Unterhaltung: Hoeneß und die Folgen

Goldmurks, 29. April 2013, um 12:15

Steht im November noch das Korn,
so ist es wohl vergessen worn ...

Stoni, 29. April 2013, um 12:39

Eher, wer den Schaden macht..

Stoni, 29. April 2013, um 12:39

hat hoffentlich bald ausgelacht.

Motris, 29. April 2013, um 17:11

Seb1904 vor ungefähr 5 Stunden

Wer den Schaden hat, braucht offenbar für den Spott nicht selbst zu sorgen!
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Na und?

Ex-Füchse #4596, 29. April 2013, um 20:44

[zitat Stoni]
Meine Welt braucht andere Menschen.
[/zitat]

Auch Deine Welt braucht die Konzentration auf wesentliches. Auf Menschen die Dir wichtig sind und auf Menschen die Einfluss auf Dein Leben nehmen können. Da gehört Uli Hoeneß sicher nicht zu. Dein handeln musst Du mit deinen Vorstellungen und deinem Gewissen klarmachen, die Skrupellosigkeit anderer hat da keinen Einfluss.

Wobei wir dann wieder bei der Frage von gut und böse sind, die finde ich hier garnicht so selbstverständlich beantwortbar. Das ist eine Frage des eigenen Maßstabes und der liegt bei jedem anders. Bestimmt wird er vor allem aus der Prägung die uns Elternhaus, Schule, Berufsausbildung und bei vielen wohl auch Kirche und Wehrdienst mitgegeben haben. Lauter äußere Einflüsse gegen die es für viele schwer ist eigener Persönlichkeit Gewicht zu geben.

Micha, aus Deinen Einlassungen spricht für meinen Geschmack zusehr das eingetrichterte, zuviel Verhalten wie man sich eben zu verhalten hat.

...ach ich hör erstmal auf

Stoni, 29. April 2013, um 21:04

Ja, ich konzentriere mich auf meine Kinder, Frau, Freunde ... und bin nicht in der Politik ..nur für harmlose Ausflüge mal.

Aber ein allgemeiner Maßstab sollten Gesetze schon sein? Normal verteile ich darüber hinaus weder Ratschläge, schon gar keine Imperative, wie man sich verhalten sollte.
Aber in der Tat halte ich unsere Gesellschaft, Wirtschaft, Werte, ... für in eine Schieflage geraten, und ertappe mich selbst neuerdings auch bei einem gewissen Sendungsbewusstsein.

Kvothe, 29. April 2013, um 21:11

Ich glaube...das ist das Alter. Mit ein wenig Glück wird es zum Ende wieder besser, wenn das Vergessen einsetzt.

Ex-Füchse #4596, 29. April 2013, um 21:22

Gesetze regeln in gewissem Maße den Umgang miteinander, Moralische Vorgaben ebenso.

Damit wird die Masse in Normen gedrängt, die für die Gesamtheit positiv wirkt, das entspricht aber nicht unbedingt den Interessen des einzelnen.

Ich persönlich wäge ab welche Gesetze ich akzeptiere, welche ich besser einhalte und wogegen ich bewusst verstoße. Gegen propagierte Moralvorstellungen stelle ich mein eigenes Gewissen, das war ziemlich hinderlich als ich davon lebte Sachen zu verkaufen, da gibt es sicher einigen Spielraum für Erfolg durch Egoismis.

Eine genormte moralische und gesetzestreu gelenkte Gesellschaft finde ich schlimm und gefährlich.

Seb1904, 29. April 2013, um 23:03

Genauso spielst Du auch Doppelkopf.

Man bastelt sich halt sein eigenes Gesetzes- bzw. Konventionsgefüge.

Wo kommen wir denn da hin, wenn das jeder täte....

Oder sind Deine eigenen Moralvorstellungen so hehr und unanfechtbar, dass sie als Diktum für alle zu gelten in der Lage sind?

Ex-Füchse #4596, 29. April 2013, um 23:19

Meine Vorstellungen passen für mich, beziehungsweise ich halte sie für mich passend. Ich habe dabei mal eigene Interessen im Vordergrund, mal die der Leute die mir etwas bedeuten. Mal innerhalb Interessengemeinschaften mal fürs große ganze.

Ich weiß wo ich hingekommen bin als ich noch nicht in der Lage war selbst zu bestimmen wo ich meine Schwerpunkte lege und ich musste erfahren was es bedeutet, eingeimpfte Werte als Norm nicht hinterfragen zu können.

