Unterhaltung: US-Wahlen: Pest oder Cholera?

Seb1904, 06. November 2012, um 09:30
zuletzt bearbeitet am 06. November 2012, um 09:30

Abgesehen davon, dass ich das Wahlsystem für pervers halte, nach dem nur ein Kandidat gewinnen kann, der weit über hundert Millionen Dollar für den Wahlkampf aufzubringen in der Lage ist,
abgesehen davon, dass ich auch die Kandidatensuche nach Art der Casting-Shows für wenig zielführend halte, abgesehen davon, dass ich eine Parteienlandschaft, die fast ausschließlich bilateral zu sein scheint für nur noch bedingt demokratisch halte,
frage ich mich allerdings schon zweierlei: 1. was hat Obama eigentlich erreicht in den letzten vier Jahren, die er sehr schwungvoll und hoffnungversprechend angegangen hat (oder ist er nicht doch nur ein allerdings sehr überzeugender Redner und weit besserer Schauspieler als es Reagan je war?) und 2. was genau dürfen bzw. müssen wir in Deutschland und Europa von Romney eigentlich erwarten bzw. befürchten?

elesa, 06. November 2012, um 09:43

na ja seb...immerhin hat er den nobelpreis bekommen......wofür eigentlich?? den Beweis, dass er ihn verdient hat, ist er jedenfalls schuldig geblieben....

Dag, 06. November 2012, um 10:08
zuletzt bearbeitet am 06. November 2012, um 10:12

er hat so einiges erreicht Mr. Obama
als erster Präsident der Staaten ein Gesundheitsystem eingeführt ( verpflichtende Krankenversicherung).
Irakeinsatz beendet
Bin Laden gefasst.
Gut er konnte die Parteien nicht näher zusammenführen, die Wirtschaftskrise beutelt Amerika, wie so einige andere Staaten.
Für mich hat er mehr erreicht als G.B. und auf religiöse Radikale stehe ich ganz und gar nicht.
Was mich persönlich sehr enttäuscht hat, ist das gebrochene GUANTANAMO-VERSPRECHEN, Amerika foltert noch immer.

Spartakus, 06. November 2012, um 10:12

Wäre derzeit ein Republikaner an der Macht, wäre in Syrien vermutlich schon längst Ruhe.

boomer01, 06. November 2012, um 10:24

...so wie in afghanistan...

Spartakus, 06. November 2012, um 10:28

genau :-)

Seb1904, 06. November 2012, um 14:41

Na ja. Hat nicht die Welt damals, als Barack Obama - gefühlte fünf Minuten nach Amtsantritt - den Nobelpreis bekam, mindestens genauso mildgütig gelächelt wie bei der Vergabe an die "EU"?

Das waren doch mindestens zu 50% Vorschusslorbeeren. Auch da darf man fragen, ob er ihnen gerecht geworden ist.

Ich habe von Romney keine Ahnung, abgesehen davon, was hier in den besseren Gazetten zu lesen steht. Ist der auch bei "skulls & bones"?
Religiöser Radikaler - stimmt das?

Goldmurks, 06. November 2012, um 15:25

Die Idiotendichte ist in den USA wahrscheinlich deutlich höher als hierzulande.
Obama ist mMn eher dem 'Lager der Guten' zuzuordnen; er kämpft allerdings permanent gegen Windmühlen.
Es war klar, dass er in vielen Punkten scheitern musste.

Das Land ist ernsthaft krank, ganz eindeutig.
Da hilft auch keine Gesundheitsreform.

Seb1904, 06. November 2012, um 15:29

Und bei uns gilt es nach wie vor als Vorbild. Na toll.

werderino, 06. November 2012, um 15:32

Sagt wer? Die USA sind lediglich enorm wichtig für uns hinsichtlich des Exports - insbesondere für die Automobil- und Maschinenindustrie.
Ansonsten sind die Weltpolizisten für mich in keinster Weise ein Vorbild.

Belzedar, 06. November 2012, um 16:59

Naja, Obama hat auchb deshalb Probleme, da er ca. nach einem halben Jahr schon gegen eine Mehrheit der Republikaner im Repräsententantenhaus(?) kämpfen musste, und die Rep's nur eines kannten, Präsident Obama auflaufen lassen.

Goldmurks, 06. November 2012, um 17:19

Genau das meinte ich mit den Windmühlen, Belze.

Ex-Füchse #365, 06. November 2012, um 17:52

Sehe ich ähnlich.
So wurden doch so gut wie alle wichtigen Vorhaben, die Obama anpacken wollte, von den Republikanern geblockt.....und nun wirft man ihm vor, dass er seine Versprechen nicht halten konnte.
Was für ne Heuchelei.
Obwohl auch ich von Obama meist eher enttäuscht war, hoffe ich dennoch, dass er die Wahl gewinnt. Der Gedanke an diese ganze (pseudo)religiöse Mischpoke, die sich mehr und mehr bei den Republikanern breit macht und auf die ein Präsident Romney sicher Rücksicht nehmen müsste, macht mir echt Sorge.

Stoni, 06. November 2012, um 18:16

Als aufgeklärter, denkender, europäischer Mensch kann man ohnehin nur zu den Demokraten halten. Bei den Republikanern versammeln sich fast ausnahmslos die total Gestörten.
Vernünftig denkende und fühlende Amerikaner wie in Washington DC oder New York wählen zu 90% bzw. 70% Obama.

Ex-Füchse #4596, 06. November 2012, um 18:35

Selbst Bloomberg hat sich für ihn ausgesprochen :-) So heißt doch der Bürgermeister von NY?

