Unterhaltung: Es war einmal - ein Dokomärchen (oder Verhalten im FT mal anders)

Ex-Füchse #17674, 28. Juni 2012, um 20:02

Mitten auf der Lichtung saß Felurian umgeben von unzähligen Bewerbungsschreiben für die 'Früh'-Besatzung. Sie raufte sich die Haare. Wieso nur hatte sie sich breitschlagen lassen und den Posten der Personalsachbearbeiterin übernommen? Ihr dröhnte der Kopf und sie zog sich langsam die Augengläser von der Nase, die sie nur dann trug wenn niemand sonst anwesend war.
Ganz sicher war sie sich nicht, ob der hämmernde Schmerz aus dem Lesen der gesammelten Post resultierte oder an dem Geruch eines schweren, edlen Herrenduftwassers lag. Dieses haftete einem besonders großen Stapel schweren, feingestrichenen Papiers an. Schwungvoll und formvollendet reihten sich dort die markanten Buchstaben zu einer geschliffenen Ausdrucksweise aneinander. Stil hatte er ja, der Graf von Früh, als solcher sich ausgab. Diese Identität galt es noch zu prüfen, einen Hochstapler wäre das Letzte, was die 'Früh' gebrauchen könnte.
Felurian seufzte. Laut Augenzeugenberichten war der 'Graf' bereits mit Sack und Pack Richtung Hafen gezogen und erwartete freudig seine Einschiffung. Man munkelte, dass er ein komplettes Lagerhaus angemietet hatte um sein Gepäck unterzubringen. Seine gesamte, feine und kostbare Garderobe aus weiter Herren Ländern waren angeblich dort untergebracht. Nun, die 'Früh' war wohl kein kleines Schiff, aber über einen Lagerraum dieser Dimension verfügte sie bei weitem nicht. Der edle Herr würde sich wohl von einem Großteil seines Gepäcks trennen müssen.
Die Tatsache, dass er ebenfalls seinen Butler Rudi mitnehmen wollte, vereinfachte die Sache nicht gerade. Zudem – wie würde die Besatzung auf einen solchen Schnösel reagieren? Würde die resolute Kapitänin in der Lage sein, ihrer trinkfreudigen und rauen Mannschaft eindringlich klarzumachen ihn als das zu akzeptieren was er war? Oder würde die Crew möglicherweise ihre derben Seemannsscherze mit ihm treiben?
Die Fae runzelte die Stirn. Nur ihr war bekannt, dass die Schiffseigentümerin völlig mittellos war und sich eine Besatzung überhaupt nicht leisten konnte. Sie war auf finanzielle Unterstützung dringend angewiesen und es wäre unverantwortlich einen zahlenden Gast abzuweisen. Aber allzu einfach würden sie ies dem Grafen nicht machen. Ihn erwartete eine Prüfungsaufgabe, die er wohl so nie erwarten würde.
Bisher hatte man auch den finanziellen Aspekt diskret zu umgehen gewusst, doch bald schon würde der Zeitpunkt gekommen sein darüber zu verhandeln.
Felurian schob den duftenden Papierstapel beiseite und nahm die nächste Schriftrolle zur Hand. Sie grinste süffisant. Tatsächlich hatte sich der fest installierte Gockel um den Posten des Gleichstellungsbeauftragten beworben. Ihr war es ein Rätsel, wie er dieses Schreiben hatte verfassen können, steckte er doch zur Hälfte auf dem Deck der 'Früh' fest und konnte keinen Ton herausbringen ohne mit Kölsch um sich zu spucken. Wahrscheinlich hatte sich seine heimliche, leibesfüllige Verehrerin, unbemerkt an Bord geschlichen und ihm die Worte vom Schnabel abgelesen. Das würde auch die Schräglage des Schiffes in der letzten Nacht erklären.
