Unterhaltung: Feiertage anderer Religionen - schulfrei oder nicht?

Doc_Jule, 27. Oktober 2012, um 13:43

sich von außen zu sehen, kann man in jedem Alter lernen. Dem Menschen nach Erreichen des Erwachsenenalters Lernfähigkeit abzusprechen, halte ich für verkehrt, das hieße ja, dass eine Weiterentwicklung ab einem bestimmten Alter ausgeschlossen wäre....

Ex-Füchse #4596, 27. Oktober 2012, um 13:47

Jule, Du hast dich dazwischen gemogelt.

Warum müssen die Werte eingetrichtert werden? Warum sollte ein selbstständig denkender Mensch sie nicht für sich selbst entwickeln? Dazu braucht man natürlich Vertrauen, in eine Wertenorm pressen is einfacher und sicherer ...aber für mich nichts mehr wert.

Friedrich, 27. Oktober 2012, um 13:49
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Lottospieler, 27. Oktober 2012, um 13:49

Noddy,
man kann Dinge anders verstehen die da geschrieben stehen und für sich interpretieren, eigene Schlüsse für sich ziehen die keinesfalls der Intention des Verfassers entsprechen.
Dann ist das eben so, gleiches gilt ja auch für dein Doko-Spiel von einem anderen Stern :-)

Ex-Füchse #11750, 27. Oktober 2012, um 13:50
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Doc_Jule, 27. Oktober 2012, um 13:53
zuletzt bearbeitet am 27. Oktober 2012, um 13:55

ich greife mal 2 Zitate aus dem Post von Stoni heraus, die mMn recht gut unterstreichen, warum ich Ethikunterricht an Schulen für sinnvoll, sogar notwendig, halte:
".....Ethik beschäftigt sich mit dem Wesen der Moral und einer Definition moralischer Standards. Ethik ist eine Art Grundkonsens über Gut und
Böse, Basis moralischer Haltungen, Einstellungen und Handlungen.
...."
und
"...."Eine Ethik bildet sich durch die Erkenntnis einer Gesellschaft, dass sie sich auf gemeinsame Regeln verständigen muss, weshalb sie bestimmte
Verhaltensweisen und Ziele als nützlich und gut, andere aber als schädlich und schlecht bezeichnet. Inhalte von Ethik und Moral sind
Werte und Tugenden."
..."
Ethikunterricht beinhaltet also bedeutend mehr als reiner Religionsunterricht und kann zudem Kinder und Heranwachsende unterschiedlicher Konfessionen gleichermaßen "erreichen"

Ex-Füchse #4596, 27. Oktober 2012, um 13:56

Jule, ich für mich habe es erst spät gelernt, nach einem totalen Zusammenbruch war das mein Weg zurück ins Leben. Ich habe später Menschen kennengelernt, die einen zufriedenen, auf ihre Art, erfolgreichen Lebensweg hatten. Sie lebten nach der Einstellung die ich mir erst viel zu spät erarbeitet habe.

Arbeit ist das wirklich, nicht nur nen inneren Schalter umlegen. Ich musste jede Entscheidung, jede eigene Meinung überprüfen, sie alle resultierten ja aus meinem geformten Wesen. Ich kam ja nie auf die Idee etwas in Frage zu stellen was ich als normal und selbstverständlich empfand.

Doc_Jule, 27. Oktober 2012, um 14:03

Noddy,
alle von uns, die ich schätze mal jenseits der 40 sind, wurden ja noch so erzogen, dass "Werte" übergestülpt wurden, die man mehr oder weniger freiwillig übernommen hat. Damit wurde sicher mancher verbogen, deine Entwicklung kann ich nachvollziehen, ich habe ähnliches erlebt.
Allerdings ist es für mich keine Alternative, Kindern und Heranwachsenden keine ethische Orientierung zu geben, so wie es heute sehr häufig vorkommt. Aus diesem Grunde halte ich eben Ethik als Schulfach auch für wichtig, nicht in dem Sinne, dass vorgefertigte Ergebnisse "eingebläut" werden, sondern dass gemeinsam nach einem Konsens gesucht wird....

