Doppelkopf-Strategien: Ist diese Karte bereits ein Re im ersten Stich?

akaSilberfux, 26. Januar 2013, um 13:44

Ein Re im 1. heißt entweder nach ES: >100 Erwartungswert oder nach natürlichlichem Verständnis "ich sag Re, auch wenn der 1. Stich blöd läuft und ich brauche auch nicht die Kontraschmierung im 1. Stich"; in beiden Fällen heißt es nicht, daß mein Partner Mist spielen soll.
Wenn mein Partner sein Material beliebig verheizen soll, habe ich doch andere Möglichkeiten, als einen neutralen oder gar einen Signal-Trumpf wie Karo-Neun: ich kann einen Trumpfvollen aufspielen oder zunächst einen eigenen Toptrumpf vorspielen.

Natürlich besteht bei jeder ehrlichen Beschreibung des eigenen Blattes das Risiko, daß der Partner Fehler macht. Wer aber auf ordentliche Kommunikation verzichtet, weil der Partner Fehler machen könnte, verhindert jegliche Entwicklung. Die Fehler fallen nicht auf, alles bleibt öde und grau.

Die Karte ist nach natürlichem Verständnis ein absolut klares Re im 1. - nachdem Herz gestochen wird, bleiben als Werte noch Doppel Kreuz-AssKreuz-Ass, Pikfreiheit und Dulle zum Re. Auch nach ES reicht es locker aus. Es kommt gar nicht darauf an, ob der Partner einen Abwurf braucht oder nicht; das Re im 1. dient der Kartenbeschreibung!

OT: Karo-Neun - so weit bin ich noch nicht in meinem Buch. Da die Karo-Neun stets für den Gegner ist, ist ihr Anspiel die am wenigsten zwingende Karte. Sie ist damit praktisch das Gegenstück zu einem Karo-Ass.

Lottospieler, 26. Januar 2013, um 14:26
zuletzt bearbeitet am 26. Januar 2013, um 14:45

Da ich das Re îmmer sage trotz eventuellem Abstich des Herz Asses verschenke ich hier im Falle eines Abstiches den eventuellen Gegenschuß. Mein Partner braucht außerdem keinen Abwurf.
Ich sag das Re sofort nach Durchlauf des Herz Asses, warte andernfalls ab was passiert:
Kommt Pik As kommt ein re von mir mit großer Re Abfrage.
ich sehe keine Grund das Spiel hier durch ein frühzeitiges Re zu forcieren und die oben erwähnten Möglichkeiten zu verschenken.
Das Potential für tiefe Absagen ist gegeben allerdings lange nicht so hoch wie hier behauptet.
Optimal wäre für mich wenn ein evtl Herzstecher auf das nachfolgende PikAs ein eigenes Re findet.
Warum die Gegner am Tisch warnen durch eine frühzeitige Ansage das ich über ein starkes Re Blatt verfüge?
Es ist ja nicht nur der Partner den ich informiere mit dem Re sondern gleichzeitig die Gegner warne. Das kommt früh genug, im taktisch richtigen Moment als Gegenschuß oder als k90 Ergänzung des Partners oder durch eine große Re Abfrage.

Lottospieler, 26. Januar 2013, um 14:40

p.s.
nach Durchlauf Herz As das Re mit großer Re Abfrage, der Partner kann dann nur antworten an Pos2 mit schwarzer Farbkontrolle (Kreuz frei und Pik As/Doppelas) oder Dulle an 3/4 - alles safe.

Stoni, 26. Januar 2013, um 17:09

5d. Beschreibe Dein Blatt
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Die starke Partei gewinnt durch Klarheit und Informationsaustausch. Denn dadurch wird ein Spiel planbarer und die Punkteausbeute durch damit oftmals erst möglich werdene Absagen größer. Zeige deshalb Deine Stärken und spiele sie so frühzeitig, daß der Partner diese Informationen ggfls. für sein Spiel und weitere Absagen nutzen kann.

Tront, 26. Januar 2013, um 22:05

So überzeugt bin ich vom Re im ersten Stich als fast schon "Pflicht" sicher nicht.