Spaßeshalber hatte die Fae ihn zum Aufnahmeritual eingeladen, und ihre Augen glitzerten bereits jetzt ein wenig boshaft darüber, was seine Prüfung sein würde.
Sie nahm die nächsten zwei Schriftstücke zur Hand. Gleich zwei Bewerber gab es für den Posten des Bordgeistlichen. Sowohl der schöne Grieche, als auch der scheinheilige Hohepriester hatten sich ausdrücklich um diesen Job beworben. Da würde sich die Jury etwas einfallen lassen müssen.
Der Blick der Fae wanderte weiter. Ihr kleiner Freund, der Androide, hatte sich gleich auf zwei Stellen beworben und sogar eine aussagekräftige Bewerbung als Schiffsarzt vorgelegt. Gleichzeitig konnte er jedoch auch gute Referenzen als Smutje vorweisen.
Der tanzende Bär sah sich bereits in der Rolle des Steuermanns, doch würde er ein ruhiges Händchen in kniffeligen Situationen beweisen können?
Die Bewerbung auf den Posten des Biergleichstellungsbeauftragten stammte von dem Großen. Wenn er in diesem Job tatsächlich diplomatisches Geschick bewies wäre er einfach unbezahlbar. Eine enge Zusammenarbeit mit der zarten Nici, die sich selbst einen ausgezeichneten Umgang mit Zahlen attestiere wäre dabei perfekt.
Felurian blätterte weiter: Huch – es gab noch einen Posten auf den sich ebenfalls zwei Wesen beworben hatten: Den der Barbierin! Mit 'Dagger' schien der Name Programm, denn übersetzt lautete dieser immerhin 'Dolch'. Allerdings wies dies gleichzeitig auf einen sehr radikalen Schnittstil hin. Die Melodiöse brüstete sich hingegen mit ihrem Universal-Topfschnitt, nun ja – vielleicht konnte man da irgendetwas kombinieren...
Auch den kleinen Dackel hatte scheinbar die Abenteuerlust gepackt und es zog ihn in die Ferne. Den Job des von-den-Planken-Schubser wollte er übernehmen, doch war ein solch lieb ausschauendes Tier wie er überhaupt dazu in der Lage sich im Notfall durchzusetzen? Andererseits: Mit dem Grünweißen an seiner Seite als Hundeversteher würde er diese Aufgabe bestimmt meistern können.
Ebenso wie der kleine Androide konnte sich der Pasta Pater nicht so recht entscheiden, welchen Posten er am liebsten ausführen würde. Ein Obertrompeter würde dringend zum Vergnügen der Mannschaft benötigt werden um für gute Laune zu sorgen. Aber auch eine lebende Schatzkarte wäre im wahrsten Sinne des Wortes Gold wert...
Erfreulich war die Bewerbung der jung gebliebenen Alten auf den Job der Bordpsychologin. Durch ein stets offenes Ohr und ihr verständnisvolle Art würde sie deutlich dazu beitragen, für eine gute Stimmung an Bord zu sorgen. Die Fae kicherte leise. Nur wenige wussten, dass die Dame eine ganz ausgezeichnete Ratgeberin in Liebesangelegenheiten war.
Der getarnte Unbekannte wollte sich als Positionslaterne verdingen, keine schlechte Idee, wie die Fae fand. Ob nun grün oder rot sollte eigentlich egal sein, war es doch sowieso immer das Gleiche.
Eine weitere Bewerbung fiel ihr auf. 'Ahhh, gut', dachte sie und las interessiert. Die helfende Hand bewarb sich als Bildhauerin. Würde sie vielleicht der 'Früh' eine wunderbare Galionsfigur meistern können?
