Doppelkopf-Strategien: Fleischloser - bereits angezeigtes Ass aufs Partnerass legen oder nicht

Ex-Füchse #365, 23. Januar 2014, um 22:55

Heute stand ich vor einer Frage, die sich mir noch nicht allzu häufig gestellt hat.
Natürlich weiß ich, dass man im Gegenspiel zum Fleischlosen normalerweise das eigene Ass auf das des Partners zu legen hat. Aber wie ist das mit einem Ass, das man bereits angezeigt hat?
Konkret:
Ich habe an Pos. 2 folgendes Blatt und Spieler 1 meldet einen Fleischlosen:
Kreuz-König Pik-Ass Pik-Zehn Pik-König Pik-Neun Herz-Ass Herz-Zehn Herz-König Herz-Dame Herz-Bube Karo-Dame Karo-Neun
1. Stich:
Kreuz-Ass Kreuz-König Kreuz-Neun Kreuz-Bube
2. Stich:
Kreuz-Dame Herz-Zehn (zeige mein Herz-Ass an) Kreuz-König Kreuz-Ass
3. Stich:
Herz-Ass Herz-Zehn was muss ich jetzt tun? Eigentlich müsste meinem Partner ja klar sein, dass ich das andere Herz-Ass habe. Muss ich es trotzdem zugeben oder nicht?
Ich habe mich hier dazu entschieden trotz meiner Unsicherheit das Ass beizugeben und im Nachhinein betrachtet war das auch gut so.
Aber wie spielt man sowas normalerweise?

Ossi, 23. Januar 2014, um 23:41

1. Dein Herz Ass ist NICHT angezeigt, eher im Gegenteil. Geschmierte 10-er sagen nix über vorhandene Asse aus.

2. Ich lege mein Herz Ass nicht dazu, sage aber SOFORT nachdem das Herz Ass liegt das Kontra (falls Re gesagt wurde) oder zögere den Herz laaaange an. Du hast vermutlich den Herz länger als dein Partner und spiele dann die Herzen in folgender Reihenfolge: Herz-DameHerz-AssHerz-KönigHerz-Bube.

Southern, 23. Januar 2014, um 23:44

Dem ist nix hinzuzufügen :o)

jensbonath, 23. Januar 2014, um 23:45
zuletzt bearbeitet am 23. Januar 2014, um 23:46

Zunächst einmal schmierst du einen Vollen - wem das als As-Anzeige reichen mag kann ich nicht nachvollziehen. Einer Herzneun oder einem Herzbuben würde ich hier schon eher das As glauben. Persönlich würde ich mich schwer tun aus einer Fünferlänge mit As und 10 überhaupt einen Abwurf zu tätigen. Karodame wäre mein Favorit und kommt Kreuz nach die Karoneun weg - damit verneinst du ein Karoas und zeigst mindestens ein As in Pik oder Herz an. Kommt Herzas würde ich ewig zögern und dann Herzbuben legen.

Southern, 23. Januar 2014, um 23:50

Karooooooo????

Ossi, 23. Januar 2014, um 23:53

Ich verstehe den Beitrag von Jens nicht.^^

Seb1904, 24. Januar 2014, um 00:11
zuletzt bearbeitet am 24. Januar 2014, um 00:13

Es rächt sich jetzt der Abwurf der Herz-Zehn im zweiten Stich. Hättest Du die noch, könntest Du Dich zurücklehnen und locker das Ass aus dem Handgelenk auf den Tisch segeln lassen. Breit grinsend. Dann wüsste jeder: der Solist ist herzlos und wartet auf den Tod.
So musst Du ein halbes Jahr zögern und hoffen, dass Dein P das richtig deutet. Und dann nicht das Ass drauf. Wenn der aufspielende P dann nur noch den Herz-König hält, kommst Du nicht dran.

(Scheisse. Ossi hat recht.)

Spartakus, 24. Januar 2014, um 07:26

Ich kenne Asanzeigen auch nur auf Stiche, die der Solist macht. Eine geschmierte 10 zum Partner sollte normalerweise in entbehrlicher Voller sein, eher aus einer Farbe ohne As.

Rulaman, 24. Januar 2014, um 10:38

Zumal der Farbwechsel erst das Ass anzeigt.