Denn es wird öfter auch mal negative Spielverläufe für die Re-Partei geben. Ein Beispiel:

Herz-As wird von einem Kontra-Mann an Position 2 abgestochen, danach abgefragt, zunächst keine Antwort. Jetzt wird Kreuz angespielt und der Kontra-Partner sagt Kontra, weil er in Kreuz frei ist. Auf diesen Spielverlauf würde ich mir das Re schon noch einmal überlegen wollen, kann ich aber nicht, wenn ich es bereits siegessicher im ersten Stich zwingend gegeben habe.

Ein bißchen mehr auf die Trumpfhöhe achten, finde ich nicht so verkehrt mit diesem Blatt für ein Re im ersten Stich. Diese 8 Trümpfe sind schlechter als in dem Spiel gegenüber dem Blatt, wo andere Spieler zum Fehlanschub greifen. Natürlich ist das ein anderes Blatt aufgrund der guten Fehlabdeckung. Aber gerade diese wird durch einen wie von mir eben beschriebenen Spielverlauf ja aus den Angeln gehoben.

Ich bin zwar Freund der Erstansage, d . h. aber nicht, dass ich sie unbedingt vor Spielbeginn zwingend treffe!

Wo ist der große Vorteil, um das Herz-As erst mal durchlaufen zu lassen? Genauere Blattbeschreibung für den Partner, damit er ggf. etwas leichter zur keine 90-Absage gelangt. Klingt einleuchtend. Und sonst?

Hauptsache, er trifft die keine 90-Absage dann nicht auf seine Kreuzfreiheit als mögliche einzige Zusatzstärke, die ja oft völlig ausreichend ist, bei einem Re im ersten Stich des Partners.

Mag sein, dass ich in dieser Hinsicht skeptischer bin, aber ich verliere ungern ein Re im ersten, sei es durch negativen Spielverlauf oder durch eine unglückliche überdrehte Absage des Partners durch doppelte Vorteile.

Also ich meine, wer das Re im ersten Stich geben möchte, sollte es auch weiterhin tun. Wer es als eine Verpflichtung ansieht, übertreibt meiner Meinung nach.

Lottospieler, 26. Januar 2013, um 22:11

100% Zustimmung

akaSilberfux, 27. Januar 2013, um 01:01

Unter Berücksichtigung der Faustregeln komme ich auf einen Erwartungswert von 120 (Herz-ZehnKreuz-Dame: 40; Herz-Ass: 15; Kreuz-Ass: 25; 1. und 2. Pikrunde stechen: 40). Wem die 120 noch nicht reichen, der gibt definitiv zu wenige Res im 1. Wer die Erwartungswerte genauer rechnen möchte, sollte an beide Trumpfvollen denken und an den 2. Kreuzlauf.

Spartakus, 27. Januar 2013, um 08:20

Und selbst auf den von Tront skizzierten Horrorverlauf (Herz und Kreuz wird von Kontra gestochen) verbleibt danach ein EW von 80 Augen (40 auf Trumpf, 40 auf Pik), also immer noch ein eigenes RE. Und genau das soll ja meines Wissens nach ein Re im 1. Stich sagen: "Leute, ich habe ein Re-Blatt, welches ich auch nach ungünstigem Beginn eher gewinne als verliere". Deswegen bin ich auch nach Betrachtung aller Positiv- und Negativbetrachtungen eindeutig für ein Re im 1. Stich wegen der Beschreibung der Stärke des eigenen Blattes wo man ja sonst auch stets darum bemüht ist.

Tront, 27. Januar 2013, um 16:17

Dass ich nach meinem aufgezeigten Spielverlauf die Karte jetzt noch eher gewinne als verliere, bezweifele ich allerdings schon. 3 Spieler am Tisch "behaupten" mit ihren Aktionen ein gutes oder überdurchschnittliches Blatt zu haben. 1 Re-Mann (mit einem möglichen Re im ersten) und 2 Kontraleute, wobei der eine abgefragt hat und der andere das Kontra dann ausgesprochen hat.

In diesem Spiel wird es für meinen Partner daher schon recht schwierig die fehlende 41 Augen zu erzielen, vorausgesetzt ich mache selbst noch 80 Augen. Auch ist mein 2. Pik-Lauf noch recht ungewiss, da der abfragende Spieler wohl auch noch einige unbekannte Stärken erfüllen wird.

Der Erwartungswert für Re mit 75 Augen gilt natürlich grundsätzlich auch weiterhin, nur wenn die Gegenpartei bereits durch Ansagen oder Abfrageaktionen Stärken kundtut, sind das für mich Zusatzinformationen und Warnhinweise für eine bereits aufkommende Schräglage
im Hinblick auf die gerade vorliegende Kartenverteilung.

