Doppelkopf-Strategien: Notsolo

solembum, 09. Januar 2011, um 10:40

Heute bin ich massiv "angemacht" worden bzw als absolut unfair bezeichnet worden, weil ich in diesem Spiel
http://www.fuchstreff.de/spiele/981615-fleisc...
ein Notsolo spiele.

Ich kann das in keinster Weise nachvollziehen.
Ich spiele ein Solo dann, wenn ich
"den Erwartungswert beim Solo höher einschätze als den beim Normalspiel".

Dabei muss der Erwartungswert nicht positiv sein. Also mit einem schlechten Blatt spiele ich riskantere Soli.
Warum mir dann bei einem solchen Solo unfairness vorgeworfen wird kann ich in keiner Weise nachvollziehen. Aus meiner Sicht ist dies ein ganz normales Spiel, für das es im Solo übrigens durchaus Gewinnchancen gibt.

sehr erstaunt
Jürgen

pattjackel, 09. Januar 2011, um 11:54

wer hat denn rumgeheult ? Der Hochtzeiter?

AndreasW, 09. Januar 2011, um 12:04

kann das Gemecker nicht verstehen. Finde Notsolo legitim und bei dem Blatt hätte ich auch Fleischlos riskiert.

Hempel123, 09. Januar 2011, um 12:20

Für die beiden Hochzeiter ist das zwar sehr ärgerlich, da ihr im Normalfall schwarz gespielt werdet, aber das Solo würde doch wohl hoffentlich jeder in dieser Situation spielen.

zebra1, 09. Januar 2011, um 12:52

du sprichst das in meinen Augen größte Problem hier beim Fuchstreff an. Bei deinem Blatt muss man natürlich den Solo spielen. Keine Frage. Aber es gibt genug Fälle,in denen ein viel schlechterer Solo gespielt wird, um die starken Blätter der Gegenspieler kaputt zu machen.
Hier kann man m.E. nur Abhilfe schaffen, in dem man den Solo aufwertet. Mit sportlichem Gruß

OpaAdonisES, 09. Januar 2011, um 13:07

Wofür gibt es den Regeln? Fleischlose zu spielen ist erlaubt und das mach ich wann ich will!

pattjackel, 09. Januar 2011, um 13:33

Wenn der Hochtzeiter das schlechte Blatt der Gegner ausnutzt und eine Absage von k6 macht, spricht auch keiner von unfair ;-)

solembum, 09. Januar 2011, um 13:49

Hallo Pat, der Hochzeiter hat zwar gejammert, war sonst aber zurückhaltend.

@Jens
Das mit den Regeln allein ist noch kein Argument, du spielst ja auch als Kontra nicht die Dulle vor, oder heiratest als Hochzeiter nach einem Abwurf über Trumpf.

Ex-Füchse #365, 09. Januar 2011, um 13:50

Zitat Zebra
*************
Aber es gibt genug Fälle,in denen ein viel schlechterer Solo gespielt wird, um die starken Blätter der Gegenspieler kaputt zu machen.
**************
Ja und?
Soli, auch Notsoli, gehören nun mal zum Doppelkopf dazu und sie zu spielen ist absolut legitim.
Ich kann daran definitiv überhaupt nichts Unfaires entdecken.
Und einen Grund irgendwas an der Wertung von Soli zu verändern sehe ich auch nicht.
Immerhin werden die Punkte ja mit 3 multipliziert, das kann bei einer Niederlage sehr bitter sein und ist in meinen Augen weiß Gott "Strafe" genug.
Ich spiele übrigens ein (Not)solo nicht, um den Gegnern irgendwas kaputt zu machen, ich kenne deren Blätter ja auch gar nicht. Ich spiele ein Solo, weil ich mir davon irgend was verspreche. Ungewinnbare Soli spiele ich allerdings so gut wie nie, dafür jedoch riskante bis hochriskante sogar sehr gern. Man staunt manchmal, mit welch eigenartigen Blättern man ein Solo spielen und gewinnen kann. Je schwächer das Blatt fürs Normalspiel aussieht, um so gewagter darf das Solo sein. Das Risiko trägt ja der Solist ganz allein, es wird kein Partner vera...., niemand sonst mit rein geritten. Und wenn der Solist verliert, dann hat der auch ganz alleine die Nassen zu verkraften.

