Doppelkopf-Strategien: Und eine Frage, Hochzeit an 4

Yorgo, 09. April 2017, um 18:55

Ich sehe das Ganze so:
Ich zögere, weil ich dai Farbe nachgespielt haben will:
aber ich zögere auch, weil ich ansonsten das Spiel für verloren halte.
Das ein Gegner ev einen Fehlabwurf hat, ist dabei völlig unerheblich.
Tront, die Trümpfe des Anspielers habe ich deshalb nicht angegeben, weil der Hochzeiter sie ja auch nicht kannte!

Southern, 09. April 2017, um 18:59

Wirft aber nun ein Kontraspieler seinen möglichen Kreuzsingle ab, ist das Spiel doch auch verloren.

Wie gesagt, mit Singleabwürfen könnte ich das ja noch verstehen, aber nicht mit einem blanken Kreuzass plus 2 Pikverlierer wie du beschrieben hast.

Aber da scheiden sich halt mal wieder die Geister.

Yorgo, 09. April 2017, um 19:10

Southern, Risiko ist bei jedem Spiel.
Wenn er den Kreuz abwirft, werde ich zwangsläufig stechen und Kreuz nachziehen. So bekommt Ko kostenlos 36 Augen auf Kreuz, anders zieh bitte von den36 Augen, die Augen ab, die der Herzüberstich gebracht hätte.

Southern, 09. April 2017, um 19:21

Das kann man so oder so sehen.

Da kommen wir nicht auf einen gemeinsamen Nenner.

Ich sehe aber ein, das der Hochzeiter mit dem Zögern die Rolle des Kapitäns übernommen hat und Herz, wenn vorhanden, folgen soll. Gutheißen muß ich das mit deinem Beispiel dennoch nicht.

Tront, 10. April 2017, um 00:33

Zumindest hat nach einem Zögern der Hochzeiter meist eine Idee damit verfolgt.

Und die Gegenpartei hat insgesamt gesehen seltener die Möglichkeit, einen ihrer Singles sinnvoll zu entsorgen.

Falls Yorgos Karte so oder so ähnlich aussah:

Kreuz-DameKreuz-DamePik-DameKaro-DameKreuz-BubeHerz-BubeHerz-BubeKaro-ZehnKreuz-AssPik-ZehnPik-KönigHerz-Neun könnte ich mir ein Zögern als Hilfestellung für den Partner vorstellen, denn man gewinnt mit dieser Karte vermutlich mehr Spiele nach einem sofortigen Herzrückspiel als nach einer naheliegenden Trumpfrunde.

Noch entscheidender wäre aber für mich, dass man nach einem negativen Spielverlauf (z. B. ein Abwurf eines Kreuzwertes des Gegners nicht zwingend eine Erstansage mehr vornehmen müsste.

Wird der 2. Herzlauf dagegen nur von einem Gegner angestochen, kommt man bequem zum Anspiel des eigenen Kreuz-Asses und seinem geplanten Re.

Scheidet dagegen auf Trumpf eine der Gegner-Dullen aus, hätte man wiederum keine bequeme Erstansage, sondern bestenfalls eine sehr gezockte.

Fazit: Man muss diesen Herz-Single nicht anzögern, aber man dürfte es sicherlich.

Vermutlich fällt auch diese Betrachtung wieder in das Buch "1001 verschiedene Spielphilosophien". Noch ist es im Handel nicht erhältlich.

Ex-Füchse #4596, 10. April 2017, um 00:35

Die Ansage war im ersten Herzlauf bereits fällig

Tront, 10. April 2017, um 00:48

Oh, sorry das habe ich leider übersehen.

Der inzwischen zweiseitige Thread hinterließ bei mir eine andere Ursprungssituation. Ich ging noch immer vom einem Herz-As als 1. Stich der Einklinkung aus.

Dennoch behalten fast alle aufgeführten Argumente von mir ihre grundsätzliche Gültigkeit.

Ein Re ließe sich natürlich nicht mehr zurücknehmen, vermutlich käme ich sowohl mit einem Herz- als auch mit einem Trumpfnachspiel meines Partners zurecht.