Warum darf und sollte ich diese möglichen Informationen nicht erst eimmal abwarten wollen?

Ich persönlich werde das Re auch kaum später weglassen wollen, Dulle plus schwarze Farbe frei erfüllt ja immer noch die in unserem Verein genannte "Ritschi-Formel", die sicherlich bei ausreichender Trumpflänge (wie auch hier) fast immer Anwendung und Zuspruch findet. Ob er hiermit bereits eine Re im ersten Stich gibt, weiss ich allerdings gerade selbst nicht. Vielleicht meldet er sich ja hierzu noch?

Lottospieler, 27. Januar 2013, um 16:28

Ein Re vorab oder ein Re im ersten Stich macht für mich dann Sinn wenn es klar erkennbare Vorteile für die eigene Partei bringen kann, welche sollten das in diesem Beispiel sein? Den einzigen den ich sehe ist die Abwurfmöglichkeit auf das angespielte Herz As.
Dem gegenüber steht das Kontra jetzt auf Herz nix mehr geben wird, auch im Falle eines Abstiches eher keine Ansage mehr treffen wird, den Abwurfvorteil durch den Partner brauche ich nicht da ich keinen Fehlverlierer habe.
Zudem macht der Durchlauf des Herz Asses die auf jeden Fall folgende Ansage noch sicherer.

Goldmurks, 27. Januar 2013, um 16:36

Wichtich ist doch, dem Partner gleich zu vermitteln, dass die eigene Karte nicht zum spieltechnischen Fallobst zählt.

akaSilberfux, 27. Januar 2013, um 16:40

Der Vorteil ist schlicht und einfach die korrekte Beschreibung des eigenen Blattes. Habe ich einen Erwartungswert von über 75, sag ich Re (ok, ich sag häufig schon mit etwas weniger Re); habe ich einen Erwartungswert von über 100, sag ich das Re im 1. Stich. So steht es im System und so ist es gut.

Das ganze bringt Nutzen, wenn mein Partner mir glaubt und zwar in zweierlei Hinsicht: zum einen wird mein Partner meine Stärken realistischer einschätzen, weil die Spannweite meiner Stärke durch mein Ansageverhalten eingegrenzt wird. Überrissene Ansagen sind damit seltener.
Zum anderen kann er darauf aufbauend häufiger den richtigen Spielplan und die richtigen Absagen finden, um das bestmögliche Ergebnis für die gemeinsamen Hände zu finden.

Lottospieler, 27. Januar 2013, um 16:45

prinzipiell richtig, es gibt aber Ausnahmen, das hier sehe ich als eine, wegen der besonderen Blattstruktur (kein Fehlverlierer) und der oft verschenkten Möglichkeit für die Gegenansage. Die eigenen An- Absagemöglichkeiten bleiben davon doch vollkommen unberührt egal ob ich das Re im 1.Stich gebe oder im 2.Stich.

Goldmurks, 27. Januar 2013, um 16:47

Er ist halt ein echter Horst ...

cebolon, 27. Januar 2013, um 16:49
zuletzt bearbeitet am 27. Januar 2013, um 16:53

da ich eh das re geben werde, frage ich nach der dulle vorm ausspiel, bei nicht anwort schicke ich herzas auf die reise, und frage nochmal nach stärke, so das mien partner mit einer guten länge + pikdame die 90 sagen kann, ich tendiere schon die 90 fast selber zu sagen. also dulle + schwarze farbe stechen für mich immer 1 re, wo ich noch kreuz abdecke, aber 1 ausspiel mit re ist es für mich nicht, da hinter dulle und der alten nur buben folgen.

Ex-Füchse #4596, 27. Januar 2013, um 16:50

Ein Vollhorst sozusagen :-)

Benderloin, 27. Januar 2013, um 17:02

#20.787.410
Glaube das passt zum Thema, war das von mir korrekt gespielt oder wäre Dulle ohne Spruch besser gewesen?

Lottospieler, 27. Januar 2013, um 17:03

ach was bin ich so froh das ich mit manchen nicht an einem Tisch sitzen muß, bleibt mir manches erspart. Zb das gleiche Angepampe das sich von immer den gleichen hier nahtlos durch alle freds zieht.

