Doppelkopf-Strategien: Eine traumhafe Vorführung und doch gibt es mehrere Spielweisen!

Tront, 10. April 2013, um 03:15

Nicht mein eigenes Blatt, sondern das einer 81-jährigen Dame.
Ich selbst war nur als Zuschauer an diesem Tisch, da mein Tisch schon eher fertig war. Kaum zu glauben, was?

Kreuz-DameHerz-DameHerz-DameKaro-DameKaro-AssKaro-AssKaro-ZehnKaro-KönigPik-AssPik-KönigPik-NeunKreuz-Zehn
So ein Blatt bei einer Vorführung und man soll nicht neidisch werden. Der erhält der Satz: "Man muss nur warten können" mal wieder seine Berechtigung. Das ärgert mich dabei am meisten.

1. Wie gewinnt man die Karte überhaupt und 2. am besten mit Kontra und Re? Die Hauptfrage richtet sich damit natürlich an das erste Ausspiel. Kreuz-Dame oder eine rote Dame. Ich finde die Entscheidung jedenfalls nicht so eindeutig. Ihr schon?

Bei meinen weiteren Ausführungen betrachte ich den Karo-König einmal als Standkarte. Pessimisten können diese Karte als Abgeber zählen, die werden vermutlich dieses Spiel aber auch nie erwägen, ein Re anzusagen.

a) ich spiele Kreuz-Dame an und wenn 4 Damen in diesem Stich fallen, sage ich zunächst nichts an, das Kontra kommt bei Vorführungen "automatisch" und ich sage dann im 3. Stich das Re dagegen. Ich habe ja bei normalem Spielverlauf nur insgesamt 4 Abgeber.

b) ich spiele Kreuzdame an und sage selbst das Re, wenn alle den Damenstich bedienen. Meine gute Karte könnte ja irgendwie durchschaut werden.

c) ich spiele Herz-Dame an und schaue, was passiert. Fallen 4 Damen, aber die andere Kreuz-Dame ist noch beim Gegner, der sie jetzt nach Erreichen des Anspiels abziehen könnte, lasse ich es dieses Spiel bei einer Ansage bewenden. Also entweder bekomme ich ein Kontra oder falls das wider Erwarten ausbleibt, sage ich selbst noch Re.

d) ich spiele Herz-Dame an und gebe bei 4 gefallenden Damen jetzt immer das Re auf ein Kontra dagegen.

e) ich spiele Herz-Dame an und gebe das Re auch noch wenn keine 4 Damen im ersten Stich fallen, weil ich gegen eine mögliche 2 - 2 - 0 Verteilung evtl. auch nur 4 Stiche abgebe.

f) ich eröffne mit gar keiner Dame dieses Spiel. Je nach erfolgtem Spielverlauf sage ich etwas an oder auch nicht.

Wie entscheidet ihr euch, bevor ich verrate, wie die Karte tatsächlich gesessen hat?

Gibt es so etwas wie eine Grundstategie bei diesem Solo?
Und sollte man in der Vorführung diese Karte möglicherweise anders behandeln? Wegen des Überraschungsmomentes?
Welcher Gegenspieler erwartet schon so ein Blatt beim Vorgeführten?

Also, kurz und gut, wie spielt ihr dieses Spiel?

Seb1904, 10. April 2013, um 08:07

Hier dürften jetzt Zockermentalitäten gefragt sein aufgrund der besonderen Situation "Vorführung". Zocken ist immer auch eine Frage des "kenne Deinen Gegner".
Ausserdem natürlich eine Frage des Spielstandes. Brauche ich ein Monster, um mich entscheidend hocharbeiten zu können oder reichen mir 9 P um die Position zu halten?

Mit echten Gierlappen am Tisch würde ich ein Anspiel der Kreuz-Zehn, begleitet von entsprechender Untergangsstimmungstheatralik durchaus in Erwägung ziehen. Vielleicht kann man den Pennern ein voreiliges und siegessicheres K9 entlocken bevor man selber zum Re kommen muss.......