Einiges an Kummer bereitete Felurian jedoch den entbrannten Bewerbungskampf um das Krähennest. Gleich drei Wesen hatten sich auf den luftigen Aussichtsposten beworben. Ein Drache an Bord würde die 'Früh' praktisch unbesiegbar machen. Auch einen Südwind konnte man ganz hervorragend bei einer Flaute einsetzen und überdies zu Spionage-Zwecken nutzen. Der alte Revoluzzer hatte indes ganz vehement seinen Anspruch auf das Krähennest geltend gemacht. Die Fae stellte sich jedoch die Frage, ob er sich wohl dort oben tatsächlich von Nutzen machen wollte, oder ihn die Aussicht auf ein kühles Kölsch, wann immer ihm danach gelüstete, der tatsächliche Grund seiner Bewerbung war. Sie würde ihn aufsuchen müssen um ihm auf den Zahn zu fühlen. Am besten sofort.
Felurian stand auf und ihre Gelenke knackten. Sie seufzte – das Alter forderte langsam seinen Tribut.
Den warmen Abendsonnenschein genießend machte sie sich auf zur Baumhütte von Rockn' Lederhaut.
Als sie näher kam beschlich sie eigentümliches Gefühl – irgendetwas war anders. Scharf sog sie die Luft ein, als sie erkannte, was es genau war: Das Baumhaus war weg! Mit offenem Mund starrte sie auf die leere Stelle am Baum.
„Stimmt was nicht?“ hörte sie eine bekannte Stimme hinter ihr. Die Fae drehte sich um und sah in das breit grinsende Gesicht der Lederhaut. Mit gerunzelter Stirn sah sie ihn an legte den Kopf schief, zeigte mit ausgestrecktem Arm auf den Baum und fragte:“Kannst du mir erklären, was das soll? Weisst du wie viel Arbeit ich da reingesteckt habe?“
„Nö!“ lautete die lapidare Antwort, „ist mir aber auch Leberwurst! Da du schon einmal hier bist, packst du mal mit an?“ Er deutete auf eine Ansammlung von Kisten, die sich unter dem Baum befanden und welche sich bisher ihrem Blick verschlossen geblieben waren.
Irritiert schaute Felurian ihn an. „Bitte?“
„Na,“ erklärte der in der Leder gekleidete Mann ungeduldig, „die Kisten müssen zur 'Früh'! „Ich will heute Abend noch das Krähennest einrichten!“
„Du willst WAS?“ rief die Fae entsetzt.
„E I N R I CH T E N! Sag mal - hörst du nun auch schlecht?“ Ungeduldig schaute sie der alte Revoluzzer an, doch Felurian hatte es die Sprache verschlagen und schüttelte den Kopf.
Als sie wieder in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen, meinte sie: „Du hast dich doch wohl nicht über alle notwendigen, bürokratischen Wege hinweggesetzt und das Baumhaus auf der 'Früh' installiert?“ sie glaubte zu träumen.
„Doch!“ strahlte er.
„Aber wie...wie...wie war das möglich?“
„Hühn!“ erklärte Rockn'Lederhaut knapp und kurz.
„Hühn?“ Felurian war völlig irritiert. Immerhin hatte die Kapitänin sie mit der Personalauswahl betraut.
„Ja, Hühn!“ äffte er sie in ihrer Sprechweise nach. „Wir haben einen Deal!“
Die Augen der Fae verengten sich zu Schlitzen.
„Der da lautet?“
„Ich bin eines der Jurymitglieder! Sie weiß sehr wohl, dass ich in ihrem Sinne prüfen werde!“
„Ach....?!“ entfuhr es Felurian.
„Jaja, ich hab da Erfahrung weißt du? Ich habe schon so viele auf Markklößchen und Beinscheiben geprüft, da ist letzten Endes nichts mehr übrig geblieben!“
