Doppelkopf-Strategien: Ein Spiel aus dem Ligenbetrieb vom Fuchstreff

EvilNephew, 19. Oktober 2012, um 09:49

Was passieren kann?
Der Ausspieler gibt eigenes RE und hält dich für sehr trumpfkurzen Kontraspieler, nachdem du Karodame mit Dulle rausnimmst.

EvilNephew, 19. Oktober 2012, um 10:06
zuletzt bearbeitet am 19. Oktober 2012, um 10:07

Bevor ich mich ins Wochenende verabschiede, zitiere ich Silberfux:
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Wer ist Kapitän?

Viele Punkte werden eingestellt, weil während des Spiels gemeutert wird und der Partner glaubt, er müsse sich zum Kapitän aufschwingen.

1. Regel zur Hackordnung: es gibt in jedem Spiel höchstens einen Kapitän. Wer meutert sollte an der nächsten Rah aufgeknüpft werden.

Allerdings vermute ich in den meisten Fällen überhaupt keine böse Absicht, sondern mangelnde Kommunikationsfähigkeit oder fehlende Bereitschaft zur Unterordnung.

Wie wird man nicht Kapitän? Eine Erstansage reicht hierzu nicht aus. Sie verspricht lediglich einige (unsichtbare) Werte. Die vornehme Aufgabe
des Partners besteht nun darin, diese Werte zu finden und ihnen Geltung zu verschaffen. Gleiches gilt übrigens für den Ansagenden.

Wie wird man dann Kapitän? Kapitän ist derjenige, der übermäßige Verantwortung für das Gelingen des Spiels übernimmt. Offensichtlicher

Fall ist derjenige, daß Spieler 4 Spieler 1 auf die 90 abfragt. Nachdem Spieler 1 geantwortet hat und eine unspezifische Karte von Spieler 4

gelegt wird, spielt Spieler 1 einen unauffälligen Trumpf nach, sofern er über keine Stehkarten mehr verfügt. Gerne gesehen sind hier mittelhohe

Trümpfe wie schwarze Buben oder rote Damen. Danach lehnt sich Spieler 1 zurück und versucht nach Kräften Spieler 4 zu unterstützen.

Als Faustregel kann man festhalten: wer zwei An- bzw. Ansagen verantwortet, leitet das Spiel.

Wie verhält sich ein braver Matrose: er spielt, was der Kapitän spielt.

Spielt der Kapitän Fehl, spielt er auch Fehl. Spielt der Kapitän Trumpf, spielt er auch Trumpf. Verlangt der Kapitän einen hohen Trumpf, legt
der Matrose ihn usw.

Ex-Füchse #15119, 19. Oktober 2012, um 10:22

Das nicht antworten finde ich nur vertretbar, wenn ich die 90 sicher geben werde...

niveauflexibel, 19. Oktober 2012, um 10:23

Nochmal zum eigenen Re mit der Karo Dame - der Vorteil ist doch, dass der Partner an 4 sitzt und so den Spielverlauf komplett vor sich hat - sitzt er an 3 geb ich wohl auch noch das eigene Re - so trau ich aber meinem Partner zu, dass er die Ansage bei erfolgreichen Zusatzstärken bzw bei leergesetzter Dulle eh nachholt und sie wirklich nur bei absolutem Nullblatt weglässt - ob ich überhaupt zum Stechen der Zweitläufe komme, darf doch durchaus auch in Frage gestellt werden und die Herzlänge mag ja bei 8 oder 9 Tr ein Pfund sein, so ist sie für mich mehr Ballast als Kontrolle

Spartakus, 19. Oktober 2012, um 10:38

"Viele Punkte werden eingestellt, weil während des Spiels gemeutert wird"

Das sind die Spiele, in denen der Matrose seine Stärken gar nicht bzw. nicht zu Ansagezeitpunkten preisgibt. Das ist bei meiner Spielweise nicht der Fall.

Gibt der Dullenvorspieler z.B. mit Ausspiel der Karo Dame ein eigenes Re, so werde ich eine mutmaßlich gesetzte Dame vom Gegner mit der Dulle rausnehmen und mit Kreuz As und "k90" forsetzen. Der Matrose hat somit seine Schuldigkeit getan und seine vorübergehende Meuterei (meinetwegen) mit der Ansage kompensiert, die gerechtfertigt ist, da zur Reansage des Partners 2 Stärken vorhanden sind (Dulle + Abdeckung eines Fehlverlierers).