Ex-Füchse #365, 24. Januar 2014, um 11:57

Danke für Eure Antworten.
Also, ich glaube, ich raffe es nie, wie man ein Ass korrekt anzeigt.
Seufz.

Kokolores, 24. Januar 2014, um 13:11

steht aber alles da, Eva....
- Abwurf+Farbwechsel bei Stichen des Solisten
- kleiner Abwurf auf Stiche der Kontristen (wär ja sonst unlogisch, nicht zu pfunden)

Und: Bei Bildersoli werden keine Asse angezeigt, immer schwache Farben abgeworfen, da ist Umkehrschluss angesagt (OK, bei D-Ass darfst du Ass buttern, falls nötig)

Schwaelmer2609, 24. Januar 2014, um 13:15

Asse anzeigen gegen fleischlosen kenn ich nicht. Wer kann das mal genau erklären? Danke im Voraus

Kokolores, 24. Januar 2014, um 13:17

Vielleicht hilft dir auch so ein Denkansatz: warum eine Karte zu buttern, die vielleicht einen Stich machen könnte. Dieser Stich fehlt vielleicht am Ende.

Kokolores, 24. Januar 2014, um 13:20

Schau mal da nach:
http://www.live-doko.de/Ass-Signal-Konvention.pdf
Hier wird beschrieben (mit zwei Übungen), wie beim Standard-Assolo (lange Farbe mit Ass-Ass-10 sowie Seitenassen) von den Kontristen Asse gezeigt werden

Und für Fortgeschrittene:
http://www.live-doko.de/Exkurs_Solo.pdf - hier geht es um Dokostragien beim Solo (war eine Auswertung der FT-Forumsbeiträge zum Thema)

Schwaelmer2609, 24. Januar 2014, um 13:28

Ok. Danke. Ich les mir das mal durch. Man lernt ja nie aus. Ich spiel ja jetzt schon mit den Stillen abfragen. Auch hier im Forum gelernt. Bin ja mal gespannt, was ich noch nicht weiß

Seb1904, 24. Januar 2014, um 13:29

Du??
Stille Abfragen? Ich hatte Dich weit oben auf der "das ist Teufelszeug"-Fraktionsliste.....
Was änderte Dein Gehirn?

Schwaelmer2609, 24. Januar 2014, um 13:33

Seit ich damit spiele, hat sich meine Statistik erheblich verbessert. Natürlich auch durch spitzenblätter in letzter zeit. Aber die stillen Abfragen nicht mit jedem. Muss vertrauenswürdiger Mitspieler sein

Doc_Jule, 24. Januar 2014, um 13:43

siehste, Versuch macht halt doch kluch ;-)

Ex-Füchse #365, 24. Januar 2014, um 16:18
zuletzt bearbeitet am 24. Januar 2014, um 16:19

Das mag ich an Dir, Schwaelmer.
Bereit sein Neues auszuprobieren und eigene gut eingetretene Pfade auch mal zu verlassen.
:-))))
Nochmal zurück zu meinem Spiel.
Dass man Asse anzeigt, indem man aus der betreffenden Farbe abwirft, anschließend die Abwurffarbe wechselt und erst, wenn keine anzeigbaren Asse vorhanden sind, eine Farbe zwei Mal wirft, war mir bekannt. Zu den entsprechenden Farbwechseln fehlte mir in diesem Spiel jedoch die Zeit, wir waren ja erst beim vierten Stich.
Aber, für mich völlig neu ist der Ansatz, dass man erstens die Asse nicht durch den Abwurf von Punktekarten anzeigt und zweitens die eigenen Asse auch nicht auf Stiche des Partners anzeigt.
Was die Angelegenheit für mich so kompliziert macht, ist die Notwendigkeit, erstens das eigene Blatt zu beschreiben, zweitens auch darauf zu achten, welche Asse die Mitspieler anzeigen und drittens damit umzugehen, wenn eine einfache Ass-Anzeige nicht möglich ist (hoch-tief-Signal). Spätestens an diesem Punkt komm ich ins Schleudern. Sowas dann auch noch bei den Partnern zu erkennen, puhhhh...
Och und jetzt setze ich also auch noch das falsche Signal, wenn ich nen Vollen reinwerfe.
Ich fürchte, das ist zu viel für eine alte Dame wie mich. ^^

Friedrich, 24. Januar 2014, um 16:35

Man zeigt die eigenen Asse nicht durch Augenkarten auf den Partner an. Kleine Abwürfe auf den Partner können schon eine Anzeige sein.