SWB9822, 09. Januar 2011, um 14:08

Hallo,
@solembum
den Fleischlosen hätte ich an deiner Stelle mit 3 tr und 7 wahrscheinlichen Stichen selbstverständlich gespielt. Das Gejammer kann ich nicht verstehen. Einmal wurde ich bei einem Notsolo (ich war allerdings noch Anfänger, jetzt hätte ich ihn trotz 4tr nicht gespielt) mit einer Neunerlänge sogar schwarz gespielt, weil nie meine Farbe kam. In einer Farbe war ich ohne Ass und ein Gegner hatte 8 in der Farbe.
Soli und auch Soli mit Pech verlieren gehört genauso wie Hochzeit und Normalspiel zum Doppelkopf dazu.

Ich kenne nur 2 Typen von Notsoli die nicht mehr nett, teilweeise auch unsportlich sind:

1. Man spielt einen Solo mit unter 6 maximalen Stichen (nicht unsportlich, aber nicht nett gegenüber den Anderen die gute Karten haben)

2. Man spielt einen unschaffbaren Solo, sagt schwarz und gibt viele Stiche ab.

Ich selbst habe auch Notsoli gewonnen und auch verloren - und wenn man im Normalspiel mehr als 3 bzw. 9 Minuspunkte bekommen wird ist es eben besser den Solo zu spielen.

Ein einfaches "schade um mein gutes Blatt" hätte es auch getan, ein Gejammer ist einfach nicht angemessen.

Gruß,
SWB 9822

foxxy, 09. Januar 2011, um 20:24
zuletzt bearbeitet am 09. Januar 2011, um 20:50

Ich glaube zwar, wer aus Prinzip gegen Armut ist, empfindet auch nicht genug Not für ein Notsolo, aber natürlich darf Solo spielen wer will.
Nur hier verliert solembum das Solo doch freiwillig, indem er im 4ten Stich 9 statt As legt. Dass Kontra sich danach auf Karo stürzt ist doch klar, wenn er den durchgehen lässt.
Nimmt er den Stich mit gewinnt er, ich komme da auf >121 (130) Augen, wenn man die ersten 3 3/4 Stiche lässt, wie sie sind. Wer Lust hat, kann das ja gerne überprüfen.
Natürlich hätte nach Lehrbuch das zweite Karoas im ersten Stich kommen müssen und danach die Karoflöte vom iPad.

solembum, 09. Januar 2011, um 21:18

Hi Foxxy, an der Stelle kann ich nicht davon ausgehen das ding mit 6 Stichen zu gewinnen. Deshalb zocke ich lieber noch mal und hoffe auf Fehler.
Und wenn ich richtig gerechnet habe verliere ich das Spiel mit 119 obwohl ich die Pik Dame sogar zum Stich bringe.

Nach 3 Stichen haben die Gegner 80 Augen.
Ich fange keine Kreuz Zehn.
"2 Kreuz Zehnen + 2 Könige + 1 Dame und Karo 10 macht 121 beim Gegner.

Hätte ich es so gespielt wie du gesagt hast hätte es vermutlich aber keinen Ärger gegeben :-) .

Gruß Jürgen

Seltsam, 09. Januar 2011, um 22:20
zuletzt bearbeitet am 09. Januar 2011, um 22:24

Vollkommen egal, wie das Spiel ausging oder hätte ausgehen können. Oder was passiert wäre, wenn er Gesund gemeldet hätte.

Für mich zählt allein die von Solembum schön beschriebene Begründung bzgl. des eigenen Erwartungswertes. Natürlich kann das Ding auch mit seinem Blatt super laufen, wenn er einen selten starken Partner findet, aber wirklich zu erwarten ist das mit dem Blatt eben nicht und da ist ein Notsolo immer eine LEGALE und für die anderen am Tisch ZWINGEND ZU AKZEPTIERENDE Alternative, das Beste aus der Situation zu versuchen, selbst dann, wenn es ein kalkulierter Spielverlust ist. Wer das nicht versteht, ist für mich nur eingeschränkt ein vollwertiger Mitspieler, weil er schlicht wichtige strategische Elemente des Spiels Doppelkopf nicht verstanden hat.

foxxy, 09. Januar 2011, um 23:25
zuletzt bearbeitet am 10. Januar 2011, um 01:28

Hmm. wie viele Fehler sollen die noch machen - erster Stich zweites As kommt nicht, zweiter Stich Karo kommt trotzdem nach (hätte zumindest ich nicht gespielt), dritter Stich Herz As kommt ohne durch 10 oder zweites As gedeckt zu sein, vierter Stich...