Aber ich kann Reifen wechseln ;-)

Ex-Füchse #365, 29. April 2013, um 23:52
zuletzt bearbeitet am 29. April 2013, um 23:54

Ich glaube, es ist keiner 100% ig gesetzestreu.
Der eine überschreitet oft und gerne mit seinem Auto irgendwelche Geschwindigkeitsbegrenzungen, der andere kifft, der nächste fährt gelegentlich ohne Fahrschein mit der U-Bahn, der andere trickst seine Versicherung aus oder ist gegenüber dem Finanzamt nicht ganz ehrlich.
Wir sollten alle nicht so tun als würden wir ständig mit dem Gesetzbuch unterm Arm herumlaufen und als wären alle unsere Handlungen moralisch immer einwandfrei.
Was mich bei Hoeness (oder z.B. auch bei Wulff) so aufregt, ist daher gar nicht mal unbedingt die Gesetzesübertretung. Es ist diese grenzenlose Gier, die da demonstriert wird.
Diese Leute können sich ohne zu überlegen jederzeit jeden Wunsch erfüllen. Sie brauchen sich eigentlich ums Geld überhaupt keine Sorgen zu machen und können sich sofort und ohne knifflige Finanzierungstricks schöne Häuser, Autos, Schmuck, Klamotten, Elektronik, teure Reisen und was weiß ich noch alles leisten. Die haben es einfach nicht nötig zu besch.... und tun es doch.
Wenn eine Friseurin nach Feierabend noch schwarz ein paar Kröten hinzu verdient, indem sie Nachbarn und Freundinnen steuerfrei die Haare schneidet, dann kann die von diesem Geld ihren Kindern vielleicht für den Winter ein paar angesagte Markenschuhe kaufen, und muss ihnen nicht mit den Tretern von Deichmann kommen. Bei Hoeness hingegen wird durch die Steuertricksereien nur das eh schon gut bestückte Bankkonto weiter aufgefüllt.
Und dann präsentieren sich diese Wulffs und Hoenesse auch noch als Vorbilder - da schauerts mich.

Ex-Füchse #49536, 30. April 2013, um 01:05

M.E. kann man Wulff und Hoeneß nicht vergleichen.

Goldmurks, 30. April 2013, um 02:17

Doch, das passt: beide werden mal als Präsi gegangen worden sein.
Und das ist auch gut so!

Seb1904, 30. April 2013, um 08:26

Da fehlen dem Wulff aber sowohl Format als auch ein paar Nullen.

Stoni, 30. April 2013, um 10:13

Korruption im Staatsamt wäre für mich ggfls. verwerflicher als private Straftaten eines Scheinheiligen Schwarzfahrers, der zwar die Annehmlichkeiten des Staates nutzte, dafür aber nicht zahlen wollte. Bei Wulff ist aber auch noch möglich, dass die Begünstigungen seine Entscheidungen nicht beeinflusst und so zu keinem Schaden der Gesellschaft geführt haben, dann ein eher moralischer Verstoß.
Bei Hoeneß bleibt in jedem Fall die jahrelang fortgesetzt kriminelle Handlung, da ist er ja bereits geständig, unter denen alle zu leiden hatten, Schüler in maroden Schulen, Studenten in überfüllten Hörsälen, Autofahrer auf zerborstenen Straßen, oder Bürger in überlasteten Behörden.

Seb1904, 30. April 2013, um 12:10

Och Stoni, bitte.

Der Mann hat Steuern hinterzogen, ok. Und das nicht zu knapp, auch zugestanden. Er gehört hart aber gerecht bestraft, keine Frage.

Aber ihn jetzt als Alleinschuldigen hinzustellen an der Misere der Welt geht nun wirklich zu weit.

Letztlich dürfte er via Steuern und sonstiger - ich nehme an auch von Dir unbestrittener, weil ja sattsam bekannter - Wohltaten sicher mehr für die Gemeinschaft geleistet haben als 99,9 % der Menschen in diesem unserem Lande.

Und wenn der denn auch mehr geschadet hat als 99,9%, dann gleicht sich das aus, und er ist zu behandeln wie jeder andere Steuersünder auch.

Ich kann auch nicht erkennen, dass ein Sozialhilfebetrüger oder sonstiger vorsätzlicher Transferleistungserschleicher weniger verwerflich handelt - auch wenn er von dem erschlichenen Geld Schuhe für seine Kinder kauft. Mit solchen Vergleichen wird Sozialneid geschürt und letztlich zum Sozialhilfebetrug ja quasi aufgerufen - macht ruhig, solange es für einen guten Zweck ist!

Sonst muß ich dir auf Deinen letzten Absatz ja noch wie folgt antworten: an den maroden Schulen ist die Politik in gesamtschuldnerischer Verantwortung, die überfüllten Hörsäle ergeben sich nach völlig verfehlter Bildungspolitik, die uns weismachen will, dass jeder Zweite das Zeug zu einem Studenten und Akademiker habe, die überlasteten Behörden folgen auf den Bürokratiewahn, der von europa über uns schwappt, und an den zerborstenen Autobahnen kann ja wohl nur der Schuld sein, der sie auch erbaut hat!

Goldmurks, 30. April 2013, um 12:23

Zitat: " ... an den zerborstenen Autobahnen kann ja wohl nur der Schuld sein, der sie auch erbaut hat!"

