Doppelkopf-Strategien: Ass schmieren - ja oder nein?

Kokolores, 19. Dezember 2013, um 04:01

Man kann natürlich alles und jedes anzögern - aber das wird die Missverständnisse nur vermehren.

akaSilberfux, 19. Dezember 2013, um 10:18

Grundsätzlich bin ich bei Friedrich und versuche auch mein Spiel von überflüssigem Zögern zu befreien (z.B. Warnzögern auf Trumpf). Hier bieten sich statt dessen Signalkarten an, z.B. Karo-Neun oder Kreuz-Bube oder Karo-Dame in Partners Toptrümpfe oder seltsame Abwurffolgen wie z.B. (Partner trommelt von oben) Pik-BubePik-BubeKaro-Bube.
Welche Mehrheit blanke Karten anzögert wüßte ich gern - über den Weg gelaufen sind die mir noch nicht.

RUserious, 19. Dezember 2013, um 13:30

Blanke Karten zöger ich auch nur im Solo als Gegenspieler oder als Hochzeiter an Pos 3 bspw. mit folgendem Blatt an:
Kreuz-DameKreuz-DamePik-DameKaro-DameHerz-BubeKaro-KönigPik-AssPik-KönigPik-NeunKreuz-ZehnHerz-AssHerz-König

Liegt dort nun Kreuz-AssKreuz-König, Kreuz-AssKreuz-Zehn, Kreuz-AssKreuz-Neun vor mir, sage ich Re und lege meine Kreuz-Zehn mit Zögern.

Nehmen wir meinen Fall von oben und der Partner sagt nach gelaufenem Herz Ass Re und spielt sein Kreuz Ass, lege ich mein Kreuz Ass aus Kreuz-AssKreuz-NeunKreuz-Neun natürlich ohne Zögern an 4 dazu...

Friedrich, 19. Dezember 2013, um 13:40
zuletzt bearbeitet am 19. Dezember 2013, um 13:40

Wenn du blanke Karten im Normalsspiel normalerweise nicht anzögerst, was hindert dich dann in besagter Situation daran, das Kreuzass zur endgültigen Klärung des Sachverhalts anzuzögern?

RUserious, 19. Dezember 2013, um 14:24

Zögern bedeutet für mich, ich will auf etwas Besonderes aufmerksam machen. Wenn mein Partner auf Ansage hin aber einen Stich macht, indem keine 9en enthalten sind und er selbst keine hat, sollte ihm klar sein, dass ich den Rest habe. Wozu unnötig noch das Spiel verlangsamen. Nachher kommt er nun doch auf die Idee Kreuz nachzuspielen, weil er glaubt ein Gegner habe aus Länge geschmiert und auf Partnerstechen spekuliert.

Friedrich, 19. Dezember 2013, um 15:50

Ich zitiere dich mal direkt: "Blanke Karten zöger ich auch nur im Solo als Gegenspieler oder als Hochzeiter an"
Mit deiner Antwort ("Zögern bedeutet für mich, ich will auf etwas Besonderes aufmerksam machen") widersprichst du dir nun ein wenig selbst.
Bei einem geschmierten Partnerass sehe ich die von dir angesprochene Besonderheit unabhängig vom Stichverlauf darin, dass es NICHT blank saß. Das Zögern ergäbe für mich also eher aus diesem Grund Sinn.
Und das Spiel "unnötig" um fünf Sekunden zu verlangsamen erachte ich jetzt nicht als Riesenproblem.

Damit hier kein Missverständnis aufkommt - ich bin mir selbst noch keineswegs sicher, wie ich das ganze in Zukunft für mich handhaben möchte.
Aber aufgrund der unterschiedlichen und teils widersprüchlichen Ansichten diverser Spieler scheint das Thema der geschmierten besetzten Asse und deren Erkennbarkeit als solche ja durchaus diskussionswürdig zu sein.

RUserious, 19. Dezember 2013, um 16:22

Wenn Partner auf Ansage hin einen Stich erhält, wo er klar sehen kann, dass beide Gegenspieler frei sind, wozu soll ich da unnötig zögern? Da ist nichts "Besonderes" auf das ich aufmerksam machen will.

Außerdem sollte man bedenken, dass man mit jedem Zögern auch den Gegner informiert. Mein Partner und ich sollten wissen, dass wir eine 3-3 Verteilung haben. Die Gegner wissen dies aber nicht und dürfen nach dem Ass schmieren gerne von einer 4-2 oder gar 5-1 Verteilung ausgehen

Vllt sollte man auch nochmal festhalten, dass es wirklich nur ein Bruchteil (vllt 1 von 50 oder 100 Spielen), wo es wirklich Sinn macht, sein Ass zu schmieren (auch wenn hier im Bau gefühlt im jeden 2. Spiel besetzte Asse auf Ansage geschmiert werden. So wirklich wichtig ist dieses Thema nun also auch nicht ^^

Friedrich, 19. Dezember 2013, um 17:25

Doch, ist es.
Das von mir erwähnte Spiel wurde wegen dieses Themas verloren statt gewonnen - es handelte sich um ein Re-Kontra-Spiel und du kannst dir leicht ausrechnen, ob man sich das einfach mal alle 50 bis 100 Spiele leisten kann.
Dass es natürlich nur logisch ist, dass es bei vielen hier geführten Diskussionen um nicht alltägliche Situationen geht, sollte dir eigentlich klar sein.

