Unterhaltung: Nuklear-GAU / Fukushima I

MrPresident, 16. März 2011, um 10:08

@ docjule -
um noch einmal kurz auf deine feststellung des
weltweit noch nicht existierenden endlagers einzugehen,
doc -
es ist schon grauenvoll, dass eine so tödliche technologie
hochgejubelt wurde ohne sich über die möglichen
katastrophenszenarien hinreichend gedanken zu machen.
und wenn dieses gemacht worden ist (... und so
dumm und einfältig ist kein wissenschaftler, nicht einmal
ein einigermaßen logisch denkender politiker) ist
es einfach nur verantwortungslos.

es gibt - k e i n e - sichere entsorgungsmöglichkeit
für diesen strahlenmüll. ab in die sonne wäre noch das
beste - aber bei einem raketenstart kann es ja auch
zu einem unfall und damit zu einem weltweiten fiasko
kommen.

... bleibt am ende nur - auswandern - und den
strahlenden abfall mutter erde zur entsorgung
überlassen.

... und da wir nicht auswandern können, jedenfalls
nicht die masse, werden wir mit den folgen wohl oder
übel leben müssen.
... vielleicht sollten wir strahlensichere häuser bauen,
strahlensichere kleidung, dekontaminationsschleusen
für jedes gebäude, erdwohnungen, atemmasken und
gefilterte luft für alle räumlichkeiten die von menschen
bewohnt werden.
bliebe noch das problem der ernährung...
... also, wir sehen, es bleibt viel zu tun, packen wir es
an...

Bregoulou, 16. März 2011, um 10:34

warum sprecht ihr von einem fallout?
bei der derzeit stattfindenden kernschmelze geht erstmal alles in den boden. die auswirkungen machen sich erst in ein paar wochen bemerkbar, wenn über das grundwasser/trinkwasser eine viel größere verbreitung eintritt. der fallout ist das kleinste problem.

Doc_Jule, 16. März 2011, um 10:53

@Bregoulou
im Trinkwasser wurden bereits deutlich erhöhte Werte gemessen...
und die Befürchtung, dass es über Tokio zu einem radioaktiven Fallout kommen könnte, war durchaus real, denn die Luft über den brennenden Meilern ist ja ebenfalls stark radioaktiv belastet. Aber du hast natürlich vollkommen Recht, was deine übrigen Aussagen bezüglich der Belastung von Boden und Trinkwasser anbelangt

Seltsam, 16. März 2011, um 11:36

Einen Fallout gab es schon. 500 Sivert sind kein Pappenstiel. Einatmen in einer solchen Wolke ist nahezu tödlich. Glücklicherweise zog er bisher auf Meer, aber dort schläg er nieder und gelangt in die Nahrungskette.
Noch wird die Verteilungsrate dafür sorgen, dass nur eine geringe Gefahr dieser beiden oder waren es schon 3 bestätigte Wolken? von den radioaktiven Niederschlägen ausgeht.

Seltsam, 16. März 2011, um 11:37

Da aber wird sich traurigerweise wohl noch deutlich ändern.

Seltsam, 16. März 2011, um 11:46

Seit 1986 verstehe ich Fallout so:

das Zeug geht in die Luft und so bald es wieder runterkommt, wird es Fallout genannt. Da die Explosionen in ihrer Stärke laut Nachrichtenticker zu gering war, um die radioaktiven Substanzen in große Höhen zu bringen, muss man wohl davon ausgehen, dass sie zum Teil bereits im Meer oder sonst wo angekommen sind. Teilweise wohl auch in Tokio.

Seltsam, 16. März 2011, um 11:48

Wer die Ticker durchsucht, liest und mehr weiss, oder Korrekturen an Beiträgen hat, bitte umgehend posten.

Seltsam, 16. März 2011, um 12:06

Leider ist Wikileaks mal wieder überlastet, man kommt nicht ins Archiv. Jedenfalls melden die Ticker, die IAEA habe schon 2008 die Erdbebensicherheit der japanischen AKW kritisiert und vor massiven Sicherheitslücken gewarnt. Das dazugehörige Dokument wurde auf Wikileaks veröffentlicht.

Manchmal denke ich, wozu haben wir überhaupt solche Experten und Behörden, wenn nicht auf sie gehört wird?

Doc_Jule, 16. März 2011, um 12:06

Meine Information über die radioaktive Wolke, die auf den Pazifik treibt, stammt aus den Radionachrichten (NDR2) heute morgen

Doc_Jule, 16. März 2011, um 12:08

"...Ein Löscheinsatz mit Helikoptern über dem Reaktor 3 des havarierten Atomkraftwerks Fukushima I ist abgebrochen worden. Das berichtete der Fernsehsender NHK. Laut der Nachrichtenagentur Kyodo war es den Sicherheitsgruppen wegen der hohen Radioaktivität nicht möglich, Wasser von der Luft aus auf das Gebäude zu sprühen. Die Regierung teilte mit, die Strahlenwerte seien zu hoch. Die Tageszeitung "Yomiouri Shimbun" berichtete auf ihrer Internetseite, insgesamt sollten etwa vier Militärhubschrauber des Typs CH-47 Chinook zum Einsatz kommen. Der Regierungssprecher sagte indes, man müsse auch an die Sicherheit der Piloten denken...." Spiegel-Online 12.08 Uhr

Stoni, 16. März 2011, um 12:56

"....zu gering war, um die radioaktiven Substanzen in große Höhen zu bringen...."
______________________________________________________
Tschernobyls Kühlung war graphitbasiert, dies hatte sich entflammt und durch einen sog. Thermo-Lift das Zeug in die Höhe getrieben. Das ist in Japan wohl anders... anders aber sicher auch nicht ungefährlicher...