Mit dem Aufspiel der Kreuz-Dame vermeidet man natürlich alle Probleme, die ansonsten auftauchen können, wenn tatsächlich vier Damen dagegen sitzen..... Aber das ist langweilig und daher reden wir gar nicht darüber....

jensbonath, 10. April 2013, um 08:53

Bei Kreuzdame habe ich später das Problem, das da evtl. ein 26+ Stich an die Kontraleute geht. Bei Herzdame dürften gleich zwei schwarze Damen der Kontraleute ausscheiden - ob da dann ein "Kontra" gefunden wird ist fraglich. Andersrum kennen sich hier die Mitspieler recht gut und auch das Kartenglück eben dieser Mitspielerin. Ich würde (auch an ihrer Stelle) mit Kreuzdame eröffnen, verhindert den Tempoverlust und ich finde dann auch das eigene "Re", wenn die Damen nicht völlig quer sitzen. Sollen Sie doch im 2.Stich (Herzdame) schmieren - hier stellt sich Ihnen doch eh die Frage: "Von welchen Vollen kann ich mich denn jetzt schon trennen". Bei geradem Damensitz ist das Teil doch wohl nicht zu verlieren und da möchte ich dann schon meine 9 Punkte für haben.
Bei einem RLT z.B. spiele ich Herzdame vor und gehe zu 99,9% davon aus, das hier mindestens ein Spieler mit am Tisch sitzt, der mit dem Argument: "Billig kommst du uns hier nicht davon" das sogenannte "Pflichtkontra" brüllt. Zumal ich ja eventuell dadurch auch in eine sehr günstige Sitzposition komme.

Spartakus, 10. April 2013, um 09:04

d)

Lottospieler, 10. April 2013, um 09:27

dto

quan, 10. April 2013, um 11:48

Auch d

Ex-Füchse #66234, 10. April 2013, um 11:50

b)

Ex-Füchse #42585, 10. April 2013, um 12:30
zuletzt bearbeitet am 10. April 2013, um 12:55

Zum Ersten gebe ich keine "Pflichtkontras" auf Vorführungen. Mir ist die Informationssammlung beim Sologegenspiel wichtiger als die Vergabe eines Pflichtkontras.
Zum Zweiten gebe ich einen Doppelschuss nur, wenn ich das Solo auch gewinnen werde. Dies ist mir bei potentiellen 5 Abgebern zu heikel. (Wenn es dumm läuft mit Karo König 6).
Ich würde Kreuzdame vorziehen und bei 4 Damen ohne Spruch Pik 9 ausspielen und auf das Kontra zocken und gegenschießen. Wenn nur zwei Damen bedient werden dann Dame nachspielen (natürlich auch spruchlos).
Ich würde aber auf jedem Fall mit den Damen beginnen, da ein friedlicher Damensitz Vorraussetzung für den Sieg ist.

Ex-Füchse #16890, 10. April 2013, um 12:51

Karo-Dame von mir.

solembum, 10. April 2013, um 12:52

ich spiele auch a

Stoni, 10. April 2013, um 13:04

Zunächst habe ich Bauchschmerzen, mit einer roten Dame zu eröffnen, um der ja nicht unwahrscheinlichen KrDame, Pikdame -Stellung 2 Stiche zu geben.
Allerdings entscheide ich mich hier schon für HerzDame (KaroDame verrät sofort meine Doppel-Herz-Damen).
Zum einen rechne ich nicht damit, dass sie (sofort) nachgezogen wird. Die Gegner wissen ja i.d.R. nichts über Partner-Damen, die mit gezogen würden. Auch werden die Gegner nicht auf Anhieb 3 Fehlstiche erzielen, der den Damenzug über 120 bringen würde.
Zum anderen möchte ich für eine Ansage / Gegenschuss beim 2. Stich nicht vorne sitzen, sondern ggfls. auch mehr Informationen verarbeiten können.

sashimi, 10. April 2013, um 17:22
zuletzt bearbeitet am 10. April 2013, um 17:23

Solembum wieso kr Dame als Auspiel? Dann koennen doch zwei volle in den kr Damen Stich vom Gegner fallen?

Ex-Füchse #16890, 10. April 2013, um 23:39
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Ex-Füchse #16890, 11. April 2013, um 00:09

wieso soll denn bitte Karodame die Doppelherzdame verraten? Und selbst wenn, wer unterspielt wird ja fast immer einige "schwache" Damen haben, so dass eine Herzdame bei den ganzen fehlenden höheren Damen ohnehin kein sinnvoller Schnitt wäre
Das ist spieltechnisch total egal. Man erhöht lediglich die Wahrscheinkeit für eine Abfrage, wenn zB an 2 ein Gegenspieler mit Karo- und Kreuzdame sitzt.

