Unterhaltung: Nach der Wahl - wie weiter?

Doc_Jule, 27. September 2017, um 12:15

und "Die Zeit" steht sicher nicht im Verdacht, ein sozialistisches Kampfblatt zu sein

sashimi, 27. September 2017, um 12:31

was heisst das konkret in Deutschland mit verschiedenen Kulturkreisen? Ich kann mir das so gar nicht vorstellen.

Cabeza_doble, 27. September 2017, um 12:31

Sashi, Du und ich wir sind Leute, die beide Seiten kennen. Wir sind beide 'gelernte' Wessis, die inzwischen 'im Osten' wohnen.
Ein Stahlkocher aus Recklinghausen, oder der ehemalige Chemie-Facharbeiter aus Schkopau hat zum jeweils anderen Teil unseres Landes weniger Zugang. Der sieht, dass es ihm Scheiße geht und zieht daraus den zunächst einmal richtigen Schluss, dass er von der Politik vergessen wurde.
Dass er sich für seinen Protest dann die absolut falsche Partei aussucht, steht dann auf einem ganz anderen Blatt.
@Jule. Die genauen Prozentsätze der Benachteiligten kenne ich nicht. Ist auch schwierig, sie exakt zu ermitteln, weil zu viele Faktoren dabei mit berücksichtigt werden müssen.
Aber selbst, wenn es nur 13% wären (sind sicher mehr) wären es in unserem reichen Land 13% zu viel. Es gibt in Deutschland derart viel Geld und Besitz, dass es locker möglich wäre, JEDEM ein angemessenes Leben zu ermöglichen.

TurboJo, 27. September 2017, um 12:51

wahre, erfrischende Worte einer Siegerländerin. Klasse Eva. ♥️

sashimi, 27. September 2017, um 12:54
zuletzt bearbeitet am 27. September 2017, um 12:54

Es gibt in Deutschland derart viel Geld und Besitz, dass es locker möglich wäre, JEDEM ein angemessenes Leben zu ermöglichen.
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Es stimmt halt etwas an der Verteilungspolitik nicht.
Ich habe vor kurzem gelesen, dass der Abgeltungssteuersatz mittlere Einkommen viel stärker trifft als die mit höheren Einkommen. Und das ist nur ein Beispiel, wo ungerecht besteuert oder entlohnt wird.

Ex-Füchse #4596, 27. September 2017, um 13:22

Joo, die AFD is wegen Kuba so stark, jetz riech ich es auch

akaSilberfux, 27. September 2017, um 13:27

Nur ein paar Worte zum Thema Armut und Reichtum: wer einen relativen Armutsbegriff benutzt, wird egal wie er anstellt, den Prozentsatz der Armen nicht relevant ändern können. Wenn z.B. 20% 60.000 €, 60% 100.000 € und 20% 140.000 € verdienen, sind 20% arm. Am Prozentsatz ändert sich nichts, auch wenn man alle Beträge drittelt oder verdreifacht. Der relative Armutsbegriff hat sicherlich sinnvolle Anwendungsmöglichkeiten; für die Diskussion, ob wir arm oder reich sind, ist er ziemlich ungeeignet. Ich schaue mir das anders an:
1. Habe ich Zugang zu sauberem Wasser?
2. Habe ich Zugang zu ordentlicher Ernährung? usw. Wenn man auf der Maslow´schen Bedürfnispyramie die 3. Ebene erreicht hat, ist man meines Erachtens nicht arm - jedenfalls wenn man im Herzen Weltbürger ist.

Cabeza_doble, 27. September 2017, um 13:44

aka, nicht jeder wird gleich mit dem Begriff der Bedürfnispyramide etwas anfangen können. Ich musste auch erst mal nachschlagen:
https://de.wikipedia.org/wiki/Maslowsche_Bed%C3%BCrfnishierarchie
Es gehört m.E. aber schon noch etwas mehr zu einem menschenwürdigen Leben hinzu als die Bereiche 1, 2 und 3; nämlich Bildung, Kultur, ausreichender Wohnraum, Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, angemessene Gesundheitsversorgung - um nur mal ein paar Themen zu nennen.
Kaum jemdand muss in Deutschland hungern, aber viele Menschen müssen in zu kleinen Wohnungen leben, sie können nicht ins Theater gehen, ihre Kinder können nicht an Klassenfahrten teilnehmen, weil das Geld nicht reicht. Im Krankenhaus oder beim Arzt müssen Kassenpatienten z.T. monatelang auf einen Termin warten, während Privatpatienten sofort dran kommen. All das sind Dinge, die hierzulande nicht gerecht geregelt sind. Daran muss sich was ändern - bloß ist die AfD ganz sicher nicht die Partei, die dies bewirken wird.