Die Fae ließ sich auf die nächstbeste Kiste sinken. „Da packste dir doch an den Kopp!“ murmelte sie, laut sagte sie jedoch: „Gut, da halt ich mich raus! Was das Schleppen deiner Kisten betrifft...ebenso! Ich muss nämlich nun zusehen, dass ich zwei weitere – VERNUNFTBEGABTE – Mitglieder für die Jury finde!“
„Öch!“ seufzte der Revoluzzer enttäuscht. „Muss ich jetzt alles allein schleppen?“
„Frag doch mal jemanden! Hier laufen doch genug herum, die offensichtlich nicht ausgelastet sind!“ mit diesen Worten drehte sie sich um und ging ohne sich umzudrehen weiter. Ihr Weg führte sie zu einer hochgeschätzten Freundin – der Wahrsagerin Bernstein. Es war nur ein kurzer Fussmarsch und ebenso wenige Schritte! Bevor sie das kleine Haus erreichte, öffnete sich die Tür und eine ungeduldig aussehende Wahrsagerin öffnete die Tür.
„Du bist fünf Minuten zu spät, Fae!“ klagte diese streng an.
Diese seufzte, man konnte aber auch nichts vor der netten Dame verheimlichen.
„Meine Antwort lautet 'Ja'!“ ergänzte die Wahrsagerin,“Und jetzt lass mich meine Kugel nach Prüfungsaufgaben sichten! Hab noch einen schönen Abend! Spute dich, sonst erreichst du das dritte Jurymitglied nicht mehr!“ Mit diesen Worten schlug sie die Tür zu und ließ eine verblüffte Felurian davor stehen, doch diese nahm sich die Worte zu Herzen und verfiel in einen leichten Trab. Ihrer sportlichen Aktivität gewahr werdend wurde sie von abendlichen Spaziergängern angefeuert und unverzüglich kam sich die Fae ein wenig lächerlich vor. Dies entsprach nicht unbedingt dem Bild, welches man von einem Wesen wie ihr hatte. Flugs verfiel sie in einen eleganten Schritt, fuhr sich mit den Händen durch die Haare und strich ihr Kleid glatt. Inzwischen war sie im Hafenviertel angekommen. Sie hielt Ausschau nach einer bestimmten Kneipe, in welcher sich die gesuchte Person stets aufhielt. Nur einige Schritte bevor sie dort ankam trat diese auch schon zur Tür hinaus. Prof. Dr. Gehackt wurde nur noch selten oberhalb des Hafenviertels gesehen, umso mehr freute es die Fae ein paar Worte mit ihm wechseln zu können.
„Ich benötige deine Hilfe, Prof!“ keuchte sie immer noch außer Atem.
Interessiert taxierte er ihr Erscheinungsbild. „Hast du dich gehackt gelegt, oder warum siehst du aus wie eine Vogelscheuche?“ fragte er ohne eine Miene zu verziehen.
Felurian fehlten die passenden Worte – wie immer eigentlich, denn für ihre Schlagfertigkeit war sie nicht unbedingt bekannt. Sie räusperte sich.
„Nun,“ erklärte sie ohne auf die Frage einzugehen. „Nun...ich würde gerne deine wahrlich professionelle Hilfe in Anspruch nehmen?“
„Ach ja?“ meinte der Angesprochene nur halb interessiert.
„Ja!“ erwiderte Felurian fest und erläuterte kurz die Hintergründe.
„Nun, du weisst...als Gelehrter verlange ich einen gewissen Preis!“
„Kann ich mir vorstellen, aber das wird kein Problem sein!“ grinste die Fae süffisant und schaute Richtung Lagerhäuser, vor welchen der Butler Rudi unruhig hin und her lief.
„Na dann,“ entgegnete der Professor, “bin ich dabei – informiere mich nur rechtzeitig darüber, wann ich meine Dienste anbieten muss!“
„Selbstverständlich!“ erklärte Felurian und seufzte erleichtert auf. Nun lag es nur an der Jury, die richtigen Entscheidungen zu treffen!