OpaAdonisES, 06. November 2012, um 20:26

Romney hat in den letzten 2 Jahren seine Meinung zu wichtigen politischen Themen immer wieder geändert und seine Fahne in den Wind gehängt....für mich ist Romney nicht nur NICHT wählbar, sondern auch absolut gefährlich für die gesamte Weltpolitik....der Typ hat mit seinen Ansichten einen absoluten Lattenschuss und darf niemals das höchste Amt bekleiden...

Ex-Füchse #47523, 06. November 2012, um 20:30

dem ist nichts hinzuzufügen!

CaptainHook, 06. November 2012, um 20:46

na, wenigstens der Jens hat gut aufgepasst...

Lottospieler, 06. November 2012, um 21:11
zuletzt bearbeitet am 06. November 2012, um 21:12

jedes Volk kriegt den Präsidenten den es verdient:
Wenn die Amis so einen Selbstdarsteller wählen dem die Wünsche, Sorgen und Ängste der Mehrheit seines Volkes am Arsch vorbei gehen, der Politik für eine elitäre Minderheit macht, ist ihnen auch nicht mehr zu helfen.
Schon bei dem Gedanken an so einen Typen kanns mir nur schlecht werden, ich bin hier voll bei Jens, ich halte ihn für hochgefährlich.

CaptainHook, 06. November 2012, um 21:19

so isses....und Romney wird es nicht schaffen...er hat sich zuviel gewunden in den entscheidenden Diskussionen...waehrend Obama zwar nicht die erwuenschten Resultate zeigen konnte, aber wenigstens Gradlinigkeit und Glaubwuerdigkeit vertritt....

Lottospieler, 06. November 2012, um 22:22

diese letzten beiden 'G' Charaktereigenschaften sollten entscheidend sein.

Dag, 07. November 2012, um 08:27

Yes he can

Seb1904, 07. November 2012, um 08:39

Im Sinne der Kontinuität dürfte das die bessere Entscheidung gewesen sein.
Ich bleibe allerdings dabei, daß der Ruf von Obama besser ist als seine Politik. Da das bei Romney durchaus anders hätte sein können - also seine Politik noch schlechter als sein Ruf - bin ich mit dem Wahlergebnis nicht unzufrieden.

Etwas überrascht zeige ich mich über Stonis obige Aussage. Etwa der Hälfte der wahlberechtigten Bevölkerung eines demokratischen Landes "totale Gestörtheit" zu unterstellen finde ich dann doch etwas unterbelichtet.

Stoni, 07. November 2012, um 09:23

Obama ist sicher nicht der leuchtende Messias, der aus ihm gemacht wurde ... eher ein normaler Pragmatiker ..

Seb, zum Glück muss ich nicht politisch korrekt sein ... aber Du musst schon richtig lesen, bei den Republikanern kommen fast alle total Gestörte unter, heisst nicht, dass fast alle Republikaner oder gar deren Wähler total gestört sind - einfach, oder?

Dennoch sind die konservativen US-Positionen für aufgeklärte Europäer eine Zumutung, voll antiquierter Frömmigkeit und Zeichen isolationistischer, nationalistischer Überhöhung und Arroganz.

Romney ist eine Marionette des Kapitals, ein kaltherziger Sozialdarwinist. Er hat sein Geld als Hedgefonds-Manager verdient, gehört einer suspekten Religionsgemeinschaft an. Die Abschaffung der eben erst von Präsident Obama eingeleiteten einfachen Gesundheitsreform ist ein gutes Beispiel für amerikanischen Sozialdarwinismus a la Republikaner und die Ablehnung jeder vernünftigen Rolle des Staates. Die Leugnung des Klimawandels mitsamt Aktionen, die sich gegen Klimaschutzgesetze richten, zeigt die Leugnung von Wissenschaft und Wahrheit, in der Tradition religiös motivierter Leugnung der Evolutionsgeschichte. Das ist gefährlich für die ganze Welt.
Darüber hinaus wird dadurch auch ein kategorisches Abtreibungsverbot ohne Ausnahmen gefordert, egal ob Vergewaltigung oder Inzest vorausgingen oder ob das Leben der Mutter gefährdet ist.

Das Recht auf das Tragen von Waffen wird ausdrücklich bekräftigt. Gesetzliche Beschränkung beim Kauf von Munition, Magazinen und Nachlade-Clips für halbautomatische Waffen lehnen die Republikaner grundsätzlich ab.
Die Todesstrafe ist eine Selbstverständlichkeit.

Der Zaun entlang der Grenze zu Mexiko soll fertiggestellt werden.

Die Republikaner sind weiter davon überzeugt, dass der weltweite Frieden nur durch ein starkes Amerika zu erreichen sei. Die USA würden ein starkes Militär, eine starke Wirtschaft und eine neue diplomatische Strategie benötigen. Dementsprechend soll nicht am Militärbudget gespart werden, sondern ins Militär investiert werden.

Für solche Positionen habe ich nur Verachtung übrig ... amerikanische Konservative sind so ziemlich die letzte Bastion in der Welt, die sich noch modernen Notwendigkeiten und Fakten verschliessen. Auch wenn vieles nur verbale Schlammschlacht ist, die aufgrund defizitärer wirtschaftlicher Bilanz auch von Obama angefeuert wurde: solche Positionen sind für mich total gestört.

Ex-Füchse #365, 07. November 2012, um 09:33

Mensch, bin ich froh!

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