Vielleicht überliefert uns Yorgo noch die dazugehörige Spielnummer. Dann könnten wir alle gemeinsam "überprüfen", ob das Trumpfnachspiel die alleinige Niederlage nach sich zog oder ob sich noch mögliche Spielfehler eingeschlichen haben.

Ex-Füchse #4596, 10. April 2017, um 00:55

Nunja, für mich sind das 2 unterschiedliche Situationen. Zögern in der Findung werte ich eher als Hinweis, im 2ten Stich mit Re is es ein Plan, den man befolgen muss.

worstcase, 10. April 2017, um 07:19

Zögern ist für mich das Übermitteln einer Information, die mein P sonst nicht bekommt. Was will ich also meinem P für Information übermitteln, die er noch nicht hat, wenn ich eine 9 bediene. Jetzt wäre für mich schon interessant, wie der Herzstich aussieht.

Der Zusammenhang mit der Ansage ist für mich auch nicht gegeben, da das Re zum letztmöglichen Zeitpunkt gegeben wurde.

Für mich bedeutet eine 9 mit zögern eher, dass ich die Finger von der Farbe lassen soll.

Grundsätzlich sehe ich ein Herznachspiel nicht so kritisch wie die meisten meiner Vorredner, sondern durchaus spielbar. Wenn noch das Ass fehlt, wird es sicher nicht mein P an 4 haben. Natürlich besteht die Gefahr, dass Kontra jetzt einen schwarzen Singel entsorgen kann. Dafür kann ich mir aber erst einmal einen Fehlstich günstig einsacken und ich habe ebenfalls die Option eines Abwurfes. Ich würde es von meiner Karte abhängig machen. Je stärker das eigene Blatt, um so eher spiele ich Trumpf. Dieses Blatt ist schlecht genug für ein Herznachspiel.^^

Bildchenwerfer, 10. April 2017, um 07:49

Wenn mein Partner Herz möchte, dann spiele ich auch Herz nach. Denkbar wäre zB ein Blatt ohne Trumpstärke mit zwei kurzen/blanken Assen.

Yorgo, 10. April 2017, um 08:19

Es ist privat gespielt worden.
meine Karten sahen etwa so aus.
Kreuz-DameKreuz-DamePik-DameKreuz-BubePik-BubeKaro-AssKaro-ZehnKaro-NeunKreuz-AssPik-ZehnPik-NeunHerz-Neun
1. St: Herz-ZehnHerz-BubeKaro-BubeKaro-Ass
2. Herz-AssHerz-NeunHerz-KönigHerz-Neun
Die Verteilung der schw Farben beim Gegner:
Kreuz-AssKreuz-KönigPik-AssPik-Königu.Kreuz-Zehnzu3.Pik-AssPik-Zehn

worstcase, 10. April 2017, um 08:38

@ BW: ist für dich eine "angezögerte 9" das Signal, dass die Farbe nachgespielt werden soll??

Ex-Füchse #4596, 10. April 2017, um 10:27

Zögern is ein Signal vom Normalspiel abzuweichen, Normal wäre Trumpf, also Herznachspielwunsch.

Tront, 10. April 2017, um 17:02

Worstcase, welchen Sinn würde denn ein Anzögern hier machen, wenn die Farbe jetzt nicht blank wäre?

Das Anzögern als ein Signal für die Abkehr vom Normalspiel anzusehen, passt meines Erachtens auch.

Es gibt so einige Beispielblätter (wie auch von BW aufgeführt), wo sich ein solches Anzögern bezahlt macht.

Nur sollte die Erstansage des Hochzeiters noch stabil genug sein, damit die Partei auch noch ausreichend Chancen hat, das Spiel zu gewinnen, wenn der eigene Partner vielleicht keinen Herz als Rückspielkarte hält.

Aber die Karte von Yorgo ist noch stark genug, um ein Re zu geben.

Bildchenwerfer, 10. April 2017, um 22:10

Ja, auch wenn ich diese Art des (künstliche) Art des Zögerns nicht mag.