Die Verteilung, auf die du spielst, ist
1. Karo liegt nicht noch zu dritt (hätt ich nicht geglaubt, weil Karo die erste Farbwahl von Kontra war, und Curley wohl keins mehr hat, sonst hätte sie nicht Kreuz gespielt, außerdem hast Du keine 3 Abwurfkarten mehr)
UND
2. Kreuz ist 5-3-0 verteilt und die kurze Farbe hat mindestens (eigentlich beide) 10.
Das nenn ich mal Mut zur Lücke :D

Deshalb wäre ich vielleicht im 4ten auf das As gegangen. Nicht weil ich damit gerechnet hätte, die Pik Dame durchzubekommen, sondern weil drei Karostiche im Anschluss den sicheren Tod bedeuten. Übrigens musst Du bei der Rechnung oben einen König abziehen, denn der geht ja im vierten mit.

Ich hab mal irgendwo gelesen, dass man bei sowas die drei Gegner nicht unnötig ans Spiel kommen lassen soll. :D

lg foxxy

Benderloin, 10. Januar 2011, um 00:45

ein Not(frust?)solo mit glücklichen Ausgang
#990.629

:-)

Stoni, 10. Januar 2011, um 08:08

Ich find's eher zum fremdschämen,
wenn einem derart die Hybris überfällt.

solembum, 10. Januar 2011, um 18:50

Hi Foxxy,

du schreibst:
"Ich hab mal irgendwo gelesen, dass man bei sowas die drei Gegner nicht unnötig ans Spiel kommen lassen soll."

Die einzige Frage die ich mir in so einer Situation stelle ist, ob ich das Spiel gewinnen kann wenn ich alle meine Standkarten von oben ziehe?

Ich hatte mir die Frage mit nein beantwortet.
Dann kann ich nun entweder Schadensbegrenzung betreiben und sichere 90 Punkte mitnehmen, oder ich versuche das Spiel zu gewinnen und meine Abgeber "irgendwie" billig loszuwerden, dazu muss man narürlich vom Stich gehen. Das Risiko dabei war begrenzt, da ich nicht mehr als -6 einfangen kann.
Die Karoverteilung war mir in der Situation eigentlich egal.

Vielleicht habe ich die Situation falsch eingeschätzt, mit 119 oder 120 wärs wohl mehr als knapp geworden.

Gruß Jürgen

Stoni, 10. Januar 2011, um 20:40

Ich spiele den auch so wie Jürgen, ich habe noch 3 Abgeber auf der Hand, die ich lieber günstig vorab als teuer am Ende loswerden will.
Das Risiko, die 90 nicht zu bekommen, (Ein Spielgewinn mit Kreuz-As ist auszuschliessen) steht einem möglichen Spielgewinn gegenüber.
Also zusätzlich 3 Punkte verlieren gegenüber 6 Punkte gut machen zu können.
Und das mit ähnlichen Wahrscheinlichkeiten.
Daß die restlichen 4 Karos 3-1-0 sitzen und auch noch ohne Standkarte gefunden werden, ist einfach Pech/Risiko.

foxxy, 10. Januar 2011, um 23:48

Wenn Du den Spielverlauf ignorierst, gebe ich Dir auf jeden Fall Recht. Grundsätzlich würde ich 6 Augen besonders bei Dopppelas auch liegen lassen. Aber abhängig vom Spielverlauf hätte ich vielleicht die vor Beginn festgelegte Strategie angepasst.

Dass im 2ten Stich Karo nach kommt, obwohl das zweite As bei Re zu vermuten ist, hätte ich als Zeichen für lange Farbe gedeutet (interessanterweise ist hier eine 4-0-0 Verteilung auch zum Vorteil des Solisten, weil die Karo dann nicht bei Borussentom liegen können). Außerdem ist die zweite 10 deshalb eher bei iPad als bei Re.

