 10 und Herzas mit Doppelkönig. Da fühlen sich ja anscheinend Spieler hier zum Kontrasagen verpflichtet, wenn ich zuerst Pikas spiele. Und welche Karte spiele ich dann nach? Herzas - dieses wird vlt. gestochen an vier mit Fuchs = 33 Augen bei Re, Pikas nach mit Abwurf von Spieler drei in Kreuz - hat Re schon über 60 Augen liegen. Das dürfte eng werden!^^
Ich denke, das bei dieser Variante ein "Kontra" von Spieler 2 nur in Frage kommt, wenn er entweder beide Kreuzasse nicht in Überlänge hält, oder halt in Kreuz frei ist.

Tront, 18. Juni 2012, um 12:18

Und in deiner Variante sind sofort 33 Augen beim Gegner oder wie? Ein Spieler, der mit 3 Herz an Position 2 sitzt, legt nahezu niemals das Herz As dazu. Außerdem habe ich den Eindruck, dass man mit dieser Karte das Kontra ohnehin allein finden sollte auch wenn Pik-As oder Herz-As abgestochen wurde. Lediglich die Kombination Pik-As abgestochen und Herz-As abgeholt, könnte mich von meiner Ansage abbringen.

jensbonath, 18. Juni 2012, um 12:28

Klar würde das jetzt jede eigene Ansage unterbinden - in dem Fall dürfte wohl sogar ein "Re" dagegen kommen. Nur lege ich halt ungern mein Herzas in den gegnerischen Lauf - bei Pik ist man halt flexibel. Lass mal deinen Partner Kreuzdoppelas halten, da sieht das Pikas dann als Abwurf viel besser wie eine 9 aus.
Gegenfrage: wo soll dein Partner denn sein Herzas sonst lassen, er hält immerhin 6 eigene Trumpf?

Tront, 18. Juni 2012, um 12:42

Nun, in deinem Beispiel verfügt mein Partner über 13 Karten. Er hält 6 Trumpf und 7 Fehl. Aber das Herz-As hat aus seiner Sicht nur eine Laufwahrscheinlichkeit von knapp 25%, falls dein Herz-As blank ist. Ich vertrete auch die Ansicht, wenn Herz-As läuft, gewinnen wir die meisten Spiele sowieso. Egal ob mit geschmiertem König oder dem fraglichen As.
Auf Herz As-Herz-As lädt man die Gegner zusätzlich zur Gegenfrage ein - Doppelkopfgefahr ebenso.

jensbonath, 18. Juni 2012, um 12:57

Ok, ich sollte mir für solche Diskusionen wohl mal ein paar echte Karten in die Hand nehmen - da wäre das Zählen der Karten etwas leichter.^^ Nehmen wir also einen Herzkönig raus und da würde Spieler zwei dann wohl doch sein Herzas beilegen.

Tront, 18. Juni 2012, um 13:07

Das ist schon interessanter. Da gilt Herz As zuzulegen nicht unbedingt als Fehler. Ich würde es an Position 2 jedoch ebenfalls nicht reinlegen. Wird Herz vom Gegner gestochen, verfügt der Gegenspieler schon wieder über die anteilig stehende Standkarte in Herz (dem König).

