Doppelkopf-Strategien: Vorteile zu Hochzeiten - Heute: Die Doppel-Blaue

Talentfrei, 27. November 2012, um 02:50

Kein Anzögern vielleicht?
Hast du gar nichts, spielst du doch schnell, oder nicht?

EvilNephew, 27. November 2012, um 02:59

Wenn "nicht schnell spielen=anzögern", dann zögere ich fast jede Karte an. Bei einem Nullblatt spiele ich deutlich schneller, ja fast gehetzt.

Zwei Blaue zu verstecken finde ich in dieser Situation falsch. Deswegen zögere ich nach Einheirat mit Herzas. Das ist die von mir favorisierte Variante. Variante a) kommt mir noch vor c) in den Sinn.

Talentfrei, 27. November 2012, um 03:08

Stufenzögern lehnst du also ab? Geht es widersprüchlicher?

Ex-Füchse #16890, 27. November 2012, um 03:09

Wer verschiedene Abfragelängen beim "Stärkezögern" ablehnt, der sollte dann aber konsequenterweise auch nicht gehetzt spielen.

Für mich ist das nämlich vom "moralischen" Standpunkt dasselbe. (Zeit <-> Blattstärke)

EvilNephew, 27. November 2012, um 03:18

Es hat nicht nur moralische Gründe, warum ich Stufenzögern ablehne. Beispiel:

Ich habe mit Aufspiel:

Herz-ZehnKreuz-DamePik-DameKaro-DameKreuz-BubeHerz-BubeKaro-BubeKaro-ZehnKaro-KönigKaro-KönigKreuz-AssKreuz-Neun

RE Kreuz-Ass läuft mit 25 Augen.
Jetzt zögere ich. Pos4 nach ca. 4s K90.
2. Karo-ZehnKaro-BubePik-BubeKaro-Dame
3. Pik-DameKaro-KönigHerz-BubeKaro-Neun
4. Karo-NeunK60Pik-DameKaro-NeunKreuz-Bube

Ich lasse die 30 weg, nur um dann festzustellen, dass mein Partner die Dulle gar nicht hält.

Seine Aussage: Du zögerst so lange, dass ich dachte, du willst mit Blauer die Antwort hören.

Ex-Füchse #16890, 27. November 2012, um 03:23

Ich könnte jetzt auch so einige Aussagen des ein oder anderen Vereinskameraden zitieren um sämtliche gebräuchliche Konventionen zum Einsturz zu bringen.

ich dachte wir wollen von einem potenten Partner ausgehen.

Talentfrei, 27. November 2012, um 03:28

Mit dem Blatt sollte man sofort nach der Dulle fragen, machst du normalerweise auch, oder?

Tront, 27. November 2012, um 03:30

Ich würfele mal ein nicht so ungewöhnliches Beispielblatt des Hochzeiters aus:
Kreuz-DameKreuz-DameHerz-DameKaro-DamePik-BubeHerz-BubeKaro-AssKaro-NeunKreuz-KönigPik-AssHerz-KönigHerz-Neun
Im Falle a) ist jetzt ein Re vom Partner gesagt nach dem vergeblichem Kreuzanschub
Im Falle b) /muss/darf der Hochzeiter jetzt am eigenen Re überlegen, gibt es aber vielleicht schon nicht mehr, nachdem Kreuz auf den Tisch kam
Im Falle c) sagt der Hochzeiter sicher nichts mehr an

Es geht mir ja darum, die mittelmäßigen Blätter des Hochzeiters besser auszuloten. Mal ehrlich: Wer hat jetzt eher das Re. Der Hochzeiter oder der Partner?
Oder keiner von beiden? Die Re-Partei gewinnt dennoch häufiger ihr Spiel, meine ich. Dass das Spiel knapp ausgehen wird, dürfte auch klar sein.

Ich gebe z. B. das Re etwas lieber mit dem Blatt des Partners als jetzt mit meinem eigenen, weil ich von meinem Partner (c) gar keine Zusatzstärken mehr erwarte, auf ein Zögern (b) würde ich das Re wohl wiederum noch geben. Auf eine Ansage des Partners (a) natürlich niemals erhöhen bei diesem unglücklichen Spielverlauf.

