Unterhaltung: Burnout? Markus Miller schwer erkrankt

Ex-Füchse #197, 05. September 2011, um 19:50

Möchte mal das Thema "burnout" zur Diskussion stellen.Vlt. hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht und möchte darüber sprechen.

"Jeder, der sich mit höchstem Ehrgeiz, starker Motivation verbunden mit hohem inneren Druck einsetze, könne Gefahr laufen, Symptome eines beginnenden Burnouts sowie mentaler und körperlicher Erschöpfung und weitere Reaktionen zu entwickeln," erläutert Martin Braun.

Der ganze Artikel siehe hier :

http://www.kicker.de/news/fussball/bundesliga/startseite/557467/artikel_markus-miller-ist-schwer-erkrankt.html

CaptainHook, 05. September 2011, um 20:16

@Joerg, schade um ihn. Heutzutage gibt es zum Glueck auch Sport Psychologen, die einem da auf den richtigen Weg bringen koennen - d.h. wenn man bereit ist Hilfe anzunehmen und Freunde einem nicht weiterhelfen koennen.

Ex-Füchse #29, 05. September 2011, um 20:42

6 Jahre beim roten Elektromarkt, Aufstieg vom Verkäufer zum Abteilungsleiter in 2 Jahren, nächstes Ziel war Verkaufsleiter, 2 Jahre 6-7 Tage Woche, einmal 6 Wochen am Stück 7 Tage-Woche,
nebenbei Kurs zum Ausbilder, Laden morgens um 7 für das Reinigungspersonal aufgemacht, Abends um 23 Uhr abgeschlossen.....Lungenentzündung....Herzinfarkt....

da war ich 36......

interessantes Thema...

Hanne, 05. September 2011, um 20:50

Tatsächlich ist es ja nu schade um jeden den diese Krankheit trifft, nur unsere Gesellschafft diese ja genauso wenig anerkennt wie Depressionen, sodaß sich kaum jemand traut offen darüber zu sprechen, um nicht als Versager dazustehen......

Ex-Füchse #6093, 05. September 2011, um 21:01

burnout ist eine form der depression.
es ist nur leichter zu sagen " ich habe ein burnout"
als zu sagen "ich habe depressionen"

Ex-Füchse #4596, 05. September 2011, um 21:03

Da gibts schon unterschiedliche Qualitäten

Ex-Füchse #8086, 05. September 2011, um 21:06

http://de.wikipedia.org/wiki/Burnout-Syndrom

CaptainHook, 05. September 2011, um 21:12

wie immer gibt es die soziale und die persoenliche Veranlagung sich in eine Kiste zu begeben. Bekannte Beispiele aus dem Sport - wie Enke und Deisler - die das in verschiedene Richtungen ausgelebt (ausgeschlachtet) haben, belegen dies. Sehe es auch so, dass es nicht schwarz oder weiss ist sondern zw. klinischer Depression und Burn-Out oder negativer Stimmung viele Grau-Toene gibt. Wichtig ist, dass man sich nicht in die Einbahnstrasse (wie Beispiel oben von Kallemann) begibt. Sonst wird es schwierig da rauszukommen. Wichtig ist private - und dann auch professionelle Hilfe zu suchen, wenn es keinen Ausweg mehr gibt.

Ex-Füchse #4596, 05. September 2011, um 21:15

Khan, als Betroffener bemerkt man den verhängnisvollen Verlauf nicht. Alle Symptome sind positiv besetzt. Immer 150% geben, Perfektioniesmus, Zuverlässigkeit bei allen und jeden nur nix für sich selbst.

Ex-Füchse #6093, 05. September 2011, um 21:18

professionelle Hilfe zu suchen
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ohne geht es nicht, da kann das private umfeld noch so intakt sein.

Ex-Füchse #4596, 05. September 2011, um 21:23

Wieder falsch, das Umfeld kann den Verlauf wahrnehmen und eingreifen wenn jemand bereit is das mit dem Betroffenen durchzukämpfen. Es wäre ein Kampf weil der Betroffene es nicht realisiert, weil er sein Verhalten für normal hält.

Ex-Füchse #29, 05. September 2011, um 21:25

"Immer 150% geben, Perfektioniesmus, Zuverlässigkeit bei allen und jeden nur nix für sich selbst."

So ist es, man merkt es selbst auch gar nicht, im Gegenteil, man denkt, man macht alles richtig, schließlich hat man, zumindest in meinem Fall auch beruflichen Erfolg....das motiviert einen weiter zu machen....Freunde....naja, wenn man die so nennen kann....sind meist nur noch die Arbeitskollegen, die sagen zwar das man nicht normal ist bei dem Pensum das man abliefert aber keiner kommt mal mit einem ernsthaften gespräch auf einen zu und sagt Dir was er wirklich sieht....nämlich das man sich kaputt macht...die Quittung kommt immer, darauf kann man sich verlassen....vielleicht nicht so schnell wie bei mir....aber sie kommt...

