Doppelkopf-Strategien: Ein Kontra-Blatt mit nur 5 Trumpf - aber 3 Ausspielassen- wie verhält es sich mit eine Ansage oder Abfrage?

Tront, 18. Juli 2012, um 14:53

Wieder mal ein Blatt von mir, welches ansagetechnisch sicher verschieden behandelt wird.

In Vorhand (sonst wäre das Blatt sicherlich fast nichts Wert):
Pik-DameHerz-DameKreuz-BubeKaro-BubeKaro-AssKreuz-AssKreuz-ZehnKreuz-NeunPik-AssPik-ZehnPik-KönigHerz-Ass
Nur wird es ja einige Spieler geben, die bereits mit Herz-As eröffnen. Ich nicht. Davon unabhängig, aber:
Kann man mit dem Blatt eine Abfrage oder Ansage treffen, nachdem das erste As gelaufen ist? Macht ihr es von der möglichen Augenzahl abhängig, die ihr bereits erhalten habt? Und wie behandelt ihr die Karte ansagetechnisch?

Mögliche Optionen:
a) Ich unternehme gar nichts
b) Ich frage still Kontra ab
c) Ich gebe ein eigenes Kontra

Ssitra, 18. Juli 2012, um 15:15

Durchaus eine interessante Karte.

Ich spiele Kreuz As aus, weil hier noch die meisten Augen bei den Gegnern sind. Danach anzögern und blanke Herz As, wahlweise Pik As.
Das Kontra überlasse ich dann meinem Partner.

Ssitra, 18. Juli 2012, um 15:17
zuletzt bearbeitet am 18. Juli 2012, um 15:19

Aber auch vor dem Ausspiel anzögern ist sicherlich auch nicht unklug, um dann seine Asse zu spielen, somit wird ein evtl. stechen des Partners aus dem Wege gegangen.

Ex-Füchse #16890, 18. Juli 2012, um 15:50

Alternative b) kommt für mich nicht in Frage.
Ich tendiere zu Alternative a).
Mit zB Herzstecher würde ich das Kontra selbst sagen.

Schelmut, 18. Juli 2012, um 15:59
zuletzt bearbeitet am 18. Juli 2012, um 16:00

Sehe es wie Ssitra:

Zunächst Kreuz-Ass (wg. der noch draußenen Restkarten), dann mit Anzögern (als Bekenntnis, ohne eigenes Kontra) Pik-Ass hinterher, um dann ggf. mit Herz-Ass fortzusetzen.

Lottospieler, 18. Juli 2012, um 16:00

eine Abfrage ist hier ein Ritt auf der Rasierklinge, kann man nur mit einem trumpflangen Partner gewinnen oder am wenn am besten alle 3 Asse laufen.
Eher Herz As zuerst, wenn das durchgeht dann sehr kurz Abfragen mit Anspiel Kreuz As, will ja nicht das der Partner mit langem Kreuz oder Pik As an Pos2 antwortet, dann Pik As.
Partner wird nur dann antworten wenn er die zuerst erwähnten Bedingungen erfüllt.
Das Problem bei schwarzen Assen zuerst ist:
Wird ein erstes schwarzes As von re gestochen kommt viel eher eine Ansage, weil die Gegenpartei die Verteilung in einer schwarzen Farbe sehr früh kennt (ist nur meine Einschätzung)
Abfragen bevor das erste As gelaufen ist birgt ein sehr hohes Risiko, der Partner schmiert sowieso, kann er stechen fragt er vlt ab, macht er es nicht ist das Spiel eh kaum zu gewinnen weil seine Stärke dann nicht ausreicht.

Schelmut, 18. Juli 2012, um 16:05
zuletzt bearbeitet am 18. Juli 2012, um 16:07

Gelöscht wegen Denk-Insuffizienz :(

Lottospieler, 18. Juli 2012, um 16:14

Das Herz As zuerst vor den schwarzen Assen hat den Vorteil das ich mein Blatt dem Partner (natürlich auch dem Gegner) beschreibe:
Wenn noch schwarze Asse folgen mindestens in 3er Länge.
Er wird jetzt nur mit wenig schwarzen Fehl eine Ansage finden. Trumpflänge ist Vorraussetzung dafür.

Ex-Füchse #16890, 18. Juli 2012, um 16:15
zuletzt bearbeitet am 18. Juli 2012, um 16:15

.

makri, 18. Juli 2012, um 16:27

Tendiere auch leicht zu a) Schwarze Asse spielen ohne Spruch und hoffen, dass ein starker Kontra-Partner ein Verdachts-Kontra raushaut oder z.B. aufs 2te schwarze As abwirft. Mögliche Antwort auf ne (kurze) Abfrage wär mir auch zu heikel. Allein ne Dulle an 3 oder 4 oder, noch schlimmer, Antwort nur mit Kontrolle der 2ten schwarzen Farbe von 2 reichen hier nicht, um nen Abstich zu verkraften. Und selbst wenn die 3 Asse durchgehen, ist es mit dem Blatt gut möglich, nicht einen weiteren Stich zu machen bei der Reststruktur.