Ich würde aber gern noch weitere Meinungen zu diesem Thema hören. Die Spieler, die in mindestens 2 Stufen zögern, sollten vielleicht noch beschreiben, ob sie eher kurz oder länger zögern mit ihrem Blatt. Einfach zur genaueren Einschätzung des Blattes.
Bisher nehme ich sogar eine leichte Tendenz zum sofortigen Anspielen der Kreuz 10 wahr. (c)

Ex-Füchse #16890, 27. November 2012, um 03:39

Ich frage mit Evils Blatt sofort groß ab.

Ich würfele auch mal ein Beispielblatt der Braut:

Kreuz-DameKreuz-DameKaro-DamePik-BubeKaro-AssKaro-NeunKreuz-ZehnKreuz-KönigKreuz-NeunPik-AssPik-ZehnHerz-Ass

Wie rechtfertigt man jetzt mit obigem Beispielblatt des Bräutigams ein Re? Ich schätze mal, man verliert K90.

Umgekehrt finde ich mit deinem gewürfelten "mittelmäßigem" Blatt des Bräutigams noch ein Re, wenn mein Partner sehr lange zögert.

Tront, 27. November 2012, um 03:41

Zu dem anderen Traumblatt von Evil:
Da spiele ich die Dulle im ersten Stich mit eigenem Re vor. Da sollte ich wohl die besten Informationen bekommen. Die andere Dulle meldet sich naturgemäß mit sofortiger keine 90-Absage und Spieler 2 nach dem Stich wie gehabt mit beiden schwarzen Assen. In dem Fall kann man schön zunächst einmal Trumpfrunden spielen, bevor man zum Kreuz-As-Vorspiel greift.

Meldet sich nach der mit Re gespielten Dulle zunächst niemand mit keine 90, spielt man das Kreuz-As im 2. Stich vor und sollte nach nochmaliger Abfrage noch eine eigenständige keine 90-Absage treffen können.

EvilNephew, 27. November 2012, um 03:45
zuletzt bearbeitet am 27. November 2012, um 03:46

Jo, normal vor 1. Stich große Abfrage. Möglich, dass ich die Antwort von Pos4 auch schon vor Stich 1 bekommen habe. Das Spiel ist schon ein paar Monate älter, auf die Details habe ich jetzt nicht geachtet.

Ich würde aber auch bei Dulle beim Partner Kreuz-Assspielen, um zu sehen, ob ich Kreuz-Neun versorgen kann für weitere Tiefabsagen.

Bildchenwerfer, es kann immer mal vorkommen, dass man trotz Re u90 verliert. Dann ist das halt so, passiert.

Ich sage ja auch gar nicht, dass ich mit Tronts Blatt RE gebe. Reagiere ich aber gar nicht, geht mein Partner nach Einheirat von Herz-Ass von dem schlimmsten aus, das aber gar nicht eintritt, weil ich hinten zwei Trumpfstiche habe.

PS: Mir war fast klar, dass die meisten die Aussage "ich mache x eher als y" nicht verstehen können und eine Welle von "wie kannst du nur x tun" einbricht.

Ex-Füchse #16890, 27. November 2012, um 03:46

Warum meldet sich Spieler 2 naturgemäß mit beiden schwarzen Assen, wenn du im ersten die Dulle vorspielst?
Ich antworte in dieser Situation an Position 2 nur auf eine große Abfrage, schließlich könnte der forcierende Re-Mann als Fehlkarten ja auch Herz-KönigHerz-KönigHerz-Neun halten.

Tront, 27. November 2012, um 03:48

Dein Beispielblatt gewinnt man wirklich nicht mehr, dies ist aber schon sehr unterdurchschnittlich.

Die Frage ist höchstens, ob ein Kontra auf das nun gegebene Re von Spieler 1 gefunden wird, denn ein Kontra ohne Ansage der Re-Partei dürfte andernfalls nicht ausbleiben. Also sind nur die verlorenen Re-Kontra-Spiele wirklich teurer in der Abrechnung.