Doc_Jule, 27. September 2017, um 13:53

ja, Horst, und nun geh mal bitte spielen...
@Terry, ich würde dann doch den Armutsbegriff noch etwas weiter fassen wollen, als ihn nur auf die Nichterfüllung lebensnotwendiger Grundbedürfnisse zu beschränken. Zwar ist das vielleicht "relativ", aber für mich gehört die finanzielle Möglichkeit zur "gesellschaftlichen Teilhabe" unbedingt dazu. Dazu gehört der Besuch kultureller Veranstaltungen, Teilnahme an Klassenfahrten, Kino- und Zoobesuche, auch z.B. die Möglichkeit, meinem Sprössling durch Nachhilfe schulisch auf die Sprünge zu helfen und einen besseren Abschluss zu erreichen.
Es kann nicht sein (und ein Land, dessen größtes Kapital nun mal seine Menschen und deren Know How sind, kann es sich schon gar nicht leisten), dass Bildung bzw. das Erreichen eines möglichst guten und der individuellen Fähigkeit angemessenen Abschlusses vom Geldbeutel der Eltern abhängt.......

Octopussy, 27. September 2017, um 13:55

“aber viele Menschen müssen in zu kleinen Wohnungen leben”
Erzähl das mal einem Chinesen.

Man kann es eben relativ zu den Maschmeiers in D sehen oder relativ zur Weltbevölkerung.

sashimi, 27. September 2017, um 13:58
zuletzt bearbeitet am 27. September 2017, um 13:59

@aka Maslow´schen Bedürfnispyramie
ich find den Ansatz von Bedürfnissen statt von relativen Verhältnissen auszugehen gut.
Wenn man sich allerdings nicht die Bedürfnisse über den Stufen 1 und 2 ansieht (z.B. über Wikipedia wie Eva das ja gemacht hat), die du ja nicht mehr beschrieben hast, könnte man meinen das System passe nicht auf Deutschland, da Punkt eins ja erfüllt ist. Punkt zwei scheint ja auch erfüllt zu sein. Spannend und niveauvoller wird es ja erst bei den nachfolgenden Bedürfnissen.

sashimi, 27. September 2017, um 14:06
zuletzt bearbeitet am 27. September 2017, um 14:10

Doc_Jule, vor 11 Minuten
@Terry, ich würde dann doch den Armutsbegriff noch etwas weiter fassen wollen, als ihn nur auf die Nichterfüllung lebensnotwendiger Grundbedürfnisse zu beschränken. Zwar ist das vielleicht "relativ", aber
für mich gehört die finanzielle Möglichkeit zur "gesellschaftlichen Teilhabe" unbedingt dazu.
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Für mich kommt die gesellschaftliche Teilhabe auf Stufe drei der Maslowschen Pyramide :
Soziale Bedürfnisse. Dazu gehört für mich gesellschaftliche Teilhabe. Das Modell setzt nicht bei der monetären Seite, sondern bei der Erfüllung der Bedürfnisseite an. Das das notwendige Geld dazu da sein muss ist klar, zumindest in unserer Wirtschaftsordnung, die Geld als Zahlungsmittel zur Grundlage hat.

Octopussy, 27. September 2017, um 14:19

Folgende Sichtweise finde ich bedenklich:

Jammern darüber, wie schlecht es mir im Vergleich zu den Millionären/Politikern in D geht, aber eine Scheißegalhaltung entwickeln, gegenüber den Menschen, denen es noch schlechter geht (Flüchtlinge, 3. Welt Bürger).

Warum? nur weil man das Glück hatte in D geboren worden zu sein?

Octopussy, 27. September 2017, um 14:21

"und sehe dann Flüchtlinge, Ausländer...mit Handys "

Da finde ich die, die jammern wie schlecht es ihnen geht und dass sie nichtmal Geld für einen neuen Schrank haben, dann aber im Jahr 2500 € verrauchen viel, viel schlimmer.

Brot für Bettler bekämpft übrigens wieder nur die Symptome und macht im Zweifel alles nur noch schlimmer als besser.

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