Doppelkopf-Strategien: Schlechtes Bubensolo gut verkauft?

Tront, 30. Juli 2012, um 01:39

Aktuell vom gestrigen Spieltag beim 1. DDC Braunschweig

Bereits im 4. Spiel der Runde entschloss ich mich mit folgendem Blatt zum Bubensolo: Kreuz-BubePik-BubeHerz-BubeHerz-BubeKaro-BubeKreuz-AssKreuz-ZehnKreuz-NeunKaro-AssKaro-KönigPik-ZehnHerz-Neun

Im Normalspiel an Position 3 sitzend, gefiel mir diese Kontrakarte irgendwie gar nicht. Da wir ja mit einem Pflichtsolo spielen, entschied ich mich für das Bubensolo. Spielt ihr den auch?

Nach 1. Kreuz-BubeKaro-BubeKreuz-BubePik-Bube hatte ich das erste Problem gelöst.
Nach 2. Karo-AssKaro-DameKaro-NeunPik-Neun erhielt ich jedoch kein Kontra.

Im weiteren Spielverlauf kam von Position 1 der erste Kreuzlauf mit Kreuz-ZehnKreuz-König auf den Tisch. Leider (für mich) legt Spieler 3 nicht sein Kreuz-Ass sondern richtigerweise Kreuz-Neun. Jetzt muss ich selbst mitnehmen und verliere das Solo letztendlich mit 5 Abgebern und 109 Augen.

Mein Resümee zu diesem Spiel lautet:
Gut spielen vom Gegner ergibt für mich: = - 3 Punkte
Gut spielen und gut ansagen vom Gegner: = - 9 Punkte

Die Gegenspieler waren auch keine Unbekannten:
Immerhin spielte ich gegen R. Schlenker, HDF und D. Weber in dieser Sitzreihenfolge. Wer muss eurer Meinung nach ein Kontra finden oder ist es aus eurer Sicht gar nicht möglich?

Immerhin habe ich trotz des blanken Kreuz-Bubens im ersten Stich kein eigenes Re gegeben. Und solche Spiele gewinne ich in der Regel auch nicht, es sei denn, es werden Spielfehler gemacht oder ich pokere wirklich mal mit meiner Ansage.

Ex-Füchse #19877, 30. Juli 2012, um 07:26

Wer soll dir denn das ko sagen, leif? Das kann doch allenfalls an 4 kommen, wenn 2 und 3 mindestens interesse signalisieren.

makri, 30. Juli 2012, um 10:01

Mal ne Frage dazu. Ich hätte bestimmt an 3 mein Kr As gelegt und das Spiel damit verloren. Wann ist es grundsätzlich empfehlenswert, wenn vom Partner die 10 gespielt wird, das eigene As nicht zu legen? Meistens oder nur wenn der Solist Schwäche gezeigt hat? Ist ne 10, wenn die Buben/Damen schon geklärt sind, grundsätzlich ein Signal und wenn ja was für ein Signal?

Ex-Füchse #4596, 30. Juli 2012, um 10:09

Hier is es einfach, Leif hat schon in mehreren eingestellten Spielen klargestellt, daß er kein blankes As stehenlässt um es nicht abholen zu lassen.

HDF, 30. Juli 2012, um 10:59
zuletzt bearbeitet am 30. Juli 2012, um 13:39

kreuz 9 logischerweise, spartakus ist ja auch ein guter :-)) und wenn er seinem leif einen auswischen kann ist er immer schnell dabei, quatsch war ja peter und nicht dirk, obwohl die andere aussage schon stimmt :-))

HDF, 30. Juli 2012, um 11:01
zuletzt bearbeitet am 30. Juli 2012, um 13:39

christian, lieber eine zehn abgeben und die stellung halten als dem solisten das feld zu öffnen, wenn spieler 1 das ass hat wird er sehr wahrscheinlich nicht die zehn spielen, ich war der kreuz könig

Tront, 30. Juli 2012, um 17:09

Spartakus hat sicherlich meine Blattstruktur erkannt und vermutete daher richtig, dass ich in Kreuz As, 10, x halte. Ist aber nicht zwingend. Es werden aber mehr Spiele verloren durch das Legen des Asses, denn dadurch dass ich seine Kreuz 10 bekomme, gewinne ich normalerweise noch nicht. Wohl aber, wenn meine Kreuz 10 einen zusätzlichen 8.Stich darstellt.

Spartakus sagt ja auch: Gut spielen ist wichtiger als gut ansagen, stimmt irgendwie. Aber geht nicht auch manchmal vielleicht beides?

Spartakus, 30. Juli 2012, um 18:35

@makri
"Mal ne Frage dazu. Ich hätte bestimmt an 3 mein Kr As gelegt und das
Spiel damit verloren. Wann ist es grundsätzlich empfehlenswert, wenn vom
Partner die 10 gespielt wird, das eigene As nicht zu legen?"

Im vorliegenden Fall war es für mich relativ leicht, von As, König, 9 die 9 zu legen. Leif hatte wohl noch 6 Karten auf der Hand. Davon waren 2 Buben fix gesetzt. Da Karo As blank vorgespielt wurde und die anderen Farben (Pik und Herz) weitestgehend geklärt waren, blieb gedanklich für mich eine nicht geklärte Kreuzstellung beim Solisten, die ja dann auch vorlag. Lege ich in solch einem Fall das As, macht der Solist den zum Sieg erforderlichen achten Stich.

Das mit den Ansagen gegen ein Solo sehe ich in der Tat nicht für ganz so wichtig wie die Präzision im Gegenspiel. Die Problematik besteht halt immer darin, dass man zu Beginn des Spiels nicht weiß wo die Schwächen des Solos liegen. Dass nun ausgerechnet die ausgespielte Kreuz 10 von Peter zum Erfolg führt, ist ja zunächst nicht erkennbar. Oft ist es so, dass die Reansage mit 7,5 Stichen ausbleibt. Soll heißen der Solist sieht selber nicht, ob er in einer zu klärenden Farbe ein oder zwei Stiche abgibt und lässt das Re deshalb weg. Da aber nun drei Gegenspieler sehr präzise vorgehen müssen und auch die entsprechenden Karten dazu haben müssen, führt das oft zu falschem Raten, wenn ich das mal so formulieren darf. In diesem Fall hat es halt mit dem Gegenspiel optimal gepasst.

Stoni, 31. Juli 2012, um 10:03

Da der Solist nach dem 1. Stich offensichtlich kein Tempoproblem mehr bekommen kann, ist das Wegbleiben im Kreuz-Stich sicher richtig und auch ganz gut zu finden, wenn man sich an das optimale Gegenspiel im Assesolo erinnert, wo eine geopferte 10 oft entscheidend die Stellung des Solisten aufbricht. Man kann hier ja nach Wegbleiben die eigenen 2 Kreuz-Stiche mit besseren Schmierungen deutlich riechen...
Nur die 2. Kontra 10 zu 3. könnte sich das Wegbleiben hier leisten, was bei eigenen 3 Kreuz und sicheren 2-3 Solisten-Kreuz nicht unbedingt zu vermuten ist.

Das Kontra finde ich schwer. Zwar gibt der Solist trotz optimalem Tr-Stich kein Re. Aber im 4. Spiel wird das Solo nicht allzu schlecht sein, und die Bubenarmada gut augenreiche Stiche mitnehmen können.

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