Ex-Füchse #365, 16. März 2011, um 13:12
zuletzt bearbeitet am 16. März 2011, um 13:17

Zitat Seltsam:
************
500 Sivert sind kein Pappenstiel.
*************
Das ist die UNTERTREIBUNG des Jahres.
Schon bei einer Strahlenbelastung von 0,25 - 1 Sv sind Blutbildveränderungen möglich.
Bei 1-2 Sv ist die Blutbildung gestört und ärztliche Behandlung ist erforderlich.
bei 2-5 Sv treten bereits schwere Organschäden auf und auch Todesfälle sind möglich, wenn auch selten.
5-20 Sv rufen schwerste Schädigungen hervor und sind ohne Behandlung mit Sicherheit tödlich.
Ab 20 Sv hilft nichts mehr. Trotz ärztlicher Behandlung sterben ALLE von solch einer Dosis getroffenen Menschen.

Ach so: Diese Information statt aus einem Strahlenschutzkursus für MTRAs, den ich vor nicht allzu langer Zeit absolviert habe, ist also hoch offiziell.

Seltsam, 16. März 2011, um 13:37

vielleicht verwechselte ich mSv und Sv?

War die gemessene Strahlung nun 500 Sievert oder 500 Millisievert?

Muss ich wohl noch mal suchen.

Seltsam, 16. März 2011, um 13:49

Habs gefunden: Angaben über Messungen im Aussenbereich schwanken zwischen 400 und 1500 mSv Offiziell bestätigt wurden bisher als Obergrenze 500 mSv.

Stoni, 16. März 2011, um 13:50

"...hat die Regierung die Obergrenze für zulässige Strahlenwerte bei den Arbeitern von 100 Millisievert auf insgesamt 250 Millisievert (mSv) angehoben, damit die Techniker und Ingenieure im AKW weiterarbeiten können. "Angesichts der Gesundhet der Arbeiter ist es ist undenkbar, die Werte noch weiter anzuheben", sagte Gesundheitsministerin Yoko Komiyama laut der "New York Times".

Seltsam, 16. März 2011, um 13:55

Was dann wohl bedeutet, dass die Strahlung nach oben diese Werte übersteigt, da ja weitere Überflüge eingestellt wurden. Kein gutes Zeichen!

sprachlos, 16. März 2011, um 13:59
zuletzt bearbeitet am 16. März 2011, um 14:04

http://www.spiegel.de/panorama/bild-751072-192410.html

was der spiegel so zusammengetragen hat.

Seltsam, 17. März 2011, um 20:37

Es gibt Bilder, die ich immer auch als symbolträchtig empfinde, wie ihr bestimmt auch alle. Natürlich ist das immer individuell. Manchmal aber auch für jeden sichtbar.

Mir fiel heute folgendes auf:

Da flogen Chinooks mit Wasser gefüllten Beutelchen und entleerten sie über dem Reaktor.
Es schoss mir durch den Kopf: da wird mit 50 Jahre alter Technik die Havarie einer 50 Jahre alten Technik bekämpft.

Wir schreiben das Jahr 2011...

Mich schaudert...

CaptainHook, 17. März 2011, um 21:12

was fuer ein Zynismus hier grassiert....natuerlich hat es Fehler gegeben, aber destruktiv kritiseren und Ablaestern fuehrt einfach zu nix...drueckt mal lieber den Arbeitern, die unermuedlich versuchen, die Lage unter Einsatz ihres Lebens unter Kontrolle zu bekommen, die Daumen, dass es kein GAU wird und sie nicht voellig verstrahlt werden wie in Tschernobyl. Das Leben auf der Erde wird mit oder ohne AKWs weitergehen, Fehler werden ueberall gemacht. Wichtig ist, dass man daraus etwas lernt...

Seltsam, 17. März 2011, um 21:28

Wer lästert denn? Wo ist hier Zynismus?

CaptainHook, 17. März 2011, um 21:30

ja, neee iss klar...

CaptainHook, 17. März 2011, um 21:32

aber irgend jemand fuehlt sich wohl angesprochen...lol

Seltsam, 17. März 2011, um 21:34

Na, hopp, wo bleiben die Beispiele? Behaupten und dann kneifen...hab ich gerne,

CaptainHook, 17. März 2011, um 21:47

noe, warum auch, reicht doch schon...:) Wollte nur (auch) nur mal darauf hinweisen, dass es Menschen/Arbeiter gibt, die sich aufopfern um das schlimmste zu verhindern, waehrend sich Tausende Kilometer weiter Menschen darueber ereifern, was alles falsch gemacht wird.

Seltsam, 17. März 2011, um 21:58

Ich glaube, du tickst etwas falsch. Es ereifert sich niemand darüber, sondern es ist jedem hier klar, dass das hier genauso passieren kann und Mittel und Wege zur Havariebekämpung wahrscheinlich genauso übel abgehen würden. Das ist weder Zynismus, noch Lästerei, sondern eine schockierende Einsicht - schmerzlich, ohnmächtig.

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