Stoni, 19. Oktober 2012, um 11:09

Zur Grunddiskussion: ich bevorzuge Karo10, da ich 7 Augen gerne einer besseren Struktur opfere, selbstverständlich mit Re. Wie sonst soll ich vermitteln, dass ich nicht je 2 schwarze Fehl und einen Herz-Verlierer, sondern statt 5 nur 2 Verlierer habe?
Nach Kontra Dulle und den beiden schwarzen Assen (das muss auch erst einmal so sitzen) und den 80-90 verlorenen Augen, kann ich mir immer noch 1-2 Abgeber in Herz und Trumpf erlauben ... ein Spiel, in dem ich weniger oft verliere, als ich eine Ansage verschenke.
Der Herz-Stecher muss auch noch der Trumpfkurze sein oder ein 9 Trümpfer...
Ein derartiges Zögern wie hier im 2. Schwarzlauf zeigt ein zu 100% nicht lauffähiges As an, dass festgehalten werden muss. Diese Falschaussage kostet Vertrauen.
Wenn es nicht läuft, dann muss man halt mit Risiko das Steuer rumreissen ... rettet oft.

Doc_Jule, 19. Oktober 2012, um 11:42

das Re auf die Partnerdulle macht doch wirklich nur dann Sinn, wenn man spielfähige Asse hält, insofern sehe ich ein Schweigen auf das Dullenvorspiel ggf. als sinnvoll an. Allerdings steht es in krassem Gegensatz zum ES, oder sehe ich das verkehrt?
Immerhin heißt es ja auch, Antwort mit Dulle UND Assen, was stimmt denn nun?

Ex-Füchse #15119, 19. Oktober 2012, um 11:44

Dulle und Ass gilt nur für die stille Kontrafrage, Jule.

Ex-Füchse #5718, 19. Oktober 2012, um 11:44

Nein Jule. Als Re frage ich mit dem Dullenvorspiel ausschließlich auf die Dulle. Nur als Re habe ich dann mit Blaue die Möglichkeit 5 Mal Trumpf zu ziehen und damit im Idealfall 20 Trümpfe zu ziehen. Als Kontra habe ich die Möglichkeit nicht. Deshalb hat es sich eingebürgert, dass Kontra nur mit lauffähigen Assen antwortet, weil sonst die Dulle leer gesetzt werden muss.

Ex-Füchse #5718, 19. Oktober 2012, um 11:52

Ein Anmerkung noch, und dass meine ich Allgemein und hat nix mit Hotte zu tun. Es wird halt zu früh angefangen zu diskutieren über einen Mißerfolg, der sich noch gar nicht eingestellt hat. Spiel abwarten, konzentriert zu Ende spielen und dann Pause drücken und diskutieren. So kommen die zögerer in dem Spiel zustande.

Eine Anekdote von einem RL. Ich sitze vor meinem Partner und halte Dulle, Alte, Blaue und es ist klar, mein Partner muss unbedingt ran um Fehl zu spielen, dass ich dann an 4 rausnehmen kann.

Leider weiß das der Gegner auch und spielt konsequent Trumpf. Beim ersten "vorstechen" treffen mit tötliche Blicke. Beim zweiten Mal werden die Karten hingeworfen mit den Worten: Das gibt es doch nicht. Das dritte Mal wird um den Tisch gelaufen und ich werde gefragt, ob ich überhaupt irgend eine Ahnung vom Doko habe und auch nur ansatzweise weiß, wie das Ding gewonnen werden kann.

Bluthochdruck, Herzinfarktgefahrt. Bitte erst mal zu Ende spielen.

Doc_Jule, 19. Oktober 2012, um 12:00

danke euch für die Antworten, deren Sinn sich sogar MIR erschließt ;-)

Spartakus, 19. Oktober 2012, um 13:45

Ich habe mal im ES nachgeschaut was dort dazu steht:

"Der Partner sollte mit durchschnittlichem Blatt mit Herz 10 sofort RE (vor allem mit Anspielassen) ansagen."

Ich stimme dieser Formulierung ausdrücklich zu. Sie ist vorsichtig genug um sicher auch mal eine begründete Ausnahme zuzulassen. Die Aussage von Manne z.B. "Als Re frage ich mit dem Dullenvorspiel ausschließlich auf die Dulle." sehe ich in der Wortwahl jedenfalls nicht.

