Doppelkopf-Strategien: 50 Jahre

Ex-Füchse #15119, 29. August 2013, um 13:59

Göttinger sind halt Experten, was Minimalziele angeht.

Stoni, 29. August 2013, um 13:59

Yes, we could....

So why don’t we?

IngoKnito, 29. August 2013, um 14:08

Z.B. Äpfel mit Kartoffeln.

Ex-Füchse #365, 29. August 2013, um 15:05

Mich ärgert ja nur dieser negative Satz von den anständigen, aufrechten, leidenschaftlichen und visionären Politikern, die es angeblich heute nicht mehr gibt.
Natürlich gibt es die noch. Vielleicht fehlt einigen von ihnen noch der Bekanntheitsgrad von Martin Luther King, aber das kann ja noch werden.
Ohne visionäre Demokraten hätte es wohl den arabischen Frühling nicht gegeben. OK, der ist wegen der inzwischen in einigen Ländern recht unerfreulichen Entwicklung leider etwas in Schieflage geraten, aber trotzdem....
Auch die deutsche Wiedervereinigung oder den friedlichen Wandel in vielen Ostblockstaaten hätte es nicht gegeben.
Ich nenne nur mal stellvertretend für viele andere charismatische und honorige Politiker Vaclav Havel, der braucht sich gewiss nicht hinter Martin Luther King zu verstecken.
Also, hört mir bitte auf mit dem Gejammere der Ewiggestrigen, dass früher alles besser gewesen sei.

Stoni, 29. August 2013, um 15:22

Havel als Politiker ist auch schon 10 Jahre her .. und seit 2 Jahren tot ...

Ewiggestrig? Dann würde ich nicht beklagen, dass es nicht vorangeht, Eva.
Am Sonntag werden wir sie sehen, unsere beiden Spitzen-Bundes-Politiker, ... anständig, aufrecht, leidenschaftlich und visionär ...

Obama war eine solche Hoffnung ... aber aus yes we can ... wurde yes we could, sometimes, perhaps ...

Wo sind sie denn? Die mit ihrer Kraft, persönlichen Überzeugungen und ihren Visionen, Menschen begeistern und dem herrschenden Pragmatismus, dem Lobbyismus und der Macht des Kapitals etwas entgegen setzen?

Ex-Füchse #11750, 29. August 2013, um 15:32
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Ex-Füchse #365, 29. August 2013, um 15:48

Solche Leute wie Martin Luther King oder Vaclav Havel werden ja nun auch nicht alle naselang geboren (schön wärs).
Und selbst wenn, dann muss so ein Mensch eben nicht nur die bereits genannten persönlichen Tugenden besitzen, sondern auch noch genau zur richtigen Zeit genau die richtigen Leute treffen, genau die richtigen Worte sagen und genau die richtigen Dinge tun.
Nicht alle werden so berühmt wie eben diese beiden, viele arbeiten im Verborgenen und sind doch nicht weniger wichtig.

DagwoodBumstead, 29. August 2013, um 16:18

Es muss nicht immer der wenig bekannte Oppositionelle sein, der sich im Untergrund für Bürgerrechte, Freiheit und Demokratie unter widrigen Umständen einsetzt, mit Leib und Leben. Es geht auch 'ne Nummer kleiner.
Was ist mit denjenigen die sich organisieren um in ihrem Viertel mal einem Älteren Menschen beim renovieren zu helfen. Eine Mitfahrgelegentheit zur Kirche anbieten. Kleinere Reparaturen erledigen.
An den Tafeln, in Altenheimen und sonstigen Einrichtungen helfen? Leute die zweimal die Woche einen Demenzkranken im Rollstuhl aus dem Altenheim abholen und ihn im Park spazieren fahren, ohne je Dank dafür zu erfahren?
Solange in unserer Gesellschaft lieber weggesehen wird, ständig Fernsehformate laufen, die sich um das Leben von Reichen und Schönen kümmern, eine ganze Unterhaltungssparte von Berichten über das Privatleben von Paris Hilton, Dieter Bohlen oder irgend einer Königsfamilie lebt, solange uns die eigene Umgebung mit ihren Menschen nicht interessiert, solange wird auch ein charismatischer Hoffnungsträger nicht für Veränderung sorgen, sondern nur zeitweilig für Begeisterungsstürme einiger Menschen, aber das schafft ein Fußballverein oder ein Rockstar eben auch.

Goldmurks, 29. August 2013, um 16:20

Da, wo Leute gegen das Unrecht kämpfen, muss es auch erst mal Unrecht geben!
Wer sich also für MLK und Konsorten ausspricht, spricht sich gewisser Maßen auch für die Existenz des Unrechts aus.

Das ist aber lediglich bedingt meine Meinung.