Lottospieler, 27. Oktober 2012, um 14:08

Noddy,
weil ein 'selbstständig denkender Mensch' sich kaum 'für sich selbst' entwickeln kann vor allem als Kind oder als Jugendlicher, weil er Hilfestellung braucht, keinesfalls im Sinne von reglementieren sondern in erster Linie um Hinweise, Tips, Alternativen aufgezeigt zu bekommen.
Ab wann und ab welchem Alter gilt für dich außerdem ein Mensch als selbständig denkend?
Darüber können die Meinungen auch vollkommen verschieden sein denke ich.
Wenige können das im Kindes- oder jugendlichen Alter weil ihnen die Tragweite ihrer Entscheidungen oft nicht bewußt ist.
Junge Menschen brauchen Hilfestellungen.
Meine Behauptung geht soweit das viele Menschen Ratschläge sogar noch im Erwachsenenalter brauchen mit der Möglichkeit diese abzulehnen und für den einzelnen auswählen zu können was für ihn richtig ist und was nicht. Er wird das erst können wenn er es so früh wie möglich gelernt hat was ihm gut tut, was ihm schadet, wen er eher als 'Freund' oder 'als 'Feind' einordnen kann, wobei letzteres im wahren Leben sehr oft zu einseitig passiert oder man sich gewaltig täuschen kann :-)

Doc_Jule, 27. Oktober 2012, um 14:14
zuletzt bearbeitet am 27. Oktober 2012, um 14:15

@Noddy
du sprichst da etwas an, was ich bei näherem Hinsehen diskussionswürdig finde.
"....Ich musste jede Entscheidung, jede eigene Meinung überprüfen, sie alle resultierten ja aus meinem geformten Wesen. Ich kam ja nie auf die Idee etwas in Frage zu stellen was ich als normal und selbstverständlich empfand...."
Es gibt ja die Diskussion darüber, ob Entscheidungen "aus dem Bauch heraus" grundsätzlich erfolgreicher bzw. "richtiger" sind, als solche, die nach langem Abwägen getroffen werden. Wenn man "Sklave seines anerzogenen Wesens" ist, kann man dann seinem "Bauchgefühl" überhaupt trauen, oder muss dann nicht jede Entscheidung mit Hilfe des Verstands und Betrachtung "von außen" erfolgen?

Friedrich, 27. Oktober 2012, um 14:31

Das Bauchgefühl sagt immer Pik.

Ex-Füchse #11750, 27. Oktober 2012, um 14:31
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Ex-Füchse #365, 27. Oktober 2012, um 14:37
zuletzt bearbeitet am 27. Oktober 2012, um 14:42