Talentfrei, 27. November 2012, um 03:51

Dullenaufspiel ist eine völlig falsche Blattbeschreibung. (siehe BW)

Ex-Füchse #16890, 27. November 2012, um 03:53

Du traust deinem Partner einfach nicht zu, dass er dein Zögern zu interpretieren und entsprechend in Ansagen umzumünzen weiß.
Wie würdest du denn spielen, wenn du dich selbst heiraten würdest?
Würdest du da mit dem Blatt wirklich ein Re geben, oder doch lieber kurz/lange/sehr lange zögern?

Tront, 27. November 2012, um 03:58

Dann kommen deine Asse eben später zum Zuge. Du glaubst doch nicht, dass ich das Spiel jetzt verliere, mit 9 Trümpfen bei 2 schwarzen freien Farben. Die keine 90-Absage an Position 2 kannst du bei mir sicher geben. Nur solltest du die Kreuz-Dame nicht gleich auf mein erstes Trumpfanspiel setzen, damit du auch wirklich noch später ans Anspiel gelangst, um deine Asse vorzuspielen.

Wir sprechen ja von Spielen, in denen ich die Dulle mit Re im ersten Stich vorspiele, davon gibt es bei mir nicht so viele. Mit Evils Blatt wäre es ein Kandidat dafür. Die große Re-Abfrage geht natürlich auch.

Tront, 27. November 2012, um 04:16

Ich habe gesagt, dass ich mit dem Blatt mindestens lange zögern würde, aber eher am Re liege als überhaupt nichts damit unternehme. Also in etwa, wie Evil es auch beschrieben hat.

Ich traue meinen Partnern im allgemeinen durch mein Zögern egal ob bei Hochzeiten oder bei einer stillen Abfrage sehr viel zu, sonst würde ich ja mit den vorgestellten Kurztrümpfern, wo viele Spieler ein eigenes Kontra verantworten, es ebenfalls immer selbst geben; hier zögere ich oft deshalb nur, um bessere Informationen zum Partnersitz und meiner Fortsetzung zu erhalten.

Der Partnersitz ist bei dieser Hochzeit ja nun vorgegeben.

Aber ich merke schon bei dem Thema "Vorteile zu Hochzeiten" sind viele Spieler weniger ansagefreudig.
Egal, ob es um das Stechen einer schwarzen Farbe oder um Doppelasse oder um Doppelblaue geht, viele Spieler möchten diesen Vorteil gar nicht anzeigen mit der Begründung: Der Hochzeiter wird schon etwas ansagen. Diese Einstellung gefällt mir nämlich nicht. Gut, dass es die Zwischenstufe eines Zögerns gibt. Einige Spieler unterscheiden noch in Zögerstufen, ich finde das nicht verkehrt.

Ich habe ja schon in Zeiten ohne die stille Abfrage (weil es sie noch nicht gab) regelmäßig Doppelkopf gespielt und dann musste man sich oft entscheiden:
Ansage oder keine Ansage als Partner zur Hochzeit.
Da wären wir wieder beim Thema: Mit 2 Blauen habe ich eher ein Re als kein Re gegeben, wenn es nur diese 2 Optionen gegeben hat. Und die Spieler, die mich kennen, werden sich auf meine Res schon eine grenzwertige Mehrabsage überlegen, da sie mein Ansageverhalten entsprechend einschätzen können.

Spartakus, 27. November 2012, um 07:37

Ich halte das Blatt zur Hochzeit für ziemlich durchschnittlich. Doppelblau sieht toll aus, dafür aber unterdurchschnittliche Trumpflänge und schlechte Fehlausrüstung.

Bei mir also c). Wenn der Hochzeiter ein lauffähiges Kreuz As hält, wird er in der Regel die Ansage vornehmen. Und wenn nicht, kann ich damit auch gut leben. Und wenn er kein lauffähiges Kreuz As hält, bin ich auch überhaupt nicht an einer Ansage interessiert.

Wenn ich Stärken anzeige, wie es einige Spieler vorschlagen, befürchte ich eine Reansage des Hochzeiters auch ohne lauffähiges Kreuz As. Das riecht dann nach Doppelschuss und mindestens 6 Nassen. Mein Spiel ist das jedenfalls nicht.

