Ein Blatt vom aktuellen Bundesligawochenende.
Im Prinzip ein alltägliches, unscheinbares Kontrablatt.
Vor der Gesundmeldung habe ich kurz geprüft, ob es Spielverläufe geben wird, in denen man zu einer eigenen Ansage gelangt oder zumindest sinnvoll still auf Kontra abfragen kann. Es gibt nicht viele, aber einer der wenigen Fälle, wo es meiner Meinung nach in Betracht kommt, traf jetzt tatsächlich auch wirklich ein. Der andere Fall wäre ein Trumpfvorspiel von Spieler 1. Ein mögliches, neues Thema.
Bleiben wir erstmal bei dem vorliegenden Fall. Der ist schon für einige Spieler kompliziert genug.

Mein Blatt an Position 2:
Herz-ZehnHerz-DameHerz-DameKreuz-BubePik-BubeKaro-ZehnKaro-ZehnKreuz-AssKreuz-ZehnKreuz-NeunPik-NeunHerz-König
Spieler 1 eröffnet mit Kreuz-König, nun der erste Gedanke ist sicherlich den Stich selbst mitzunehmen und anschliend evtl. abzufragen.
Warum aber nicht gleich? Spieler 3 mit einem Kreuz-As oder zufälliger Farbfreiheit in Kreuz könnte ja mein Partner sein und mich sofort in eine perfekte Sitzposition bringen, falls ich abfrage.
Wie ist eure Meinung dazu?

a) ich frage bereits auf den ausgespielten Kreuz-König still ab
b) ich frage erst nach dem Erhalt des Kreuzstiches ab
c) ich gebe nach Erhalt des Kreuzstiches ein eigenes Kontra
d) ich freue mich, wenn Kreuz-As gelaufen ist und sage nichts an

Für Spieler, die sich für Variante b) entschieden haben, haben sich jetzt folgende Optionen ergeben:
1) wenn Spieler 2 antwortet, spielt man die blanke Pik 9 an
2) wenn Spieler 3 antwortet, spielt man Karo 10 vor
3) nur wenn Spieler 4 antwortet, spielt man dann besser eine Karo 10 oder besser die Kreuz 10 nach?

4) bleibt die Abfrage zunächst gänzlich unbeantwortet, spielt man sicherlich Herz-König ohne eigene Ansage vor

Ich finde man hat sich durch eine eine mögliche stille Kontra-Abfrage ausreichend Fortsetzungsmöglichkeiten geschaffen.
Seht ich das auch so oder haltet ihr die Abfrage für zu riskant?

Zusatzfrage: Sollte man auf ein Trumpfvorspiel von Spieler 1 eine stille Kontra-Abfrage vornehmen oder besser nicht?

Bitte um Meinungen zu diesem vorgestellten Spiel von euch!

a gefällt mir am besten.

Hart wirds allerdings wenn die Re-Partei Kreuz sticht.

In Frage kommen für mich nur a und b und bezüglich der Zusatzfrage: auf Trumpf würde ich immer abfragen.

In Variante b spiel ich auch bei Antwort von Pos 4 (dem ursprünglichen Aufspieler) Karo 10, wobei mich eine Antwort von 4 schon überraschen würde, da er ja offensichtlich keine Fehlunterstützung (und für ne Abfrage hat sein Blatt auch nicht gereicht) hat.

Ich würde Variante a) nehmen, denn wenn mein Partner ein Kreuz Ass, ein Pik Ass aber keine Dulle hat, wird der Pik-Stich sicher entwickelt, wenn ich mein Kreuz-Ass nicht nehme.
Wenn keine Antwort kommt, würde ich nach dem Kreuz-Stich abfragen (Variante b) ).
Wenn 3) folgt spiele ich immer die Karo 10, weil ich so sicher meinen Partner erreiche; wenn ich Kreuz spielen würde, könnte der Gegner an den Zug kommen, und das Pik-Ass und das Herz-Ass spielen, was vielleicht mein Partner hat.