Erziehung.
Was brauchen Kinder wirklich? Brauchen sie Eltern, Lehrer und Erzieher, die sie in die (vermeintlich) richtige Richtung biegen oder doch eher Vorbilder, die ihnen zeigen, was richtig und falsch ist?
Ich denke eigentlich, das meiste lernen kleine Kinder durch Anschauung, sie orientieren sich an unserer Lebensweise und übernehmen sie, sowohl das Gute als auch das Negative.
Ein Kind, das im häuslichen Bereich mit Liebe umgeben wird, das Eltern hat, die miteinander und mit ihren Kindern freundlich und verantwortungsvoll umgehen, wird sich kaum zum U-Bahn-Schläger entwickeln. Es sind die andern, um die wir kämpfen müssen. Die bedauernswerten Kerlchen, die zu Hause von Vater und Mutter verprügelt werden, die Kinder, die täglich mit ansehen müssen wie der Vater das Geld versäuft oder die Mutter vor der Glotze abhängt, statt sich um die Kinder zu kümmern. Es sind aber auch die Jungen und Mädchen aus begüterten Familien, die zwar schon mit dreieinhalb Jahren nen eigenen Computer, ne Playstation, nen Fernseher und ein motorbetriebenes Kinderfahrzeug besitzen, die zum Ballett- und Geigenunterricht gehen, aber nur an hohen Feiertagen mal von ihrer Mutter in den Arm genommen werden, die nie mit ihrem Papa Verstecken gespielt haben und Freunde nur über ihren Facebook-Account kennen.
Um denen helfen zu können brauchen wir natürlich einen religionsübergreifenden und für alle verpflichtenden Ethik-Unterricht. Wir brauchen aber auch personell gut ausgestattete Kitas und Horte. Wir brauchen adäquate Jugendfreizeitheime und pädagogisch betreute Abenteuerspielplätze.
Sicher kommt es für Lehrer und Erzieher einer Herkulesaufgabe gleich, die Vernachlässigung, die viele Kinder im Elternhaus erlebt haben, auszugleichen und nicht allen Kindern wird man helfen können. Aber man muss es zumindest versuchen! In meinen Augen ist das eine der wichtigsten gesamtgesellschaftlichen Aufgaben unserer Zeit.
Und was passiert? Jeder zweite Politikersatz beginnt mit dem Wort "Bildung", aber, wenn man genauer hinsieht, steckt fast nichts dahinter.
Es wird nach wie vor im Jugendfreizeitbereich gekürzt, dass der Rotstift glüht.
Mein Mann hat jahrelang als Erzieher in Berliner Jugendfreizeitheimen gearbeitet und ich weiß, wovon ich rede. Viele dieser Heime wurden in den letzten Jahren entweder ganz geschlossen oder privaten Trägern übergeben. Mittel wurden gekürzt, Personal eingespart.
Das kann und darf nicht so bleiben. Investitionen im Kinder-, Jugend- und Bildungsbereich sind keine Schönwettergelder, die je nach Kassenlage verteilt werden können, sondern überaus wichtige Investitionen in die Zukunft unseres Staatswesens, die keinen oder nur geringen Sparzwängen unterworfen sein sollten.

Stoni, 27. Oktober 2012, um 14:37

Werte und Tugenden, Halt und Grenzen werden Kindern nicht einfach übergestülpt, man schenkt sie ihnen, man gibt sie ihnen mit, man erzieht sie ihnen an.

Kindern in jungen Jahren zu früh Entscheidungsspielräume zu geben, ist schlicht Überforderung, fehlende Erziehung und letztendlich Verwahrlosung.

Kindern später nicht genügend Entscheidungsspielräume zu geben, ist Bevormundung, Versklavung, ... letztendlich Mißbrauch.

Extrem formuliert ... zugegeben... aber die Konsequenzen sind es auch ... man sollte sich seiner Verantwortung bewusst sein. Keine Entscheidung gibt's nicht, denn das ist auch eine ... und nicht zum Wohle der Kinder ...

Eines möchte ich immer wieder betonen ... wer glaubt Religion(sunterricht) mit all ihren begleitenden, gemeinsamen Erlebnisse, Erfahrungen, Ideen, Geschichten, Nachdenken, Gefühlen, Festen, Zeremonien, Feiertagen, Werten, Schriften, Veranstaltungen, Gottesdiensten, der Bibel ... nur durch einfachen Ethik-Unterricht ersetzen zu können, bleibt den Kindern sehr viel schuldig.
Es ist nicht unmöglich, das zu ersetzen, aber es bedarf darüber hinaus viel, viel Engagement.

Ich persönlich bin aus der Kirche ausgetreten. Ich habe meine Kinder dennoch getauft, um ihnen später die Entscheidung selbst zu überlassen, ob und was sie glauben wollen.
Entziehe ich ihnen Gott, Glauben, Religion, nehme ich ihnen etwas, was sie später so niemals wieder erleben können.
Das ist für mich die eigentliche Bevormundung.

Ex-Füchse #4596, 27. Oktober 2012, um 14:50

Mit der Taufe hast Du ihre freie Entscheidung verhindert, ne ganz üble Hinterfotzigkeit, wenn man die Argumentation dazu liest.

Lottospieler, 27. Oktober 2012, um 14:53

Ethik - Pflichfach erster Kategorie (Hauptfach)
Religionsunterricht - nach Wunsch auch des Islam, Pflichfach bis Klasse 8 zb ab da freiwillig - so stelle ich mir das irgendwann vor

Ex-Füchse #11750, 27. Oktober 2012, um 14:53
Dieser Eintrag wurde entfernt.