Ex-Füchse #6093, 05. September 2011, um 21:32

@dr. noddy
klar muss das umfeld eingreifen und aufmerksam machen, aber wirklich helfen können familie und freunde nur bedingt. Schon von daher, als sie zu nah am geschehen sind und den fall zu subjektiv sehen und in den meisten fällen auch damit überfordert sind

CaptainHook, 05. September 2011, um 21:36

tja, ist so ne Sache Kalle...Du hast sicherlich viel Erfolg gehabt, und dies genossen, als es gut lief. Nur die negativen Konsequenzen auf Dein koerperliches und geistiges Wohlbefinden hast Du erst hinter her in vollem Ausmass bemerkt als es schon zu spaet war. 36 fuer einen Herzinfarkt ist schon grausam. Hoffentlich machst Du nun das beste daraus. Es gibt leider auch viele die es immer noch ablehnen auf das Rauchen zu verzichten, auch wenn schon seit Jahrzehnten bekannt ist, dass viele Raucher spaeter an Lungenkrebs (und anderen Formen von Krebs ja auch) erkranken. wer ist nun Schuld? Ich selbst oder meine Umwelt? Da schieben wir auch nicht die Schuld auf die Umwelt und sagen "haetten sie mich doch vom Rauchen abgehalten".

Ex-Füchse #4596, 05. September 2011, um 21:45

Khan, Du hast nen falschen Ansatz. Es gab keinen Erfolg zu genießen, man war immer nur vor dem nächsten Schritt der einen dem Erfolg erst näher brachte. Alles erreichte war zu wenig bis maximal normal. Die Ursache lag mit Sicherheit auch schon vor dieser Karriere, sowas lernt man in der Kindheit, da wird man geprägt und für das spätere Leben formiert. Stichwort: Du sollst es doch mal besser haben...

CaptainHook, 05. September 2011, um 21:55

alles relativ Noddy...

das Streben nach dem Besseren ist - wie beim Sport oder Doko-Spielen - in jedem Menschen eingebaut. Wie stark es ausgepraegt ist variert bei jedem. Gesund ist es sicher nur, wenn man dabei nicht den Blick fuer Gesundheit und psychisches Wohlbefinden verliert....

Ex-Füchse #4596, 05. September 2011, um 22:01

Nein, es wurde eingebaut.

Stoni, 05. September 2011, um 22:01

Es ist doch meist so, dass man gar keine Alternative sieht, es anders machen zu können. Es muss ja alles funktionieren, Du selbst eben auch. Das Geschäft muss laufen, die Gehälter, Sozialversicherungen und Steuern müssen bezahlt, der Hauskredit getilgt und die Familie versorgt werden... die Spirale dreht von allein ganz nach schnell und immer weiter ... Erfolg gibt es nicht zu geniessen ... Dein 535 ist nur Status ... die Firma wartet stets mit neuen Erfordernissen ... muss wachsen ... 100 Std/Woche ... Urlaub 5 Tage an Weihnachten ... Das Umfeld kann schon regulieren, die Ansprüche können runtergeschraubt, auf das Haus kann erstmal verzichtet werden und Erfolg und Lebensfreude auch ausserhalb des Geldes gelebt werden. Sonst kommt der Zusammenbruch oder der Körper zwingt Dich vorher zur Ruhe, durch Krankheiten, Abwehrschwäche oder Bandscheibe, wenn Du Glück hast...

Ex-Füchse #6093, 05. September 2011, um 22:37

sehr richtig ... die seele kann sich nur über den körper äußern, wenn mensch nicht vorher hören will

Ex-Füchse #4596, 05. September 2011, um 22:43

Es gibt halt Sachen die muss man selbst erlebt haben, sowas ist von außen nicht nachvollziehbar.

CaptainHook, 05. September 2011, um 22:49

stimmt, naive Koeter verstehen nicht wirklich viel davon...

Ex-Füchse #6093, 05. September 2011, um 22:51

nur prof.dr. noddys

Ex-Füchse #197, 05. September 2011, um 23:11
zuletzt bearbeitet am 06. September 2011, um 00:11

Zunächst einmal zu Robert Enke und Markus Miller.