Hi ireland (zu 3.), Spieler 4 hat offensichtlich keine Asse für die er sofort an den Stich müsste, sonst hätte er diese aufgespielt.

ah,stimmt.
Dann scheint mir die Kreuz-Zehn für pausibler, weil er höchstwahrscheinlich einen Single ausgespielt hat.

Mein Partner müsste aber schon zunächst nicht vorgespiele Doppelasse haben, denn er hat ja bereits mit Kreuz-König eröffnet. Sitzt also mein Partner an Position 4 und sagt Kontra, erwarte ich eigentlich keine Asse mehr auf seiner Hand, jedoch einen evtl. blank vorgespielten Kreuz nebst der Dulle.

Hätte er andere, noch kleinere Vorteile würde er das Kontra erst zum letzmöglichen Zeitpunkt geben.

a) gefällt mir mit Abstand am Besten. Nur die Idee muss man spontan erst mal haben.

a) ist spieltechnisch sicher sehr schön, aber verspricht es nicht mehr als das Blatt hergibt?
Kam das Aufspiel von meinem Partner, kann Re von 3 auf 4 gegenfragen...
Kommt die Antwort mit Kreuzchicane, hab ich wohl einen Stich verschenkt...
Ganz überzeugend finde ich das nicht!

a is bei mir Standard, das muss ich nicht lange planen.

gezuppelt b)

b) und 3) Karo-Zehn als Angriffskarte auf schwarze Damen und um meine Vollen nach Hause zu bekommen. 2. Karo-Zehn auf den 2. Pik und Kreuz-Zehn als Rückspiel.

gegen a) spricht für mich, daß mein Partner an 3 mit Kreuz-Ass immer antworten wird auch wenn er kein weiteres Ass bzw. eine Dulle hält. Dann ist aber das Spiel mMn nicht mehr zu gewinnen.

a) ist schick.........wie aus dem lehrbuch

Also mir gefällt die Abfrage an sich ganz gut.

Aber was mache ich, wenn Position 3 antwortet? Die Frage stellt sich mir gerade.

Er kann ja auch mit einem eigenen Kreuzas antworten. Kreuzfreiheit muss in dem Fall ja nicht gegeben sein.

Lege ich dann mein KreuzAs? Zwecks möglichem Abwurf? Oder meine Kreuz 10? Damit mein Partner übernimmt?

Wäre ja nun ärgerlich, wenn er in Kreuz As 9 hält und sein As nicht beilegt. Ich hätte ja zumindest noch eine Kreuz 10 anzubieten

Natürlich die 10. SITZPOSITION!

Mir schon klar. Aber dann ärgerlich, wenn ich ihm mit legen meines Kreuzasses einen Abwurf ermöglichen kann.

Welchen Abwurf braucht er bei Deinen Singles? Zum Kreuzas kannst Du ja später noch kommen.

Wieviel Zusatzwerte muß der Partner mitbringen, damit ich dieses Teil gewinne???
Ich finde so etwas unseriös. Die Frage geht ja nur auf ein As. Ich übernehme bei meinem Spiel auch eine gewisse Verantwortung für meinen Partner. Das ist nicht mein Stil.

Nein Bodo, Du steuerst das Spiel, erhältst Informationen falls keine Antwort kommt und erfährst ob Kreuz anschließend zurück gespielt werden sollte.

Wie behandelst denn du die Karte, Bodo?
Welche Fortsetzung wählst du denn?
Ich möchte es nur wissen, dein Einwand ist sicherlich nicht ganz unberechigt. Deswegen diskutieren wir ja hier. "Unseriös" ist mir allerdings zu negativ formuliert, finde ich. Schön für dich, dass du häufiger bessere Karten für eine Abfrage erhältst. Gut, du fragst einfacher seltener ab. Geht ja auch.

