Unterhaltung: Kritik am Essener System II

akaSilberfux, 07. August 2012, um 22:20

Auf S. 13 heißt es:
"Neben den bisher beschriebenen Ansagezeitpunkten sieht das Essener System noch eine RE-Ansage vor Anspiel der ersten Karte vor. Der Spieler zeigt damit, daß er definitiv angespielt werden kann. Hierzu muß er Doppel-Herz-Zehn (an Position 2 auch eine Herz-Zehn) besitzen. Die Ansage charakterisiert ein starkes RE-Blatt. Es muß nicht unbedingt Asse enthalten."

Für mich ist diese Vorabansage vor allem spielsteuernd. Für ein Re im 1. ist später noch Zeit. Einen Vorteil für die Vorab-Ansage sehe ich dann, wenn durch die Spielsteuerung ein Vorteil erlangt werden kann.

Wie seht Ihr das?

Ex-Füchse #16890, 07. August 2012, um 22:33

Genauso!

Tront, 08. August 2012, um 00:32

Ich melde mich doch in der Regel nur vorzeitig mit Re, wenn ich sofort ans Spiel gelangen möchte. Bei blanken oder besetzten Einzelassen macht es daher für mich Sinn, sich mit beiden Dullen an Position 3 oder 4 sofort zu melden und ggf. auch an Postion 2 mit einer Dulle. Da ich ein Re mit Doppel-Dulle ohnehin fast nie weglasse, kann ich es auch gleich ansagen. Spielen ansagetechnisch jedoch viele aus meinem Verein nicht so.

Halte ich Doppelasse oder bin ich in einer Farbe frei, möchte ich doch erst den Spielverlauf verfolgen, bevor ich Ansagen oder Absagen treffe.

Den Spieler, der ein As meiner Stechfarbe anspielt, kann ich dann evtl. immer noch voll auf Re-keine 90 abfragen, falls ich es mit meinem vorliegenden Blatt verantworten kann.

Talentfrei, 08. August 2012, um 01:59

Ohne eigene Asse ist die Vorab-Ansage sinnbefreit. Wieso sollte man einen Ausspielenden Partner nötigen Trumpf zu spielen?

MeisterChaos, 08. August 2012, um 02:09

mal eine Frage: Gilt das Essener System eigentlich für "mit" oder "ohne" 9. Komme aus E aber habe vorher noch nie was davon gehört, und das ist eigentlich die Spielweise für "ohne" 9 und in meinen Bekanntenkreis spielen eigentlich alle ohne 9.

Belzedar, 08. August 2012, um 02:15

Wer ohne neunen spielt, spielt auch mit Schweinchen und mit 2. Dulle sticht, und hundert mehr Sonderregeln. Und das ist halt ein ganz anderes Spiel als das mit den Reglen des DDV. Das "Essener System" ist eine auf Statistiken und Wahrscheinlichkeiten beruhende Analyse des Doppelkopfspieles nach DDV Regeln, und welche Spielweisen man damit machen sollte. Für Leute die keine Erklärungen mögen siehe Stonis 20 goldene Regeln. Aber das ist nur ein Auszug sozusagen.

Spartakus, 08. August 2012, um 08:01

Diese Passage im ES habe ich nie verstanden. Was will ich mit einem Vorab-Re, wenn ich selber kein Anspiel benötige?

Für wirklich falsch halte ich dann den weiteren Verlauf des Absatzes. "Ein anspielender Partner ist nicht verpflichtet, Trumpf anzuspielen." Laut Autoren des ES reicht eine Laufwahrscheinlichkeit von 66% (schwarzes As maximal zu dritt oder blankes Herz As) aus, um dieses als Alternative zu Trumpf vorzutragen.

Ich bin zugegebenermaßen ein Spieler, der sehr selten zum Vorab-Re greift. Das mag suboptimal sein. Nur: Wenn ich es gebe, habe ich meistens ein blankes schwarzes As oder zu zweit auf der Hand. Und ich möchte, dass mein Partner in jedem Fall mit einer Trumpfrunde beginnt anstatt ein blankes Herz As vorzuspielen. Mit folgender Karte zum Beispiel könnte ich mir an Pos. 3 oder 4 vorstellen, ein Re Vorab zu geben:

Herz-ZehnHerz-ZehnKreuz-DameHerz-DameKaro-BubeKaro-ZehnKaro-KönigPik-AssHerz-AssHerz-KönigHerz-KönigHerz-Neun

Mit der Karte möchte in jedem Fall vermeiden, dass ein ausspielender Partner Herz-Ass spielt oder mangels Assen fehl anschiebt.

