Doppelkopf-Strategien: #3309209 - hab ich wirklich so schlecht gespielt?

Sternenfeuer, 04. Juli 2011, um 06:23
zuletzt bearbeitet am 04. Juli 2011, um 07:30

@gladiator -
der letzte satz gefällt mir am besten.
regeln sind gut und schön - aber sie sollten/dürfen nur einen grundrahmen geben und dabei so viel freie entscheidungsentfaltung wie möglich gewähren.

... wo kämen wir hin, wenn piraten erst um erlaubnis nachfragen müssten, welches schiff sie entern dürfen, gg.

Ex-Füchse #17095, 04. Juli 2011, um 07:28

Meines Erachtens ist es ganz einfach ein Dehnen der Regeln.

Mir erscheint bei den Ausführungen hier das Bild von einem Doppelkopf-Turnier, zu dem eine kleinere Gruppe von Menschen geht, um natürlich daran teilzunehmen.

Da sie Freunde sind und das bestmögliche Ergebnis erreichen wollen, überlegen sie sich eine Strategie, wie sie dem Anderen verraten können, welcher Partei sie angehören; für den Fall, dass der Zufall es so will und sie an einem Tisch spielen. Und darauf sagt der eine eben: "Hey, wenn ich die Dulle aufspiele, dann ...". Darauf der Andere: "Pass auf, wenn ich zögere ...".

Der Zufall will es so. Sie spielen an einem Tisch. Und setzen die vereinbarten Zeichen gegen ihre Mitspieler ein. Die Mitspieler haben natürlich gehörige Nachteile, bis zu dem Zeitpunkt, da sie die Taktik durchschauen.

Widipedia an dieser Stelle:
"Eine Konvention (lat. conventio „ÜBEREINKUNFT, Zusammenkunft“) ist eine nicht formal festgeschriebene Regel, die von einer Gruppe von Menschen aufgrund eines KONSENSES eingehalten wird. Die Übereinkunft kann stillschweigend zustande gekommen oder auch AUSGEHANDELT worden sein."

Wichtig sind die Wörter:
- Übereinkunft
- Konsens
- ausgehandelt

Es gibt demnach stillschweigende Konventionen und ausgehandelte. Stillschweigend wäre (wie schon mehrmal als Beispiel herangezogen wurde): Dulle sticht Alte. Der, der dies tut, gehört der Kontrapartei an.

Die Konventionen, die hier diskutiert werden, sind ausgehandelte. Was der Konsens hinter diesen Übereinkünften sein könnte, habe ich oben versucht anzudeuten. Fakt ist: sie bringen denen, die sie nicht kennen, einen erheblichen Nachteil. Und eben nur denen, die sie kennen und anwenden, einen Vorteil.

Die niedergeschriebenen Konventionen wie das Essener System ist dann einfach nur eine versuchte Begründung dessen. Die ja auch durchaus Sinn macht. Mir würde auf Anhieb eben kein zweites sicheres Signal einfallen, um zu demonstrieren, dass ich der Kontrapartei angehöre. Auf eine Karte ich es ja leider nicht fixieren. Für die Abfrage auf die zweite Dulle, lässt sich auch schwer sagen: "Wenn ich den Karo König aufspiele ..." - funktioniert eben nicht.

Um dann einfach nochmal die viel geliebte Rede zu schwingen:
"Mir fiel also auf, dass Kontra viel häufiger zögerte, ehe es Kontra ansagte. Denn es hatte es damals ja noch viel schwerer, ein Spiel zu gewinnen. Daraufhin habe ich immer, gerade auch mit halbgaren Blättern auf dieses Zögern hin selbst Kontra gesagt."

Ein toller Satz, aber leider nicht wirklich handfest. Aber als Begründung scheint er in schriftlicher Form zu genügen.

Fazit: Beides Kartenverrat. Aber keines davon regelwidrig.

Stoni, 04. Juli 2011, um 09:12

Ja, beides Kartenverrat - entweder keines oder beides weg.

foxxy, 04. Juli 2011, um 14:36

Nein Seltsam, genau diese Punkte wurden bereits von den Befürwortern, wenn auch sicher in anderem Ton, als Argumentation angebracht, weshalb diese Abfrage richtig sein muss. Das hab ich mir nicht ausgedacht.