jensbonath, 18. Juni 2012, um 14:30

Stimmt auch und die 7 Augen Differenz sollten den Kohl halt auch nicht fett machen. Nur, wie viele Spieler spielen hier auf so einem Level, oder wollen zumindest dorthin? Selbst auf den RLT wird ja eine recht bunte Spielweise an den Tag gelegt, ist halt alles eine Anpassungsfrage.^^
Wenn ich weiß, das mein potenzieller Partner bei einer Ansage von mir wahllos seine Asse zu den meinen zulegt spiele ich halt entsprechend. Und "Zögern" vor Ausspiel mit Pikasnachspiel bei Nichtantwort - da werden dir hier viele mit einem "Kontra" aufs Kreuzas an zwei einen Gefallen tun wollen, ohne drüber nachzudenken das du ja keinen Kreuz zum Anschub haben könntest. Wenn Sie denn mit dem Zögern was anzufangen wussten. Und das liegt wiederum daran, das die meisten einfach nur daddeln wollen - selbst in den Vereinen: letzten Montag in einem Berliner Verein, da spielt einer seit über 30 Jahren Doko und weiß teilweise die einfachsten Konventionen nicht - Kopfschüttel.
Daher für alle Mitleser hier mal zum Zögern vor Ausspiel: Spieler eins zögert, ist also Kontra mit einem guten Blatt (eine Dulle inkl.!) - der fragt jetzt Spieler zwei: kontrollierst du beide schwarzen Farben (As oder farbfrei!) dann sag Kontra. Spieler drei oder vier dürfen "Kontra" sagen mit der zweiten Dulle und mindestens einem guten (max. zu dritt) schwarzen As.
Spielt der Fragende jetzt ein schwarzes As darf der Partner jetzt das "Kontra" finden mit: a) einer überdurchschnittlichen Trumpfstruktur und/oder auch Trumpflänge, b) beiden Assen der zweiten schwarzen Farbe, wovon das erste zumindest noch eine gute Lauffähigkeit haben muss, oder c) frei von Fehl der zweiten schwarzen Farbe. Ebenso darf das "Kontra" natürlich kommen, wenn der Fragende Fehl (hier Kreuz oder Herz) anschiebt und man als Partner recht sicher sein dürfte, Inhaber dieses Stiches zu werden/bleiben und man zusätzlich kein unterdurchschnittliches Blatt hält. Spielt der Fragende jetzt nacheinander Asse in beiden schwarzen Farben und man hält als Partner die Dulle ohne ein As - so sollte man erkennen, das die Frage lediglich auf die Dulle allein ausgerichtet war und ebenfalls das "Kontra" finden.
Um Korrekturen/weiteren Ausführungen (wenn erforderlich) wird gebeten.^^

Tront, 18. Juni 2012, um 15:01

Das hast schon sehr gut beschrieben. Nur hat der abfragende Spieler meist, aber nicht immer "eine Dulle inklusive", wie du schreibst. In seltenen Fällen verfügt er sogar über beide Dullen und ihn interessiert erst einmal nur die Fehlkontrolle.

Ex-Füchse #4596, 18. Juni 2012, um 17:05

Ein Wunschkonzert aus Sicht des Abfragers. :-)
Anspielbarkeit in der 2ten schwarzen Farbe muss beantwortet werden, ob man dann in der Farbe auch angeschoben werden kann is doch 2trangig. Den Abwurf bekommt man doch spätestens im 2ten Lauf, nachdem zuerst das gegnerische As abgestochen wurde.

Ansonsten sehe ich es wie Leif, das Blatt ist allein stark genug für eine Ansage, über die Abfrage gilt es nur das Spiel zu planen. Antwort an 2 oder 3, eigene Asse spielen, Antwort an 4 würde ich Pikas, Trumpf, in Kreuzas schmieren und mich in Herz wieder anschieben lassen.

Alternativ hätte ich auch Verständnis für den Verzicht auf eine Abfrage um dem Gegner nicht zu helfen, das Spiel zu verstehen, den Beginn des Spiels kann man allein gestalten und der Rest ergibt sich dann. Das wäre dann aber eher ne Einzelkämpferstrategie und nicht so unbedingt Doko als Partnerspiel.

niveauflexibel, 18. Juni 2012, um 17:46

Ich spiele auch eigtl. immer schwarze Asse (Axx) lieber als das blanke Herz Ass - wenn man beide 9en dazu hat, sowieso - im Schnitt 30 Augen sind nun mal besser als 20 - Außerdem gibt mir das (Nicht-)Bedienen der anderen nach meiner Abfrage schon kleine Rückschlüsse auf die Pikstruktur der einzelnen Leute, die im Laufe des Spiels durchaus wichtig werden kann. Sollte es doch abgestochen werden, kommt bestimmt zu ca. 70-80 Prozent Kreuz auf den Tisch und ich kann mein Herz Ass immernoch spielen - schließlich werden die meisten davon ausgehen, dass ich beide Farben hätte anspielen können, wenn ich vorm ersten abfrage...

zur Übersichtzum Anfang der Seite