Doppelkopf-Strategien: Kontra abfragen vor dem 1. Stich, erst danach oder gar selbst Kontra geben, ohne abzufragen?
Stoni, 26. Juni 2012, um 12:33
Vielleicht hilft Dir diees Zitat: "Es gab ja bis dahin nur das Essener System, das die natürliche Re-Stärke noch verstärkte. Mir fiel also auf, dass Kontra viel häufiger zögerte, ehe es Kontra ansagte. Denn es hatte es damals ja noch viel schwerer, ein Spiel zu gewinnen. Daraufhin habe ich immer, gerade auch mit halbgaren Blättern auf dieses Zögern hin selbst Kontra gesagt. Und ich gewann damit!"
Ich wende mich auch gegen Erwartungswert-befreite Abfragen nur aufgrund möglicher Spiellenkung oder wegen eines Abwurfvorteils.
Ich brauche immer einen Substanzwert, der auch mit schwächeren Partnerblätter nicht zum Fiasko führt und eine zusätzliche Absage verkraftet oder einer Gegenabfrage nicht völlig schutzlos ausgeliefert ist. Erfüllt der Partner die Frage, muss sein durchschnittliches bis leicht unterdurchschnittliches Blatt zum Sieg reichen.
Ex-Füchse #16890, 26. Juni 2012, um 12:59
zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2012, um 13:03
@Silberfux.
Um eine spiellenkende Gegenfrage (in dem Kontext setzen wir voraus, dass die Gegenpartei zuvor eine Ansage getroffen hat) zu rechtfertigen, bedarf es keiner Erfolgsaussichten von 50% oder x% bei positiver Antwort, sondern es genügt einzig und allein eine Erhöhung der eigenen Siegchancen um ca. 15% bei positiver Antwort (der genaue Wert hängt von der Absagestufe der Gegenpartei ab).
Spiellenkende Abfragen wären zB.
-Partner kannst du stechen, dann mach ich den Stich voll, den ich im Normalfall nicht voll gemacht hätte.
-Partner kannst du die KreuzDame mit deiner Dulle, dann bleib ich mit meiner Dulle weg, die ich im Normalfall gelegt hätte.
Keine Spiellenkenden Abfragen sind allgemeine Stärkefragen!!!
Beispiel: Im Modell des ES geht man davon aus, dass die Gegenpartei im Normalfall das Spiel sicher gewonnen hat. Ansonsten wird die Rechnung etwas komplizierter.
Wir nehmen nun an, die Re-Partei hat lediglich Re gesagt, und wir stellen eine spiellenkende Gegenabfrage, welche unsere Siegchancen bei positiver Antwort um y% erhöht.
Wie hoch muss y sein?
Im Normalfall erhält die Re-Partei +3.
Fragen wir ab und erhalten wir eine positive Antwort, dann erhält die Re-Partei im Mittel 5(1-y)+y(-6).
Damit sich das für die Kontra-Partei lohnt, muss der zweite Wert kleiner sein, als der erste Wert.
=> y>2/11=0,18...(siehe Tabelle ES)