Stoni, 27. November 2012, um 09:06

Hat der HZ an 2 ein sehr gutes bis gutes Blatt mit Dulle und einem schwarzen As, wird er sich aktiv melden und Dulle fordern.
Mit Dulle (+schwarzem As) werden wir gewinnen, schliesslich wird ja eine rote Dame auch noch sehr wertvoll.
Hat er keine Dulle, werden wir i.d.R. nur gewinnen können, wenn ich ihn treffe.
Dieses Spektrum lässt sich am besten mit einer Abfrage darstellen. Auf Re Warten muss ich ohnehin.
Zwei Blaue werten die wahrscheinliche Tr-Struktur des Partners wesentlich auf, das Verschweigen dieser Stärke und blinder Anschub kommt für mich nicht in Frage.
Sehr schnell werden hier Spiele mit 5/6 von 7 Trumpfspitzen ansagelos gespielt.
Selbst ein eigenes Re würde ich eher spielen, als stumm anzuschieben, wenngleich ich es für falsch halte, da eine bessere Option besteht.

EvilNephew, 27. November 2012, um 12:29

Bildchenwerfer, das war jetzt ein Beispiel, das ich noch mit Verlauf im Kopf hatte. Gibt sicher mehrere Beispiele für solche Missverständnisse.

Das besondere an dieser Situation ist doch, dass dein Partner schwarze Asse und Dulle bei dir quasi ausschließen kann. Unsichtbare Stärken könnten also noch ne Chicane oder ne besondere Trumpfstruktur sein. Meiner Meinung nach sind die beiden höchsten, nächstmöglichen Trümpfe eine besondere Trumpfstruktur, die ich keinesfalls verstecken sollte.

Talentfrei, 27. November 2012, um 14:31

6 schlechte schwarze Fehlkarten und die Trumpfkürze können wir ignorieren. Davon geht der Partner sowieso aus. Wir zeigen Stärke! Wie wäre es mit der großen Re-Abfrage, man hält schließlich nicht nur eine, sonderen beide Blauen.

EvilNephew, 27. November 2012, um 15:23

Bei einer Ansage/Zögern für eine Ansage betrachte ich vordergründig die Stärken. Bei Absagen betrachte ich vordergründig die Schwächen.
Man kann sich jedes Blatt schlechtreden.

Lottospieler, 27. November 2012, um 16:22
zuletzt bearbeitet am 27. November 2012, um 17:56

Konstellation a:
Hzler gibt nach dem Herz As sofort ein eigenes re dann würde ich Trumpf Nachspiel bevorzugen, er hat vlt nur ein schwarzes As will deshalb unbedingt Trumpf sehen.
Konstellation b:
Hzler gibt kein re nach meinem Herz As dann gehe ich von keiner Dulle aus und frage ab, ob dann ein re auf meine Abfrage kommt oder nicht spielt dabei kein Rolle ich spiel immer die Kreuz 10.
Kommt eine Antwort kann ich eigentlich von beiden schwarzen Assen ausgehen oder einer schwarzen Farbe frei sonst wäre das re des HZlers unzulässig und höchst gefährlich mE bevor er weiß welche Farbe kommt.
Die Abfrage heißt für den Hzler dann auch wenn er nicht antwortet:
Hast du das Kreuz As auf meine angespielte 10 dann gib das re weil ich über Trumpfstärken verfüge, hast du das Kreuz As nicht dann bitte kein re.
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Mit dem eingestellten Blatt wäre ich nicht derjenige der eine eigene Ansage macht mit 6 schwarzen Fehl bei denen ich nicht weiß wo sie landen und hochwahrscheinlich keiner Dulle beim Hzler.
Für mich ein typisches Beispiel für sinnvolle Abfragen und dem geschilderten Szenario.
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klar das vieles wenn nicht alles den besseren Spielern hier bekannt ist, vlt haben sie auch gewisse Anmerkungen und Abweichungen davon.
Es geht hier eher darum weniger erfahrenen Spielern zu zeigen wie man ein Spiel durch Abfragen oder schnelle Ansagen in die richtigen Bahnen lenken kann.

Goldmurks, 27. November 2012, um 16:51

Das ist aber nur Deine Meinung, gell?

Lottospieler, 27. November 2012, um 17:53

nicht nur Karl:
das meiste entspricht aber gültigen Konventionen vor allem was Ansage- Abfrageverhalten betrifft, Ergänzungen und Verbesserungen sind sehr erwünscht damit jeder was davon hat, so was allgemeines ist halt Murks :-)

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