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Ich wusste es, dass wir früher oder später bei Hitler landen ...

KammMBert, 30. April 2013, um 12:28

Mir ist nicht bekannt, dass Hitler je zerborstene Autobahnen habe bauen lassen. Pfusch am Bau darf das eigene Leben nicht bedrohen, sonst lohnt er sich nicht.

Ex-Füchse #67478, 30. April 2013, um 12:32
zuletzt bearbeitet am 30. April 2013, um 12:33

"Ich kann auch nicht erkennen, dass ein Sozialhilfebetrüger oder sonstiger vorsätzlicher Transferleistungserschleicher weniger
verwerflich handelt - auch wenn er von dem erschlichenen Geld Schuhe für seine Kinder kauft. "
-
Merkst du eigentlich noch was?
Geh lieber in deine Kneipe und besaufe dich mit deinem virtuellem Gesoff und gebe ein tolles Beispiel für andere ab, anstatt hier so einen Müll zu schreiben.

Stoni, 30. April 2013, um 12:56

Seb, man sollte sich schämen, bei Millionen schwerem Diebstahl noch bagatellisierend von Sünden zu sprechen, das sind Straftaten, fortgesetzt bewusst kriminelles, asoziales Verhalten. Und diese gehen eben zu unser aller Lasten. Niemand hat von alleinschuldig gesprochen, aber er hat sich mitschuldig gemacht.

Allein die Selbstanzeigen der letzten Monate umfassen 2 Mrd. EUR und das, obwohl die (Steuer-)Politik der letzten Jahre für Wohlhabende mehr als großzügig war und das, obwohl das Hoeneßsche Einkommen aus Kapitalerträgen (wie alle anderen Kapitalerträge auch) widersinnigerweise ohnehin nur mit 25% besteuert werden. Und trotz dieser Begünstigungen obsiegte die Gier. Und keineswegs hat er sich aus Einsicht oder schlechtem Gewissen angezeigt, sondern nur weil seine Schweizer Bank ihn vor Aufdeckung gewarnt hat und der Stern ihm auf den Fersen war.

Wohltäter? Überdenke diesen Blödsinn lieber noch mal. Wer vielleicht 10 oder 20% des gestohlenen Geldes für "Wohltaten" nach seinem Gusto aufwendet, befreit sich von gar nichts, da hat selbst die Mafia noch einen wohltätigeren Schnitt.

Wenn er wirklich behandelt würde, wie jeder andere Steuerstraftäter auch, wäre es richtig. Sein öffentlichen Pranger ist nicht richtig, aber den hat er als Scheinheiliger selbst befördert.

Sozialneid wurde durch verfehlte Politik (fast) aller Parteien geschürt. Das Einzige, was nämlich in den letzten Jahrzehnten wuchs, als die Steuern sanken, waren die Gewinne der Reichen und die Schulden der Staaten. Es ist Zeit, gegen Steuerbetrug, -flucht und -begünstigungen anzugehen. Der Fall Hoeneß ist dafür ein Symbol. Und das sage ich auch, obwohl ich persönlich davon nicht profitieren werde, und selbst auch schon weit über 1.Mio. EUR Steuern gezahlt habe.

Ladendiebstahl oder früher Mundraub gehört wie Millionenbetrug auch bestraft, es gibt aber im Strafmass richtigerweise Differenzierungen. Und bei den prominenten Beispielen, bei denen zB Entlassungen wegen Penny-Beträgen gerechtfertigt wurden, kann ich keinen Nachholbedarf erkennen.

Kvothe, 30. April 2013, um 13:03

@Seb
Schrieb Stoni irgendwo etwas von 'Alleinschuld'?
Sicherlich überzogen geschildert, hilft aber die Situation zu verdeutlichen. Wenn jemand viel Steuern zahlt so hat er auch einen entsprechenden Gewinn erwirtschaftet. Soll dieser Gewinn nun wiederum den Reichtum mehren, so ist auch dieser Mehrgewinn zu versteuern. Muss ich bereits dankbar sein, wenn jemand die Produktion seiner Güter nicht in's Ausland verlagert? Muss ich dann Verständnis dafür aufbringen, dass der Betreffende, neben legalen Steuererleichterungen, seinen Profit am Staat vorbeischleust?
@Stevie
Unabhängig vom Inhalt ist dein Ton inakzeptabel

Ex-Füchse #40123, 30. April 2013, um 13:12

Absolute Doppelmoral....

Stoni, 30. April 2013, um 13:15

Ich distanziere mich auch von solchen Angriffen.
Ich greife gerne Sebs Thesen an, weil sie falsch und neoliberal überaltet sind )) aber persönlich attestiere ich ihm jederzeit einen guten Glauben und beste Absichten. Und zusammen trinken wird ja noch erlaubt sein.

Stoni, 30. April 2013, um 13:16

Oh, Traumblau hat's endlich auch begriffen.

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