Und von Pos. 1 auf 4 erwarte ich von meinem ausspielenden Partner neben der Verpflichtung des Trumpfanspiels gleich den Beginn des Schnitts gegnerischer Damen. Folgendes Beispielblatt dazu eines Ausspielers nach Vorab-Re an Pos. 4:

Kreuz-DameHerz-DameKaro-DamePik-BubeKaro-AssKaro-NeunPik-AssPik-KönigPik-NeunKreuz-ZehnKreuz-KönigHerz-Ass

Von diesem Spieler erwarte ich das Anspiel Herz-Dame oder meinetwegen Karo-Dame. Alle anderen möglichen Anspiele halte ich hier für einen Fehler.

Ex-Füchse #11004, 08. August 2012, um 08:41

aber macht das vorabre ohne eigene asse nicht gerade dann sinn, wenn ich eben kein blatt fuer die eigenen 90 habe? der p zeigt sich erstmal ueber tr anspiel, durch mein tr zurueck sieht er, ob er mit assen gegebenenfalls die 9 sagen kann? seit ich gelesen, dass wenige von euch vorabre geben, hab ichs mir auch verkniffen, aber eig will man doch die 9 hoeren, mit p mit ass(en) plus kl zusatzstaerke schafft man das doch auch? ich sehe eben einen vorteil, dass der p bescheid weiss und leichter die 9 finden kann?

Spartakus, 08. August 2012, um 08:47

Was mich betrifft: Wenn ich ein Vorab-Re gebe, ist meine Priorität zunächst mal, dass meine eigenen Stärken zum Tragen kommen. Das ist dem von mir aufgezeiten Beispiel das Vortragen des Pik-Ass.

Das mit den möglichen Absagen kommt in meinen Augen hintendran und wird bei Bedarf mit weiteren Abfragen gelöst.

Ex-Füchse #11004, 08. August 2012, um 09:16

ja, wenn ich diese eigenen staerken habe, verstehe ich das ja auch.
mein anliegen war, ob es denn nicht auch wenn mir diese fehlen sinn macht, vorab re zu sagen, weil mein p dann mit geringeren zusatstaerken die 9 selber finden kann, wenn er weiss dass dd bei mir?
worauf soll ich denn abfragen, wenn ich ihm diese information vorenthalten hab?

Ex-Füchse #11004, 08. August 2012, um 09:22

zu talentfrei
ich koennte meinen p deshalb noetigen wollen, zuerst tr zu spielen, damit ich ihn erkenne, und dann viell doch selbst auf seine asse absagen zu koennen

akaSilberfux, 08. August 2012, um 12:46

Was ist mit schlechten schwarzen Assen oder Farben des Ausspielers? Es besteht ja eine beträchtliche Gefahr, daß der Partner genau dieses As spielen will. Daher sehe ich das Anspiel guter Asse als vertretbar an. Hinzu tritt der Umstand, daß ein Kontramann auf das As eigentlich blind abwerfen muß, wenn er gewinnen will. Für eine Gegenanfrage wird regelmäßig das Pulver fehlen.

Wenn ich das richtig sehe, sind wir uns alle einig, daß es einen Grund für das Vorab-Re braucht, der in der eigenen Struktur begründet ist, man also mindestens ein As spielen möchte.

Wenn man den Partner zur Ansage motivieren möchte, hat man ja auch noch die Option, das Re im 1. zu sagen und damit eine besonders starke Hand zu signalisieren oder kann gar groß abfragen. Für mich sollten die unterschiedlichen Zeitpunkte der Erstansage Informationen transportieren.

MeisterChaos, 08. August 2012, um 13:49

das Vorab-Re ist doch gut bis sehr gut.
Da hofft man doch auch drauf das der Partner was hat und man sich nicht ggseitig absticht und evt. sogar buttern kann bzw. mehr sagt. Ausserdem weiss er das man gute Karte hat.
Macht man doch auch meisstens dann wenn es gut läuft, man hat doch auch dann abundzu die Abende wo es dann perfekt läuft und man dann das dementsprechende Glück auch hat.

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