So viele Zusatzwerte sind das übrigens gar nicht. Neben dem erzwungenen Kreuz-As ein weiteres, sehr wahrscheinliches As oder die andere Dulle würden schon in den meisten Spielen bereits ausreichen.

nun gut, dann werde ich meinen standpunkt mal etwas genauer ausformulieren.
1. zu noddys Aussage, dass ich das Spiel steuer. Das sehe ich anders. ich steuer diesen einen kreuz. Wenn ich keine Antwort erhalte, weiß ich nur, dass der Spieler hinter mir nicht ein Kontraman mit Kreuz as ist, alles weitere ist unbekannt. Ein Kontraman mit As an vier wird nicht antworten. Selbst wenn mein Kontrapartner an eins sitzt, kann ich nicht zwangsläufig von einem Singel ausgehen.
2. zu Leif. Die Fortsetzung ist bei mir Variabel. Das kommt bei mir auf persönliches Wohbefinden und Tischbesetzung drauf an. Entweder Kreuz zurück oder pik weiterschieben, aber für mich spruchlos. jaja, ich höre schon die Stimmen: aber weiterschieben ist ja re. Ich will mir nur für den weiteren Spielverlauf Optionen offen halten.

Nein, Leif, ich glaube nicht, dass sich unsere Karten langfristig großartig unterscheiden. Ich habe nur einen anderen Spielstiel. Ich frage seltener ab. Ich rede nicht über richtig oder falsch. Ich würde mich eher als Konterspieler bezeichnen. Es macht mir mehr Spaß, Spiele zu zertrümmern.

Bodo, zumindest sind wir uns ja einig, dass es eine (wenn überhaupt) grenzwertige Abfrage darstellt. Meiner Meinung gibt es aber so viele Optionen das Spiel dahingehend besser zu gestalten, das die Siegeswahrscheinlichkeit dieses Spiels stark ansteigt.

Und sei es nur durch Ausschlußoptionen, wie man nicht fortzusetzen hat. Anders wird doch mein Nachspiel ein reines Glücksspiel. Und es wird ja keinesfalls jedes Spiel auch wirklich eine Ansage vorgenommen.

Natürlich werde ich auch häufiger nach einem gegebenen oder herausgeforderten Kontra teurer verlieren. Trotzdem bin ich der Meinung, es rechnet sich langfristig eher.

Und Richtig oder Falsch habe ich wohl auch noch nie oder sehr selten behauptet. Dazu bin ich viel zu tolerant oder zu vielen alternativen Spielweisen zugänglich.

Meine erlebten und vorgestellten Spiele lassen ja in der Regel immer viele verschiedene Spiel- und / oder Ansagetechniken zu. Dies merkt man ja immer bei den Spielbetrachtungen und Spielanalysen.

Nun ja. Vermutlich wird man ja bei der ersten Abfrage eh keine Antwort bekommen können. Also legt man Kreuz As und nun? Eine weitere Abfrage scheint angesagt, doch verspricht diese nicht langsam zu viel? Oder jetzt doch einfach einen der beiden single anspielen nach dem Motto: der Partner wird schon was sagen. Oder eben den kreuz zurückspielen nach dem Motto: der wird schon von Kontra single geschoben worden sein. Fragen über Fragen.

Will sagen: Auch nach der von zahlreichen Spielern favorisierten Abfragevariante hören die Probleme keineswegs auf.

Sehr schönes Beispiel, Tront, mal wieder echt was neues!

Aus Sicherheitsgründen finde ich b) minimal besser als a), da ich ohne PikAss beim Partner ohnehin eher schwarz sehe.
Hat mein Partner an Position 3 aber das PikAss so kann ich immer nur durch Pik9 Anschub die günstige Sitzposition herstellen.

Da ich ja zunächst in dem Kreuz-Stich abgefragt habe und in den meisten Spielen eben noch keine Antwort erhalte, frage ich zwar nicht endlos weiter, aber der hinter mir sitzende Spieler wird sich mit einem lauffähigen Pik-As schon noch melden können. Ebenso der Kontra-Partner an jeder Sitzpostion mit einer Dulle mit dem lauffähigen As zu meiner Abfrage nur eben zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Und sonst bleibt ja immer noch der von mir ohne Ansage vorgenommene Herzanschub (nach Ausschlussprinzip gut spielbar).

Irgendjemand wird schon dieses Spiel eine Ansage finden oder gerade so weglassen. Ein Re-Mann, der jetzt ein Re gibt, hätte es vermutlich ohnehin gegeben, ob ich nun vorher abfrage oder eben nicht.