Tront, 19. Oktober 2012, um 14:22

Beim Dullenaufspiel vertraue ich grundsätzlich dem Partner. Spielt er seine Dulle ohne Ansage, gebe ich das sofortige (Informations)-Re (auch ohne weiteres As) und spielt er gar die Dulle mit Re vor, gebe ich die sofortige keine 90-Absage (auch ohne weiteres As). Ausnahmen gäbe es bei mir nur mit 2 - 3 Trümpfern, in diesem Fall lege ich meine Dulle auf die ausgespielte Dulle dazu. So erhält mein Partner während des Absagezeitraums seine für ihn wichtigen Informationen.

Spartakus´Begründung seiner (vorsichtigen) Spielweise ist nachvollziehbar, aber ich hoffe ebenso, dass mein Partner in der Lage sein wird, seine kurzen (manchmal sogar blanken) Einzel-Asse aus eigener Kraft zunächst vorzuspielen, bevor er Anlauf zu weiteren Trumpfrunden nimmt.

In Spartakus Beispiel kann ich mir gut vorstellen, das ich aus "Sicherheitsgründen" mein Doppel-Kreuz-As zu viert nicht vorspielen werde; falls mein Partner durch Zögern jedoch auf weiteren Stärken in seinem Blatt hinweist, nehme ich voraussichtlich selbst eine weitere Absagestufe vor.

Seine möglichen Kreuzverlierer decke ich jetzt ab, hat er andere Fehlfarbenverlierer wäre das Vorspiel meiner Asse meist besser, nur bekomme ich mit meiner Trumpfkürze eben die Gegner selten leergetrumpf und beim Vorspiel meines Kreuz-Asses zu einem früheren Zeitpunkt, sehe ich es verdammt ungern, wenn der Gegner mit seinem letzten oder vorletzten Trumpf mein schönes As noch absticht.

Ex-Füchse #5718, 19. Oktober 2012, um 14:25

Ich denke man soll zumindest gute Asse noch spielen, wie eben auch bei einem Re vorab.

Tront, 19. Oktober 2012, um 14:57

Richtig, wobei mir die Definition des ES geringfügig zu weit geht in Sachen gute Asse. Ich persönlich würde wohl als "gutes lauffähiges As" zunnächst nur ein einfachbesetztes schwarzes As und kein blankes Herz-As gelten lassen wollen. Denn zunächst hoffe ich beim Partner ein ebenso kurzes oder noch besseres As vorzufinden, ich bin ja auf Trumpf wieder erreichbar.

Natürlich lasse ich auch ein blankes rotes As oder ein zweifachbesetztes schwarzes As als lauf- und daher vorspielfähig gelten, nur würde ich es selbst bei vorgeommener An- oder Absage (also Dulle sicher beim Partner) zunächst zurückhalten wollen. Kürzere Asse aber eben nicht, es sei denn ein schwarzes Doppel-As.

Nur die meinem Partner nicht gezeigten Asse würde ich durch eine Ansage, mindestens aber durch ein Zögern als Stärkesignal, meinem Partner indirekt nicht vorenthalten.

Ex-Füchse #15119, 19. Oktober 2012, um 20:12

Ex-Füchse #15119, 19. Oktober 2012, um 20:40

musste ja etwas grinsen beim als ich das Spiel erkannt hab...

Talentfrei, 19. Oktober 2012, um 20:44

Dein P macht einen stummen Fisch und du brüllst Re. Oft haben die Gegner in ihren ersten 3 Stichen bereits 80 Punkte.
Sorry, das musste sein.

Stoni, 20. Oktober 2012, um 07:23

Besonders beim stummen Dullenvorspiel hat der Partner eine so gute Trumpfstruktur, dass er eine Ansage hören und den Partner ans Spiel bringen will. Seine Fehl sind aber i.d.R. begrenzt, zumindest hat er keine, auf die man ansagen könnte.
Sitze ich jetzt idealerweise an 4 - und kann dies auch im Trumpfstich zeigen - mit der ansagenötigen Trumpfergänzung, zB Dulle, HerzDame, 7 Tr und einer guten Ergänzung in Fehl, nehme ich mir trotz Konvention das Recht heraus, den Partner von Tr auf Fehl zu führen, um eine zusätzliche Fehl-Unterstützung sehen bzw. gar aufbauen zu können.

Herz-ZehnKreuz-DameHerz-DameKreuz-BubePik-BubeKaro-ZehnKaro-Neun Kreuz-AssKreuz-ZehnKreuz-KönigKreuz-Neun Pik-Zehn

Mit diesem Blatt werde ich sicher zunächst nichts sagen, sondern ein evtl. PikDoppel-As oder HerzAs sehen wollen. Ich werde auf Pik-, HerzAs Re k90 geben und/oder Dulle im 3. spielen.

