Doppelkopf-Strategien: Wie weiter nach Dullenaufspiel?

Fufa, 21. Dezember 2017, um 23:15

Das erscheint mir jetzt ein bisschen schräg - die Ossi-Dulle im Zweiten ist ja schließlich ganz was anderes als ein Dullenvorspiel im Ersten.
Und die kann man gestrost (je nach Beiblatt) auch mal mit wenigen Trumpf spielen. Von daher ist der letzte Satz wohl etwas daneben.
Und ein 'Aufklärungs-Re' bei einer Ossi-Dulle wäre - wenn überhaupt - gesondert zu diskutieren.

Fufa, 22. Dezember 2017, um 11:09

Ich glaube, dass die Mehrheit der guten Spieler geringere Anforderungen an eine Ossi-Dulle hat. Aber du kannst das ruhig anders spielen wenn du dir noch etwas unsicher bist.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass selbst in der 1. Liga manchem der grundlegende Unterschied nicht klar ist.

Fufa, 22. Dezember 2017, um 11:45
zuletzt bearbeitet am 22. Dezember 2017, um 11:45

Ich versuch's dir mal zu erklären. Die Ossi-Dulle besagt doch - mal ganz ausführlich dargelegt (Ossi kann mir gerne widersprechen): 'Hallo Partner, ich hab bereits einen Stich, trotzdem reicht's nicht (ganz) für ein re, aber ich hab noch 1 kleine oder zwei winzige Stärken. Egal ob du jetzt eine Dulle hast oder nicht, entscheide nach deinem Blatt ob dir meine beiden Stiche - und die Aussicht, dass ich nicht die absolute Vollruine habe - für ein re ausreicht.'
Die Dulle im 2. nach ES-Vorgaben zu spielen käme mir äußerst komisch vor - da habe ich dann doch immer selber ein re.
Ich denke (hoffe), dass jeder einigermaßen gute Spieler das ähnlich sieht.
Aber wie gesagt, wenn du dich bei diesem Thema noch unsicher fühlst bleib ruhig bei deiner Ansicht/Spielweise.

Fufa, 22. Dezember 2017, um 11:46

Gerne mache ich bei Bedarf auch ein Beispiel für Dich.

akaSilberfux, 22. Dezember 2017, um 13:11

Die ES-Dulle im 2. ist eine präzise Blattbeschreibung und ersetzt das Re. Die andere Dulle von "du weißt schon wem" ermuntert den Partner zu einer Ansage mit einer Hand, die er bei verteilten Stichen ohnehin hätte geben sollen. Dafür ist aber die Dulle verbraten, verbunden mit der Info "wir hatten 50% der Toptrümpfe und ich hab nichts mehr". Sollte sich das durchsetzen, sollte auf jede Dulle im 2. häufiger ein Kontra als ein Re folgen. Geben Spieler 2 oder Spieler 3 dann nämlich kein Re, wird es für Kontra reichen und los gehts und zu 2/3 sitzt ein Kontra-Mann an Pos. 4.

Ex-Füchse #131357, 22. Dezember 2017, um 14:41

Nur mal so: Das ES macht keinen Unterschied ob die Dulle im ersten oder zweiten aufgespielt wird. Meine Erfahrung ist, dass die ES Dulle im zweiten kaum noch einer spielt.

Fufa, 22. Dezember 2017, um 15:18

Herz-ZehnKreuz-DameKaro-DameKreuz-BubeKaro-KönigKreuz-KönigPik-AssPik-ZehnPik-ZehnPik-KönigPik-KönigHerz-König an 1:
Hier würde ich doch nach Pik-AssPik-NeunPik-AssPik-Neun die (Ossi-)Dulle nachspielen. Für ein eigenes re wär's mir zu dünn.
Den Kartensitz in Pik dürfte mein Partner unschwer erkennen.
Kenne auch niemanden der eine ES-Dulle im 2. spielt.

akaSilberfux, 22. Dezember 2017, um 15:30

Im Beispiel ist das für mich ein Kreuz-König mit Re. Mit nur 5 Trumpf ist jede Trumpfrunde schlecht.
Ich spiele nach wie vor die ES-Dulle.

Fufa, 22. Dezember 2017, um 15:47

O.k., das re kann man geben, ein etwas ungutes Gefühl hätte ich aber. Ein 8-Trümpfer ko dahinter (und das ist bei eigenen 5 Trumpf gar nicht selten) findet ggf. leicht die Frage dagegen (z.B. Kreuz single). Oder das ko im Dritten.
Beim Thema ES-Dulle würden mich 2 oder 3 Beispiele interessieren - die Blätter müssen ja doch mehr hergeben als das oben. Und trotzdem kein eigenes re ermöglichen.

Juan-Miguel, 22. Dezember 2017, um 16:15

Zu 5. ist der Zweitlauf auch deutlich seltener. Der ist daher mindestens kritisch für eine eigene Ansage.

Fufa, 22. Dezember 2017, um 16:32

@Afro: Mir geht's nicht um Risikovermeidung sondern um Spieloptimierung. Die Frage ist für mich halt, ob hier die Ansage oder das Dullenvorspiel (auf lange Sicht natürlich - Einzelbeispiele lassen sich immer leicht benennen) der im Schnitt punkteträchtigere Weg ist.

Fufa, 22. Dezember 2017, um 17:11

Obwohl ich ihn sehr schätze bin ich in diesem Fall nicht so überzeugt von seiner Argumentation.
Die Ossi-Dulle beschreibt das Blatt recht gut - und der eventuelle Partner an 4 wird wohl kaum mit einer Dulle und zwei lauffähigen Assen ein re auf verteilte Stiche finden wenn ich Kreuz (ohne re) schiebe bei diesem Beispiel.
Also so ganz simpel ist die Fallgestaltung wirklich nicht.

Fufa, 22. Dezember 2017, um 17:22

Das bezog sich doch logischerweise auf deinen Satz:
'Mich überzeugt Terrys Argument, daß der Partner, der auf ne OssiDulle ansagen kann auch das Re auf verteilte Stiche hat.'
Ein Kreuz mit re halte ich ja auch für noch vertretbar. Mir gefällt die Ossi-Dulle (gerade im Hinblick auf den Erwartungswert) dennoch etwas besser.

Octopussy, 22. Dezember 2017, um 17:30

"Das die LeerDulle das gemeinsame Blatt schwächt sollte noch einleuchtend sein, somit sinkt die Gewinnwahrscheinlichkeit."

Sie stärkt aber die Partneralte. Wir sind uns doch alle einig, dass eine Alte mit einer Dulle weg mehr AUgen macht als eine DUlle mit beiden Dullen noch unterwegs.

Somit kann man eben doch eher ein Re sagen.

Tront, 22. Dezember 2017, um 17:42

Hielte ich in Fufas Beispielblatt eine Blaue anstelle der Karo-Dame, würde ich die gedeckte, aber immer noch kurztrümpfige Dulle im 2. Stich vorspielen.

Mir wäre das wahrscheinliche Wissen der Partnersitzposition incl. einer Erstansagefindung denn wichtiger als ein sog. Blindabschub in Fehlfarbe.

Mit der von Fufa abgebildeten Karte spiele ich keine ungedeckte Dulle mehr vor, um mein Blatt nicht nahezu führungslos werden zu lassen. Hier spiele wie Terry einen Fehl an, jedoch nicht zwingend mit eigenem Re. Je nach Tischbesetzung werde ich eine Erstansage noch soeben treffen oder weglassen.

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