Ex-Füchse #2525, 28. Juni 2012, um 20:10

Nice!

PapaSpagetti, 28. Juni 2012, um 20:22

indeed.

Doc_Jule, 28. Juni 2012, um 20:32

passt :-))

Ex-Füchse #11004, 28. Juni 2012, um 21:22

ich wollt nicht die stelle im ausguck, ich wollt nur bei meim freund schlafen, felu!

Ex-Füchse #11004, 28. Juni 2012, um 21:24

steuermann wär cool...

Ex-Füchse #11750, 28. Juni 2012, um 21:29
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Ex-Füchse #365, 28. Juni 2012, um 22:55

Herrlich, die Story.
Mehr davon!

Ex-Füchse #918, 29. Juni 2012, um 12:07

will ja nicht nur vonne Planke schubsen.ich achte auch gleich noch auf Recht und Ordnung uppn Kahn hier.
Big Dackel is watching alle^^

Dag, 30. Juni 2012, um 09:44

super die ganze Sache nimmt Fahrt auf ;-) bin mal so gespannt wie es weitergeht.

Ex-Füchse #365, 03. Juli 2012, um 16:11
zuletzt bearbeitet am 03. Juli 2012, um 17:01

Während die Fae weiter ihre Mannschaft für die "Früh" zusammensuchte, hatte sich auch in den Landgefilden Dokomaniens so einiges zugetragen. Vor allem unterm dem Gelbblattbaum überstürzten sich die Ereignisse mal wieder.

Es war einmal der Lehrer55.
Nachdem er viele Jahre lang den Gelbblattbaum stündlich mit seinen Notizen geschmückt hatte, und nicht immer dafür Lob erhielt wurde er eines Tages der Sache überdrüssig.
"Nee, ich mag den Gelbblattbaum nicht mehr", rief er, "Im Gegenteil ich hasse ihn!!! - Ich will auch nicht mehr Lehrer sein!!", Sprachs, schluckte einen Becher Vielsafttrunk und verwandelte sich in einen Hassprediger. Zum Fürchten sah er aus, mit Hasskappe und finsterem Blick. Sogar einen neuen Namen hatte er sich gegeben: "Gelbblatthasser".
Alle Einwohner Dokomaniens begannen ihn zu meiden und selbst diejenigen, die ihm noch bis vor Kurzem wohlgesonnen gewesen waren, gingen ihm jetzt aus dem Wege.
Schnell merkte Lehrer55, dass er sich so auch nicht wohl fühlte.
"Was hab ich getan?", jammerte er. "Alle laufen vor mir weg, dabei will ich doch eigentlich nur ein wenig gestreichelt werden."
Wie gerne hätte er sich wieder in Lehrer55 zurückverwandelt, aber so sehr er sich auch bemühte, nichts half, weder Zaubertränke, Flüche, oder geheimnisvolle Formeln.
In seiner Not wandte er sich an den Herrn von der Klippe.
"Vielleicht kann ich dir helfen", sagte der. "Wenn Du nur immer lieb und freundlich bist, werde ich dich in einen kleinen Hasen verwandeln.
"Oh ja bitte", flehte der Lehrer.
"Abrakadabra, Hasenbein...Gelbohrhase soll dein Name sein.." Der Herr von der Klippe schwang seinen Zauberstab und - zack- waren Hasskappe und finsterer Blick verschwunden, statt dessen schmückte den Lehrer ein kuscheliges Fell und zwei lange weiche Ohren.
Oh, wie glücklich war der Lehrer da.
Voller Freude hoppelte er durch Dokomanien, hinterließ ein paar Botschaften am Gelbblattbaum , grüßte freundlich, wurde wieder gegrüßt, alle lächelten und waren nett zu ihm.
Doch der Herr von der Klippe hatte vergessen, den Hasen vor dem Gelbblattbaum zu warnen. Denn dieser hatte die Kraft den Zauber zu zerstören. Jede einzelne Botschaft, die der Hase am Baum hinterließ, verminderte die Wirkung des Zauberspruches. Und so war es nur eine Frage der Zeit, bis aus dem Hasen wieder der Lehrer geworden war.
Es dauerte eine gute Woche und so hatte sich das freundliche Langohr wieder in Lehrer55 zurück verwandelt. Bloß der Name blieb. "Gelbohrhase".
Und aus einer Felsspalte lugte grüßend das Murmeltier.

Ex-Füchse #47523, 03. Juli 2012, um 16:53

was für ein Märchen!

Kvothe, 03. Juli 2012, um 17:06

Gefällt mir sehr gut, jetzt brauchen wir nur noch ein probates 'Lösungsmittel' zu finden, im Märchen geht schließlich alles.

Ex-Füchse #17674, 03. Juli 2012, um 17:09

Cool geschrieben ;-)

Doc_Jule, 03. Juli 2012, um 17:11

:-)

Ex-Füchse #47523, 03. Juli 2012, um 18:50

ach wenn ich doch soooo schreiben könnte! Leider kann ich nur dichten!