Kommt die Dulle mit Re, hat der Partner eine derart dominante Trumpfstruktur, dass ich ihm die Führung wohl ganz überlasse. Kann ich mich im Trumpfstich nicht eindeutig zeigen, gebe ich auch k90 bzw. das Re.

Spartakus, 20. Oktober 2012, um 07:32

Nur wenn der Ausspieler kein As hat, wäre jetzt die k90 mit Ausspiel des Kreuz As fällig.

Mit dem Blatt gebe ich konventionsgemäß das sofortige "Re". Nach Erhalt des Trumpfstiches spiele ich Kreuz-Ass nach. Der Partner (Kapitän) kann jetzt entscheiden ob ihm das für eine Mehransage reicht oder nicht.

akaSilberfux, 20. Oktober 2012, um 23:00

Kapitän ist für mich, wer mehr Verantwortung für den Spielausgang übernimmt, z.B. durch eine große Re-Anfrage, ein Re im 1., eine stille Kontraanfrage, An- und Absage. Ein Dullenvorspiel reicht hierfür nicht und auch keine Ansage.

Stonis Beispiel finde ich gut; gibt man hier das Re, verhindert es alle Absagen. Sofern kein Tarnvoller geschmiert wird, kann und sollte man den Partner jedes As spielen lassen, das er hat. Allerdings ist wohl klar, daß es sich um eine Ausnahme handelt. Zum einen kann man durch den Vollen klären, wo man sitzt und ein schlechtes As des Aufspielers wird auf einmal wertvoll. Hat er gar ein laufenden Kreuz-Ass und ein Herz-Ass, ist man nah an einem 10+ Spiel.

Ex-Füchse #4596, 20. Oktober 2012, um 23:10

In Stonis Beispiel is man mit Herz-ZehnKreuz-DameHerz-Dame dicht an der absoluten Trumpfkontrolle, warum soll man die verneinen?

Tront, 20. Oktober 2012, um 23:13

Ich bin für das sofortige Re auf die ausgespielte Dulle. Ob und wann mein Partner seine noch evtl. vorhandenen Asse spielt, wäre mir zunächst egal.
Er weiss ja sonst zu seinem Ansagezeitpunkt nicht die andere Dulle, die ich ihm zunächst vorenthalte.

Die eigene 90-Absage muss man ja nicht unbedingt mit einer Kreuz-Vierer-Länge sagen, falls kein vorheriges As des Ausspielers auf den Tisch kam. Ein weiteres Zögern, nach dem man den 2. Trumpfstich erhalten hat oder je nachdem, wie man den Trumpfstich bekam, doch die eigene keine 90 verantworten und zunächst mindestens 2 Trumpfrunden folgen lassen, bis man das längere Kreuz-As vorspielt. Immerhin sind mit 7 Trümpfen und Herzfreiheit einige Zusatzstärken im Blatt vorhanden, die man noch nicht vermitteln konnte.

Stoni, 21. Oktober 2012, um 09:49

Kommt die Tr-Wippe, kann ich über Re hinaus nichts melden. Spielt der stumme Dullenaufspieler aber im 2. Stich ein As, gewinne ich 1-2 Absagestufen. Ich weiß um 6mal Trumpfzug und stehe mit den 4 Kreuz von oben da. Hat der Dullenaufspieler kein As, spielt er ohnehin Trumpf. Durch das Schweigen inkl. Partnerbekenntnis kann dem Spiel nur Gutes passieren. Ein blankes oder kurzes KrAs hätte mein Partner vorgespielt.

Tront, 21. Oktober 2012, um 23:22

Das blanke oder kurze As spielt er hoffentlich nach meinem vorzeitigen Re (Anzeige der Dulle) von mir ebenfalls vor. Warum sollte er es denn zurückhalten, ich werde kaum ein kürzeres As für ihn haben können und daher denke ich nach wie vor keinen Nachteil in meinem Ansageverhalten zu entdecken.

Die Spieler, die trotz kurzen Assen nun lieber eine Trumpfrunde - warum auch immer - favorisieren, schneiden in deiner Variante besser ab, weil sie nun gezwungen sind, sofort ihre Asse zu zeigen. Aber ist das nicht die Ausnahme?

Gut die Trumpffortsetzung in in diesem Fall gegeben, aber hättest du keinen Karovollen, würdest du ebenfalls das vorzeitige Re vornehmen müssen zwecks Partnererkennung. Sonst schiebt der Re-Mann ohne As evtl. tatsächlich einen blanken Fehl zum falschen Mitspieler.

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