Abgesehen widerspricht wikipedia dem auch nicht, aber auch diesen Text wollt ihr nur dort wahrhaben wo es Euch in den Kram passt. Den wesentlichen Teil, nach dem eine Aktion den Regeln entsprechen muss, um ein Spielzug zu sein, ignoriert Sparta einfach. Auf der gleichen Grundlage ist auf die Kontraabfrage scheinbar akzeptiert.

Die Argumente stehen schon mehrfach da, keiner von Euch ist auch nur mit einer Zeile inhaltlich darauf eingegangen, um sie zu entkräften. Stattdessen nur Ausflüchte, ist halt so, keiner beschwert sich, so viel Arbeit, wenn man das abschaffen wollte, etc.
Natürlich nicht von jedem, einige bemühen sich, aber als Gesamteindruck mein ich das.

Alle sind sich einig, dass Aufzeigen nur als kontra Kartenverrat wäre. Inzwischen verstehen auch einige, dass Zögern eine aktive Aktion ist. Dass also im Grunde kein Unterschied besteht, und daher beides erlaubt oder beides verboten werden müsste, wollen aber noch nur wenige einsehen.

Stoni, 04. Juli 2011, um 15:17

Ich sehe es ein ;-) beides ja oder beides nein.
Wenn ich ein Stimmrecht auf der MGV hätte, würde ich nach momentanem Diskussionsstand wohl einen evtl. HDF-Antrag unterstützen, der An- und Absagen nur für den Spieler erlaubt, der dran ist, und damit wohl die Abfragen zu Fall bringt.

Ich verspräche mir davon eine Stärkung spielerischer Mittel und die Abschwächung banaler, abfragebasierter Partnerfindungen. Re hätte dann allerdings immer noch die Signalkarten....

boomer01, 04. Juli 2011, um 15:48

ist mit dem kartenverrat ein wenig wie beim fussball - laut regeln darf ein torwart, wenn er an den ball will nicht "weg da" zu seinem mitspieler rufen.....da bruellen sie eben "leo"

Ex-Füchse #5718, 04. Juli 2011, um 15:59

@Stoni: Ich finde die Idee besser dass derjenige, der die Karte bereits gespielt hat in dieser Runde (also 4 Karten = eine Runde) keine Ansage mehr machen kann. Damit sind forcierende Ansagen noch möglich (da gibt es auch keinen Grund die zu verbieten, weil sie 100% Regelkonform auch in foxxys Sinn sind) aber eben Abfragen zu bereits liegenden Karten nicht mehr möglich sind.

Beispiel: A legt Kreuz As, B legt Kreuz 10. Nun kann C zwar warten aber A darf keine Ansage mehr machen.

Es sind dann immer noch genug Abfragen möglich, aber wenn man das Fragen nach hinten verbietet, dann muss man auch forcierende Ansagen verbieten, was ich nicht so gut finden würde.

Was aber möglich ist: A spielt Kreuz As was durch geht mit Kontra. A Spielt Herz As was auch durch geht und B sagt vorab 90.

Diese forcierenden Ansagen würden auch wegfallen, wenn nur noch derjenige etwas sagen könnte, der an der Reihe ist.

Was man damit nicht abschalten kann ist das "Anzeigen von Interesse" z.B. beim klassischen Pflichtsolo. A spielt Kreuz Bube alle legen irgend etwas. A legt einen weiteren Kreuz Bube, B zögert, C zögert D sagt das Kontra.

foxxy, 05. Juli 2011, um 17:56

Hurra!

Re hat ja von Berufs wegen die Signalkarten und das Ziel, sich durch "Zeigen" zu finden.
Das Kontraspiel hat von Berufs wegen keine Signalkarte und das Ziel, sich ohne "Zeigen" zu finden bzw. mit Zeigen der Releute.

Kontraspiel ist einfach anders aufgebaut als Respiel, und das Können geht mit künstlichem Zeigefinger als Prothese tatsächlich verloren.

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