Doppelkopf-Strategien: Kontra ansagen vor Ausspiel oder nicht?

Tront, 29. Juni 2012, um 13:57

Vom Nebentisch aus beobachtet

Ein guter Vereinsspieler aus BS gab mit folgender Karte an Position 4 sitzend ein vorzeitiges Kontra:

Trumpf: Herz10, Herz 10, Pik-Dame, Karo-Dame, Pik-Bube, Karo As
Fehl: Kreuz As, As, 9, Pik As, As, König

Ein vorzeitiges Kontra erlebe ich in der Praxis, seit es die stille Kontra-Abfrage gibt, so gut wie nie mehr.
Mit diesem vorliegenden Blatt ist es jedoch möglich. Oder?
Wie beurteilt ihr das? Überwiegen die Vor- oder Nachteile dabei?
Wie handhabt ihr diese durchaus überdurchschnittliche, eher gute Kontra-Karte?

irki, 29. Juni 2012, um 14:14

Ich sehe nicht den Sinn des vorzeitigen Kontras.

Auf weiterführende Absagen würde ich mit den 6 Fehl eh nicht schielen.

Ich glaub ich würde nach Aufspiel einer schwarzen Fehl direkt Kontra sagen, dass mein P ggf abwerfen kann. (Den Re-Einstich kann ich auch verkraften.)
Auf Trumpf würde ich Abfragen, falls keine Re-Dame fällt.
Auf Herz würde ich ohne Frage einstechen und Kontra geben.

Southern, 29. Juni 2012, um 14:22

Sehe das ähnlich... Wobei ich auch bei ausgespieltem Herz fragen würde...

jensbonath, 29. Juni 2012, um 14:23

Hier erkenne ich auch nicht den Sinn, ersetzt die beiden kleinen schwarzen Fehl durch beliebige Trumpf dann mit Sicherheit. Was soll Spieler 1 (wenn Partner denn bringen)? Fuchs - geht eine Pikdame von Re drauf. Sinn könnte es nur machen, wenn Spieler 1 Partner mit überdurchschnittler Trumpflänge ist - nur dann spielt er wahrscheinlich ja auch Trumpf.
Herzas frage ich übrigens ab, bis der Ausspieler entweder einschläft oder vom Stuhl fällt - sicher sieht der Abwurf eines schwarzen Asses nicht so schick aus, ich werde aber kaum 6 schwarze Fehlstiche bei dieser Trumpfkürze machen. Und bei Herznachspiel (wenn Antwort von 1) kann ich mir ja das zweite As in dieser Farbe blank stellen. Abfrage auf Trumpf ohne Redame sowieso.

Belzedar, 29. Juni 2012, um 14:23

ja das vorzeitige KOntra vertehe ich auch nicht. Halte ich nicht für besonders gut, da es ja zusätslich noch die Blattstruktur falsch beschreibt. Hier schaue ich mir den ersten Stich an und sage entweder das kontra oder frage ab, wenn mir der erste Stich nicht gehören sollte.

Tront, 29. Juni 2012, um 14:58

Ich selbst gebe es wohl auch nicht, aber der Gegner an Position 1 schiebt doch nun einen schwarzen Fehl an und man sieht sofort, ob ein schwarzes As zu dritt gelaufen ist. Und es gibt überhaupt kein gefährliches Nachspiel für mich. So kommt man schneller zur Partnerfindung. Ob mein Partner oder ich die keine 90-Ansage finden werden, bleibt dennoch ungewiss.
Ein Nachteil bleibt jedoch: Auf ein kleines Herz-Anspiel von Spieler 1 kann ich Spieler 2 nicht mehr still abfragen, dafür habe ich aber meinen Fuchs sofort zu Hause.

akaSilberfux, 29. Juni 2012, um 16:16

Die Ansage bleibt kartenbeschreibend. Mit einem sehr starken Partner an 1. kann man direkt die Kontra-Schwarz-Ansage planen. Der erfährt dann nämlich nicht nur DD, sondern auch noch Interesse am Anspiel, sprich mindestens ein As.
Das Kontra lasse ich mir auch bei keinem Verlauf aus der Hand nehmen, sodaß ich es auch vor Aufspiel sagen kann.
Ansonsten erreiche ich durch den Verzicht auf die Anfrage einen Informationsvorteil für meinen Partner, der als einziger weiß, mit wem er spielt.

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