Tront, 11. April 2013, um 20:07

Auflösung zur Vorführung:

Unsere ältere Lady hat sich für das Vorspiel einer Herz-Dame entschieden, warum auch immer.

Jetzt überschlagen sich die Ereignisse etwas. Spieler 3 meldet sich mit Kontra (im Nachheinein mit seiner blanken Pik-Dame), damit Spieler 2, der vom ihm sitzende Partner, gar nicht erst auf dumme Gedanken beim Legen seiner Karten kommt. Trotzdem halte ich diese Ansage ohne abgefragt zu werden selbst bei Vorführungen für verfrüht.

Spieler 2 hält jedoch selbst nur die Kreuz- und die Pik-Dame auf der Hand und legt jetzt seiner Blaue.
Also mit der hinten sitzenden blanken Karo-Dame sind 4 Damen wie vom Solisten beabsichtigt auch gefallen. Nun hat jetzt der Spieler mit der blanken Kreuz-Dame Ausspiel, was ja nicht immer gegeben ist. Allerding zog er seine nur anteilig stehende Kreuz-Dame nicht ab.

Muss er das in dieser Spielsituation schon zwingend?
Ich meine, deutlich eher ja bei den vorliegenden wenigen Informationen des bisherigen Ansageverhaltens in dieser Vorführung. Welcher andere Mitspieler soll denn die andere Kreuz-Dame im höheren Sinne haben?

Der Spieler, der sofort das Kontra ansagt, eher unwahrscheinlich.
Der Spieler, der sofort ohne zu Zögern seine blanke Karo-Dame an Postion 4 hereinlegt, wohl auch nicht.

Jetzt spiele er sattdessen sein gedecktes Herz-As zu vietr auf und die Solistin sticht hinten gleich 3 Herzvolle heraus.

Mit den Worten: "Dann sage ich jetzt Re" zieht sie dem Kontraspieler seine blanke Kreuz-Dame ab.

Sie spielt jetzt alle stehenden Karos (es stehen auch wirklich alle) herunter nebst ihrem Pik-As zu dritt.
Kann man sicherlich auch anders vortragen, reicht aber vollkommen für einen einfachen Sieg aus.

Die Gegenspieler erzielen 97 Augen und nun wurde der Gegenspieler fertiggemacht, weshalb er seine Dame nicht abgezogen hat. Bei einer richtigen Schmierung der richtigen Vollen (am besten mit Herzvollen, aber gar nicht so einfach nach der Kartenlage) sollte man dieses Spiel zumindet in Siegesreichweite kommen, immerhin erzielt man ja einen nicht ganz unwesentlichen 5. Stich als Kontrapartei.

Deshalb würde ich auch als Solist die Kreuz-Dame anspielen, mache ich ja sowieso eigentlich immer. Für mich liegt in diesem Spiel keine Ausnahme vor.
Im Gegenteil: Die Kreuz-Dame-Vorspieler gewinnen jetzt eigentlich immer, währenddessen die Anspieler einer roten Dame den Sieg eher einer glücklichen Fügung mit verdanken. Selbst die anschließend vermeintliche bessere Sitzpostion, kann ein meist zusätzlich abgegebenen Stich kaum aufwiegen. Eine eigene Ansage lasse ich allerdings aus taktischen Gründen zunächst auch weg. Das Kontra bekomme ich ja jetzt fast immer.

So kann man auch 15 Plus-Punkte auf eine Vorführung machen, ich denke aber, dass ich sie auch bekomme mit einem Vorspiel von Kreuz-Dame nebst kleiner Dame. Ich bin ja auch nicht der einzige Spieler, der das so vorträgt.

Wer dieses Spiel als Gegenpartei ansagetechnisch dennoch durchschaut, der sagt auch bei meinen nächsten 3 verlorenen Solo kein Kontra an. Das muss sich einfach rechnen. Es handelt sich schließlich bei diesem Spiel um eine Vorführung.

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