Doppelkopf-Strategien: Abfrage nach Einheiraten

Doc_Jule, 27. November 2012, um 22:15

auch wenn es hier schon verschiedentlich andiskutiert wurde, ist die Frage vielleicht doch einen eigenen Thread wert.
Wenn ich Tront richtig verstanden habe, gilt seine Frage nach dem Einheiraten an den Partner an Position 2 immer der Dullen.
Ich habe es mMn zunächst anders gelernt (Frage nach Kontrolle der schwarzen Fehlfarben).
Allerdings erscheint mir die Frage nach der Dullen auch sinnvoll, denn:
Wenn der P Kontrolle über Schwarz hat und antwortet, kommt er über Trumpf sowieso ans Spiel und kann seine Asse spielen. Wenn er die Dullen-Frage nicht beantwortet, wird er ebenfalls in Schwarz angeschoben (normalerweise).
Ist diese Überlegung so richtig?

Kvothe, 27. November 2012, um 22:22

Ohne Ansage sollte Anschub in schwarz kommen, bei Re von 2 erfolgt Abweichung vom Normalspiel, also Trumpf.

Stoni, 27. November 2012, um 23:03

Frage nach Kontrolle der schwarzen Fehlfarben an Pos. 2 gilt nur bei ungeklärter Partnerschaft.
Nach Einheirat mit Dulle / HerzAs gilt die Frage der Dulle. Schwarz kommt ohnehin, da muss man nix steuern.
Auf Tr umsteuern macht man nur, wenn man Dulle + nur 1 schwarzes As hat.
Ob diese Konvention umgeschrieben gehört, liegt auf einem anderen Blatt.

Tront, 28. November 2012, um 01:13

@ Doc_Jule

Du hast mich ganz richtig verstanden. Ich bin auch der Meinung die bestehende Konvention soll so bleiben. Neben Stoni, Spartakus, GuyFawkes sehen auch viele weitere gute Spieler diese Konvention als richtig an. Aber eben nicht alle.

Zur Vereinfachung und Angleichung an die Normalspiele wurde von aka Silberfuchs die Neuerung der Abfrage auf schwarze Fehlkontrolle überlegt. Sein Idee dabei ist, dass der Partner zum Hochzeiter jetzt sein möglicherweise schlechtes Herz-As nicht mehr vorspielen muss in Falle eines Res durch schwarze Fehlkontrolle. Da ich ein besetztes Herz-As ohnehin sehr selten anspiele, weil mir der Direktanschub einer schwarzen Farbe langfristig mehr Vorteile verspricht, frage ich, wenn mein Blatt es hergibt, also stets nach einer Dulle.

Und falls sich der Partner selbst nach gespielter Dulle meldet, hat er wie Stoni bereits erklärte, eine Dulle mit einem schwarzen As oder 2 schwarze Asse mit deutlich unterschiedlicher Länge. Damit der Partner nicht versehentlich die falsche Farbe beim Anspiel erwischt, gibt man hier ein vorzeitiges Re. Diese Möglichkeit hätte man mit der anderen Konvention nun nicht mehr. Ein Grund mehr für die Beibehaltung des bisherigen Systems.

Wobei ich ja auch zugeben muss, dass es auch hier Mißverständnisse in der Praxis häufig gibt. Mit einem Bundesligaspieler aus Bottrup hatte ich schon einmal ein solches Mißverständnis zum Glück allerdings in einer privaten Runde. Er glaube ebenfalls (irrtümlich), ich frage nach schwarzer Fehlkontrolle. Nein, eine schwarze Farbe als Nachspiel erfolgt in der Regel immer bereits freiwillig von mir. Danach muss ich meiner Meinung nach nicht extra fragen.

CharlieFuxx, 28. November 2012, um 02:06

Mir ist das mit "gefundenem Partner" und "ungeklärter Partnerschaft" weder bekannt noch schlüssig.
Wenn ich im Normalspiel frage und erhalte das RE an 2 schiebe ich schwarz an, weil ich weiß mein P ist da relativ sicher zu erreichen. Dazu nehme ich meine kürzeste Fehl und kann natürlich das Risiko für das Ass des Partners nur von meinem Blatt her steuern.
Warum sollte hier in einer Hochzeit anders verfahren werden?
Welche Vorteile hat das?
Wenn der Hochzeiter stark ist wird er selbst das RE finden und weiter abfragen. Ich sehe es auch i.d.R. als dessen Aufgabe, weil er i.d.R. der Stärkere P ist (Ausnahme DD beim einheiratenden).
Somit geht es doch rein um das richtige Anspiel bei Antwort oder ausbleibender Antwort
(Also Trumpf, schwarze Farbe, rote Farbe), sofern keine eigenen lauffähigen (schwarze) Asse aufspielbar. Drei mögliche richtige Antworten bei zwei Antwortmöglichkeiten in einer Abfrage ist schwer möglich.
In sofern gehe ich soweit kongruent mit der alsbaldigen RE Ansage des Hochzeiters für die Dulle. Allerdings wer möchte und in welchen Fällen möchte man gleich K9 erhöhen um schwarz angespielt zu werden? Man hätte das RE ja bereits für die vorhandene Dulle gesagt.
Der Unterschied zwischen Normalspiel und Hochzeit zum Anspiel bei gleicher Sitzposition und vergleichbarer Spielsituation (Wissensstand bis dahin) ist mir nicht schlüssig. Ich möchte mit blanken Pik und Kreuz 10en nicht mit einer blanken 10 angespielt werden um zu meiner RE Ansage dem Gegner den DOKO voll zu machen.