Zweite Wahl wäre Abfrage nach dem ersten schwarzen As, bei Antwort von 2 Herz As, ansonsten schwarzes As nach, Herz As nach. Bei Antwort von 3, 4 das andere schwarze As und Herz As.

Herz As vor würde ich hier auch in keinem der Fälle machen, um nicht meine Fehlstruktur zu offenbaren.

Live könnte man überlegen, zumindest das 2te schwarze As "anzuzuppeln", aber das gewöhn ich mir auch immer mehr ab, weils ständig zu Mißverständnissen führt.

akaSilberfux, 18. Juli 2012, um 18:06
zuletzt bearbeitet am 18. Juli 2012, um 18:50

Anzögern ist kacke - entweder habe ich eine Anfrage oder ich habe keine. Die Wahrscheinlichkeit einer Antwort ist hoch, eine Dulle reicht aber nicht für den Spielsieg, auch keine Dulle mit As. Vielmehr braucht es Zweitundenkontrolle und ordentliche Trümpfe. Die Konsequenzen der Anzögervariante - falls diese Schule macht - wurden im Zusammenhang mit Noddys Anfragen schon wiederholt erörtert.

Erhalte ich hier einen überdurchschnittlichen 1. Kreuzstich, spiele ich mit Pik-Ass Kontra. Dann setze ich mit Herz-Ass fort, spiele Kreuz-Neun nach und versuche noch einen Stich auf meine Pik-Dame zu retten. Wird mein 2. As gestochen, stehe ich im Hemd, aber so ist das nunmal bei Drei-Asse-Ansagen.
Meistens habe ich bei diesen Ansagen einen Partner mit Herz-ZehnHerz-Zehn, der dann nach gelaufenem auf k 90 erhöht und die Gegenpartei mit Fuchsverlust unter 60 schlägt.

Ssitra, 18. Juli 2012, um 18:38
zuletzt bearbeitet am 18. Juli 2012, um 18:39

Noch verstehe ich nicht warum es das eigene Kontra sein muss, das gebe ich in keinem Fall.

Ich brauche ganz sicher einen Partner der evtl. Zusatzstärken besitzt, daher das anzögern. Mit einem eigenem Kontra signalisiere ich mehr als ich habe und mein Partner könnte dazu animiert werden die 90 zu sagen, auch wenn diese wahrscheinlich nicht mehr haltbar ist.

Anzögern hingegen ist ein ganz anderes Thema. Hier geht es um Vertrauen, dass können einige sicher nicht liefern.

Daher werde ich, ob auf Tunieren oder Online, diese Variation weiterhin nutzen, wenn es die Karten erfordern.

akaSilberfux, 18. Juli 2012, um 18:59

Was wollen denn die Freunde der Anzögervariante beschreiben? Eine Karte unter Ansage- und Abfragestärke, also einen Erwartungswert von ca. 65? Wie lange ist ein "Anzögern"? Wie unterscheide ich die Takte von Anzögern, Zögern und langem Zögern?
Wie stark ist nun eine Karte, mit der man nicht einmal "anzögern" kann? Kann ich nun auf ein zweites As als ordentlicher Re-Mann still fragen, weil ja nicht "angezögert" wurde, obwohl Vorderhand zwei Asse spielen konnte? Ist der Ausspieler mit dem dritten As nun automatisch Re, weil er ja andernfalls hätte anzögern müssen?

Anzögern führt in Teufels Küche und droht den Vorteil der Kontrapartei mittelfristig in einen Nachteil zu verwandeln. Aus dem ersten Stich ist ja schon klar, daß keine stille Anfrage am Start ist. Das Anzögern baut also auf einen Partner, der zwar nicht stark genug für eine Anfrage ist, aber stark genug, um mit einem "Anzögern" eine erfolgreiche Ansage zu finden. Als Nachteil kauft man sich zusätzlich die Gegenfragen und zahlreichen Mißverständnisse ein.

Ssitra, 18. Juli 2012, um 20:13
zuletzt bearbeitet am 18. Juli 2012, um 20:13

Die Nachteile habe ich verstanden, die Vorteile liegen aber auch klar auf der Hand
Wobei ich Dir in einen Punkt widersprechen möchte. Gute Spieler werden sehr wohl erfassen, was ein kurzes, normales oder langes Zögern ist und werden das auch entsprechend deuten.
Soviel erwarte ich von einem guten Spieler der die Abfragetechniken beherrscht.

Ein Anzögern bedeutet doch klar folgendes:

Ich erwarte bei normalem Verlauf einen Erwartungswert, dessen Höhe nicht ganz für ein eigenes Kontra reicht.
Partner entscheide Du, ob Deine Karte Zusatzwerte hat, die ein Kontra berechtigen.

Natürlich kommen auch andere Komponenten zum tragen.
Bin ich eher ein offensiver oder eher ein defensiver Spieler.
Ein eigenes Kontra bei dem vorliegendem Kartenblatt ist im Vergleich zum anzögern ein wesentlich höheres Risiko.
Hier hat man nämlich zusätzlich die Gefahr der Gegenabfrage um sich ein Re einzufangen, und somit einen höheren Verlust an Punkten einzufahren.