1.Robert Enke

Robert hat am 10.11.2009 den Freitod gewählt.Er litt an Depressionen,wie später durch seine tapfere Frau Teresa in einer bewegenden Pressekonferenz bekannt gegeben wurde.
Ich war an jenem Abend des 10.11.2009 zuhause,als mich gegen 19.45 mein Kumpel anrief und sagte Robert Enke ist tot,er wurde vom Zug überfahren.
Ich wollte es erst nicht glauben,sagte das gibt es doch garnicht,vom Zug überfahren?Bin gleich ins Internet und auf vielen Plattformen war die schreckliche Meldung zu lesen,später waren einige Fernsehsender on Air,berichteten Live vom Ort des Geschehens in Eilvese/Neustadt am Rübenberge (ein Ort,ganz in meiner Nähe ).Robert hatte einen Abschiedsbrief hinterlassen und schnell war klar,das er den Freitod gewählt hatte.Mich überkam eine tiefe Trauer,war regelrecht geschockt vom Tod "unseres Nationaltorwarts und 96 Kapitäns".
Ich habe alles in den Medien über Robert gesehen bzw gelesen.Nicht aus Sensationslust,sondern um zu begreifen und die Frage nach dem "Warum ausgerechnet Robert? "stellte sich.
Im Fanmag,96 Forum,transfermarkt.de und vielen anderen Medien grosse Bestürzung,tiefe Trauer und Kondolenzbekundigungen überall.
Ich selbst bin dem Trauerzug in Hannover am Abend ferngeblieben,war einfach zu fertig und zu traurig.Tage später war ich mit meinem Kumpel am Stadion und wir haben an dem Ort,wo Robert sportlich zuhause war in stiller Trauer Abschied genommen,jeder eine Kerze aufgestellt.Tage später habe ich zuhause die Beerdigung gesehen,nochmal Abschied genommen,manche Träne vergossen,zu bewegend war die Beerdigungsfeier im Stadion.
Ich habe Robert persönlich nicht gekannt,habe nur wenige Worte mit ihm gewechselt,ihn viele Male im Training und fast alle Spiele von ihm bei 96 Live gesehen,aber trotzdem war er in meinem Herzen.
Robert war nicht nur ein hervorragender Sportler,sondern vorallem ein Mensch! Soviel Mensch im harten Geschäft Bundesliga findet man nur ganz selten.
Robert Enke war der beste Fussballer,den Hannover 96 in der Bundesligageschichte jemals hatte.
Robert lebt in vielen Herzen weiter,seine sportlichen Leistungen,sein Sportgeist und seine Menschlichkeit bleiben unvergessen.So auch bei mir.

Fazit: Das Thema Depression wurde zwar etwas enttabuisiert,die Robert-Enke-Stiftung wurde gegründet,aber das harte Profigeschäft Bundesliga hat sich leider nicht verändert.

Ex-Füchse #197, 05. September 2011, um 23:35
zuletzt bearbeitet am 06. September 2011, um 00:13

2.Markus Miller

Ich kenne ihn nicht persönlich,habe ihn einige Male im Training gesehen und kannte ihn vom KSC her.
Beim KSC fiel mir zwar sein Talent auf,aber auch,das er in seinen Leistungen manchmal schwankend war.
Bei 96 hat er sich gut eingefügt,Kameradschaft und Teamgeist gezeigt.An seinen sportlichen Leistungen zB im Training oder Testspielen gab es nichts auszusetzen.Mir fiel jedenfalls nichts negatives auf.

Die Rolle als Torwart Nr.2 war vorher klar,das wusste er bereits vor der ersten Vertragsunterzeichnung.Erst war Fromlowitz die Nummer eins,jetzt Ron-Robert Zieler.
Der Vertrag von ihm wurde verlängert,weil er sich klaglos in die Rolle der Nummer 2 einfügte,Teamgeist zeigte und mit seiner eigenen Art zur positiven Stimmung in der Mannschaft beitrug.
Ich finde es mutig,das Markus Miller den Schritt an die Öffentlichkeit wagte,sich in stationäre Behandlung begab.
Der gesamte Verein-u.a.Präsident,Sportdirektor,Trainerstab,Mannschaft,Fans und viele andere mehr-stehen hinter Markus Miller und unterstützen ihn durch Gespräche oder baldigen Genesungswünschen.
Ich finde es toll,das der Verein hinter Markus steht,sensibler mit den Spielern umgeht.Sicher auch aus der traurigen Erfahrung mit Robert.
Markus komm bald und gesund wieder!

LeoLoewe, 05. September 2011, um 23:59

Danke für Eure Diskussion hat mir echt Spaß gemacht zu lesen wie andere darüber denken und ich muss sagen das ihr oft den Punkt getroffen habt. Eins dürft ihr nur nicht vergessen, dass es bei jedem anders ist und man es nicht auf alle verallgemeinern darf. Die Richtigen Diagnosen muss schon der Arzt machen.

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