Ex-Füchse #6093, 03. Juli 2012, um 21:46

super Eva :-))))
@Kvothe
bei Lösungsmittel fällt mir die Geschichte mit dem Froschkönig ein. Wurde der arme Frosch nun zwecks (Er)lösung gegen die Wand geworfen oder geküsst ?
und die darauf folgende allerwichtigste Frage:
Ist dieses Procedere auch in diesem hier vorliegenden obermegasuperschwierigen Fall anzuwenden ?

Ex-Füchse #11004, 03. Juli 2012, um 21:47

nix kuss'n... schmeißen hilft da!

PapaSpagetti, 03. Juli 2012, um 21:59

wer Frösche anne Wand wirft, muss sie auch wegwischen.

Ex-Füchse #6093, 03. Juli 2012, um 22:05

manno Papppppaaaa... du weißt auch gar nix...
das wird dann doch ein wunderschönerschönster Prinz !

Kvothe, 03. Juli 2012, um 22:09
zuletzt bearbeitet am 03. Juli 2012, um 22:09

Der hat dann aber eine sehr platte Nase.

Ex-Füchse #365, 03. Juli 2012, um 23:01

Nö, alles falsch!
Er will ja nun als Schiffskasper auf die Früh.
Jetzt isses an Felu, sich das was einfallen zu lassen.

Ex-Füchse #17674, 29. Januar 2013, um 15:25
zuletzt bearbeitet am 29. Januar 2013, um 15:35

Der mit Hasenleder bezogene Stuhl knarrte leicht als er sich zurücklehnte. Mit den Fußspitzen tippte er auf den Boden um sich zurück zu schieben. Dies war dank einer Sonderkonstruktion von fünf mit verschiedenen Zahlen bemalten Holzrollen, welche wiederum an sternenförmig angeordneten Streben angebracht waren, möglich.
Sein Stuhl mitsamt seiner Unterkonstruktion machte ihn glücklich. Er gab ihm ein gewisses Gefühl von Erhabenheit, wenn er sich auf ihm (mit zugegeben einigem Gepolter) durch den Raum schieben konnte um gegen das Unheil der hiesigen Welt anzugehen. Er, der viele Namen hatte, war ein Missionar der einzigen und aufrichtigen Wahrheit. Davon war zumindest er felsenfest überzeugt.
Seine Regale waren überfüllt mit gewichtigen Werken der allergrößten Doko-Magier des Universums.
An allen hatte er den Rotstift angesetzt. Es gab kaum eine Seite, welche er nicht mit seinem charakteristisch konsequenten Schreibstil, hektischen Bemerkungen oder fetten drei Ausrufezeichen versehen hatte.
Sein Schreibtisch war überhäuft mit Schreibrollen, welche er täglich in seiner großzügigen Art den Bewohnern Dokomanias zukommen ließ.
Ja, das Wiesel Gibbesab war beinahe schon Dauergast in der Behausung des mit auf Glück Zahlen Spekulierenden.
Es war seine Berufung, den Gelbblattbaum in regelmäßigen Abständen nach neuen Spielweisheiten zu durchsuchen und auf Wahrheitsgehalt zu überprüfen, um die unwissenden Spieler vor großem Unheil zu bewahren.

So machte er sich auch mal wieder an einem regnerischen Tag auf den Weg zum Baumgiganten. Auf dem Weg dorthin benetzte der Regen seine viereckigen Augengläser und er kam nicht dazu diese zu säubern bevor er einen neuerlichen Zettel las, auf welchem einer der unbelehrbarsten Nichtkönner nach einer Handlungsweise im Spiel fragte.
Vor freudiger Aufregung darüber, sein geniales Wissen anbringen zu dürfen, zog er eifrig seinen angesabbelten und -gekauten Stift aus der Tasche und kriggelte ohne lange zu überlegen die ultimative Antwort. Er nickte - mit sich sehr zufrieden - und heftete seine Antwort mit einer beinahe schon charismatischen Geste auf den entsprechenden Zweig.
Beifall heischend sah er sich nach Lesern um, die auch nicht lange auf sich warten ließen.
Soeben war der Barde dem Baumhaus des alten Revoluzzers entstiegen. Nur Insider wussten, dass die Beiden dort oben verbotene spirituelle Treffen zur Huldigung des Pik-Clans abhielten, sowie organisatorische Ideen zur häsischen Widerstandsbewegung suchten.
Wie auch sonst wäre ein Treffen der Beiden zu erklären gewesen.
Beide waren ausgemacht unfreundliche, bösartige und egozentrische Typen, welche in allerniederträchtigster Weise versuchten den Bewohnern der Kartenwelt das Leben zur Hölle zu machen und wie Bluthunde nach den kleinsten Fehlern stöberten um den Verursacher in der Luft zu zerreißen.
Hinter vorgehaltener Hand wurde bereits darüber getuschelt, wieso die freundliche Fae Felurian ihr Herz an den Barden verschenken konnte. Man mutmaßte daher, dass sie sich lediglich verstellte und in Wirklichkeit eine bösartige Hexe war.