DagwoodBumstead, 29. August 2013, um 16:25
zuletzt bearbeitet am 29. August 2013, um 16:30

Und es gibt Länder ohne Unrecht auf diesem Planeten?
Länder in denen jede Form sozialer Ungerechtigkeit schon unbekannt ist?
Nenne mir auch nur ein einziges und ich packe heute noch den Koffer.

Friedrich, 29. August 2013, um 16:41

Das Oldenburger Land.

Stoni, 29. August 2013, um 16:51

Unrecht ist überall, sogar in RUS ))

Eva, es müssen ja nicht gleich immer die international historischen Größen sein, aber wenigstens einen (anständigen), aufrechten, leidenschaftlichen und visionären Politiker sollte jede Partei haben ...
Willy, FJS, ... den letzten Elan hatten wir bei der Wiedervereinigung ... ein bisschen ... schon rot/grün startete nicht mit allzu viel Erwartung und enttäuschte mit noch weniger ... Merkels schwarz/gelb ist einschläfernd und lähmend bis nichts ... eine Opposition nicht vorhanden.

Unrecht und Themen sind doch überall, und Visionen bräuchte es wahrlich genug ... ein Deutschland in Europa ... internationale Politik gegen Kapital- und Bankenmacht ... Perspektiven gegen wachsendes Prekariat, soziale Ungerechtigkeiten , ... Wertegemeinschaften gegen Menschenrechtsverletzungen, Islamismus, ... Schutz von Freiheitsrechten ...

DagwoodBumstead, 29. August 2013, um 16:52

Nachdem ich einen Film über Armut auf Sylt gesehen habe, wo eine junge Frau im Sommer als Strandkorbvermieterin arbeitet und den Rest des Jahres mit 2 Hunden und HartzIV lebt, dachte ich eher an Helgoland als einzig denkbares Elysion.

Ex-Füchse #365, 29. August 2013, um 16:54
zuletzt bearbeitet am 29. August 2013, um 16:55

Mir fallen sogar ein paar brauchbare Politiker ein.
Aber, wenn ich die nenne, dann rufe ich sicher Seb aufn Plan. ;-)

werderino, 29. August 2013, um 17:05

FJS - anständig, aufrecht????? Da muss glaub ich Edit nochmal ran Stoni :-)

Seb1904, 29. August 2013, um 17:11

Schon da.

Untersteh Dich. Namedropping kann ich auch.

Wonach suchen wir eigentlich? Nach einem, der in seinem Einflußbereich Überragendes, Überdauerndes geleistet hat?

Die Gleichberechtigung von Schwarz und Weiß in den USA und darüberhinaus wird wohl auf ewig mit MLK verbunden sein.

Mit wem verbindet man die gewaltlose Befreiung Indiens von den britischen Okkupatoren?

Wem ist die gravierende Besserstellung der Sklaven im alten Rom zu verdanken?

Welcher Namen gedenkt man in der Welt, wenn man das Ende des kalten Krieges betrachtet und damit zusammenhängend den Fall der Mauer, die Wiedervereinigung zweier deutscher Staaten?

Auch der Frieden zwischen Israel und Ägypten ist eng verknüpft mit zwei handelnden Protagonisten.

Nur: sind alle diese Personen frei von Fehlern? Sind sie wohl nicht, und doch sind sie Große vor der Weltgeschichte! Es werden sich doch wohl noch einige finden.....

DagwoodBumstead, 29. August 2013, um 17:13

Den Friedensnobelpreisträger Willy Brandt und FJS, der als Verteidigungsminister gehen musste, weil er das Parlament anlog in der Spiegel-Affäre, mit seinen vielen anderen Affären, in einem Satz zu nennen, das noch in Zusammenhang mit anständigen und aufrechten Politikern, das schafft nur Stoni.
;-)

Seb1904, 29. August 2013, um 17:21

FJS ist und bleibt einer der besten Politiker, die das Nachkriegsdeutschland je hatte. Aber das hatten wir hier schon zu genüge diskutiert, und ich kann mich gut erinnern, dass letztlich alle meiner diesbezüglichen Argumentation gefolgt waren. Die Einhelligkeit hatte mich, ich weiss es noch genau, zu Tränen gerührt.

Die Frage bleibt aber, ob das Attribut "gut" zu dem Wort Politiker passen kann.

Na ja, und die Vita von Herbert Frahm ist ja auch nicht sooo unantastbar....

Genscher, im übrigen, wird meines Erachtens zu Unrecht oft unterschlagen, wenn es um Verdienste um Deutschland und Europa geht. Ein wahrhaft großartiger Mensch und Politiker.