Lottospieler, 27. Oktober 2012, um 14:58

Kommentar eines bekannten Dummlaberers

Doc_Jule, 27. Oktober 2012, um 14:59

"...Werte und Tugenden, Halt und Grenzen werden Kindern nicht einfach
übergestülpt, man schenkt sie ihnen, man gibt sie ihnen mit, man erzieht
sie ihnen an.
..."
man lebt sie ihnen am besten vor, wie Eva schon sagte.....und warum sollte man nicht auch schon ein Vorschulkind dazu ermutigen, abzuwägen und eine eigene Entscheidung zu treffen, nachdem man mit ihm vorher über mögliche Folgen der Entscheidung gesprochen hat? Kinder lernen, so meine ich, immer noch am besten, wenn sie die Konsequenzen kennen und wissentlich nicht beachten.
Vielleicht ein banales Beispiel, ein Kind will nicht essen " Ich hab aber keinen Hunger". Wir mussten so lange am Tisch sitzen bleiben, bis wir aufgegegessen hatten. Meine Kinder mussten nicht essen, allerdings auch am Tisch bleiben, bis die Mahlzeit beendet war. Was es jedoch NICHT gab, war nach einer halben Stunde eine Zwischenmahlzeit, es gab dann eben nichts mehr bis zur nächsten Mahlzeit.
Oder noch ein Beispiel zum gerechten Teilen. Jeder mit mehreren Kindern kennt das Dilemma, es wird den Kindern ein gemeinsames Geschenk gemacht, Tafel Schokolade oder was auch immer, und es soll geteilt werden. Wenn ein Erwachsener teilt, ist das Lamento groß, der hat mehr, ich will aber das blaue, wie auch immer. Ich habe es so gehalten: A teilt, B darf als erster aussuchen, welchen Teil er nimmt. Es wurde immer sehr gerecht geteilt :-)

Ex-Füchse #4596, 27. Oktober 2012, um 15:01

Jule, Bauchgefühl is schlicht das Unterbewusstsein. Es wird gespeist aus allen Erfahrungen, allem erlernten, allem andressierten und auch unseren Instinkten.

Wir handeln nur zu einem sehr geringen Teil bewusst denkend, wir leben nach einem Programm, das unser Unterbewusstsein vorgibt.

Verhalten ändern geht also nur über bewusstes programmieren des Unterbewusstseins.

Doc_Jule, 27. Oktober 2012, um 15:05

@Stoni
ich muss meine Kinder doch nicht taufen lassen, um ihnen die Entscheidung zu ermöglichen, sich zum christlichen Glauben zu bekennen. 2 meiner Kinder haben sich gleichzeitig taufen und konfirmieren lassen (wohl, weil "alle es gemacht haben" , meine Jüngste nicht.
Mit der christlichen Religion kommen Kinder in Deutschland doch automatisch in Kontakt, wer würde seinen Kindern auf Nachfrage denn nicht erzählen, warum die großen christlichen Feiertage begangen werden? Wenn ein Kind dann weitere Fragen stellt, wird man sie doch beantworten....

Ex-Füchse #11407, 27. Oktober 2012, um 15:17

Und wer kann seinen Kindern die Christl. Feiertage richtig erklären?
Gibt es nicht in der Mehrzahl " Gläubige " die es nur sind weil es halt so ist ?

Ex-Füchse #4596, 27. Oktober 2012, um 15:19

Muss man die wirklich richtig erklären können?

Ex-Füchse #11407, 27. Oktober 2012, um 15:21

Wenn Kinder fragen: Mutti ich bin getauft du bist Christ oder Katholik ... Was bedeutet der und der Feiertag?
Was sagst du ihm dann?

Ex-Füchse #4596, 27. Oktober 2012, um 15:24

ich kann da immer nur von anderen reden, ich bin schon immer Atheist und musste keine Taufe über mich ergehen lassen.

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