Stoni, 28. November 2012, um 02:34

Es ist schon ein wesentlicher Unterschied, ob ich weiß, wo mein Partner sitzt.
Aber ich möchte jetzt gar nicht über Sinn oder Unsinn der Konvention sprechen.
In der Tat könnte es Sinn machen, über den Sinn dieser Konvention zu diskutieren.
Nur es gibt sie und selbst Terry sagt ja nicht, dass man sie heute anders spielen sollte, weil sie ist ja bestehende Konvention.

Das offenbart aber wiederum das Defizit, dass es heute keine Institution, kein respektiertes Organ gibt, dass über Konventionen befindet, die ein akzeptiertes Gewicht wie das ES haben könnte.

Spieler wie Leif, Dirk, Terry, ... sollten eine dynamische Online-Plattform haben, um das ES ggfls. korrigieren oder auch nur weiterentwickeln könnten ...

CharlieFuxx, 28. November 2012, um 03:26

Wie gesagt ich kannte den Unterschied bisher nicht.
Die Frage anhängig zur Sitzposition ist doch irrelevant, weil mit der Antwort kenne ich sie im Normalspiel doch dann auch mit der Antwort.
Hochzeiter/gefundene Partner an 3 oder 4 ist nur mit eigener Dulle und der Dulle der Hochzeiters/Partner sicher erreichbar --> nützliche Information
Hochzeiter/gefundener Partner an 2
Wo liegt hier zur vergleichbaren Situation der Unterschied?
Natürlich möchte keiner gerne hohen T rausgezogen bekommen um den Stich zu übernehmen und keiner möchte unkontrollierbar angespielt werden.
Sicherlich kann ich mir auch diese Regel merken, nur wer kennt sie noch?
"Eine Konvention ist eine nicht formal festgeschriebene Regel, die
von einer Gruppe von Menschen aufgrund eines Konsens eingehalten wird.
Die Übereinkunft kann stillschweigend zustande gekommen oder auch
ausgehandelt worden sein."(WIKI)
Sicherlich ist das immer ein lebendes Gebilde, geformt von den üblichen Gepflogenheiten.
Einige begnügen sich mit den Grundkenntnissen, andere weiten sie bis zur Ungebräuchlichkeit aus, weil sie nur noch ein sehr kleiner Kreis versteht oder von wenigen verstanden werden möchte und die große Mehrheit missinterpretiert. Hier führt sich dann eine Konvention ad absurdum.
Von daher verfolge ich hier mal weitere Meldungen um zu entscheiden ob ich mir diese Ausnahme merken möchte ;)

Kvothe, 28. November 2012, um 07:37

Es geht sich hier ja nur um HZ an 2 und dort sehe ich einen anderen Informationsgehalt im Vergleich zum Normalspiel. Hier weiß ich wo mein Partner sitzt, er muss es mir mit Re nicht erst melden. Also schiebe ich meinen Partner an 2 ohnehin mit schwarzem Fehl an. Meldet er jedoch vorab das Re, so geschieht dies ja nicht, um sich als Partner zu zeigen, diese Information habe ich ja schon. Somit gilt, dass ein vorzeitiges Re mich vom normalen Spielverlauf abbringen möchte, also Trumpf oder Herz, ich wähle Trumpf.

Spartakus, 28. November 2012, um 07:51

Wichtig ist hier tatsächlich, dass man seine Mitspieler kennt. Gerade weil in dieser Spielsituation Abfragen unterschiedlich interpretiert werden.