Kokolores, 24. Januar 2014, um 16:48

Was ist mehr wert, Luschenqueen: 10 Augen im Partnerstich oder wenn du mit dieser 10 einen eigenen Stich bekommst mit ??Augen...deshalb nur dann eine 10 buttern, wenn du damit aus deiner Sicht keinen Stich bekommst (weil kein Ass oder die 10 nur zu dritt)

Spartakus, 24. Januar 2014, um 18:33

@Eva
Nicht umsonst gilt das Gegenspiel gegen ein Solo als eines der anspruchvollsten Kapitel, welches uns das schöne Spiel Doppelkopf bietet.

Spartakus, 24. Januar 2014, um 18:44

Dieses Blatt ist ein schönes Blatt welches aufzeigt wie schwierig es ist Signale zu setzen und welche Intepretationen möglich sind.

Ich bin mir hier selber nicht sicher welchen Weg ich im 2. Stich wählen würde um den Solisten möglichst unter Druck zu setzen. Als spontane Möglichkeit fällt mir Herz-Dame ein. Diese relativ kleine Wertkarte soll den Partnern ein langes bzw. gutes As anzeigen. Werde ich folgerichtig in Herz angespielt und die fehlende 10 fälllt mit rein, kann ich durch Nachspiel Herz König die Farbe gegen den Solisten auf jeden Fall fertig entwickeln. Das muss aber wie gesagt nicht der Weisheit letzter Schluss sein.

Auf ein vorgespieltes Herz As eines Partners lege ich meins indes auf jeden Fall dazu, damit die Farbe auch nachkommt. Die Gefahr einer sich entwickelnden 10 beim Solisten ist zwar da, aber wohl eher marginal wegen eigener Farblänge und mutmaßlicher Beikarten des As-Ausspielers.

Ex-Füchse #365, 24. Januar 2014, um 20:13

Im konkreten Spiel lief es super.
Der Partner, der Herz anspielte, hatte die Farbe ebenfalls relativ lang, konnte mich aber nochmal ans Spiel bringen und der Solist ging baden.
Aber hätte auch anders rum sein können.

Tront, 24. Januar 2014, um 22:21

Der "ästhetisch" schönere Spielzug ist sicherlich das Beilagen des Asses anstelle eines längeren Anzögers dieser Farbe. Die Bedeutung wäre sicherlich dieselbe. Nur, dass man auch noch die "Marginal-Fälle" sicherheitshalber mit Zögern zusätzlich einschließt.

Allerdings, um auf deine Ausgangsfrage zurückzukommen, Eva, bereits im Spielverlauf klar angezeigte Asse lege ich sicherheitshalber nicht bei.
Denn ein Spielpartner könnte ja gerade auf mein zuvor angezeigtes As sein kurzes (nur einmal besetztes oder gar blankes) As vorgespielt haben, weil er bereits durch meine vorgenommene As-Anzeige eine gute Nachspielfortsetzung sieht. Und in diesen Fällen wäre das Beilgen des Asses öfter fatal. Die Gefahr, dass dem Solististen eine Standkarte entwickelt würde, wäre mir dann zu groß.

Ansonsten gilt eine zum Partner geschmierte Augenkarte (Voller) bei mir auch vordergründig nur als Schmierung, sollte ich dennoch ein As dieser Farbe halten, wäre es rein zufällig und auch eher unwahrscheinlich.

Lege ich jedoch in einen Stich, der mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an unsere Partei geht, nur eine kleine Karte hinein, wäre dies wie Spartakus bereits auch aufgeführt hat, schon ein deutlicher Fingerzeig für diese Farbe als wohl bestmöglichstes Nachspiel.

Ebensolches gilt für eine "Minderschmierung", die zusätzlich von einer (Gegen)-Ansage, falls vom Ansagezeitraum noch möglich, meinerseits oder auch eines anderen Spielers begleitet wird.

Ich hoffe, ich habe nicht noch zu mehr Verwirrung, sondern eher zur Aufklärung beigetragen.^^

zur Übersichtzum Anfang der Seite