Southern, 18. Juli 2012, um 20:19

Ich denke, ich zögere da auch nix an... Finde aber wohl auch kein eigenes Kontra... Spiele KreuzAs... PikAs... An guten Tischen findet mein Partner ein Kontra, bei entsprechendem Blatt... 2 schwarze Asse spielen ohne eigene Ansage schliesst doch in den meisten Fällen die Re-Zugehörigkeit aus...

akaSilberfux, 18. Juli 2012, um 20:24

Wenn ich auf das Anzögern bereits geantwortet habe, kann ich nicht mehr unterscheiden.

Die Ansage hat eben kein wesentlich höheres Risiko! Frage ich ab und bekomme ich keine Antwort, weiß die Re-Partei, daß sie praktisch nur gegen einen spielt. Frage ich nicht, bleiben die Qualitäten des Partners unklar. Das Spiel wird damit schwieriger zu berechnen und der Gegenschuß unwahrscheinlich. Jede Anfrage transportiert Informationen und eine nicht beantwortete Anfrage und ein folgenloses Anzögern eben auch! Wenn nach dem Anzögern keine Ansage deines Partners erfolgt, kann doch der Re-Mann an Pos. 4 blind das Re geben und wird damit über 50% der Partien gewinnen.

Ex-Füchse #54863, 18. Juli 2012, um 20:36

Ich finde Anzögern nicht gut.
Entweder Zögern oder eine eigene Ansage, da bin ich ganz bei Silberfux.

Ich werde bei einem überdurschnittlichen Pik-Stich ebenfalls das eigene Kontra finden.

Tront, 18. Juli 2012, um 20:55

Was ist eigentlich eure Definition für einen überdurchschnittlichen Pik-Stich, der das eigene Kontra anscheinend erlaubt:
Wenig Augen, weil dann der Kontra-Mann frei ist
oder mindestens 31 Augen bereits im Sack auf den Weg zu möglichen 121 Augen?

Ssitra, 18. Juli 2012, um 22:03

Mir stellt sich die Frage was Du mit dem Blatt machst Tront ?

Tront, 18. Juli 2012, um 22:17

Ja, ich bin Freund der Abfrage, nachdem das erste As bereits gelaufen ist, aber auch nicht eher.

Da ja im Augenblick noch Klärungsbedarf besteht, welches der weitreichendere Schritt in einem Spiel ist (eigene Ansage oder Abfrage), ich behaupte ja weiterhin die eigene Ansage im Gegensatz zu akaSilberfux, würde ich "nur" abfragen und kein eigenes Kontra geben. Ich verstehe auch nicht ganz, dass falls niemand antwortet, die Re-Partei dann automatisch in Vorteil kommt.

Im zweiten Stich spiele ich daher mein zweites schwarzes As ohne eigene Ansage an, wenn nicht gerade Spieler 2 ein Kontra gegeben hat, dann weiche ich logischerweise auf Herz-As aus.
Nur so erreicht man, dass ich jemals ein rotes As vor einem augenträchtigeren schwarzen As bei gleicher Länge anspiele.

akaSilberfux, 19. Juli 2012, um 17:35

Mein Problem tritt auf, wenn "angezögert" wird und dies eine schwächere Variante einer echten Anfrage sein soll. Solange jemand mit dieser Hand regulär still anfragt habe ich kein Problem.

Ich frage mit der Karte nicht, weil ich die nicht die Verantwortung für den Spielsieg übernehmen möchte und einen Partner unabhängig von seiner Karte zu einer Ansage bewege, wenn er einen bestimmten Wert hat (z.B. Pik-Ass). Die zum Spielsieg notwendigen Werte lassen sich mit Ausnahme von Herz-ZehnHerz-Zehn nämlich nicht erfragen.

Mit einem überdurchschnittlichen Stich meine ich 30 Augen +, weil ich dann meinem Ziel, nämlich einem Erwartungswert von 85+, nahe bin. Bei dieser Karte kommt für mich noch ein Element hinzu: falls mein Pik-Ass läuft, kann gegen mich kaum jemand eine Ansage treffen. Bei dieser Konstellation (versprochener Erwartungswert im Falle des laufenden Asses erreicht & keiner kann gegen mich eine Ansage machen) treffe ich gerne eine eigene Ansage.

Belzedar, 19. Juli 2012, um 17:50

Okay drei asse stechen wenn alles gut verläuft. Und dann noch einen billigen Damenstich, aber was braucht mein Partner damit wir gewinne ? ich schätze mal eine Dulle und einen schwarzen Farbstich. Aber möchte ich dass die Re Leute sich sofort finden ? definitiv nicht, denn dann kann ich mir wohl meinen kleinen Damenstich abschminken, und bleibe wenn niemand in einer Farbe frei ist auf meinen drei Assstichen sitzen, also trotz aller Chancen schweigen und erst Recht nicht abfragen.

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