Tront, 27. Januar 2013, um 17:47

Benderloin, hier frage ich auch vor Ausspiel bzw. dieses Re gebe ich auch im ersten Stich. Obwohl dein Partner ja nicht darauf eingegangen ist. Nur darauf hat man ja öfter leider keinen Einfluss.

Ich setze im 2. Stich auch mit Trumpf fort und dein Partner reagiert mit seiner Dulle nebst Absage endlich.

Allerdings sage ich mit deinem Blatt die vorzeitige keine 60 im 3. Stich nicht ab, weil mein Partner jetzt ein mögliches Herz-As zurückhält, welches ich noch gern für eine nächste Absagestufe gesehen hätte. War aber dieses Spiel auch egal. Dein Partner sticht Herz.

Bliebe nur noch, die Möglichkeit nach Erreichen des 4. Stiches sofort den Fehlabgeber (dein Herz) mit Zögern anzuspielen, damit ein "spielstarker Partner" der herzfrei ist, nun mit einer keine 30-Absage antworten könnte. Spielt er noch als Ermöglichung jetzt seine dir unbekannte Herz-Dame nach, sollte man eine Schwarz-Ansage treffen können.

Bei einem DODGE-Turnier mit erfahrenen Spielern wäre dies gut möglich. Aber in der Fuchsliga mit einigen Spielern kaum realisierbar.

Tront, 27. Januar 2013, um 17:54

Cebolon verzettelt sich in leichte Widersprüche. Er hat kein Re im ersten Stich, aber eine Abfrage vor Ausspiel.
Auf diese Neuerung und deren Anwendung bin ich mal sehr gespannt.

Ist eine uneingeschränkte Abfrage von Re vor Ausspiel auf die Dulle nicht mit einem Re im ersten Stich gleichzusetzen? Gilt die Dullenabfrage nicht sogar als noch stärker?

Ich bin verwirrt. Bitte um weitere Meinungen!

Ex-Füchse #4596, 27. Januar 2013, um 18:00

Sie gilt als falsche Beschreibung, die K90 sind nicht von der Dulle abhängig. Die große Abfrage dient der Klärung wieweit die Trumpfkontrolle reicht. Das Re vorab mit Herzas sagt aus, daß das Spiel trotz Herzas gewonnen werden sollte.

akaSilberfux, 27. Januar 2013, um 18:40

Die große Abfrage vor Aufspiel beinhaltet von der Stärke her auch ein Re im 1. Stich. Wenn Dulle oder schwarze Kontrollen für die 90 ausreichen, müssen ja mindestens 100 Augen Erwartungswerte ohne Antwort dagewesen sein.

Aufgrund des geringen Interesses an schwarzen Kontrollen hätte ich mit der Beispielkarte verzichtet.

Benderloins Re im 1. ist ausreichend stark. Mir hätte allerdings damit ein Re - (zögern) besser gefallen. Hier hätten die schwarzen Kontrollen ebenso geholfen wie die Dulle. Das weitere Abspiel war suboptimal, angefangen bei dem geschmierten Pik-Ass, das Vorspiel des Kreuz-Ass, über die verfrühte 60, das unterbliebene Vorspiel der 2. Pik-Dame und die fehlende Herzklärung.
Behält sein Partner das Pik-Ass und spielt Benderloin im 5. Stich Pik-Dame vor, kann sein Partner wegen seiner Länge, der Herz-Dame und dem Pik-Ass auf k30 erhöhen; ob man schwarz noch melden darf, mag ich nicht mehr auszählen. 7 * Zug hat man jedenfalls, drei volle Trumpfläufe hat man gesehen, selbst noch vier Trumpf, Partner mindestens fünf - bei 5 - 0 bei den gegnerischen Trümpfen hat man wohl ein Problem. Behält man das Kreuz-Ass und erhöht selbsttätig auf k60, sieht man den entscheidenden Trumpflauf mehr und kann selbst die k30 melden. Danach sollte der Partner mit dem einen zusätzlichen Trumpf über das Schwarz nachdenken.

Über diese Optionen hätte ich als Partner überhaupt erst angefangen nachzudenken, weil Benderloin das Spiel von Anfang an auf die richtige Schiene gesetzt hat.

Ex-Füchse #4596, 27. Januar 2013, um 18:43

Bender hat vor Aufspiel abgefragt

akaSilberfux, 27. Januar 2013, um 20:18

dann ist es ja noch besser :)

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