Wie Leif bereits angedeutet hat. Ich gehöre zu der Dullenfraktion. Fragt mich also ein Spieler nach dem Einklinken ab, werde ich als Hochzeiter ausschließlich mit Dulle antworten. Es sei denn der abfragende Spieler kommt aus Bottrop oder so. :-)

Ex-Füchse #5718, 28. November 2012, um 08:09
zuletzt bearbeitet am 28. November 2012, um 08:11

Tront schreibt: Du hast mich ganz richtig verstanden. Ich bin auch der Meinung die bestehende Konvention soll so bleiben. Neben Stoni, Spartakus, GuyFawkes sehen auch viele weitere gute Spieler diese Konvention als richtig an. Aber eben nicht alle.
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Wenn ich es richtig verstanden habe spielt niemand mehr anhand der bestehenden Konvention, die für mich zurzeit im ES nieder geschrieben ist.

Verschiedene Gruppen (Regionen) haben eigene Konventionen ich kenne:

- Re bedeutet Herz (bei Einheirat schwarz) ansonsten Dulle (so sieht es das ES vor).
- Re bedeutet immer Kreuz Ass.
- Re bedeutet immer Dulle.
- Re bedeutet schwarzer Anschub.

Alle vier Varianten werden von verschiedenen Bundesliga Spielern gespielt, die ich kenne. Also nicht Fritzchen macht sich seine eigene Konvention.

Von daher muss man sich am Ende des Tages doch die Pappenheimer merken die so oder so spielen.

Von daher wird das Nachspiel immer ein Roulette bleiben, wo angemecker an der Tagesordnung ist.

Stoni, 28. November 2012, um 09:01

Manne, Du kannst das Gemeckere doch leicht kontern ... es ist doch ganz einfach und liegt sogar schriftlich vor ...
Auch hier wurde es ja schon ausgearbeitet.

akaSilberfux, 28. November 2012, um 11:11

Hier zeigt sich auch die fehlende Natürlichkeit der Anfragekonventionen bei der Hochzeit des ES. Diese sind 1:1 aus der vorzeitigen Ansage des Hochzeiters übernommen.

Die Idee einer gemeinsamen Konventionsplattform finde ich nett. Manne betreibt ja schon die Wiki - wenn sich nun genug interessierte Leute finden, können wir die Forumsergebnisse auswerten und einen Sach- und Streitstand erstellen. Ich hatte vorgeschlagen, daß den Mastersteilnehmern bestimmte Problemfälle per e-mail vorgestellt werden, damit es zu einem Austausch kommt. Dies ist unterblieben; gleichwohl werde ich konkret die Mitspieler befragen, ob sie sich an einer solchen Aktion zukünftig beteiligen wollen.

Stoni, 28. November 2012, um 11:24

Eine Möglichkeit, wäre die Unterstützung des DDV auf der MGV zu beantragen ... wäre eine Aufwertung zur späteren Akzeptanz ... man schlägt 5,6,7 vor, die die Fachlichkeit und Interesse besitzen, diese können dann selbstbestimmend weitere hinzuziehen.

CharlieFuxx, 28. November 2012, um 12:33

Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass sich diese Konventionen hauptsächlich durch Learning by Doing verbreiten, daher stark vom Kreis der spielenden abhängt. Das begründet auch regional unterschiedliche Auslegungen.
Wer kämpft sich schon durch die 78 Seiten und kann sich das noch alles merken?
Ich bin noch ein recht neuer Dokospieler und gehöre daher eher zur nicht vollständig informierten Fraktion ;)

Ist das hier die aktuelle Version?
http://www.dodoko.de/Downloads/Essener_System.pdf
Gibt es bessere/aktuellere?
Wo wurde es hier aufgearbeitet?
Stonis 20 Regeln - visualisiert ist auf jeden Fall super gelungen. Sowas suche ich zum Essener System und zur EW-Berechnung

Ex-Füchse #5718, 28. November 2012, um 13:28

EW Berechnung habe ich wie Stonis Regeln visualisiert. Muss ich mal irgendwo hinstellen.

CharlieFuxx, 28. November 2012, um 13:38

wow super :)
stell es am Besten unter die Regeln, dann hat man die Information da konzentriert.

Ex-Füchse #5718, 28. November 2012, um 13:40

Fehler bitte per PM an mich:

mwolff.info/ew-berechnung.pptx

Ex-Füchse #5718, 28. November 2012, um 13:41

Wo habe ich denn die Regeln hingestellt ??

CharlieFuxx, 28. November 2012, um 14:16

In den Fuchstreff DDV online Verein ganz oben.
Danke für die Präsi :))

Ex-Füchse #15119, 28. November 2012, um 14:40

Puh, finde da einige Werte sehr optimistisch...
Herz-ZehnKreuz-DamePik-Dame gibst du 60?
Finde da die auch oft dargestellte Variante mit -5 für nicht höchsten Trumpf pro Spitze realistischer...
Wäre:Herz-Zehn(25)Kreuz-Dame(20-5)Pik-Dame(15-5)=EW von 50

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