Man muss da unterscheiden

schwarze Farbe/Herz
aktiv/reaktiv

worstcase, 11. April 2017, um 07:05

Junge Junge.... Es scheint, wir gehen von unterschiedlichen Grundvorraussetzungen aus.

Wenn mein P mir eine 9 gibt, und die 2. 9 auch im Stich liegt, dann brauche ich kein "Zögern", um zu erkennen, dass diese 9 Blank sein wird. Ich weiß, dass er diese Farbe (speziell bei Herz) frei sein wird. Ob es jetzt für den weiteren Spielverlauf gut oder schlecht ist, Herz nach zu bringen, wenn man nicht die Stehkarte hat, sei einmal dahin gestellt.
Mein P weiß ja auch, dass ich diese Info (Herzfrei) habe. Also habe ich als Ausspieler 2 Optionen: Herz nach oder Trumpf. Wenn er jetzt die Herz9 anzögert, verbietet er mir sozusagen das Herznachspiel. Das ist meine Interpretation des Spiels.
Deswegen kam auch die Nachfrage an BW, ob die angezögerte 9 für ihn eine Aufforderung sei, Herz nach zu spielen. (BW' Meinung ist die einzige, die mich wirklich interessiert).

Davon mal ab.... Auf dieses Singelgezögere im Normalspiel reagiere ich absichtlich nicht!!

Yorgo, 11. April 2017, um 09:48

Es gibt hier unterschiedliche Meinungen ob zögern notwendig ist!
Aber mal ein anderes Beispiel: Herz-AssHerz-KönigHerz-NeunPik-König
ohne zögern, was wurde nachgespielt Trumpf
Ko übernahm und spieltePik-Ass nach, 4 hatte sich das Pik-Ass blank gestellt.St Pik-AssPik-AssPik-NeunPik-Zehn

SpanischerGockel, 11. April 2017, um 11:42

Worstcase dann mal ne Frage. Hat man keine schlechten Erfahrungen mit einem Spieler gemacht und der will offensichtlich mit dem zoegern das Spiel lenken, ist dann Herz nach nicht Pflicht, alkeine wegen Zuverlässigkeit? Ich pers. finde es auch nicht toll, hätte mich aber verpflichtet gefühlt....

Ex-Füchse #4596, 11. April 2017, um 14:04

Der Abwurf geht schon nicht.

Yorgo, 11. April 2017, um 15:09

Hafenkante, da gibt es auch unterschiedliche Meinungen

Tront, 11. April 2017, um 16:29

Worstcase, möchte wohl einfach nicht wahrhaben, dass es viele Beispielblätter geben wird, wo sich ein solchen (Single)-Anzögern deutlich rentiert. Bildchenwerfer und ich selbst haben ja schon Beispielblätter aufgeführt.

Der Partner kann doch anhand seiner eigenen Karte gar nicht klar erkennen, ob eine etwas naheliegende Trumpfrunde oder ein Herznachspiel von größerem Vorteil wäre. Daher ein Anzögern, wenn die Karte des Partners dadurch Vorteile verspricht.

Ich habe nie behauptet durch ein Zögern einen Schönheitspreis gewinnen zu wollen, aber ein Zögern als Hilfestellung für den Partner sollte man schon verarbeiten können und nicht mit Nichtbeachtung strafen.

Schwierig wird es natürlich dann, wenn sich ganz veränderte Spielphilosphien auftun. Wer ausschließlich nur seine besetzte Farben an- oder besser gesagt ab-zögert und die Konvention anders herum auslegt, kann in bestimmten Spielsituationen natürlich dem Single-Anzögern nichts abgewinnen.

Ich behaupte allerdings, ein Anzögern von Singles ist langfristig rentabler. Und ich hoffe halt, mehrheitlich hat sich diese Spielweise auch so "eingebürgert".

Ich zögere auch nicht jeden x-beliegen Single an, nur dann, wenn es mir bzw. unserer Partei spieltechnisch sinnvoll erscheint.

akaSilberfux, 11. April 2017, um 20:53

Für mich bleibt das unspielbar, lästig und sollte ignoriert werden.

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