DagwoodBumstead, 29. August 2013, um 17:34

Franz Josef Strauß mit seinen vielen Skandalen und Affären?
Der seine Familie und Verwandtschaft gut versorgte?
Wenn auch nicht mit seinem Geld?
Wo soll man da anfangen? Lookhead-Affäre, Spiegel Affäre? Onkel Affäre? Fibag Affäre?
Der mit dem Privatflieger in die Schweiz flog um schwarz Geld zu bunkern?
Vor dem Henry Kissinger früh warnte, der fürchtete das Strauß sich Zugriff auf amerikanische Atomwaffen auf deutschen Bodem verschaffen könnte?
Der deutsche Bomber forderte, die Atombomben bis in den Ural tragen konnten?

Der war wohl nicht blöd genug war, um im Gegensatz zu seinem Sohn im Knast zu landen, aber ein Vorbild?
Für wen? Der beste Politiker der Nachkriegszeit?
Einer der ersten Minister der Nachkriegszeit der gehen musste, der mit seiner "bedingt abwehrbereiten Bundeswehr" als Verteidigungsminister auch noch in der Spiegel Affäre das Parlament vorsätzlich belog.

Ex-Füchse #365, 29. August 2013, um 17:38
zuletzt bearbeitet am 29. August 2013, um 17:38

Mensch Seb,
da hatte ich beim Lesen des ersten Beitrags von Dir so gefreut, mal zu fast 100% mit Dir einer Auffassung zu sein (kommt ja nicht gar so häufig vor) und dann kommst Du mit Deinen Lobpreisungen auf einen der korruptesten und autoritärsten Politiker, die Nachkriegsdeutschland hervorgebracht hat (FJS).
Aber, wie Du schon anmerktest, haben wir das Thema Strauß ja hier schon lang und breit durchdiskutiert, müssen wir nicht nochmal aufrollen.
Ansonsten, ja, ansonsten gebe ich Dir diesmal wirklich weitgehend recht.
Es geht nicht darum, dass diese visionären Politiker Engel, Helden oder Heilige sind, moralisch unantastbar müssen sie auch nicht sein (wer ist das schon), aber sie brauchen Ideen und Überzeugungen für die sie stehen und zwar ohne Wenn und Aber und ohne sie sich vom erstbesten Wirtschaftsfunktionär abkaufen zu lassen.

Seb1904, 29. August 2013, um 17:41

Ich glaub ich schrieb "einer der besten Politiker", nicht "einer der besten Menschen".

Ex-Füchse #365, 29. August 2013, um 17:44

Schon richtig, aber DAS war er auch nicht!

Stoni, 29. August 2013, um 17:48

))) FJS gehört schon dazu, wenn es um (anständig), aufrecht, leidenschaftlich und visionär geht ...
die Klammern um ersteres sind seinem nicht immer ganz demokratischen Stil geschuldet ... ich weiß, er hat seinen Teilstaat oft jenseits von Recht und Gesetz regiert ... und dennoch hatte er Überzeugung, Tatkraft und Vision ... und schon auch klare Werte vertreten und viel bewegt ... etwas, was man unabhängig inhaltlicher Distanz und Kritik akzeptieren können sollte ...
Und genau das war die Anklage an heutige Politiker ... in memoriam MLK ... die heutigen grossen Themen für Freiheit, Frieden, Gerechtigkeit und Menschenrechte so achtlos liegen zu lassen.

DagwoodBumstead, 29. August 2013, um 18:10

Sorry, aber Überzeugung, Tatkraft und Visionen sind nicht zwingend nur gute Eigenschaften.
Die können auch dem Bösen dienen. Visionen von einer Weltherrschaft? Genug Tatkraft um einen ganzen Staat zu übernehmen und dann zu formen?
Die Massen zu überzeugen? Das haben auch Stalin, Hitler, Mussolini und andere geschafft bzw. besessen.

Ex-Füchse #365, 29. August 2013, um 18:11

Eigentlich wollte ich mich ja nicht nochmal in eine Debatte über FJS einlassen, aber das kann ich beim besten Willen nicht einfach so stehen lassen.
Wo war der denn ein guter Politiker? Was hat er für Deutschland (bitte, ich meine DEUTSCHLAND und nicht Bayern) bewirkt? Wo hat er unser Land nach vorne gebracht? Mir will da beim besten Willen nichts einfallen.
Und aufrecht? Wo bitte war der Typ aufrecht?
Leidenschaftlich? Vielleicht, nämlich dann, wenn es um die Durchsetzung seiner Interessen ging. Visionär? Vielleicht trifft das sogar zu, aber ich bin froh, dass sich die Strauß' schen Visionen nicht verwirklicht haben.
Eins war er allerdings mit Sicherheit: Ein Typ!
Er hatte Ecken und Kanten und war unverwechselbar. Und von daher tatsächlich im Vergleich zu all den Westerwelles, Röslers, Nahles' und Wowereits gelegentlich wirklich ne Wohltat.

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