Mag sein, dass die Wahrscheinlichkeiten dazu zusammengenommen sogar nahe legen, die 9 zu legen. Ich hatte (deshalb) vorher auch extra "vielleicht As" geschrieben, weil das bei so nem Stich üblicherweise nicht die erste Wahl ist.

Aber stimmt schon, hinterher schlau sein kann jeder. :D

Seltsam, 11. Januar 2011, um 07:56
zuletzt bearbeitet am 11. Januar 2011, um 08:06

Jaja, hinterher, vorher und so weiter. ;-) Der Unterschied ist gewaltig. In der Nachschau und den dazugehörigen Überlegungen vergehen ganze Minuten. Im Spiel aber müssen ja Entscheidungen innerhalb weniger Sekunden gefällt werden, sonst fliegt der Tisch auseinander. Nimmt man sich die Zeit im Spiel länger zu überlegen, kommt man vielleicht auf eine alternative Strategie, aber wer will schon mit jemandem spielen, bei dem bei jedem unklaren Stich die rote Uhr drohend läuft und der vielleicht sogar Pause drückt um alle Möglichkeiten zu bedenken? Ich niemals und ich nehme mir auch nicht die Zeit dafür, da heisst es hopp oder topp.

Aber etwas anderes wird in diesem Beispiel für mich auch deutlich: Sologegenspiel halte ich für eines der schwierigsten Spiele beim Doppelkopf, denn man muss gleich auf das Spielverhalten von zwei Partnern achten und sehr bedacht (und trotzdem zügig ^^) Informationen austeilen und sammeln, um ein Solo zu knacken. Zusätzlich ist das Sologengenspiel sehr unbeliebt, weil in vielen Fällen ein gutes Normalblatt ungespielt blieb. Das Sologegenspiel wird also immer auch von einer Enttäuschung begleitet.

Das Gegenspiel in diesem Fall ist für diese Seite ein Paradebeispiel dafür, wie wenig sich die meisten Spieler hier gerade mit dieser Spielvariante beschäftigen, so schlecht wie hier gespielt wird. Partner-As wird verweigert, dann fliegt völlig unmotiviert ein ungedecktes As auf den Tisch, - schlicht grauenhaft. Dabei wäre der Drops schon gleich nach dem ersten Stich gelutscht, wenn Curley sein Karoas sofort beilegt, wie es sich gehört. Noch weitere 4 mal hätte iPad Karo nachspielen können, um anschliessend mit der 4er-Länge Herz weiteren Druck auszuüben. Höchstwahrscheinlich kommt auch die Kontraansage zum 2. Stich und Curley hätte sein von ihm so sehnlichst gewünschtes teures Notsolo dem guten Solembum verpasst. In diesem Fall aber hat Curley alles getan, um als Partner von Solembum identifiziert zu werden. ;-)

Ex-Füchse #5463, 11. Januar 2011, um 09:03

Lest meinen neuen Beitrag im Forum bezüglich Solos dann können wir uns vielleicht einigen. Habe mich in meinem neuen Kommentar bereits entschuldigt. Gruß Curley

Seltsam, 11. Januar 2011, um 12:08

Hier zum Vergleich und als Anschauung ein fast identisches Blatt mit gleicher Eröffnung, aber das KaroAs wird sofort bedient und der P findet auch umgehend die Kontransage. Nach Intermezzo HerzAs wird konsequent Karo durchgespielt und ein ungehemmtes Schmieren macht den Kontraleuten die Taschen voll. ;-) Ein schönes Beispiel, warum ein As nur gedeckt von einer 10 gespielt werden sollte und warum das PartnerAs sofort in den Stich gehört. Wäre das zweite As nicht sofort gefallen, hätte Re gewonnen, denn selbst wenn Karo nachkommt, kann danach nur noch in die Karten des Gegners gespielt werden und Re macht uns platt.
http://www.fuchstreff.de/spiele/1004962

OpaAdonisES, 11. Januar 2011, um 13:36

Hab ich Dir erlaubt dieses Spiel einzustellen?? :oP

Lieben Gruss
Jens :o)

Spartakus, 12. Januar 2011, um 07:27

Ist ja nicht von einer anderen Plattform. Dann wäre es zensiert worden, obwohl es ja lediglich als Anschauungsbeispiel für Lernzwecke dient.

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