Die Argumentation mit der Information für den Gegner ist - verzeih mir die Direktheit - Blödsinn. Zunächst einmal geht es darum, den Partner sicher zu informieren. Was der Gegner denkt, kommt danach.

Und wieso überhaupt soll das so klar sein, dass der Partner in der von dir beschriebenen Situation die beiden Neunen hält? Für meinen Geschmack hast du einfach zu lange keinen Tisch mit Noddy mehr gespielt...
In dem Ursprungsbeispiel dieses Freds empfand mein Partner sein Ass auch als vollkommen eindeutig besetzt erkennbar - der Fred hat gezeigt, dass nicht nur ich da durchaus Interpretationsspielraum gesehen habe.

RUserious, 19. Dezember 2013, um 18:04

In dem Spiel hätt ich mein Ass ja auch nicht geschmiert. Nur ein Auge mehr und der Gegner hat die Farbe noch. Ich hingegen habe eine Situation beschrieben, wo sich die Fehl einer Farbe nur auf unserer Seite befinden. Sprich der Gegner kann keinen Fehl spielen, wo der Partner bspw. einen falschen Abwurf vornimmt.
Desweiteren muss ein gravierender Augenunterschied vorhanden sein (7-11 Augen Differenz). Ferner kann der Gegner (sei es Noddy oder sonstwer) mit seinen gelegten Karten (evtl. mal 10 statt 9 dem Gegner im Erstlauf buttern) mich nicht verarschen, wenn mein Partner Herz vor schwarzem Ass spielt und ich an 4 sitze und aus A,9,9 schmieren darf.

Der 2. Stich im Spiel sieht dann bspw. so aus:
Kreuz-AssKreuz-ZehnKreuz-KönigKreuz-Ass
Dein Partner hat noch Kreuz-ZehnKreuz-König und der soll jetzt ernsthaft denken, dass Kreuz-Zehn ein gutes Nachspiel ist?

Interessanter ist das Ass buttern viel mehr gegen ein Re vorweg/ Re im ersten. Da ist es dann wirklich oft Gefühlssache

Tront, 19. Dezember 2013, um 19:14

Ich wundere mich gerade über Terry Statement, dass er mehr Spieler kennt, die ihre bestezten Karten anzögern als ihre blanken. Jedenfalls lese ich das sinngemäß im Umkehrschluß so heraus. Vielleicht lebe ich doch in der falschen Region Deutschlands. Aber ich komme doch in gewisser Regelmäßigkeit nahezu überall vorbei. Und vor allen Dingen spiele ich auch mit Mitspielern anderer Regionen recht häufig. Zwar mehr Bundesliga als Ranglistenturniere, aber das sollte wohl egal sein.

Ansonsten schließe ich mich detailgetreu den Ausführungen von RUserius an, ein (erlaubtes) Zögern, wenn es für die eigene Partei/das eigene Blatt für das Weiterspiel mehr Sinn macht als ohne ein vorheriges Zögern.

Das Anzögern einer b l a n k e n schwarzen 10 ist z. B. an Sitz-Position 3 für den Partner in vielen Spielen (meist bei Hochzeiten) anders gar nicht zu vermitteln, um ans manchmal "überlebenswichtige Anspiel" zu gelangen. Denn mit zwei besetzten oder sogar noch blanken Assen bei evtl. nicht oder kaum vorhandener Trumpfstärke ist ein bestimmtes Nachspiel für den Spielgewinn oft mitentscheidend.

Für ein Gegenspiel im Solo gilt doch genauso ein Anzögern nur für b l a n k e Karten als Partner- und Nachspiel-Information. Alternativ kann man (als Spielverteuerung) auch gleich Kontra ansagen, das ist nur nicht immer empfehlenswert. Und bei bereits geklärten Partnerschaften gilt das für mich ebenso.

Überflüssiges Zögern versuche ich auch zu vermeiden, nur in meinen 2 o. a. Beispielen würde ich es kaum als überflüssig bezeichnen wollen. Sondern eher als eine Art erlaubter Hilfestellung.

In diesem Punkte verstehe ich Terry eben gerade so gar nicht. Aber wie haben ja ohnehin nicht so viele Überschneidungen oder Gemeinsamkeiten bei Spielbetrachtungen.^^ Bei der Behandlung von Soli sehe ich noch unsere größten Gemeinsamkeiten.

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