Obwohl mit mehreren Leberwurststullen übersättigt kletterte Kvothe also den Baum hinab und schwang mehr oder minder elegant auf den matschigen Boden. Letzterer war so rutschig, dass er beinahe den Halt verloren hätte, wäre nicht plötzlich eine verhüllte Gestalt neben ihm wie aus dem Nichts aufgetaucht um ihm eine helfende Hand zu reichen. Der Barde nickte kurz zum Zeichen des Dankes und beachtete die Person nicht weiter. Unauffällig zog sich diese weiterhin unerkannt ein Stück zurück.
Kvothe wiederum begann mit dem Lesen der neuesten Zettel und ein breites Lächeln stahl sich auf sein Gesicht. Genussvoll angelte er seine Feder aus seinem Umhang um eine Antwort zu schreiben. Dass er dabei mit Argusaugen beobachtet wurde entging ihm. Der Zettel war noch nicht ganz aufgespießt und noch handwarm, als der Vielnamige auch schon den Zettel schraubend an sich riss.
"Das ist doch wohl...Seht alle her!" schrie er aufgebracht. "Das also ist unser freundlicher Barde, der großmäulige Hetzer. Nichts anderes als ein Kaspar ist er. Schlägt auf die Schwachen ein und buckelt vor den Großen! Ich übergeb mich jetzt an Ort und Stelle!"
In der Tat sah es so aus, als würde er sein Vorhaben in Bälde in die Tat umsetzen, denn eine grünliche Flüssigkeit lief bereits seine Mundwinkel hinab. Doch soweit sollte es nicht kommen, denn unerwartet trat die verhüllte Gestalt in den Vordergrund und zog ihre Kapuze herab.
"Hühn!" entfuhr es Kvothe, der ein wenig vom verbalen Amoklauf des Vielnamigen verblüfft war, überrascht.
"Grrr...ja!" zischte die Früh-Kapitänin und blickte auf die immer noch mit Regentropen besprenkelten Augengläser.
"Mach dich vom Acker hier, SOFORT! Solange ich hier anwesend bin beschmutzt niemand mit irgendwelchen Körperausscheidungen den Grund, und schon gar nicht du!"
Das Wesen mit den unzähligen Namen schnappte mehrfach nach Luft, was ihm nicht unbedingt einen intelligenten Ausdruck verlieh. Eher ähnelte er nun eher einer Kaulquappe, die sich noch in dem Entwicklungsstadium befand als einer ausgewachsenen, schleimigen Kröte.
Dennoch kam das übliche Gequake über die Lippen:
"Gesperrt! Sofort gesperrt!" Kaum hatte er diese Worte ausgespien rannt er auch bereits (nach Gibbesab kreischend) von dannen.
Und unter dem Baum standen trotz des Regens das Hühn und Kvothe und hielten sich die Bäuche vor Lachen.
Als sich Kvothe beruhigt hatte zog er in einem spontanen Impuls die Laute hervor und stimmte süffisant grinsend, in Richtung des immer noch Dahinschwindenden folgendes Lied an:
http://youtu.be/rMbNcdoFDRs

Ex-Füchse #70790, 29. Januar 2013, um 15:32

;)

Ex-Füchse #66234, 29. Januar 2013, um 15:42

hömma, das mit der hexe war doch schon lange klar!

zur Übersichtzum Anfang der Seite